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Erdorchideen (Gelesen 147682 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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Cyps
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Re:Erdorchideen

Cyps » Antwort #390 am:

nur damit die `nicht-Eingefleischten` wissen, über welche Pflanze gerade gesprochen wird....sG Cyps
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knorbs
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Re:Erdorchideen

knorbs » Antwort #391 am:

schmacht :P
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Phalaina
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Re:Erdorchideen

Phalaina » Antwort #392 am:

Am besten kaufst Du Dir einen nach Süden geöffneten, aufgelassenen Kalksteinbruch, knorbs, und richtest ihn ein wenig her. 8) Himantoglossum sollen sich - selbst hier vereinzelt im Westen - einmal angesiedelt, an solchen thermisch begünstigten Standorten durch Aussaat prima etablieren, ;) ... wie übrigens auch andere Orchideenarten.
Katrin
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #393 am:

Ophrys insectifera ist übrigens eine Orchidee, die sich deutlich im Habitus von den anderen Arten der Gattung unterscheidet und in der Natur gar nicht so sehr die prall-sonnigen Standorte besiedelt - was eventuell einer der Gründe für die nicht so erfolgreiche Kultur dieser Art ist. ::)
Habe mir gerade die letzten Seiten diesen spannenden Thread durchgelesen - ist fast alles komplettes Neuland für mich. Nur mit heimischen Orchideen habe ich etwas Erfahrung; es gibt hier einen Landschaftsschutzverein, über den ich schon öfter Zeitungsartikel geschrieben habe und dementsprechend mit seiner Arbeit vertraut bin. Die fast 30 in unserem Tal heimischen Orchideenarten bedürfen der Wiesenpflege (erste Mahd erst Mitte/Ende Juli, usw.) und seit heuer gibt es sogar ein 32ha großes Landschaftsschutzgebiet.Nun jedenfalls, langer Rede kurzer Sinn: Ophrys insectifera ist hier, ebenso wie in vielen anderen Gebieten, eine der wenigen Orchideen, die - geeignete Bedingungen vorausgesetzt - auf dem Vormarsch ist. Sie besiedelt rasch günstige Flächen, die von Trockenrasen bis zum Rand von moorartigen Sauerwiesen reichen, meidet aber pralle Sonne. Doch so rasch sich Bestände aufbauen, verschwinden sie wegen sich ändernder Bedingungen auch wieder. Der Pionierpflanzencharakter dürfte also tatsächlich zutreffen.Ähnlich verhält sich hier auch Orchis militaris. Von einem alten Standort verschwunden, gelangte sie über einen 4km entfernten stillgelegten Steinbruch, der allmählich verwächst, von selbst in ein etwa 1km entferntes Schutzgebiet, wo auf gleichbleibende Bedingungen geachtet wird. Und weil hier ja die Orchideenexperten versammelt sind: Könnte es sich hier bei der gezeigten Pflanze um Dactylorhiza lapponica handeln? Das wäre eine kleine Sensation, denn sie gilt hier als beinahe ausgestorben.
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #394 am:

Herzlichen Dank,Katrin
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Dactylorhiza_lapponica02.jpg
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Re:Erdorchideen

knorbs » Antwort #395 am:

also eine dactylorhiza-bestimmung anhand eines fotos ist m.e. nahezu unmöglich (ich kann das schon gar nicht ;D ), vor allem weil diese freudigst hybridisieren. schau mal hier die beschreibungen vondactylorhiza lapponica und der leicht verwechselbarendactylorhiza traunsteineri an. vielleicht hilft dir das weiter.
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #396 am:

Solche Pflanzenfamilien sind mir immer suspekt. Ich mag lieber welche, die man einfacher bestimmen kann - nicht weil ich zu faul wäre, die Unterschiede zu suchen - sondern weil es ja doch nie Gewissheit gibt. Auf jeden Fall wäre auch D. traunsteineri hier eine Neuentdeckung :).Es ist ja auch seltsam, dass selbst Experten (?) es nicht schaffen, eindeutigere Bestimmungsbilder online zu stellen. So wäre es doch praktisch, von eindeutig bestimmten Pflanzen Blüten, Blatt, Basis und Standortfotos zu machen. Mir steht ein für Laien sehr gutes Orchideenbestimmungsbuch zur Verfügung (muss mal schauen, wie es genau heißt) wo eben diese Verwechslung auch erwähnt wird, nicht aber zwei Gegenüberstellungsfotos zu finden sind ::).Danke jedenfalls :).
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #397 am:

Oh, genau, das wollte ich auch noch wissen: Was soll ich von so einem Fund halten? Die Farbe stimmt genaus so und ist eindeutig nicht auf eine Alterung der Blüte zurückzuführen.VLG, Katrin
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ophrys_insectifera_seltsam.jpg
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #398 am:

Hmmm, das hab ich auch noch gefunden, dann kennt ihr alle Besonderheiten, denen ich heuer im Juni begegnet bin: Zwei Blüten an einem Stängel! Leider habe ich das Beweisfoto, nämlich ein Makro von der 'Verzweigungstelle', nicht gemacht ::) - ich hoffe, ihr glaubt dem Bild auch so.VLG, Katrin
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Re:Erdorchideen

knorbs » Antwort #399 am:

also bei der ophrys insectifera hat m.e. eine andere mitgemendelt...nur welche? welche ophrys kommen denn noch vor in der gegend? apifera, sphegodes, holoserica?
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Cyps
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Re:Erdorchideen

Cyps » Antwort #400 am:

Bei der von Katrin gezeigten Pflanze könnte es sich durchwegs um Dact. lapponica handeln.Wie Knorbs richtig erwähnt, ist es nicht immer leicht Dact. lapponica von Dact. traunsteineri zu unterscheiden.Mit etwas Übung ist es aber besonders im Gelände einfach.Als leichtestes Unterscheidungsmerkmal werden die Blätter herangezogen.Sie sind bei Dact. lapponica kurz, stumpf, mit zunehmender Punktierung zum Blattende hin(speziell bei den untersten Blättern).Ausserdem besitzt die Art ein `bläuliches`Grün, die Blüten sind auch stark gefärbt.Die Biotope sind typisch, zumeist in Hanglage auf Kalk, manchmal Kalktuff-Bildung.Dact. traunsteineri ist ein zartes Pflänzchen, bis ca. 30cm hoch, schmällere, spitz auslaufende Blätter. Die Biotope, in denen sie zu finden ist, sind Flachmoore(Feuchtwiesen), Landungsmoore.Ich sehe keinen Kreuzungspartner bei der gezeigten Op. insectifera.Die breite Lippe gehört sicher in die übliche Variationsbreite dieser Art.Das blaue Mal dürfte wegen der schon gegebenen Blühdauer verwaschen sein, wie auch an der ganzen Blüte erkennbar.Wir finden diese Pflanze weniger in offenen Wiesen, als vielmehr am Waldrand oder lichten Föhrenwälder mit Ericaceen.Cyps
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Re:Erdorchideen

knorbs » Antwort #401 am:

ui...hätte ich nicht gedacht, dass o. insectifera so ein breites labellum machen kann. habe mir verschiedene hybridformen mit insectifera-beteiligung über googel angeschaut, mag keine so recht passen, wobei beteiligungen von holoserica + sphegodes zu breiteren lippenformen führen. hier mal mein gartenexemplar zum vergleich.
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Re:Erdorchideen

Uli » Antwort #402 am:

ui...hätte ich nicht gedacht, dass o. insectifera so ein breites labellum machen kann. habe mir verschiedene hybridformen mit insectifera-beteiligung über googel angeschaut, mag keine so recht passen, wobei beteiligungen von holoserica + sphegodes zu breiteren lippenformen führen. hier mal mein gartenexemplar zum vergleich.
Lustigerweise ist mir zu Katrins Ophrys erstmal was aus der Orchis- oder Dactylo-Gruppe als Kreuzungspartner eingefallen - das kann aber wohl kaum sein, oder??
Liebe Grüße, Uli
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Re:Erdorchideen

Katrin » Antwort #403 am:

Ich sehe keinen Kreuzungspartner bei der gezeigten Op. insectifera.Die breite Lippe gehört sicher in die übliche Variationsbreite dieser Art.Das blaue Mal dürfte wegen der schon gegebenen Blühdauer verwaschen sein, wie auch an der ganzen Blüte erkennbar.
Blütenalterung würde ich hier nicht in Betracht ziehen, unmittelbar daneben stehende Pflanzen mit sogar schon abfallenden, welken Blüten zeigten keinerlei farbliche Veränderung. Gefunden wurde die Pflanze genau in dem von dir erwähntem Habitat - lichter Föhrenwald. Ich habe das Bild schon unserem örtlichen Orchideenspezialisten gezeigt, der immer wieder Zählungen durchführt und er meinte, diese Färbung wäre im noch nie begegnet.Knorbs, in unserer Gegend kommen keine anderen Ophrys mehr vor.Cyps, danke für die Bestimmung von Dact. lapponica. Die Pflanze stand in der Nähe der farblich abweichenden Ophrys - allerdings ist das eine leichte Tallage, die am Rand trocken und mit Fichten bewachsen, am Talboden aber auch eher feucht ist. Die fragliche Dactylorhiza stand irgendwo im Übergangsgebiet... danke für deine Unterscheidungstipps, ich werde die Stelle nächsten Frühling auf jeden Fall wieder besuchen!
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Re:Erdorchideen

Phalaina » Antwort #404 am:

Hm, Katrin, ich stimme Cyps zu, es handelt sich um eine reine Ophrys insectifera. Sie ist zwar ungewöhnlich geformt und gefärbt, aber dennoch im Rahmen der Variationsbreite der Art - der Einfluss einer anderen Art wie etwa Ophrys araneola würde sich vermutlich stärker bemerkbar machen. ;)
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