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Die Entstehung meines Gartens (Gelesen 54088 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Buddelkönigin
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Buddelkönigin » Antwort #165 am:

Mein lieber Mann... Andreas! :o
Dein Garten als Lebensaufgabe dabei zweifellos eine wunderschöne, befriedigende Leistung und dazu eine Quelle von Zufriedeheit, Entspannung und Glück. Und körperliche Fitness und kniffelige Aufgaben gibt's auch noch gratis dazu. ;)

Das sollte ein Garten für seine Bewohner sein und genau das ist dieses kleines Paradies für Dich, Andreas. 8)
Wenn immer der Kluge nachgibt, regieren die Dummen die Welt.🙄
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Nova Liz †
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Nova Liz † » Antwort #166 am:

Junge,Junge :o Was für eine elende Schufterei.Da kannst du aber mächtig stolz auf dich sein,denn das Ergebnis hat sich gelohnt. :D
Wahrscheinlich bist du bei der Ansicht der Fotos auch heilfroh,diese Lebensarbeit erledigt zu haben.Diese Sache mit dem Fallrohr und der dadurch besseren Entwässerung,war die zusätzliche Arbeit sicher besonders wert.Von mir auch den größten Respekt.
Du bringst es darüber hinaus auch noch fertig,den Tulpendieb freundlich anzusprechen.Ich hätte da ganz andere Dinge aufgeschrieben und hätte herumgewütet. 8) :-X
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AndreasR
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Re: Die Entstehung meines Gartens

AndreasR » Antwort #167 am:

@foxy: Von jemandem, der handwerklich so begabt ist wie Du, klingt so ein Lob ganz besonders schön in den Ohren. :)

@Micha: Nun ja, unbegabt bin ich sicher nicht, aber mir gehen handwerkliche Arbeiten halt nicht so intuitiv von der Hand wie manch anderem. Daher studiere ich gerne eine detaillierte Anleitung und versuche dann, das Gelernte umzusetzen - dauert dann meistens ziemlich lang, weil ich vorsichtig und vor allem gründlich bin, aber bei privaten Projekten ist das ja kein Problem. ;)

@Buddelkönigin: Ja, der Garten ist so eine Art "Lebensaufgabe", aber eine sehr schöne, und man kann in der Tat glücklich und zufrieden mit dem Erreichten sein. Man baut sich Stück für Stück sein kleines Paradies und kann die Sorgen des Alltags vergessen. :D

@Nova Liz: Klar, ein bisschen Stolz schwingt da auch mit, und ich schaue mir gerne immer wieder die Fotos an und lasse die Geschichte Revue passieren. "Lebensarbeiten" lauern hier noch mehr als genug, wie oft bin ich beim Werkeln auf unerwartete Hindernisse gestoßen, die erstmal einiges an Schufterei erfordert haben. Aber umso mehr lohnt es sich, auch diese Klippen zu umschiffen, das Ergebnis spricht auf jeden Fall für sich. 8)
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AndreasR
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Re: Die Entstehung meines Gartens

AndreasR » Antwort #168 am:

So, nach all den technischen Bildern zeige ich in diesem Beitrag nochmal ein paar schöne Gartenbilder aus dem Jahr 2016. :)

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Der Blütenrausch vom Mai setzte sich auch im Juni fort, nun blühten Weigelie, Philadelphus, Kolkwitzie (die ich zuvor für eine rosafarbene Weigelie hielt) und die Rosen - diesmal auch die im Jahr zuvor nicht blühende Strauchrose, welche große hellgelbe, unglaublich süß duftende Blüten an den langen Trieben des Vorjahrs ausgebildet hatte. Zwar weilt die Pracht nur kurz, da auch diese Rose nur einmalblühend ist, der Duft macht dies jedoch mehr als wett. Im Teich blühte wieder die Seerose, und das leuchtende Duett Goldfelberich/Bahnwärter-Taglilie beherrschte große Teile des Gartens. Prächtig waren auch die Kerzen der rosa-rot blühenden Lupine im Vorgarten, ebenfalls eine Sehnsuchtspflanze aus Kindertagen. Auch eine Tüte bunter Löwenmäulchen hatte ich ausgesät, die kannte ich ebenfalls noch von früher.

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Richtig prächtig waren auch die Margeriten, im Vorgarten hatte sich ein Horst besonders schön entwickelt. Die leuchtend gelben Mädchenaugen mit der hübschen dunkelroten Zeichnung kannte ich noch aus dem Garten meiner Oma, leider sind sie genau wie die Lupinen recht kurzlebig, und man bringt es im Herbst nur selten übers Herz, sie mitten in der Blüte kräftig herunterzuschneiden, damit sie Überwinterungstriebe ausbilden. Und dann blühte da noch eine Staude mit dunkelroten, glockenförmigen Blüten, welche ich zwei Jahre zuvor beim Abverkauf im Gartencenter erstanden hatte, "Bartfaden" stand daran, für mich völlig unbekannt. Es dürfte sich um Penstemon 'Andenken an Friedrich Hahn' gehandelt haben, leider ist der ein oder zwei Jahre später im Winter erfroren, obwohl durch den sonst so seltenen Schnee geschützt.

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Unten im Garten blühten ein paar herrlich kräftige Stockrosen, so wie sie auch schon immer im Garten wuchsen, leider scheint ihnen Malvenrost und Co. in den letzten Jahren zunehmend zu schaffen zu machen, sie wollen einfach nicht mehr so prächtig werden wie noch ein paar Jahre zuvor. Neben den ausläufernden Staudensonnenblumen am Parkplatz wuchs eine aus im Frühjahr ausgesäten Samen von einjährigen Sonnenblumen zu stattlicher Größe heran, warum auch immer ausgerechnet an dieser Stelle, während andere Exemplare bescheidenere Höhen erreichten. Auch hier waren es abermals Kindheitserinnerungen, welche in mir wach wurden, als ich im Supermarkt das kleine Tütchen für ein paar Cent in den Händen hielt.

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Nachdem die Massen von Goldfelberich und Taglilien verblüht waren, fiel der Garten in das nächste Blütenloch, nur die Goldruten und Rudbeckien hielten noch das Szepter hoch. Im Vorgarten zeigte sich, dass sich das Roden von ein paar Quadratmetern Felberich gelohnt hatte, hier blühten Mädchenaugen, Bartfaden, Löwenmäulchen, Allium sphaerocephalon und (hier im Garten leider ebenfalls kurzlebige) Prachtscharten teils noch weit bis in den Herbst hinein. Bereits jetzt wurde mir klar, dass der Kirschlorbeer ohne regelmäßige Schnittmaßnahmen bald den halben Vorgarten einnehmen würde, und auch die Brautspiere verlangte nach einer gelegentlichen Auslichtung.

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Der Herbst zog ins Land, Astern und Hohes Sedum blühten auf, dazu zwei Sonnenbräute, die ich zusammen mit den Mädchenaugen im Frühling als kleine Töpfchen für je 79 Cent erworben hatte, und die große Sonnenblume direkt im Vorgarten zeigte sich in ihrer vollen Pracht mit einer Höhe von über zwei Metern. Ich fand eine Gaura im Gartencenter und setzte sie neben den Bartfaden, wo beide noch für viele Wochen sanft im wogten und unermüdlich blühten. Schade, dass auch sie, ebenso wie die Sonnenbräute, hier im Garten nicht besonders langlebig sind, wahrscheinlich ist es vor allem die winterliche Nässe, die ihnen zusetzt, und die regelmäßigen Kahlfröste geben ihnen dann den Rest.

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Ich fand eine Packung Herbstkrokusse im Baumarkt, welche ich auch im Vorgarten pflanzte. Sie sind immer noch dort, allerdings im Laufe der Jahre doch weniger geworden, auch wenn Crocus speciosus als eher vermehrungsfreudig beschrieben ist. Zum ersten Mal zeigte sich im Garten so etwas wie eine winterliche Struktur, und Raureif an den letzten Tagen des Jahres zauberten eine wunderschöne Stimmung, zwar vergänglich, aber zum Jahresausklang irgendwie sehr passend. Es war mein erstes "richtiges" Gartenjahr, welches das Potential, das im Garten steckt, aufzeigte, ich probierte zum ersten Mal nach Herzenslust neue Pflanzen aus (mit mehr oder weniger großem Erfolg), und bekam langsam ein Gefühl dafür, was hier funktioniert und was nicht. Ich wusste schon, dass die Arbeit im Vorgarten noch nicht zu Ende war, aber unten im Garten wartete eine große Fläche am Zaun zu den Nachbarn darauf, wieder in ein Staudenbeet verwandelt zu werden...

(Fortsetzung folgt)
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Kakifreund
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Kakifreund » Antwort #169 am:

Sehr sehr schöne Bilder :D :o
Es lohnt sich doch immer neue Pflanzen zu kaufen, selbst wenn nur im Herbst-Restverkauf im Baumarkt ;)
Freue mich auf die Fortsetzung!
Der Garten ist nicht, um ihn zu unterwerfen, nicht, um ihn zuzupflastern, sondern um ihn im Einklang mit der Natur zu gestalten.

Liebe Grüße aus Nordrhein-Westfalen/NRW
Jan
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AndreasR
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Re: Die Entstehung meines Gartens

AndreasR » Antwort #170 am:

Gerade in der Anfangszeit sind solche Schnäppchen neben dem Pflanzentausch unter Gartenenthusiasten wirklich ein Segen, vor allem, wenn man nicht genau weiß, was im Garten gut gedeiht und was nicht. Dann tut es auch nicht so weh, wenn mal ein Schätzchen nicht überleben sollte...

Nach den beiden erfolgreichen Bauprojekten im Vorgarten und einem blütenreichen Sommer, auf den ich dank zahlreicher Fotos immer wieder zurückblicken konnte, bestand der Winter abermals aus Schmökern von Gartenbüchern und weiteren Internet-Exkursionen, bei denen ich auch auf diverse Gartenforen stieß. In zwei oder drei las ich mich ein, die waren alle ganz nett, aber eines stach ganz besonders durch fachlich kompetente und umfangreiche Diskussionen heraus: Garten-Pur. :)

So meldete ich mich schließlich dort an und zeigte im Vorstellungsthread eine kleine jahreszeitliche Bilderreihe aus meinem Garten, was zum einen Begeisterung, zum anderen aber auch blankes Entsetzen ("Du hast Goldruten, dieses widerliche Unkraut, im Garten!?") hervorrief. Die Einschränkungen für Newbies (keine Links posten usw.) waren etwas nervig, aber zum Glück war ich schon nach etwa zwei Dutzend Beiträgen vollwertiges Mitglied, so dass ich nach und nach alle möglichen Threads unsicher machen konnte. ;D

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Schon im Jahr zuvor stellte sich heraus, dass ich unten im Garten unbedingt etwas tun musste, wucherten doch Massen von Gras am Zaun (für mich als Gräserpollenallergiker eine Katastrophe), und auch wenn es zur Blüte von Goldfelberich und Taglilien ganz hübsch aussah, ließ der Anblick danach doch sehr zu wünschen übrig, wie die drei Bilder oben deutlich machen. Im Winter fasste ich also den Entschluss, hier tätig zu werden, hatte ich mir mittlerweile doch schon umfangreiches Wissen angelesen, und anhand der ersten Erfahrungen im Vorgarten war mir auch klar, dass ich hier großflächig arbeiten muss, damit das neue Beet nicht wieder vom Rand her in Nullkommanichts zugewuchert werden würde.

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Anfang März war die Erde wieder einigermaßen abgetrocknet und auch die Temperaturen wieder recht erträglich, also steckte ich mit Spaten und Grabegabel die groben Umrisse des Beets ab und fing an zu buddeln. Es war ein harter Kampf mit zähem Lehm, völlig durchwurzelt von Gräsern, Unkraut, Schachtelhalm (argh!) und Co., und mittendrin standen ein paar Taglilien, Rudbeckien, ein paar Osterglocken und eine Pfingstrose, die ich vorsichtig freilegte. Dem Goldfelberich machte ich sogleich den Garaus, war doch noch mehr als genug davon im Garten vorhanden. Auch Hemerocallis fulva musste ich etwas reduzieren, und bald darauf bekam ich im Forum die erste Anfrage zu einem Pflanzentausch: Bahnwärtertaglilien als Mutterpflanzen für Garten- und Landschaftsbaubetriebe zur robusten Staudenpflanzung gesucht! Mit zunehmender Austrocknung des Bodens im warmen Sonnenschein wurde das Graben mit der Zeit leichter, und bald darauf musste ich die nackte Erde sogar gegen Austrocknung in der intensiven Aprilsonne schützen.

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So gingen gut zwei Monate ins Land, in denen ich in jeder freien Minute im Garten buddelte, immer das Ziel vor Augen, dort bald ein schönes Sommerbeet zu haben, und auch mit viel Fluchen, wenn die Unkrautwurzeln mal wieder ewig tief in den Boden reichten, auch beim dritten Durchgraben noch Goldfelberichrhizome auftauchten oder sich die Triebe des Schachtelhalms bis in unerreichbare Tiefen erstreckten. Auf der Terrasse hatte sich mittlerweile ein Sammelsurium an Eimern und Töpfen angesammelt; Ableger von den Stauden im Garten meiner Mutter, ein paar Einkäufe aus dem Gartencenter, und viele Töpfchen mit Sämlingen von Trichtermalven, Stockrosen, Cosmea und Duftwicken, alle für ein paar Cent als Samentütchen mitgenommen. Vom im zeitigen Frühjahr heruntergeschnittenen Lavendel in den Pflanzsteinen am Parkplatz hatte ich Stecklinge gemacht, welche zu meiner Überraschung fast alle angewurzelt waren. Der Komposthaufen erreichte wiederum gebirgsähnliche Ausmaße, Eimer um Eimer schleppte ich hinters Gartenhaus...

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Ende April war es dann endlich soweit: Die Erde war komplett durchgegraben, alle Wurzeln so gut es geht entfernt, dicke Brocken zerkrümelt, die Erde gleichmäßig verteilt und eingeebnet. Die schönste Arbeit konnte nun beginnen: das Einpflanzen der Stauden! Ich war mir etwas unsicher, was die korrekten Pflanzabstände anging, zwar orientierte ich mich an den Angaben auf den Etiketten der gekauften Stauden, aber irgendwie sah das doch etwas mickrig aus. Aber gut, die Stauden würden ja noch ordentlich wachsen, und da ich gelesen hatte, man möge im ersten Jahr Einjährige zum "Aufpeppen" des Beets verwenden, pflanzte ich in den Lücken überall Cosmea, Trichtermalven und Co. Auch ein paar zuvor gerettete Schlüsselblumen dienten als Lückenfüller, eine Praxis, die ich auch heute noch gerne weiterführe, sorgen die robusten Primeln doch für wunderbare Farbtupfer im zeitigen Frühling, während ansonsten nur die Zwiebelblumen blühen.

(Fortsetzung folgt)
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Natternkopf
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Natternkopf » Antwort #171 am:

Interessante Erzählungen zu eurem Garten.
Schöne Bebilderung dazu. 👍🌷 🎯
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Kapernstrauch » Antwort #172 am:

Hach, immer hört es auf, wenn es grad spannend wird ...... :P
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AndreasR
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Re: Die Entstehung meines Gartens

AndreasR » Antwort #173 am:

Ein bisschen spannend soll es ja bleiben, so wie die Vorfreude aufs Weihnachtsfest. :D Zum Glück hatte ich gestern Nachmittag noch ein wenig Zeit, da habe ich wieder ein paar Kapitel niedergeschrieben. Diesmal gibt's auch wieder schöne Gartenfotos, nämlich vom neuen Beet, welches sich in kurzer Zeit wirklich prächtig entwickelt hatte. :)

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Bereits zwei Wochen später zeigten sich erste Zuwächse bei den Stauden, und das Beet wurde langsam grün. Ich hatte zusätzlich noch einen Beutel Montbretien, ein paar Sterngladiolen sowie rote Gladiolen im Beet versenkt, wie immer markiert mit kleinen Stöckchen. Nach einem Monat war das Beet dann schon so zugewachsen, dass man kaum noch nackte Erde sah, mit einer so schnellen Entwicklung hatte ich dann doch nicht gerechnet! Die ersten Stauden blühten auf, u. a. die auch hier gepflanzten Mädchenaugen, Ziersalbei (hatte ich bisher auch noch nie probiert) und eine weiße Lupine als Pendant zur rosa-roten im Vorgarten. Ein Blick aus dem Fenster im Obergeschoss offenbarte Ende Juni dann ein kunterbuntes Sommerbeet, so ganz anders als das zwar imposante, auf Dauer aber doch etwas eintönige Goldfelberich-Meer, was dort zuvor herrschte.

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Der Sommer kam, und mit ihm die üppige Blüte der Einjährigen, neu waren auch die Echinacea aus dem Garten meiner Mutter, eine Kokardenblume, und ein paar im Pflanzentausch erstandene Stauden wie Kalimeris, Agastache und Witwenblume. Es war ein recht regenreicher Sommer, ähnlich wie dieses Jahr, aber mit weniger Wetterextremen, und so wuchs das Beet zu einer nie gekannten Üppigkeit heran. Da ohnehin schon kein Platz mehr war, hatte ich die vorgezogenen Sonnenblumen an die vordere Beetkante gepflanzt, aus dem Vorjahr wusste ich noch, dass die meisten Exemplare eher schlank wuchsen und nur eine moderate Höhe erreichen. Gezogen hatte ich sie aus den im Herbst zuvor gesammelten Samen der verschiedenen Sorten, fein säuberlich beschriftet und über den Winter aufbewahrt.

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Die Duftwicken rankten am Zaun und blühten über mehrere Wochen in allen möglichen Farben, und ich sagte den Nachbarn, sie mögen doch ab und zu ein Sträußchen pflücken und Verblühtes ausputzen, weil ich da absolut nicht mehr herankam. Ob sie's wirklich gemacht haben, weiß ich nicht, aber es kamen immer wieder mal anerkennende Kommentare über den Gartenzaun. :) Auch die Sonnenbraut (wieder diese preiswerten Töpfchen vom Sonderpostenparkt, wohl Sämlinge, aber durchaus sehr hübsch) wuchs dank der regenreichen Sommermonate zu respektabler Größe heran. Etwas zu respektabel schossen allerdings die Sonnenblumen in die Höhe, Ende August bildeten sie eine grüne Wand vor dem Beet, so dass der Blick auf die Blütenpracht nur von der Seite nicht gehindert wurde. Aber gut, ich hatte wie gesagt nicht damit gerechnet, dass die alle so groß werden, waren es im Jahr zuvor doch meist dünne, kaum meterhohe Stängel - bis auf die eine Sorte am Eingang...

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Im Herbst bot sich dann ein irreales Bild, eine Reihe von drei Meter hohen Sonnenblumen-Türmen stand vor dem Beet und bildete eine grüne Wand, aber die Blüte in den folgenden Wochen entschädigte für Vieles, zumal die meisten Sommerblüher dahinter so langsam "durch" waren, nur Kosmeen und eine Verbena bonariensis (die sich hier anders als immer wieder gelesen nie auch nur einmal versamt haben) hielten noch lange durch. Nun blühte auch das Herbstsedum, was mir im Jahr zuvor schon im Vorgarten so viel Freude bereitet hatte. Besorgt hatte ich mir es in einem Mini-Gärtchen hinter der von meinem Bruder ein paar Jahre zuvor erworbenen Scheune im Nachbarort, wo es über all die Jahre etliche dicke Horste produziert hatte. Als die Sonnenblumen verblüht waren, riss ich sie alsbald heraus, so dass ich noch eine ganze Weile die Blüte der Astern aus dem Garten meiner Mutter genießen konnte.

Das Experiment "ein komplett neues Beet anlegen" war geglückt, und ich war mehr als erfreut über die überschäumende Blütenpracht den ganzen Sommer über. Keine Spur mehr von der eintönigen Monotonie, die sich noch im Sommer zuvor dort breitmachte! Diesmal hatte ich auch einige nicht alltägliche Blumenzwiebeln im Netz geordert, u. a. verschiedene Sorten von Engelstränen-Narzissen, und natürlich studierte ich wieder jede Woche eifrig die Prospekte von ALDI und LIDL, zeigten sich die vergleichsweise preiswerten Zwiebeln von dort doch durchaus robust und üppig. Zumindest bei ALDI war zwar nicht immer das drin, was draufstand, bei LIDL passten die Sortenangaben jedoch meistens. Im Spätherbst robbte ich dann tagelang durchs Beet und verbuddelte hunderte von Zwiebeln, und da ich nicht alles herunterschneiden wollte, um noch einen schönen Winteraspekt zu haben, war so manche akrobatische Einlage gefordert. ;) Die warme Herbstsonne zauberte noch so manche schöne Szene in den Garten, und Anfang Dezember gab es sogar mal einen Tag mit Schnee, der wunderbare weiße Häubchen auf die Staudenstängel zauberte.

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(Fortsetzung folgt)
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solosunny
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Re: Die Entstehung meines Gartens

solosunny » Antwort #174 am:

Andreas, was für eine tolle Dokumentation, alleine dafür bewundere ich dich. Aus Deinem Garten ist ein tolles Schmuckstück geworden. Auch deine Akribie finde ich beneidenswert. ich freue mich auf die Fortsetzungen, die mir lange Coronaabende versüßen werden.

danke dafür
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solosunny
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Re: Die Entstehung meines Gartens

solosunny » Antwort #175 am:

und das ist das beste Foto ever: ;D

AndreasR hat geschrieben: 18. Dez 2021, 16:03

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AndreasR
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Re: Die Entstehung meines Gartens

AndreasR » Antwort #176 am:

Der kleine bunte "Drache" ist wirklich ulkig; ich kannte Iris reticulata ja bisher gar nicht, und an einem milden, sonnigen Vorfrühlingstag ging ich mal kurz vor die Tür, um nach dem Garten zu sehen, und da leuchtete es mir in Hellblau entgegen. Ich holte schnell die Kamera, visierte die Blüten an, und sah so gerade, wie eine der Knospen aufsprang und mit dieser blaue Kollege von Fuchur (aus der "Unendlichen Geschichte") seinen Kopf entgegenstreckte. :D




Ein weiteres Jahr neigte sich langsam dem Ende entgegen, mit vielen herrlichen Eindrücken aus dem Garten, und auch die Einblicke in die Gärten der Garten-Pur-User waren immer wieder inspirierend. Im Herbst war das Wetter leider oft unbeständig, es regnete viel, so dass ich nur ein paar kleine Sachen im Garten machen konnte. Das Beet am Zaun erfuhr eine kleine Erweiterung, und unterm Hartriegel und der Weigelie rodete ich einen Quadratmeter wuchernde Zitronenmelisse, Fingerkraut und Co. Das das mit den Astilben, Purpurglöckchen und Schaumblüten auf der Nordseite so gut geklappt hatte, fand ich ebenfalls noch ein paar Schattenpflanzen im Ausverkauf, alle konnten sich davon aber nicht durchsetzen, hier ist es im Sommerhalbjahr wohl doch zu trocken, so dass nur Brunnera, Geranium und Co. überlebten. Im Zaunbeet landeten ein paar übrig gebliebene Pflanzen; so richtig hat mir diese Teil nie gefallen, aber ein Garten ist ja ohnehin im stetigen Wandel begriffen, also werde ich irgendwann sicher nochmal darauf zurückkommen.

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Ansonsten nahm ich mich der völlig überwucherten Terrasse vor dem Gartenhaus an, grub dort die schönen Schieferplatten aus, reinigte sie, und lagerte sie im Gartenhaus ein. Im Frühling hatte ich dort eine kleine Felsenbirne und einen Fächerahorn, beim Sonderpostenmarkt für ganze 1,50 € vom Ramschtisch gerettet, erstanden. Ich mochte die japanischen Ahorne schon immer, hatte aber gelesen, dass sie sich im schweren Lehm schwertun, also kam das überaus günstig erstandene Exemplar als Versuchskaninchen gerade recht. Er sollte sich als Acer palmatum 'Orange Dream' entpuppen, welcher mit seiner herrlichen Laubfärbung eigentlich rund ums Jahr interessant aussieht. Die Felsenbirne sollte laut Etikett eine Kupfer-Felsenbirne sein, beim Austrieb im kommenden Jahr kamen mir allerdings erste Zweifel. Es ist wohl eine Amelanchier laevis, aber die ist auch sehr schön, wenngleich die erste Blüte noch drei Jahre auf sich warten ließ.

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Im kommenden Frühjahr ging es dann los mit den Bauarbeiten am Gartenhaus, hier galt es, den langsam abbröselnden Putz zu flicken, die Türschwelle zu reparieren, und eine neue Terrasse zu bauen, diesmal mit vernünftigem Unterbau, ähnlich wie der Weg im Vorgarten samt Schotterfundament, Randsteinen und Co. Ich buddelte fleißig einen Graben für letztere aus und realisierte dann, dass ich mich erstmal dem Haus selbst widmen musste. "Wenn schon renovieren, dann richtig", dachte ich mir, also entschied ich mich, dem Häuschen auch gleich einen neuen Anstrich zu geben. Mein Bruder hatte vom Hausbau noch einen Eimer Farbe übrig, und da ich vorher noch nie eine Fassade gestrichen habe, fasste ich den Plan, mit der Rückseite anzufangen, wo Anfängerfehler nicht so sehr ins Gewicht fallen würden. ;)

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Vor allem brauchte ich mehr Platz rund ums Gartenhaus, also galt es, die wilde Kompostlandschaft in geordnetere Bahnen zu lenken. Im Baumarkt gab es mal wieder eine "20% auf alles"-Aktion, also kaufte ich zwei Metallgitterkomposter und - auch das war angesichts der Massen von Stauden- und Gehölzschnitt, welche regelmäßig im ausgehenden Winter anfallen - einen Häcksler. Es war eine helle Freude, zu sehen, wie die Berge von Grünschnitt langsam zusammenschrumpften, und dank der guten Kompost-Anleitungen hier im Forum schichtete ich fleißig Lage um Lage mit Häckselgut auf, abwechselnd gemischt mit altem Kompost aus dem bestehenden Haufen. Natürlich hatte ich zur Hauswand etwas Abstand gelassen, dort wollte ich ja noch streichen.

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Für die Türschwelle sägte mein Vater mir ein paar Schalbretter zurecht, dort legte ich gleich einen kleinen Versatz an, um später die Terrassenplatten bündig auflegen zu können. Das Glattstreichen des Zements hat natürlich viel zu lange gedauert, aber egal, es sollte ja auch gut aussehen. Irgendwann werde ich mir auch noch einmal den rohen, total unebenen Betonboden vom Gartenhaus vornehmen und hier einen vernünftigen Estrich oder Betonplatten einbauen. Der Sockel wurde ebenfalls geflickt, und ich gab mir mühe, sogar die raue Struktur des Putzes nachzuahmen, aber auch das dauerte viel zu lange, und so richtig bin ich mit dem Verputzen nie warm geworden, es bedurfte unzähliger Versuche, bis es einigermaßen gelungen aussah. Aber nach Ausschalen der Schwelle (welche nun praktischerweise auch die zerfaserte und löcherige Unterkante der Holztür versteckte), war ich dann doch recht zufrieden mit dem Ergebnis. :)

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Schließlich ging es ans Streichen der Wände, nachdem ich diese zuvor mit dem Hochdruckreiniger von grobem Schmutz befreit hatte. Das Aufbringen der Farbe klappte überraschend gut, selbst total verdreckte Stellen wurden sofort strahlend weiß (wobei der Farbe ein ganz leichter Gelbton beigemischt ist), aber gut, mein Bruder erzählte mir, dass das eben auch professionelle Farbe ist, bei der ein Eimer satte 150 EUR kostet... :o Schon einen Tag später konnte ich die Sockelfarbe aufbringen, hier hatte ich mir zunächst einen rötlichen Ton, so wie er vorher vorhanden war, ausgesucht, aber dann entschied ich mich doch um und nahm einen Blauton, da ich die Tür ohnehin blau streichen wollte, so wie früher, und außerdem würde es besser zu meinen neuen blauen Regentonnen passen. ;) Schon bald erstrahlte das Häuschen in einem neuen Glanz, unglaublich, was so ein "bisschen" Farbe doch ausmacht!

(Fortsetzung folgt)
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Kakifreund
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Kakifreund » Antwort #177 am:

...und die Veränderung kann sich sehen lassen! Sehr gute Arbeit, Andreas :D
Der Garten ist nicht, um ihn zu unterwerfen, nicht, um ihn zuzupflastern, sondern um ihn im Einklang mit der Natur zu gestalten.

Liebe Grüße aus Nordrhein-Westfalen/NRW
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Nova Liz †
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Re: Die Entstehung meines Gartens

Nova Liz † » Antwort #178 am:

Das kleine Gartenhäuschen ist ein Schmuckstück geworden,Andreas.kannst du darin auch Pflanzen überwintern?
polluxverde
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Re: Die Entstehung meines Gartens

polluxverde » Antwort #179 am:

Beim Stöbern in Deinen ( und anderen ) Gartenbildern muss ich viel an die alte Weisheit denken , daß alle Gärtner Künstler und Maler sind, und zwar in allen Schattierungen , vom Altmeister über Impressionist, Fauves, Expressionist bis hin zum Dadaist und Futurist ( ich werde hier
weiter keine Zuordnung treffen, welcher Purgarten in welche Kunstrichtung tendiert ..... ), aber jeder Garten ist eben ein KUNSTwerk, wobei
die Fläche die Leinwand ist , die Vielzahl an Blühpflanzen, Gehölzen und größeren Pflanzen die Palette und Spaten , Forke und Schere die
Pinsel sind - Du , lieber Andreas bist jedenfalls ein GartenKÜNSTLER mit Leib und Seele, wie man hier sieht.
Rus amato silvasque
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