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Rezepte aus der Kindheit (Gelesen 53939 mal)

Verwenden, haltbar machen, zubereiten und genießen

Moderator: Nina

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callis

Re:Rezepte aus der Kindheit

callis » Antwort #30 am:

Traudi,all deine Essen habe ich auch geliebt, nur dass deine Goldschnitten bei uns 'Arme Ritter' hießen und ich die zusammengerollten Marmaladenpfannkuchen nie aus der Hand hätte essen dürfen ;DDas Butterflöckchengefühl bei den Pellkartoffeln ist mir völlig vertraut. :D@ Susannedanke, du hast ja meinen Hefekloß gefunden. :DRussische Eier gab es bei uns zuhause nie, weil meine Mutter die dazu gehörende Mayonnaise zu fett fand, dafür habe ich die ganz oft in Studentenlokalen gegessen.Toast Hawai war das erste Exotengericht auf deutschen Speisekarten, lange vor den Spaghetti und Pizzen. Er bestand aus Toastbrot, darauf Butter, darauf gekochter Schinken und darauf eine Scheibe Ananas mit Kirsche in der Mitte. Später kam glaube ich noch eine Käsescheibe dazu. Alles im Ofen überbacken. Dieser Toast war immer umhüllt von einem Hauch Fernweh.Als Musik dazu genügte "Wenn bei Capri die rote Sonne ins Meer versinkt..." Da brauchte man also nicht ganz so weit zu reisen.'Strammer Max' war auch immer ein beliebtes und schnelles Essen (gebackener Fleischkäse mit Spiegelei drauf).Und Samstags gab es immer Eintopf aus irgendwelchen Hülsenfrüchten (weiße Bohnen, gelbe oder grüne Erbsen, Linsen), die die Nacht vorher eingeweicht und dann mit angeschwitzten Zwiebeln, Kartoffelstücken und Suppengemüse gekocht wurden. Manchmal kamen geröstete Speckstückchen rein, manchmal irgendwelche Würste.Graupensuppe war meist auf Suppenfleisch-Basis. Sonntags war viele Jahre besonders im Winter ein saftiger Schweinebraten mit Kruste beliebt, dazu Rotkohl und Salzkartoffeln mit wunderbarer selbstgemachter Bratensoße.(Ich glaub, es wird Zeit, dass ich was zu Abend esse ;D)
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Traudi
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Traudi » Antwort #31 am:

Ach ja, da war bei uns daheim auch etwas dieser Art: Rohrnudeln. Die waren aus einem leichten Hefeteig, der zu langen Streifen ausgerollt wurde. Die wiederum wurden zusammengerollt in Kinderarm-dicke Stücke, die wurden aufrecht und dicht nebeneinander ein eine hohe Pfanne geschichtet und in der Backröhre gebacken. Dazu gab es standardmäßig Vanillesauce.
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Traudi
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Traudi » Antwort #32 am:

Bei dieser Rubrik komme ich richtig ins Schwärmen über die Genüsse meiner Kinderzeit ;-)Im Sommer verbrachten wir viel Zeit auf den Maininseln, wir streunten durch die Uferstreifen, beobachteten Libellen, Frösche oder in unseren Eimerchen die großen Flußmuscheln (die es heute nicht mehr gibt) oder Kaulquappen, wir schwammen in den Altwässern oder - nur die Mutigen von uns - über den Main. Das waren wunderbare Sommer, in denen nach meiner Erinnerung immer die Sonne schien ;-). Dort gab es einen Kiosk, dort fanden wir uns um die Mittagszeit ein und bekamen für ein paar Zehner eine große Scheibe Brot vom Laib geschnitten (wobei stets ein erbitterter Wettstreit um das "Stützle" = das Randstück ausgetragen wurde) mit einer hausgemachten Leberwurst darauf. Das war eine derbe Bauernleberwurst, grob, ziemlich fett - das fanden wir gut damals, mit viel Petersilie und mit Majoran drin, und mit einem unvergleichlichen Geschmack. Wenn wir dem Wirt oder der Wirtin besonders um den Bart gingen, mein Bruder konnte das besonders gut, dann wurde die Leberwurst besonders dick draufgeschmiert. So lernten wir den Umgang mit Menschen und mit den Genüssen des Lebens ;-)
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Traudi
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Traudi » Antwort #33 am:

Hallo an Aurikel,ich lese gerade Deinen Beitrag über Quittenbrot, das kenne ich auch noch. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Weihnachtsteller unserer Eltern und Großeltern nicht so bunt und schokoladig waren wie heute. Da gab es Nüsse, Äpfel, Lebkuchen und Plätzchen, die eher den "Pfeffernuß-Charakter" hatten und weniger den Konfektstil der heutigen Glanzseiten in den Kochbeiträgen des Wochenmagazins ;-) Damals gab es auch nicht die große Vielfalt von Süßwaren und noch keine Gummibärchen ;-))In solchen Zeiten war eine fruchtige und farbige Beilage auf Weihnachtstellern oder am Baum etwas Besonderes. Quittenbrot war so etwas. Quittenbrot ist nicht süßer als Marmelade, denn es ist eigentlich nichts anderes: Quitten abgerubbelt und gewaschen, in wenig Wasser gekocht, durch ein Sieb gestrichen, zum gleichen Teil Zucker dazu, kochen wie Marmelade, bis sie richtig steif wird. Das geht bei Quitten gut, da ist viel Pektin drin. Sie wird dunkelorange-farben. Dann ein Backblech nehmen, mit Pergamentpapier (heute nimmt man Backpapier) belegen und einen Rand formen, und darauf etwa Klein-Finger-dick die Marmeladenmasse drauf streichen. Das muss dann ein paar Tage lang in einem sehr warmen Raum, auf einer Heizung, oder bei sehr sehr kleiner Wärme im Backofen fest werden, quasi austrocknen.Wenn die Masse fest genug ist - das merkst Du wenn die Oberfläche nicht mehr klebt und wenn (vorsichtig am Rand probieren) die Masse sich vom Papier abziehen läßt. Dann die Masse erstmal in fingerbreite Längsstreifen schneiden, dann nochmal schräg, so dass Rauten entstehen - das ist die klassische Form. Aber auch jede andere Form ist erlaubt, Rechtecken usw. Nachdem die Dinger aber immer noch ein bisschen kleben wälzt man sie in Zucker, klassisch in grobem Hagelzucker. Dann legt man sie noch ein paar Tage locker auf ein Backrost, so dass sie noch etwas abtrocknen. Dann sind sie fertig. Orangebraun, süß, marmeladenfruchtig und altmodisch-schön.
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Lilia
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Lilia » Antwort #34 am:

Callis, Strammer Max kenn' ich seit Urzeiten als Mettwurstbrot mit Spiegeleiern drauf. Feinere Leute nahmen statt Mettwurst Schinken. Die "Garnitur" bestand aus einem Petersiliensträußchen und der fächrig geschnitten sauren Gurke.Beamtensoße ist etwas, was ich heute noch gerne esse - weil man da zwingend Kartoffeln zu ißt. Mit Nudeln oder Reis ist's nur grauslig.
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Traudi
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Traudi » Antwort #35 am:

was ist diese "Beamtensauce" ?
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Christina
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Christina » Antwort #36 am:

Hallo Traudi,danke für die ausführliche Beschreibung, genau diese schöne Farbe mit dem weißen Hagelzucker hab ich in Erinnerung. ein paar Quitten hab ich noch, ich werde es demnächst mal versuchen. Heute habe ich erst mal Quittenkuchen gebacken. Bin schon gespannt auf den Geschmack.Christina
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.  (Sprichwort der Xhosa)
lotta
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Re:Rezepte aus der Kindheit

lotta » Antwort #37 am:

Für mich auch eine liebe Kindheitserinnerung ist eine Kekstorte, Kalter Hund genannt. Ich hab auch noch ein Rezept dafür, aber gemacht hab ich es doch nie mehr - vielleicht sollte ich mal ;D
genau so ging es mir auch, Kalter Hund war untrennbar mit Kindergeburtstag verbunden. Ich habe ihn nachgebacken, grauslig :-X, für mich ungenießbar. Da wird haufenweise Palmin mit Kakao gemischt, bäääh. Selbst meine Kinder fanden ihn nicht so toll.Eine meiner Kindheitsleibspeisen war Kartoffelsuppe mit Apfelkuchen. Das gab es nur bei meiner badischen Oma und ich fand diese Mischung spitze. Gruß lotta
Gruß lotta
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Traudi
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Traudi » Antwort #38 am:

Ach ja, diese Kartoffelsuppe meiner Kindheit. Es war eine, wo alle Gemüsezutaten - in der Mehrzahl natürlich Kartoffeln - am Ende durch ein Sieb gestrichen wurden, in den späteren Jahren meiner Kinderzeit nahm Mutter dazu die neue Errungenschaft "Zauberstab" ;-), damit ergab es eine glatt-sämige Suppe von schöner kartoffeliger Farbe. Ich erinnere mich an ein paar ausgebackene Speckbröckelchen obenauf. Oder, wenn es hoch kam, ein paar Wiener Würstel reingelegt. Dazu quasi als Hauptgang Zwetschgenblootz (= so nennt man hier den Hefekuchen mit Zwetschgen) oder Apfelblootz. Also Kuchensorten die nicht so übermäßig süß sind.Mein Gott, war das gut !!!!
lotta
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Re:Rezepte aus der Kindheit

lotta » Antwort #39 am:

Genau so....................mir läuft das Wasser im Mund zusammen.Leider werde ich das nie wieder genießen können, denn weder meine Kartoffelsuppe, noch mein Apfelkuchen schmeckt so wunderbar wie von meiner Oma, die leider schon lange nicht mehr lebt :'(Gruß lotta
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löwenmäulchen
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Re:Rezepte aus der Kindheit

löwenmäulchen » Antwort #40 am:

Der absolute kulinarische Höhepunkt bei meiner Oma waren Thüringer Grüne Klöße, aus rohen Kartoffeln. Die gab es nur zu besonderen Anlässen, die Zubereitung war sehr aufwendig, Oma und Tante standen dann den ganzen Vormittag in der Küche. Ich habe niemals wieder so leckere Kartoffelklöße gegessen, an den Geschmack kann ich mich noch ganz genau erinnern. Dann gab es noch Wickelklöße, so eine Art Roulade aus festem Teig, das kenne ich auch nur von meiner Oma, sonst gab es das nirgends.
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Aella
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Aella » Antwort #41 am:

oh ja, kartoffelsuppe mit apfelkuchen..oder wahlweiße mit zwetschgenkuchen gibts noch heute bei meiner oma! lecker!allerdings stammt sie aus dem pfälzischen.bei ihr gabs auch immer dampfnudeln mit weinschaumsoße.ich als kind bekam eingemachtes obst dazu....dabei hätte ich viel lieber vanillesoße dazu gehabt.... :) ::)
Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
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Aella
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Aella » Antwort #42 am:

achja und die gefüllten eierhälften gabs bei uns auch oft.meistens bei familienfesten wenns ein kaltes buffet gab. hatten sogar extra eine glasplatte dafür, die vertiefungen für die halben eier hatten.da durften auch die schinkenröllchen, gefüllt mit spargel aus dem glas und remoulade nicht fehlen.sowie ein käseigel und als deko die fliegenpilze aus halben tomaten und gekochten eier... ::)
Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
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Zuccalmaglio
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Re:Rezepte aus der Kindheit

Zuccalmaglio » Antwort #43 am:

Buttermilchbohnensuppe. Dazu Schwarzbrot mit dick Butter.
Tschöh mit ö
berta

Re:Rezepte aus der Kindheit

berta » Antwort #44 am:

achja und die gefüllten eierhälften gabs bei uns auch oft.meistens bei familienfesten wenns ein kaltes buffet gab. hatten sogar extra eine glasplatte dafür, die vertiefungen für die halben eier hatten.da durften auch die schinkenröllchen, gefüllt mit spargel aus dem glas und remoulade nicht fehlen.sowie ein käseigel und als deko die fliegenpilze aus halben tomaten und gekochten eier... ::)
genau das gabs bei uns auch zu diversen anlässen..... ;Dnur fehlte uns die glasplatte mit den vertiefungen..... :-\ ;)als nachspeise gabs am sonntag immer kompott , meist kirschenkompott. meine mutter war meisterlich im verwerten von allem und jedem. kirschen wurden vor dem einwecken in salzwasser eingelegt, die würmer krochen heraus und trieben bald tot an der oberfläche.... :o...sie wurden dann abgeschöpft, und das einkochen konnte beginnen.mit dem bild der schwimmenden würmer vor augen aß ich jeden sonntag mein kompott....... :-\ :-\ :-Xlg.b.
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