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Hochbeet: Wicking bed (Gelesen 5113 mal)

Vom Unkrautstecher bis zum Aufsitzrasenmäher - alles, was die Arbeit erleichtert. Fragen, Erfahrungen, Berichte

Moderatoren: Nina, AndreasR

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mycorrhiza
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Hochbeet: Wicking bed

mycorrhiza »

Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen ob das sogenannte "Wicking bed" bei den Profis hier bereits bekannt ist? Es handelt sich dabei um ein Hochbeet mit "Docht-Funktion". Das Hochbeet wird mit wasserdichter Folie ausgelegt. Der Boden wird dann entweder mit Steinen oder speziellen Plastik-Untersetzern erhöht. Dies dient als Wasserreservoir. Oben drauf kommt dann die normale Komposterde. Das Wasserreservoir hat einen Einfüllstutzen und einen Überlauf. Im Anhang sind ein paar Bilder wie wir das gerade in unserem Community Garten in Australien umsetzen.

Der Vorteil ist, dass man nicht täglich bewässern muss und es allgemein eine ziemlich wassersparende Methode ist. Die Erde wird dick gemulcht und somit hat man wenig Boden-Evaporation. Die Pflanzen holen sich genau so viel Wasser wie sie benötigen. Und ich denke, dass es auch für die mikrobielle Aktivität im Boden förderlich ist, wenn eine konstante Feuchtigkeit vorhanden ist, anstatt diese typischen Zyklen zwischen Trockenheit und Sättigung. Die Resultate sind bisher ziemlich gut. Wir stecken auch sehr viel Arbeit in unseren Kompost. Der besteht hauptsächlich aus Grasschnitt und Grünschnitt. Dazu ca. 30 kg Kaffeesatz pro Woche und etwas Hühnermist von unseren Hühnern. So versuchen wir einen eher Phosphor-armen Kompost zu bekommen. Die Phosphoskonzentrationen sind momentna eh schon ausreichend für die nächsten 10 Jahre. Zuvor wurde nämlich viel mit Pferdemist kompostiert. Die Hochbeete werden einmal pro Woche befüllt. Einfach so viel Wasser dazugeben bis es anfängt aus dem Überlauf zu kommen, fertig.

Nachteil ist, dass es etwas teurer ist und mehr Aufwand. Die Plastik-Untersetzer im Bild kosten ziemlich viel Geld. Als Alternative kann man Kies nehmen, dann muss man aber mehr schaufeln. Man muss auch aufpassen, dass man die Teichfolie nicht beschädigt, weil ansonsten die Dochtwirkung kaputt geht. Das Holz das wir verwenden sollte ein paar Jährchen halten. Es wurde mit Lanolin, also einem Produkt aus der Schafwolle, imprägniert.
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wicking bed 1.jpg
mycorrhiza
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Re: Hochbeet: Wicking bed

mycorrhiza » Antwort #1 am:

Und hier mit den Plastikuntersetzern.
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wicking bed 2.jpg
mycorrhiza
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Re: Hochbeet: Wicking bed

mycorrhiza » Antwort #2 am:

Ein fertiges Hochbeet mit dicker Mulchschnit.
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wicking bed 3.jpg
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monili
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Re: Hochbeet: Wicking bed

monili » Antwort #3 am:

klingt spannend!
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Deviant Green
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Re: Hochbeet: Wicking bed

Deviant Green » Antwort #4 am:

Danke fürs Zeigen.

Interessant ist das System auch, weil damit das Problem der eindringenden Wurzeln der Nachbarpflanzen gelöst ist.

Ich känpfe damit, dass andere Pflanzen von unten ins Hochbeet reinwachsen
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Starking007
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Re: Hochbeet: Wicking bed

Starking007 » Antwort #5 am:

Sehr interessant!

Zu 99% werden Hochbeete mit beschleunigter Gießwasser-Abführung
und Kapillar-Stopp-Funktion gebaut.

Nach Anleitung eben, blinder Gehorsam...............
Gruß Arthur
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Crawling Chaos
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Re: Hochbeet: Wicking bed

Crawling Chaos » Antwort #6 am:

Das ist sehr interessant, danke fürs Zeigen. Wie die Töpfe mit Wasserreservoir, nicht? Nur in riesengroß :)
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thuja thujon
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Re: Hochbeet: Wicking bed

thuja thujon » Antwort #7 am:

In meinem Moorbeet habe ich durchlöcherte Kanister als Wasserspeicher verbaut.
So ähnlich wie hier: https://www.orchideen-moorpflanzen.de/mein-kleines-moor/

Das ist fast so ähnlich, aber mit deutlich geringeren Materialkosten.
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häwimädel
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Re: Hochbeet: Wicking bed

häwimädel » Antwort #8 am:

Ja, sehr interessant. Aber wie wird denn der Überlauf konstruiert?
Der Grundaufbau ist praktisch eine Wasserdichte Wanne, in die ein oder mehrere Wasserspeicher eingebaut werden. Wie wird nun der Überlauf angeschlossen? Speziell bei der von Thuja verlinkten Variante mit mehreren Kanistern als Wasserspeicher? Werden die alle untereinander verbunden, und wann ja wie und womit? ???
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thuja thujon
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Re: Hochbeet: Wicking bed

thuja thujon » Antwort #9 am:

Braucht es überhaupt einen Überlauf? Also wie realistisch ist es, das so ein Beet mal voll läuft und so lange das Wasser so hoch steht, das die Wurzeln drunter leiden? Ist ein Hochbeet ohne Anschluss an feuchte Bodenschichten nicht grundsätzlich zu trocken statt zu nass?
Mein Moorbeet muss ich regelmäßig gießen, die Niederschläge reichen nicht aus um es feucht zu halten. Die Kanister als Wasserspeicher verlängern die Gießintervalle.

Die Kanister oder umgedrehten Blumentöpfe werden nicht miteinander verbunden. Man schneidet eher so Löcher rein, das Wasser in die Kanister oder Blumentöpfe fließen kann und so mehr Wasser reinpasst im Vergleich zur Situation wenn sich das Wasser zusammen mit Torf oder einem anderen Substrat den Platz teilen muss. Wichtig ist das für `Bodenschluss´ gesorgt wird, das Wasser muss sich über die Kapillarkräfte aus den Kanistern oder umgedrehten Blumentöpfen ins Substrat saugen können.
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555Nase
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Re: Hochbeet: Wicking bed

555Nase » Antwort #10 am:

Diese Hochbeeterfindung sollte man mal den Nahrungsmittelproduzenten (Bauern) zugänglich machen. Auch auf zugepflasterten Vorgärten der Wohlstandsgesellschaft wäre doch ein Hochbeet eine nachhaltig ökologische Umwelt Bioalternative zur kostenintensiven Ressourcenorientierung.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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thuja thujon
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Re: Hochbeet: Wicking bed

thuja thujon » Antwort #11 am:

Mir persönlich sind schon Trittsteine im Gemüsebeet zuviel Materialismus.
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partisanengärtner
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b

Re: Hochbeet: Wicking bed

partisanengärtner » Antwort #12 am:

Ein Moorbeet kann man deutlich substratsparender als schwimmenden Garten anlegen. Dann bleibt der Wasserstand im Substrat immer gleich. Eher wie so ein Wicking Bed.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69390.0.html

Ich mache gerade Experimente mit unterschiedlichen Mycorrhiza impfungen. soweit ich das beurteilen kann scheint das sehr gut zu funktionieren. Zumindest haben mycorrhizabhängige Pflanzen erstaunliches Wachstum.

Leider kann ich die unterschiedlichen Pilzarten in der Mehrheit an ihren Partnern erkennen. Fruchtkörper die ich in Moorbeeten noch nicht gesehen habe sind natürlich ein Hinweis.

Meine vorgehensweise ist eher das ich aus verschiedenen Pflanzengesellschaften kleine Proben nehme und die auf solche schwimmende Gärten gebe.
Etablierung scheint dabei keine Probleme zu machen

Allerdings habe ich erst letzten Herbst meine Probenflächen deutlich erweitert. Da stehen Ergebnisse noch aus.

Diese schwimmenden Gärten sind ja eher für Städtische Umfelder mit Beton und Asphalt und auch nur temporäre Stellplätze sind da einfach da die wesentlichen Bestandteile kaum was wiegen. Der Hauptanteil ist das Wasser der in Kanistern leicht transportiert werden könnte.

Positive Effekte bezüglich Stadtklima, Wasserrückhalt und CO2 Speicherung sind natürlich beabsichtigt.

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Alva
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Re: Hochbeet: Wicking bed

Alva » Antwort #13 am:

thuja hat geschrieben: 10. Mär 2022, 10:45
Mir persönlich sind schon Trittsteine im Gemüsebeet zuviel Materialismus.

Unter Obstbäumen macht das schon Sinn. Man muss ja nix kaufen, sondern kann recyceln.
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thuja thujon
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Re: Hochbeet: Wicking bed

thuja thujon » Antwort #14 am:

Der sieht schön aus.
Ein Hochbeet aus alten Grabsteinen hätte sicherlich auch was.
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