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Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln? (Gelesen 1851 mal)
Moderator: cydorian
- Weidenkatz
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Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Macht es Sinn auf Land mit Braunerde-Podsol eine Streuobstwiese anzulegen ???
Oder hat man da große Probleme, weil zu trocken zu sauer?
Wir sind auf Landsusche, haben bisher nur Erfahrung mit Lehm, Marschboden.
Oder hat man da große Probleme, weil zu trocken zu sauer?
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- cydorian
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Weil sie für ackerbauliche Nutzung nicht gut geeignet sind, waren das immer schon Böden für Wiesen, Streuobst, sofern sie nicht von vornherein Wald geblieben sind (der häufigste Fall). Achte auf starke Unterlagen, gute Bewässerung in den ersten zwei, drei Jahren nach Pflanzung, gibt ihnen am Anfang konsequent Nährstoffe mit. Die Nutzbare Feldkapazität der Böden liegt an vielen Tagen unter 30 Prozent und somit gibt es Trockenstress, auch wenn es über 800mm Niederschläge im Jahr hat. Es kommt also auch auf die Sommerniederschläge in der Gegend an, in der die Streuobstwiese liegen soll.
Tiefwurzler sind auch von Vorteil. Birnen auf arteigener Unterlage etwa.
Tiefwurzler sind auch von Vorteil. Birnen auf arteigener Unterlage etwa.
- Weidenkatz
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Vielen lieben Dank für die hilfreiche Antwort :D!
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Das Spektrum von Podsol-Braunerden ist recht breit. Einen wichtigen Unterschied macht das Ausgangsgestein, z.B. magmatische oder metamorphite Gesteine versus Sandsteine oder sandige Deckschichten. Beide sind zwar meist sauer (letztere nicht immer), erstere jedoch nährstoffreicher. Geht es mehr in Richtung Braunerde, gibt es sowieso kein größeres Problem; das sind oft sogar recht akzeptable Ackerböden. Ist der Grad der Podsolierung recht hoch, wird's schwieriger.
Entscheidend ist natürlich die Mächtigkeit der Horizonte. Bei einem A-Horizont von nur 20 cm wird extensiver Obstbau auch auf einer Braunerde schwierig. Beim Podsol hat auch der B-Horizont Einfluss auf die Fruchtbarkeit, da der Oberboden ja durch Auswaschung verarmt ist, was der angereicherte Unterboden etwas ausgleichen kann. Hat sich im B-Horizont Ortstein gebildet, ist die Wasserversorgung sehr stark eingeschränkt, ebenso das Wurzelwachstum, besonders bei Tiefwurzlern, die diese harte Schicht nicht durchdringen können.
Ein dritter Faktor ist die Bodenfeuchte. Podsole haben ein geringes Wasserspeichervermögen; bei Braunerden ist dieses, je nach Ausgangsgestein, oft ganz in Ordnung. Die Ungunstlage einer Niederung für Obstbau (ausgenommen vielleicht für Pflaumen) kann auf einem Podsol eventuell gerade günstig sein. Eine Ortsteinschicht kann dann aber umgekehrt wiederum zu Wasserstau führen. Ein Südhang trocknet schneller aus als ein (flacher) Nordhang. Sehr windexponierte Flächen leiden ebenso schneller unter Trockenheit als geschützte, was man durch Heckenpflanzung mildern kann.
Es kommt also auf den Einzelfall an. Oft erkennt man an der Art und dem Zustand der umgebenden Vegetation schon grob die Bodenqualität. Wenn's konkret wird, würde ich auf jeden Fall Bodenproben nehmen (an mehreren Stellen der fraglichen Fläche), um den pH-Wert zu bestimmen, und im Zweifelsfall auch einen Aufschluss von 80 - 100 cm Tiefe ergraben, um eine Idee von der Bodenart und -mächtigkeit zu erhalten.
Je nach Befund kann man sich nun an eine mittelfristige Bodenverbesserung machen. Aufkalken hilft relativ kurzfristig gegen Versauerung, langfristig auch Holzasche und Kompost; letztere beide auch zur Nährstoffverbesserung. Weniger ist da jedoch mehr, da zu viel speziell im wenig speicherfähigen Podsol einfach ausgewaschen würde. Die Bodenproben geben eine Orientierung hinsichtlich der Dosierung und Häufigkeit. Das wären also Maßnahmen, die über Jahre verteilt oder schlicht über die ganze Nutzungsdauer hinweg wiederholt werden müssten. Der ph-Wert sollte auf etwa 6 pH oder besser mehr gehoben werden; drunter geht auch noch, aber schon mit erheblichen Schwierigkeiten.
Ortstein kann durch Tiefpflügen gebrochen werden; doch das ist natürlich extrem aufwendig. In sommertrockenen mediterranen und subtropischen Gebieten arbeitet man in Hanglage mitunter auch mit Sickergräben und -gruben, um den Oberflächenabfluss eines Starkregens zu behindern und Wasser aufzufangen. Mit dem Ausheben großer Pflanzlöcher, die mit gutem Humus gefüllt werden, kann man zusätzlich oder alternativ viel erreichen, vor allem für die kritische Anwachs- und Jugendphase.
So viel zum Boden. Cydorian hat schon das Wesentliche zu den obstbaulichen Maßnahmen gesagt. Ein paar Ergänzungen dazu:
Ich würde nicht nur mit starken Unterlagen arbeiten, sondern ausschließlich mit Sämlingsunterlagen, also generativ vermehrt. Deren diversifizierte Genetik macht sie insgesamt robuster und resistenter gegen Stressfaktoren; zudem wurzeln sie wesentlich besser.
Dann würde ich auf eine gute Nährstoffversorgung über die gesamte Lebensdauer achten, nicht nur die ersten paar Jahre. (Zurückhaltende) Altbaumdüngung scheint mir ein weithin verkanntes Thema zu sein. Gesunde Streuobstwiesen sind keine Magerrasen, auch wenn sich das so manche Naturschutzbehörde weiterhin einbildet.
Was die angebauten Obstarten betrifft, gibt es welche, die besser mit leicht saurem Boden zurechtkommen, wie Quitte, Sauerkirsche oder Pfirsich, als andere, die da eher sensibel reagieren, wie viele Pflaumen. Ähnlich mit Trockenheit; Tiefwurzler wie die schon erwähnte Birne oder Süßkirsche, Quitte und Walnuss hätten Vorteile. Da die Zwetschge zudem tiefgründige feuchte Böden mag, wäre ich mit ihr auf einem sauren und trockenen Boden vorsichtig. Auf Myrobalane ginge vermutlich, da ja eigentlich ein tendenzieller Tiefwurzler. Doch du scheinst ja vorwiegend an Äpfel zu denken.
Wichtiger als die Obstarten sind die Obstsorten. Es gibt so viele angepasste Sorten, die je nach Standort kümmern oder eben prächtig gedeihen. Da sollte man klug und sorgfältig auswählen. Dabei ist es sicherlich hilfreich, zu schauen, was es in der Gegend so an alten Obstbäumen gibt, und eventuell damit selbst veredeln. Früher gab es häufig ein weit besseres Wissen um geeignete Sorten. Davon ist viel verloren gegangen. Bei einer Baumschule aus der Gegend oder im Zweifelsfall aus einer Gegend mit ähnlichem Klima zu kaufen, hat sicherlich Vorteile in Hinblick auf angepasste Sorten. Allerdings sollte man den Faktor Klimawandel mit einrechnen.
Das war jetzt ein langer Sermon, aber letztlich ist die Sache nicht so wild. Mit ein wenig Hausverstand klappt das schon, hat füher auch geklappt. Viele (alte) Obstsorten sind hart im Nehmen. Viel Freude und Erfolg dabei!
Entscheidend ist natürlich die Mächtigkeit der Horizonte. Bei einem A-Horizont von nur 20 cm wird extensiver Obstbau auch auf einer Braunerde schwierig. Beim Podsol hat auch der B-Horizont Einfluss auf die Fruchtbarkeit, da der Oberboden ja durch Auswaschung verarmt ist, was der angereicherte Unterboden etwas ausgleichen kann. Hat sich im B-Horizont Ortstein gebildet, ist die Wasserversorgung sehr stark eingeschränkt, ebenso das Wurzelwachstum, besonders bei Tiefwurzlern, die diese harte Schicht nicht durchdringen können.
Ein dritter Faktor ist die Bodenfeuchte. Podsole haben ein geringes Wasserspeichervermögen; bei Braunerden ist dieses, je nach Ausgangsgestein, oft ganz in Ordnung. Die Ungunstlage einer Niederung für Obstbau (ausgenommen vielleicht für Pflaumen) kann auf einem Podsol eventuell gerade günstig sein. Eine Ortsteinschicht kann dann aber umgekehrt wiederum zu Wasserstau führen. Ein Südhang trocknet schneller aus als ein (flacher) Nordhang. Sehr windexponierte Flächen leiden ebenso schneller unter Trockenheit als geschützte, was man durch Heckenpflanzung mildern kann.
Es kommt also auf den Einzelfall an. Oft erkennt man an der Art und dem Zustand der umgebenden Vegetation schon grob die Bodenqualität. Wenn's konkret wird, würde ich auf jeden Fall Bodenproben nehmen (an mehreren Stellen der fraglichen Fläche), um den pH-Wert zu bestimmen, und im Zweifelsfall auch einen Aufschluss von 80 - 100 cm Tiefe ergraben, um eine Idee von der Bodenart und -mächtigkeit zu erhalten.
Je nach Befund kann man sich nun an eine mittelfristige Bodenverbesserung machen. Aufkalken hilft relativ kurzfristig gegen Versauerung, langfristig auch Holzasche und Kompost; letztere beide auch zur Nährstoffverbesserung. Weniger ist da jedoch mehr, da zu viel speziell im wenig speicherfähigen Podsol einfach ausgewaschen würde. Die Bodenproben geben eine Orientierung hinsichtlich der Dosierung und Häufigkeit. Das wären also Maßnahmen, die über Jahre verteilt oder schlicht über die ganze Nutzungsdauer hinweg wiederholt werden müssten. Der ph-Wert sollte auf etwa 6 pH oder besser mehr gehoben werden; drunter geht auch noch, aber schon mit erheblichen Schwierigkeiten.
Ortstein kann durch Tiefpflügen gebrochen werden; doch das ist natürlich extrem aufwendig. In sommertrockenen mediterranen und subtropischen Gebieten arbeitet man in Hanglage mitunter auch mit Sickergräben und -gruben, um den Oberflächenabfluss eines Starkregens zu behindern und Wasser aufzufangen. Mit dem Ausheben großer Pflanzlöcher, die mit gutem Humus gefüllt werden, kann man zusätzlich oder alternativ viel erreichen, vor allem für die kritische Anwachs- und Jugendphase.
So viel zum Boden. Cydorian hat schon das Wesentliche zu den obstbaulichen Maßnahmen gesagt. Ein paar Ergänzungen dazu:
Ich würde nicht nur mit starken Unterlagen arbeiten, sondern ausschließlich mit Sämlingsunterlagen, also generativ vermehrt. Deren diversifizierte Genetik macht sie insgesamt robuster und resistenter gegen Stressfaktoren; zudem wurzeln sie wesentlich besser.
Dann würde ich auf eine gute Nährstoffversorgung über die gesamte Lebensdauer achten, nicht nur die ersten paar Jahre. (Zurückhaltende) Altbaumdüngung scheint mir ein weithin verkanntes Thema zu sein. Gesunde Streuobstwiesen sind keine Magerrasen, auch wenn sich das so manche Naturschutzbehörde weiterhin einbildet.
Was die angebauten Obstarten betrifft, gibt es welche, die besser mit leicht saurem Boden zurechtkommen, wie Quitte, Sauerkirsche oder Pfirsich, als andere, die da eher sensibel reagieren, wie viele Pflaumen. Ähnlich mit Trockenheit; Tiefwurzler wie die schon erwähnte Birne oder Süßkirsche, Quitte und Walnuss hätten Vorteile. Da die Zwetschge zudem tiefgründige feuchte Böden mag, wäre ich mit ihr auf einem sauren und trockenen Boden vorsichtig. Auf Myrobalane ginge vermutlich, da ja eigentlich ein tendenzieller Tiefwurzler. Doch du scheinst ja vorwiegend an Äpfel zu denken.
Wichtiger als die Obstarten sind die Obstsorten. Es gibt so viele angepasste Sorten, die je nach Standort kümmern oder eben prächtig gedeihen. Da sollte man klug und sorgfältig auswählen. Dabei ist es sicherlich hilfreich, zu schauen, was es in der Gegend so an alten Obstbäumen gibt, und eventuell damit selbst veredeln. Früher gab es häufig ein weit besseres Wissen um geeignete Sorten. Davon ist viel verloren gegangen. Bei einer Baumschule aus der Gegend oder im Zweifelsfall aus einer Gegend mit ähnlichem Klima zu kaufen, hat sicherlich Vorteile in Hinblick auf angepasste Sorten. Allerdings sollte man den Faktor Klimawandel mit einrechnen.
Das war jetzt ein langer Sermon, aber letztlich ist die Sache nicht so wild. Mit ein wenig Hausverstand klappt das schon, hat füher auch geklappt. Viele (alte) Obstsorten sind hart im Nehmen. Viel Freude und Erfolg dabei!
- Aromasüß
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Hallo Weidenkatz,
das guckeln nach 'Apfelsorte Braunerde' erbringt eine Fülle von Obstanlagen (!), die sich auf Braunerde befinden. Auch die Kombination mit Podsol findet sich (Buntsandstein). Gelobt wird an der Braunerde die Speicherfähigkeit von Wasser.
Es kommt natürlich auf die weiteren Bedingungen an, die Du nicht beschrieben hast (Lage, Dürregrad, Jahresniederschlagsmenge, genauere Zusammensetzung des Bodens: mineralische Gehalte des jeweiligen Bodens, stark lehmhaltiger oder ausgeprägt leichter oder ein mittlerer Boden?). Dazu hat auch Berat viel gesagt. Gibt es in der Gegend viele/wenige/keine Obstwiesen und auf welchem Boden stehen die genau?
In so einer Situation empfiehlt sich unbedingt eine Bodenuntersuchung.
das guckeln nach 'Apfelsorte Braunerde' erbringt eine Fülle von Obstanlagen (!), die sich auf Braunerde befinden. Auch die Kombination mit Podsol findet sich (Buntsandstein). Gelobt wird an der Braunerde die Speicherfähigkeit von Wasser.
Es kommt natürlich auf die weiteren Bedingungen an, die Du nicht beschrieben hast (Lage, Dürregrad, Jahresniederschlagsmenge, genauere Zusammensetzung des Bodens: mineralische Gehalte des jeweiligen Bodens, stark lehmhaltiger oder ausgeprägt leichter oder ein mittlerer Boden?). Dazu hat auch Berat viel gesagt. Gibt es in der Gegend viele/wenige/keine Obstwiesen und auf welchem Boden stehen die genau?
In so einer Situation empfiehlt sich unbedingt eine Bodenuntersuchung.
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- cydorian
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Alles schön und gut, aber das entgleitet auch leicht in Optimierungsfixierung und Endlosplanung, man blockiert sich dann vor allem selbst weil man ja so viele Parameter beachten und kontrollieren sollte. Schon mal den Bagger und den Spezialpflug vorbestellen für die Bodenverbesserung und Angebote von Gutachtern über Boden, Klima und Aussichten einholen, bevor man es wagt die ersten zwei Bäumchen in den Boden zu setzen :-) Noch wenige Generationen vor uns ging man das anders an, man guckte mit was die Nachbarn bereits erfolgreich sind und probierte mal, pflanzte. Obstwiesen waren sowieso immer mehr eine Restverwertung der sonst nicht besser nutzbaren Lagen, auf einem guten Acker legte man die nicht an. Das reichte auch, 90% der Flächen in Mitteleuropa sind für extensive Obstwiesen geeignet. Gute Lagen nutzte man erst mit dem ganzen heute üblichen Extrem-Intensivzeug der Plantagen.
Da würde ich erst mal nur ein paar im Thread genannte grundlegende Regeln beachten und dann vor allem mal ein paar erste Bäume besorgen und anfangen zu pflanzen. Bald. Mit der dann nötigen Pflege und dem Wuchs klärt sich auch sonst vieles und man kann Stück für Stück das Projekt fortführen, erweitern optimieren.
Da würde ich erst mal nur ein paar im Thread genannte grundlegende Regeln beachten und dann vor allem mal ein paar erste Bäume besorgen und anfangen zu pflanzen. Bald. Mit der dann nötigen Pflege und dem Wuchs klärt sich auch sonst vieles und man kann Stück für Stück das Projekt fortführen, erweitern optimieren.
Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Ich habe zwar völlig anderen Boden, aber an schwierigen Standorten pflanze ich gerne sehr kleine Bäume, einjährige Unterlagen oder Sämlinge zum Beispiel.
Das kostet fast nichts, man muss kein großes Loch ausheben und sie wachsen meiner Meinung viel besser ein, als wenn sie einen großen Wurzelballen mit guter Erde dranhaben.
Das kostet fast nichts, man muss kein großes Loch ausheben und sie wachsen meiner Meinung viel besser ein, als wenn sie einen großen Wurzelballen mit guter Erde dranhaben.
Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
cydorian hat geschrieben: ↑8. Feb 2022, 11:11
Da würde ich erst mal nur ein paar im Thread genannte grundlegende Regeln beachten und dann vor allem mal ein paar erste Bäume besorgen und anfangen zu pflanzen. Bald. Mit der dann nötigen Pflege und dem Wuchs klärt sich auch sonst vieles und man kann Stück für Stück das Projekt fortführen, erweitern optimieren.
So wie ich Weidenkatz verstehe, ist sie auf Landsuche. Einfach ausprobieren wird da nicht gehen. Mit den diskutierten Aspekten im Hinterkopf ist es jedoch möglich, nicht gerade das problematischste Stück Land zu pachten oder zu kaufen. Für mich persönlich wäre einzig eine durchgängige Ortsteinschicht ein Ausschlusskriterium. Da wäre mir der Aufwand zu hoch. Alles andere ist machbar – und ist auch über Jahrhunderte hinweg gemacht worden. Man sollte halt vielleicht nicht mit einem Jonathan auf M9 beginnen...
- cydorian
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Hatte das so verstanden, ob das auch auf dem schlimmsten Boden der Gegend was werden könnte - trockener, saurer Braunerde-Podsol Boden.
Flächen kriegt man als Privatmann sowieso nur das, was landwirtschaftlich nicht attraktiv ist.
Flächen kriegt man als Privatmann sowieso nur das, was landwirtschaftlich nicht attraktiv ist.
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
:-\ Sorry, Doppelpost
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Ich bin geplättet von Eurem Wissen :P ( jetzt weiß ich mal wieder, was ich alles noch wissen könnte) und dankbar für Eure Zeit und die gründlichen Antworten! :D
-
Genauso ist es. Meine Frage hatte den Zweck eben ein Kriterium von vielen abzuchecken. :) Da die anderen Aspekte des zum Kauf stehenden Gebäudes und Lands, die noch gewichtiger waren, sich als problematisch, kostenintensiv und ungewünschte Aufgabe für die nächsten Jahre erwiesen haben, haben wir verzichtet.
Aber die Suche geht weiter, klar. :)
Berat hat geschrieben: ↑8. Feb 2022, 17:18
So wie ich Weidenkatz verstehe, ist sie auf Landsuche. Einfach ausprobieren wird da nicht gehen. Mit den diskutierten Aspekten im Hinterkopf ist es jedoch möglich, nicht gerade das problematischste Stück Land zu pachten oder zu kaufen. ...
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Genauso ist es. Meine Frage hatte den Zweck eben ein Kriterium von vielen abzuchecken. :) Da die anderen Aspekte des zum Kauf stehenden Gebäudes und Lands, die noch gewichtiger waren, sich als problematisch, kostenintensiv und ungewünschte Aufgabe für die nächsten Jahre erwiesen haben, haben wir verzichtet.
Aber die Suche geht weiter, klar. :)
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Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Wir haben auch einen Podsol-Boden. Wenn man ausreichend starke Unterlagen nimmt, geht es bei den meisten Sorten ganz gut. Wenn möglich, sollte man versuchen, den Podsol direkt unter dem Baum etwas tiefer zu bearbeiten. Wenn er einmal aufgebrochen wird, lagert er nicht so schnell wieder so dicht.
Die Säure des Bodens macht Äpfeln nach meiner Erfahrung relativ wenig aus.
Die Säure des Bodens macht Äpfeln nach meiner Erfahrung relativ wenig aus.
Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
obst hat geschrieben: ↑12. Feb 2022, 21:31
Wir haben auch einen Podsol-Boden. Wenn man ausreichend starke Unterlagen nimmt, geht es bei den meisten Sorten ganz gut.
Welche Apfelsorten hast du denn? Oder anders gefragt: Bei welchen Sorten ist es deiner Erfahrung nach nicht so gut gegangen?
Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Am stärksten aufgefallen ist es mir beim Ingrid Marie. Solange er klein war und seine Wurzeln durch den Podsol nicht gestört wurden, wuchs er einwandfrei. Als die Wurzeln dann auf den Podsol stießen, bekam er relativ viel Baumkrebs und Spitzendürre. Er musste immer regelmäßig ausgeschnitten werden.
Ich weiß aber nicht welche Unterlagen die beiden Ingrid Marie hatten. Später hatte ich selbst einen veredelt auf Grahams Sämling. Der wuchs einwandfrei. Ich habe ihn aber verschenkt bevor er richtig groß wurde, da ich aus Platzgründen zu Mengenveredelungen übergegangen bin.
Vielleicht kann man so etwas ja umgehen, indem man den Boden etwas tiefer lockert und eine kräftigere Unterlage nimmt.
Ich weiß aber nicht welche Unterlagen die beiden Ingrid Marie hatten. Später hatte ich selbst einen veredelt auf Grahams Sämling. Der wuchs einwandfrei. Ich habe ihn aber verschenkt bevor er richtig groß wurde, da ich aus Platzgründen zu Mengenveredelungen übergegangen bin.
Vielleicht kann man so etwas ja umgehen, indem man den Boden etwas tiefer lockert und eine kräftigere Unterlage nimmt.
Re: Braunerde-Podsol und Anbau von Äpfeln?
Ohne genaue Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten ist es schwierig zu erwägen, was die Ursachen dafür sind. Es kann Staunässe über einer Ortsteinschicht sein, aber auch die eigentlich halbwegs lockere Orterde eines jüngeren Podsols durchdringen die Wurzeln aufgrund deren Säure nicht. Oder der Podsol ist einfach zu nährstoffarm und trocken (Ingrid Marie hat hohe Bodenansprüche). Da Ortstein sich nicht unbedingt regelmäßig ausbildet, kann der Baum auch einfach das Pech gehabt haben, (in einer winzigen Senke) auf einem Flecken mit Ortstein gepflanzt worden zu sein, so dass es gar nicht so sehr mit der Sorte zusammenhängen würde. Letzteres halte ich jedoch für recht unwahrscheinlich.
Eine große und tiefe Pflanzgrube mit Lockerung des Untergrunds ist sicherlich das Mittel der Wahl (abgesehen natürlich von den ganzen obstbaulichen Maßnahmen wie Sämlingsunterlage, Sortenwahl usw.), sofern kein Tiefpflügen möglich war. Dabei ist entscheidend, die ausgehobene Erde zum Teil auszutauschen und gut mit (pH-neutralem) Humus zu durchmischen. Andernfalls verschlimmert man langfristig die Situation, weil sich dann nicht nur erneut Ortstein unter dem Pflanzloch, sondern auch Bleisand an den Rändern bilden kann.
Die Tiefenlage des Ortsteins oder der Orterde hängt übrigens mit der Grenze des Bodenfrostes zusammen, da Frost die Ortsteinbildung verhindert. Damit hat man eine ungefähre Orientierung, was einen erwartet. Allerdings kann auch diese Situation verändert sein. Niederschlags- oder Winderosion können den Oberboden abgetragen haben (wie oft in natürlichen Heidelandschaften) oder umgekehrt teilweise meterhohe Sandschichten aufgeschwemmt oder aufgeweht haben.
Ingrid Marie ist in der Literatur als anfällig für Monilia-Spitzendürre beschrieben. Wie das mit der ebenfalls beschriebenen Vorliebe für ein luftfeuchtes Klima (z.B. in Küstengebieten wie in ihrem Ursprungsland Dänemark) zusammengeht, erscheint mir ein wenig rätselhaft. Vielleicht trocknet der dort ebenfalls starke Wind das Laub wieder schnell genug. Oder es stimmt mal wieder nicht, und einer schreibt vom anderen ab, ohne die Aussagen empirisch zu überprüfen. Auf von mir betreuten Obstwiesen wächst die Sorte auf Sämling jedenfalls recht gesund in einem eher kälteren und niederschlagsärmeren Klima in Bayern.
Eine große und tiefe Pflanzgrube mit Lockerung des Untergrunds ist sicherlich das Mittel der Wahl (abgesehen natürlich von den ganzen obstbaulichen Maßnahmen wie Sämlingsunterlage, Sortenwahl usw.), sofern kein Tiefpflügen möglich war. Dabei ist entscheidend, die ausgehobene Erde zum Teil auszutauschen und gut mit (pH-neutralem) Humus zu durchmischen. Andernfalls verschlimmert man langfristig die Situation, weil sich dann nicht nur erneut Ortstein unter dem Pflanzloch, sondern auch Bleisand an den Rändern bilden kann.
Die Tiefenlage des Ortsteins oder der Orterde hängt übrigens mit der Grenze des Bodenfrostes zusammen, da Frost die Ortsteinbildung verhindert. Damit hat man eine ungefähre Orientierung, was einen erwartet. Allerdings kann auch diese Situation verändert sein. Niederschlags- oder Winderosion können den Oberboden abgetragen haben (wie oft in natürlichen Heidelandschaften) oder umgekehrt teilweise meterhohe Sandschichten aufgeschwemmt oder aufgeweht haben.
Ingrid Marie ist in der Literatur als anfällig für Monilia-Spitzendürre beschrieben. Wie das mit der ebenfalls beschriebenen Vorliebe für ein luftfeuchtes Klima (z.B. in Küstengebieten wie in ihrem Ursprungsland Dänemark) zusammengeht, erscheint mir ein wenig rätselhaft. Vielleicht trocknet der dort ebenfalls starke Wind das Laub wieder schnell genug. Oder es stimmt mal wieder nicht, und einer schreibt vom anderen ab, ohne die Aussagen empirisch zu überprüfen. Auf von mir betreuten Obstwiesen wächst die Sorte auf Sämling jedenfalls recht gesund in einem eher kälteren und niederschlagsärmeren Klima in Bayern.