Süßdolde (Myrrhis odorata) keimt schon (Gelesen 5203 mal)

[Waldgärtner]

Dieses Jahr wollte ich Süßdolde (Myrrhis odorata) aussäen.
Bei Martin Crawford (perennial vegetables) hatte ich gelesen, dass die Samen unbedingt 5 Monate Stratifikation brauchen und ansonsten nicht keimen. Also habe ich sie Ende Oktober (für Aussaat Ende März) in Sand und in Kühlschrank.
Heute hatte ich zufällig die Dose in der Hand und gesehen, dass etliche Samen schon keimen.

Als nächstes würde ich sie in Töpfe pikieren, aber wie würdet ihr danach vorgehen?
Drinnen ist es zu dunkel, da vergeilen sie sicher. Draußen wird es sicher nochmal Frost geben. Halten so kleine Pflänzchen den aus? (die großen sollen ja recht robust sein).
Vielleicht geschützt am Haus aufstellen und bei angekündigtem Frost reinholen (wobei das erfahrungsgemäß riskant ist)?

Danke schonmal!

[Aramisz78]

Ich hatte meine Pflanzen damals in Töpfe ausgesät und draussen über den ganzen Winter gehalten. Sie haben dann mitte-ende März gekeimt. Ich glaube die kleinen hatten danach noch paar minus grade auch erlebt, ganz sicher bin ich aber nicht.
Vielleicht könntest du ein-zwei Sicherheitskopie drin hell und kühl halten und die Rest wie du schon planst draussen geschützt aufstellen?

[Floris]

gesehen, dass etliche Samen schon keimen.

Als nächstes würde ich sie in Töpfe pikieren

Ich würde die jetzt nicht stören, beim Pikieren gibt es leicht Wurzelverletzungen und ob die sich jetzt auswachsen?

Den ganzen Doseninhalt vorsichtig auf einer Kiste mit Erde ausbreiten, leicht abdecken und dann draußen oder frostfrei aufstellen und Mitte März erst pikieren?
Bei nennenswertem Frost einfach was isolierendes drüberlegen.

Und falls du doch pikieren möchtest, die Töpfchen im Freien in den Boden einsenken und bei Kälte leere Kisten drüber stülpen und zudecken.

[Waldgärtner]

Danke euch für die Antworten.

Pikiert hätte ich jetzt schon, da ich dachte, dass es später noch schwieriger wird. Die Wurzeln sind dann vermutlich länger, evtl. wachsen sie auch in einander rein. Die sind ja jetzt in einer 1L-Eisdose, so viel Platz ist da nicht.
Das Problem ist, dass ich drinnen keinen wirklich hellen Platz habe. Gerade beim jetzigen diesigen Wetter: Der Wetterbericht zeigt uns derzeit 0 -1 Sonnenstunde pro Tag an. :-\

Aber ja, es keimen genug. Von daher kann ich verschiedene Standorte ausprobieren.

Es ist wieder so ein Fall, wo ein Zimmergewächshaus mit LED-Beleuchtung sinnvoll wäre...

[Waldgärtner]

Den ganzen Doseninhalt vorsichtig auf einer Kiste mit Erde ausbreiten, leicht abdecken und dann draußen oder frostfrei aufstellen und Mitte März erst pikieren?
Bei nennenswertem Frost einfach was isolierendes drüberlegen.

Das ist auch eine gute Idee, hatte ich gerade überlesen ???
Mach ich, danke!

[Starking007]

"..........Es ist wieder so ein Fall, wo ein Zimmergewächshaus mit LED-Beleuchtung sinnvoll wäre..."

Ich denke nicht.
Das ist wieder so ein Fall,
bei dem man die Samen einfach draussen hätte säen können,
einfach zwischen andere Stauden, ohne Topf, ohne Vorbereitung etc,
dann wäre das ganze Getue nicht, es würden stabile Pflanzen.

RAUS!

Pikieren:
Die machen schnell Pfahlwurzeln, lassen sich nicht so leicht verpflanzen.

Schöne Pflanzen, langlebig, mit reichlich Selbstaussaat bei offenem Boden.
Nach der Blüte kräftigen Rückschnitt vertragen die.

[Waldgärtner]

Normalerweise würde ich das auch machen und mir das "Getue" sparen.
In dem Fall hatte ich aber gelesen, dass ein normaler Winter häufig nicht ausreicht zur Stratifikation.

Aber wie gesagt, es keimen genug. Daher werde ich einige auch an Ort und Stelle ins Beet tun. In ein paar Monaten sehe ich ja, was am besten funktioniert.
Wenn erstmal eine Pflanze etabliert ist, wird sie sich schon selber um die Aussaat kümmern ;)

[Waldgärtner]

Um das nochmal aufzugreifen:
In der Zeit nach dem letzten Beitrag hatte ich jeweils 5 Töpfe mit pikierten Pflanzen auf dem Balkon und im Keller. Zusätzlich hatte ich einige Pflänzchen auch in den Garten getan. Letztere haben vernutlich Schnecken zu 90% erwischt. Hier und da hat noch eine überlebt.

Im Keller sind die Pflanzen schnell vergeilt (wie erwartet). Da der Frost den Pflanzen auf dem Balkon aber nicht geschadet hatte, habe ich die Kellerpflanzen irgendwann auch auf den Balkon geholt. Da haben sie sich gut gemacht und sind jetzt deutlich weiter als die, die von vornerein auf dem Balkon standen.

Fazit: In den Töpfen haben alle überlebt, im Garten nur wenige.