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Süßkirsche richtig schneiden (Gelesen 1505 mal)
Moderator: cydorian
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Süßkirsche richtig schneiden
Meine Süßkirsche Burlat ist acht Jahre alt, 3 m hoch, steht auf GiSelA5 und im Sandboden. Sie müsste jetzt geschnitten werden. Das Problem ist die Verkahlung im Innenraum. Es sind nur die äußeren 10 -20 cm der Äste mit Laub versehen. Der Baum hatte nie eine großen Zuwachs, dass man gut zurückschneiden konnte. Ich habe nur immer die verlausten Spitzen entfernt. Gedüngt und gewässert habe ich ebenfalls. Der zweite Baum Giorgia ist genauso.
Das Lesen von mehreren Büchern hat mich nicht weitergebracht. Was mache ich da falsch?
Gruß
Sandwurm
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Du hättest schon vor Jahren mit dem Rückschnitt beginnen sollen, die Blattläuse bekämpfen bevor sie Schaden machen und dem Sandboden regelmäßig Nährstoffe und Wasser zuführen.
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Bin gespannt auf mehr Antworten der Erfahrenen hier, denn ich habe auch eine Menge jungen Kirschbaeume und probiere mich aus damit.
Was hast Du denn vor mit dem Baum? Hoch/Halbstamm?
Ich persoenlich wuerde Aufasten und und gefaelliger Hoehe ein paar Leitaeste stehen lassen mit einer harmonischen Verteilung um den Stamm.
Was hast Du denn vor mit dem Baum? Hoch/Halbstamm?
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Wenn zwei Bäume so aussehen, wird das dem Standort/Boden bzw. der Unterlage geschuldet sein. Beides scheint nicht zueinander zu passen.
Das ist immer wieder das Problem, daß für unsere Sandböden schwachwachsende Unterlagen verwendet werden. Das löst zwar das Platzproblem, macht aber irgendwie auch nicht glücklich, weil die Bäume nicht richtig in Schwung kommen.
Sorry, eine Lösung für das Problem habe ich nicht. Habe selber Lehrgeld bezahlt und ähnliche Erfahrungen gesammelt.
Die Blattläuse entferne ich nicht, komme eh nicht mehr dran. Wenn's mich nervt, schieße ich Läuse mit scharfem Wasserstrahl weg. Der Befall reguliert sich nach einiger Zeit von selbst. (Es sind aber nie alle Spitzen befallen. Ist bei mir eher ein geringes und vor allem optisches Problem.)
Das ist immer wieder das Problem, daß für unsere Sandböden schwachwachsende Unterlagen verwendet werden. Das löst zwar das Platzproblem, macht aber irgendwie auch nicht glücklich, weil die Bäume nicht richtig in Schwung kommen.
Sorry, eine Lösung für das Problem habe ich nicht. Habe selber Lehrgeld bezahlt und ähnliche Erfahrungen gesammelt.
Die Blattläuse entferne ich nicht, komme eh nicht mehr dran. Wenn's mich nervt, schieße ich Läuse mit scharfem Wasserstrahl weg. Der Befall reguliert sich nach einiger Zeit von selbst. (Es sind aber nie alle Spitzen befallen. Ist bei mir eher ein geringes und vor allem optisches Problem.)
Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Sieht doch garnicht schlecht aus. Die Trieblänge ist auch ok für Sand und trocken. Die Blattläuse kosten halt viel Ertrag.
Ich würde die Baumscheibe freimachen, einen guten Meter. Mineralischer Rasendünger drauf danach.
Wenn Schnitt, dann im Spätwinter. Das macht aber auch nur Sinn wenn die Blattläuse nicht alle Bemühungen, Wuchs reinzukriegen, wieder kaputt machen. Deswegen nach der Blüte Insektizidbehandlung einplanen. Die Nützlinge kommen bei der schwarzen Kirschenlaus immer erst wenn der Schaden schon da und Triebspitze verküppelt und damit der weitere Wuchs erledigt ist.
@Minthe: da macht man gar nichts mehr mit Hoch-Halbstamm, sondern man erntet den Baum so wie er ist vom Boden aus und in 10 Jahren ist er nicht viel größer wie jetzt und dann ist er irgendwann auch fertig, abgängig.
Ich würde die Baumscheibe freimachen, einen guten Meter. Mineralischer Rasendünger drauf danach.
Wenn Schnitt, dann im Spätwinter. Das macht aber auch nur Sinn wenn die Blattläuse nicht alle Bemühungen, Wuchs reinzukriegen, wieder kaputt machen. Deswegen nach der Blüte Insektizidbehandlung einplanen. Die Nützlinge kommen bei der schwarzen Kirschenlaus immer erst wenn der Schaden schon da und Triebspitze verküppelt und damit der weitere Wuchs erledigt ist.
@Minthe: da macht man gar nichts mehr mit Hoch-Halbstamm, sondern man erntet den Baum so wie er ist vom Boden aus und in 10 Jahren ist er nicht viel größer wie jetzt und dann ist er irgendwann auch fertig, abgängig.
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Danke für die Antworten. Auf dem obersten Foto sieht man ein Netz. Kirschen und Zwetschgen muss man hier zwingend einnetzen. Die Ringeltauben fressen sonst alle Blüten und auch junge Früchte weg. Falls etwas übrigbleibt, holen sich das die Amseln und Stare. Deswegen ist das Netz auch mit einem Ring auf Abstand gehalten. Die Amseln hängen sich sonst aussen an das Netz und picken durch die Maschen. Aus diesem Grund habe ich mich für kleinbleibende Bäume zum Einnetzen entschieden.
Ich nehme hier mal mit die Baumscheibe zwecks besserer Düngung zu vergrößern und Bekämpfung der Blattläuse. Insektizide kommen für mich aber nicht in Frage. Ich denke das funktioniert auch mit einer Seifenlösung.
Ich nehme hier mal mit die Baumscheibe zwecks besserer Düngung zu vergrößern und Bekämpfung der Blattläuse. Insektizide kommen für mich aber nicht in Frage. Ich denke das funktioniert auch mit einer Seifenlösung.
- thuja thujon
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Seifenlösung ist auch ein Insektizid, schont aber die Nützlinge nicht. Nimm doch Neem oder sowas.
Nochmal ergänzend: wenn du dir ein paar Kirschen fürs nächste Jahr draufschneiden willst, pinziere die Triebspitzen mit den Läusen weg. Das fördert die basalen Knospen, da wachsen dann auch die größten Kirschen dran.
Das muss aber mit optimierter Pflege nächstes Jahr passieren, sonst wird der Baum durch die Fruchtlast noch mehr geschwächt. Die Baumscheibe muss auch nicht das ganze Jahr über frei sein, am wichtigsten ist es während der Zellteilungsphase nach der Blüte. Also spätestens zur Blüte braucht der Baum untenrum frei und Wasser und Nährstoffe, bis zum ersten Triebabschluss Anfang Juni bei dir vermutlich. Danach kann man es etwas schleifen lassen, weil nicht mehr soo viel passiert. Wichtig ist halt, das die Saison nicht Ende Mai schon zu Ende ist für den Baum, das ist dieses Jahr passiert, und das ist zu kurz für kräftige Bäume auf schwachen Unterlagen. Deswegen kommen die dann auch nach 8 Jahren nicht aus dem Quark.
Nochmal ergänzend: wenn du dir ein paar Kirschen fürs nächste Jahr draufschneiden willst, pinziere die Triebspitzen mit den Läusen weg. Das fördert die basalen Knospen, da wachsen dann auch die größten Kirschen dran.
Das muss aber mit optimierter Pflege nächstes Jahr passieren, sonst wird der Baum durch die Fruchtlast noch mehr geschwächt. Die Baumscheibe muss auch nicht das ganze Jahr über frei sein, am wichtigsten ist es während der Zellteilungsphase nach der Blüte. Also spätestens zur Blüte braucht der Baum untenrum frei und Wasser und Nährstoffe, bis zum ersten Triebabschluss Anfang Juni bei dir vermutlich. Danach kann man es etwas schleifen lassen, weil nicht mehr soo viel passiert. Wichtig ist halt, das die Saison nicht Ende Mai schon zu Ende ist für den Baum, das ist dieses Jahr passiert, und das ist zu kurz für kräftige Bäume auf schwachen Unterlagen. Deswegen kommen die dann auch nach 8 Jahren nicht aus dem Quark.
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Das war jetzt richtig ausführlich. Ich habe das immer für ein Schnittproblem und weniger für ein Dünger/ Unterlagenproblem gehalten. Dann hoffe ich mal daß ich das mit meinen weiteren Bäumen Early Korvik und Kordia besser hinkriege, die sind erst im 1. bzw. 2 Standjahr.
Re: Süßkirsche richtig schneiden
mein Tipp umschneiden und bessere Sorte pflanzen!
Burlat ist wohl die empfindlichste Kirsche überhaupt. Meine Burlat ist mittlerweile rund 16 Jahre alt. Ich hab sie vor kurzem auf rund 3 Meter gekappt. Der Moniliabefall ist dieses Jahr so extrem gewesen, dass 99% der Blüten befallen waren inkl. nachfolgendem Gummifluss an nahezu jedem Ast, selbst aus der Veredelungsstelle tropft es heraus. Dass Frühkirschen wie diese dann noch zusätzlich massiv von Vögeln insbesondere Amseln geplündert werden ist eh klar, aber bei Burlat das kleinere Übel. Am Anfang bekommt man noch relativ viele wirklich schöne Kirschen, aber auch immer zig mit Fruchtmonilia befallene. Die Gesundheit des Baumes wird dann von Jahr zu Jahr schlechter bis man nur noch einen kahlen kranken Baum hat.
Fazit es gibt tausendmal bessere/gesündere Kirschsorten.
Burlat ist wohl die empfindlichste Kirsche überhaupt. Meine Burlat ist mittlerweile rund 16 Jahre alt. Ich hab sie vor kurzem auf rund 3 Meter gekappt. Der Moniliabefall ist dieses Jahr so extrem gewesen, dass 99% der Blüten befallen waren inkl. nachfolgendem Gummifluss an nahezu jedem Ast, selbst aus der Veredelungsstelle tropft es heraus. Dass Frühkirschen wie diese dann noch zusätzlich massiv von Vögeln insbesondere Amseln geplündert werden ist eh klar, aber bei Burlat das kleinere Übel. Am Anfang bekommt man noch relativ viele wirklich schöne Kirschen, aber auch immer zig mit Fruchtmonilia befallene. Die Gesundheit des Baumes wird dann von Jahr zu Jahr schlechter bis man nur noch einen kahlen kranken Baum hat.
Fazit es gibt tausendmal bessere/gesündere Kirschsorten.
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
minthe hat geschrieben: ↑6. Jun 2022, 11:23
Was hast Du denn vor mit dem Baum? Hoch/Halbstamm?
Ich persoenlich wuerde Aufasten und und gefaelliger Hoehe ein paar Leitaeste stehen lassen mit einer harmonischen Verteilung um den Stamm.
[/quote]
dito (nach dem Lesen der anderen Antworten bin ich mir nicht mehr ganz sicher..kann die Wüchsigkeit nicht richtig einschätzen)
[quote author=thuja thujon link=topic=70789.msg3882026#msg3882026 date=1654508072]
Das macht aber auch nur Sinn wenn die Blattläuse nicht alle Bemühungen, Wuchs reinzukriegen, wieder kaputt machen. Deswegen nach der Blüte Insektizidbehandlung einplanen. Die Nützlinge kommen bei der schwarzen Kirschenlaus immer erst wenn der Schaden schon da und Triebspitze verküppelt und damit der weitere Wuchs erledigt ist.
Also ich mach einfach Raupenleim auf den Stamm, wenn die Baumscheibe frei ist, und keine Grashalme drüberhängen, dann reicht das schon aus, um die Blattläuse in Schach zu halten. Unser Sandboden ist sehr ameisenhaltig, und ohne deren Pflege kommen die Läuse nicht weit.
Ehrlich gesagt habe ich fast den Verdacht, dass die Ameisen die Läuse hochschleppen.
Spart Insektizid.. (ok Raupenleim killt auch, verbreitet sich aber nicht weiter in der Nahrungskette)
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Re: Süßkirsche richtig schneiden
Dieses Frühjahr war es während der Blüte sehr trocken, ich habe kein Moniliabefall gehabt. Das hielt sich auch in den letzten Jahren in Grenzen. Burlat schmeckt mir gut deswegen behalte ich sie erst einmal.
Das mit dem Raupenleim probiere ich auch mal. Bisher habe ich Leimringe an verschiedenen Kübelpflanzen eingesetzt, wo ich Ameisenbefall hatte. Das funktioniert gut.
Heute morgen habe ich erst mal die Baumscheiben der Kirschen auf 1 m Durchmesser vergrößert. Die hatten nur 60 cm. Und Beinwelljauche draufgegeben.
Das mit dem Raupenleim probiere ich auch mal. Bisher habe ich Leimringe an verschiedenen Kübelpflanzen eingesetzt, wo ich Ameisenbefall hatte. Das funktioniert gut.
Heute morgen habe ich erst mal die Baumscheiben der Kirschen auf 1 m Durchmesser vergrößert. Die hatten nur 60 cm. Und Beinwelljauche draufgegeben.
Re: Süßkirsche richtig schneiden
Bei uns war es auch trocken zur Blütezeit. Blütenmonilia hielt sich bis vor 4-5 Jahren bei mir ebenso in Grenzen, Fruchtmonilia gabs von Anfang an. Es wurde dann aber immer schlechter seitdem. Der Geschmack der Kirschen ist aber wirklich gut, vor allem wenn sie noch nicht ganz so dunkel sind. Vollreif sind sie dann etwas fad.
Re: Süßkirsche richtig schneiden
Es ist ja schon einiges an guten Ratschlägen gesagt worden; vielleicht kann ich das ein oder andere noch präzisieren.
- Sorte:
Burlat hat tatsächlich nur eine mäßige Gesundheit, gilt insbesondere als anfällig für Monilia. Es gibt jedoch noch weitaus sensiblere Sorten. Man kann also schon damit arbeiten, auch wenn ich persönlich andere Frühsorten als geschmacklich besser und obendrein robuster einschätze.
- Boden:
GiSelA5 braucht als schwachwachsende Unterlage eine ständig vegetationsfreie Baumscheibe, im Idealfall auch zeitlebens einen Stützpfahl (je nach Standort und Sturmneigung). Kirschen sind relativ trockenheitstolerant und anspruchslos, der magere Sandboden sollte aufgrund des beschränkten Wurzelraums der Unterlage jedoch durch mäßige Düngergaben jährlich im zeitigen Frühjahr aufgebessert und bei Bedarf auch gegossen werden. Normalerweise aber keinen Mineraldünger geben, sondern organischen Dünger, am besten gut abgelagerten Kompost. Der meist hohe Stickstoffgehalt von Mineraldünger ist schlecht für die Baumgesundheit und fördert sparrigen Wuchs; insbesondere fördert er durch den angereicherten Pflanzensaft direkt den Befall durch saugende Schädlinge und schädigt Nützlinge im Boden und Baum.
- Erziehung:
Die geeignete Erziehungsform für GiSelA5 ist die Spindelerziehung. Selbst ein Buschbäumchen dürfte auf Sandboden eine Herausforderung sein. Es gibt also nur Stamm bzw. Stammverlängerung und Fruchtäste, die möglichst flach stehen sollten, jedoch keine Leitäste. Alles Steile wird rausgeschnitten (oder notfalls runtergebunden). Die Fruchtäste müssen nach einigen Jahren erneuert werden, nach den klassischen Regeln der Spindelerziehung. Dabei kann das vorgeschlagene Pinzieren in deinem speziellen Fall durchaus eine sehr sinnige Maßnahme sein. Da die Wundheilung der Kirsche nicht besonders gut ist, wird oft erst im Sommer nach der Ernte geschnitten, was sich triebdämpfend auswirkt, bei den meist stark- und steiltriebigen Kirschen ja erwünscht. Bei deiner Kirsche scheint eine Triebförderung angeraten, die du durch einen früheren Schnitt erreichst: empfehlenswert am Beginn der Vegetationsperiode, wo schon annehmbare Wundheilung gegeben ist (wenn auch nicht so stark wie im Sommer). Von einem "echten" Winterschnitt rate ich ab. Bitte auch nicht das über Jahre Versäumte jetzt mit einem Mal nachholen wollen, sondern über mehrere Jahre verteilen: Das meiste Steinobst ist nicht so schnittverträglich wie Kernobst, erst recht auf schwacher Unterlage. Die unterste Astreihe würde ich persönlich wegschneiden, da in Bodennähe die Feuchtigkeit immer hoch ist und damit die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. Dein Baum schaut jedoch grundsätzlich ganz in Ordnung aus.
- Schädlingsbekämpfung:
Nicht-systemische Insektizide verwende ich persönlich nie, da sie immer auch einen Gutteil der Nützlinge schädigen (auch wenn das Etikett etwas anderes behaupten mag). Ganz loswerden kann man die Läuse sowieso auf keinem Weg; wenn der Befall auf ein für den Baum verträgliches Maß reduziert ist, passt das für mich. Die diversen Hausmittel wie Brennessel- oder Knoblauchsud helfen schon ein wenig, sind aber sehr aufwändig und haben meiner Erfahrung nach auch keinen merklich größeren Effekt als ein gezielter scharfer Wasserstrahl. Die Ameisen tragen zwar keine Läuse auf den Baum (maximal im Baum die Larven in die Blattspitzen), diese schlüpfen aus im Baum überwinternden Eiern. Doch sie verteidigen die Läuse gegen Fressfeinde. Mit Raupenleim (besser als Leimring, unter dem sie oft irgendwie durchkrabbeln) fehlen den Läusen also ihre Verteidiger. So naturnah und nützlingsfreundlich der Garten (oder die Wiese) auch gestaltet sein mag, kann der Lausbefall phasenweise dennoch nerven und den Jungbaum schädigen. Am besten hilft dann wohl die Behandlung mit (stark verdünntem) Neemöl zur Zeit des Blattaustriebs. Damit werden die schlüpfenden Blattlauslarven bekämpft, bevor sie sich vermehren. Später geht auch noch, ist aber nicht mehr so effektiv und (zumal bei einem größeren Baum) viel aufwändiger.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg mit deinen Kirschen. Und nicht enttäuscht sein: Sie zählen halt von Haus aus zu den etwas sensibleren Kreaturen im Obstgarten.
- Sorte:
Burlat hat tatsächlich nur eine mäßige Gesundheit, gilt insbesondere als anfällig für Monilia. Es gibt jedoch noch weitaus sensiblere Sorten. Man kann also schon damit arbeiten, auch wenn ich persönlich andere Frühsorten als geschmacklich besser und obendrein robuster einschätze.
- Boden:
GiSelA5 braucht als schwachwachsende Unterlage eine ständig vegetationsfreie Baumscheibe, im Idealfall auch zeitlebens einen Stützpfahl (je nach Standort und Sturmneigung). Kirschen sind relativ trockenheitstolerant und anspruchslos, der magere Sandboden sollte aufgrund des beschränkten Wurzelraums der Unterlage jedoch durch mäßige Düngergaben jährlich im zeitigen Frühjahr aufgebessert und bei Bedarf auch gegossen werden. Normalerweise aber keinen Mineraldünger geben, sondern organischen Dünger, am besten gut abgelagerten Kompost. Der meist hohe Stickstoffgehalt von Mineraldünger ist schlecht für die Baumgesundheit und fördert sparrigen Wuchs; insbesondere fördert er durch den angereicherten Pflanzensaft direkt den Befall durch saugende Schädlinge und schädigt Nützlinge im Boden und Baum.
- Erziehung:
Die geeignete Erziehungsform für GiSelA5 ist die Spindelerziehung. Selbst ein Buschbäumchen dürfte auf Sandboden eine Herausforderung sein. Es gibt also nur Stamm bzw. Stammverlängerung und Fruchtäste, die möglichst flach stehen sollten, jedoch keine Leitäste. Alles Steile wird rausgeschnitten (oder notfalls runtergebunden). Die Fruchtäste müssen nach einigen Jahren erneuert werden, nach den klassischen Regeln der Spindelerziehung. Dabei kann das vorgeschlagene Pinzieren in deinem speziellen Fall durchaus eine sehr sinnige Maßnahme sein. Da die Wundheilung der Kirsche nicht besonders gut ist, wird oft erst im Sommer nach der Ernte geschnitten, was sich triebdämpfend auswirkt, bei den meist stark- und steiltriebigen Kirschen ja erwünscht. Bei deiner Kirsche scheint eine Triebförderung angeraten, die du durch einen früheren Schnitt erreichst: empfehlenswert am Beginn der Vegetationsperiode, wo schon annehmbare Wundheilung gegeben ist (wenn auch nicht so stark wie im Sommer). Von einem "echten" Winterschnitt rate ich ab. Bitte auch nicht das über Jahre Versäumte jetzt mit einem Mal nachholen wollen, sondern über mehrere Jahre verteilen: Das meiste Steinobst ist nicht so schnittverträglich wie Kernobst, erst recht auf schwacher Unterlage. Die unterste Astreihe würde ich persönlich wegschneiden, da in Bodennähe die Feuchtigkeit immer hoch ist und damit die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. Dein Baum schaut jedoch grundsätzlich ganz in Ordnung aus.
- Schädlingsbekämpfung:
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Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg mit deinen Kirschen. Und nicht enttäuscht sein: Sie zählen halt von Haus aus zu den etwas sensibleren Kreaturen im Obstgarten.