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Obstclub / Vermischtes (Gelesen 393873 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Berat
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Re: Obstclub / Vermischtes

Berat » Antwort #2130 am:

Alva hat geschrieben: 18. Jun 2022, 12:22
Was kann man denn sonst machen, außer keine Früchte unter dem Baum liegen lassen?

Frühe Sorten, Einnetzen, Bodenabdeckung, Nützlinge, Hühnerhaltung. Wenn der Riesenbaum schon dasteht, alles unbefriedigend. Die frühesten Weichseln reifen ja erst in der 4. KW. Ausgenommen, du liebäugelst sowieso mit Hühnern. Die sind ziemlich effektiv, weil sie die Larven aus dem Boden scharren. Gepflegten Rasen gibt's dann freilich keinen mehr.
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Alva
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2131 am:

Ich hab ein Gründach in einem Wiener Innenhof. Bäume ersetzen geht schwer. Hühnerhaltung schon gar nicht. Obwohl die Frau Hummel gemeint hat, sie würde, hätte sie mein Dach. ;)
Aber wenn man 60-Euro-Leberblümchen hat, legt man sich keine Hühner zu.
.
Einnetzen geht auch nicht, der Baum ist viel zu groß.
.
Es gibt Nematoden. Und Lockstofffallen die man an die Gelbtafeln befestigen kann.
https://shop.garten-bienen.at/store-search-result.php?keywords=Kirschfruchtfliege+
Teures Vergnügen ::)
.
Wobei die Nematoden bei mir ja nix bringen, weil eh die Amseln alles auffressen, was ich hängen lasse. Bzw ich alle vergammelten Früchte, die unten liegen, entferne.
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kaliz
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Re: Obstclub / Vermischtes

kaliz » Antwort #2132 am:

Ich kenne den Garten, Hühner sind dort definitiv nicht möglich. Eine Hühnersichere Umzäunung ist schlichtweg nicht möglich, da kannst dann die Hühner ständig unten aus dem Hof wieder holen.
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Alva
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2133 am:

Dann stehen vielleicht Hof- und Straßentür offen und sie rennen auf die Straße :-X
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cydorian
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Re: Obstclub / Vermischtes

cydorian » Antwort #2134 am:

Das mit den Hühnern wird immer gerne erzählt. Klingt auch gut, schön bio und natürlich. Wir haben seit Jahren genau unter unserem grossen Kirschbaum Hühnerhaltung. In etwa der Traufbereich.

Ergebnis: Es nutzt überhaupt nichts hinsichtlich der Kirschfruchtfliege. Es ist kein Unterschied zu vorher festzustellen. Und auch kein Unterschied zum Befallsgrad der Kirschbäume mit gleicher Reifezeit in der Umgebung.

Diskussion: Ein paar Prozent der Kirschfruchtfliegen werden sicher von den Hühner beseitigt, wenn Kirschen herabfallen und die Hühner fressen sie. Von daher kommt wohl auch die Idee, Hühner würden Kirschfruchtfliegenbefall vermindern. Genau wie bei den Gelbtafeln ist das aber nicht relevant. Erstens kommt der Grossteil der Maden aus den noch hängenden Kirschen auf den Boden , an einem Spinnfaden und das nachts, da hockt das Federvieh aus gutem Grund im Stall. Es wird auch behauptet, die Hüher würden durch ihre Scharrtätigkeit die im Boden befindlichen Laven suchen und fressen. Ja, vielleicht vor 50 Jahren mal als es noch im Frühling regnete und auf Sandboden. Die Hühner graben durchaus nicht den Boden um. Die Bodenoberfläche ist zudem hart und trocken, die Maden bleiben nicht oben, sondern suchen feuchtere Tiefe auf, um sich zu verpuppen. Sie gehen in Bodenrisse und dann runter.

Zweitens verkennt die Konzentration auf einen Baum die Tatsache, dass Kirschfruchtfliegen Flügel haben und grössere Strecken zurücklegen können. Sie suchen aktiv nach Eiablageplätzen, kommen gerne vom Nachbarn zwei Strassen weiter.
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2135 am:

Danke, Cydorian. Dann würden die Nematoden doch helfen. Die sollte man jetzt ausbringen. Dreimal im Abstand von einer Woche. Das kostet mich jedesmal mit Versand 32 Euro. ::)
Ur teuer. Weiß eh nicht ob sich das auszahlt, mich stören die Maden nicht, solange ich sie nicht sehe. Und ins Proseccoglas schmeiße ich jetzt nur noch tiefgefrorene Weichseln.
.
Hätte es hier nicht so viel geregnet, wäre der Befall lang nicht so schlimm.
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Berat
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Re: Obstclub / Vermischtes

Berat » Antwort #2136 am:

Meiner Beobachtung nach hat Hühnerhaltung langfristig dann einen Effekt, oft erst nach drei, vier Jahren, wenn nicht viele Kirschbäume sonst in der Gegend stehen (auch keine Vogelkirschen) bzw. da ähnlich vorgegangen wird und die Hühner gezielt (immer wieder) in einen abgezäunten Bereich unter den Kirschen gelassen werden, auch im Herbst. Die Bodenbeschaffenheit muss es ihnen natürlich erlauben zu scharren; Niederschläge gibt's dort genug. Das geht also vielleicht mal in einem Bauerngarten auf dem Dorf, wo es sowieso Hühner gibt, ansonsten eher zum Vergessen. Maden in den Kirschen gibt's dort immer noch, aber bedeutend weniger, so dass nicht gleich die ganze Ernte hinüber ist. Und eine mit Kuhlen durchsetzte Wiese.

Wie gesagt, normalerweise alles unbefriedigend. Auch eine Nützlingsförderung kommt nicht hinterher. Eine Bodenabdeckung halte ich für effektiver (und zehnmal billiger), als Nematoden zu gießen. Gegen Zuflug hilft beides nichts. Es reduziert den Befallsdruck, und wenn man Glück hat (siehe Bedingungen oben), kann das reichen. Man kann auch versuchen, nicht den ganzen Baum einzunetzen, sondern nur geeignete Teile davon. Auch riesiger Aufwand, muss dicht sein.

Letztlich helfen nur (sehr) frühe Sorten der 1. und 2. Kirschwoche, maximal 3. Kirschwoche. Also auch mal umveredeln. Bei den dunklen Sauerkirschen bin ich ratlos.
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2137 am:

Ich kann auch den Boden nicht abdecken, da wächst allerhand drunter. :-\
Viele fallen dann in den Hof auf das Pflaster :D
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2138 am:

Welche Kirschwoche ist denn grad? Wobei, hier ist alles früher dran, weil Stadtklima.
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Re: Obstclub / Vermischtes

cydorian » Antwort #2139 am:

Optimal wäre natürlich, wenn jeder Kirschbaum perfekt pythosanitär geführt wird, aber das ist Theorie, man hat nun mal keine Kontrolle über Nachbarbäume und können niemand vorschreiben, was er an seinem Kirschbaum zu tun hat. In Plantagen funktioniert das, aber nicht bei unserem Hobbyobst.

Die Dauer der Hühnerhaltung hat auch nicht geholfen. Wir haben seit sechs Jahren Hühner dort.

Die Taktik der Schädlinge ist dieselbe wie bei Apfelwickler. Sie wandern bevorzugt dorthin, wo noch wenig gelegt wurde. Deshalb sind in Kirschen nur sehr selten mehr als eine Made zu finden. Bei der Eiablage wird die Frucht mit einem Duftstoff markiert, den auch die Made produziert, andere Kirschfruchtfliegen legen dann in der Regel dort kein Ei mehr ab, sondern fliegen weiter, weiter, weiter. Der Befall passiert somit nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren und Einzelmassnahmen sind kaum wirksam.
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Re: Obstclub / Vermischtes

Berat » Antwort #2140 am:

Alva hat geschrieben: 18. Jun 2022, 14:39
Welche Kirschwoche ist denn grad? Wobei, hier ist alles früher dran, weil Stadtklima.

Das musst du im Zweifelsfall durch den Vergleich von tatsächlichen Reifezeiten diverser Sorten in deiner Umgebung mit den für sie typischen Reifezeiten selbst herausfinden. Wenn z.B. die Köröser Weichsel gerade eben reif geworden ist, würdest du dich vermutlich in der 4. KW befinden, bei anhaltender Vollreife in der 5./6. KW. Je mehr Sorten du einbeziehst, desto genauer wird's. Natürlich macht es auch einen Unterschied, ob der Baum auf dem Hermannskogel oder in Aspern, in einem verschatteten Innenhof oder einer aufgeheizten Asphaltwüste, gut versorgt in bestem Boden oder vernachlässigt in einer mageren Ecke steht. Kirschwochen dauern 15 Tage, wobei auch das wetterabhängig ist.

An der BOKU wird Forschung zu Kirschen betrieben. Vielleicht bringt ein Anruf dort Aufklärung. Ich würde grob schätzen, dass das pannonische Klima dem Oberrheintalgraben um nicht viel mehr als eine Woche hinterherhinkt. Dort beginnt die 1. KW, je nach Witterung, so um den 1. Mai.
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Re: Obstclub / Vermischtes

Berat » Antwort #2141 am:

cydorian hat geschrieben: 18. Jun 2022, 15:51
Die Dauer der Hühnerhaltung hat auch nicht geholfen. Wir haben seit sechs Jahren Hühner dort.

Wenn es drum herum zu viele Kirschen gibt – und sei es eine Traubenkirsche im Vorgarten – wird's schwierig. Meine Bekannten scheinen Glück zu haben; die Gegend ist aufgrund des eher rauen Klimas auch keine typische Kirschenregion. Vielleicht ist es ja auch eher das: das raue Klima. Wobei da auch späte Sorten wie Schneiders Späte Knorpel stehen und die Sommer warm werden. Glaub ich also eher nicht.
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Re: Obstclub / Vermischtes

Alva » Antwort #2142 am:

Hier wachsen viele Kirschbäume in Innenhöfen und ich weiß von keinem die Sorte. Meine sollte eine Schattenmorelle sein, was ich aber bezweifle.
Es ist aber nicht so wichtig, dass ich bei der BOKU anrufe ;)
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Re: Obstclub / Vermischtes

Berat » Antwort #2143 am:

Für eine eventuelle Sortenentscheidung reicht ja das Wissen um die generelle Reifezeit, sprich Kirschwoche. Ob das dann früher oder später im Kalender ist, ist relativ unwichtig, da die Kirschfruchtfliege im gleichen Klima entsprechend auch früher oder später auftreten wird.
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Re: Obstclub / Vermischtes

sandor » Antwort #2144 am:

[quote author=cydorian Bei der Eiablage wird die Frucht mit einem Duftstoff markiert, den auch die Made produziert, andere Kirschfruchtfliegen legen dann in der Regel dort kein Ei mehr ab, sondern fliegen weiter, weiter, weiter.

Dann läge es doch nahe, diesen Duftstoff vor Befall in den Baum zu spritzen.











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