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Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten? (Gelesen 306285 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Flora1957
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1455 am:

@cydorian: Kurz draufdrücken, wenn sich Einstichstellen zeigen, dann an der Einstichstelle aufreissen. Kirschessigfliegenmaden sind schalennah, es sind meistens mehrere in der Frucht drin
Leider ist eine fehlende sichtbare Einstichstelle mit fehlendem Austritt seröser Flüssigkeit kein sicherer Ausschluß von KEF. Vor 2 oder 3 Jahren habe ich diverse Versuche mit verschiedenen Früchten in verschiedenen Reifestadien und offensichtlichem Befall und scheinbarem Nichtbefall gemacht, Proben z. T. in Plastiktüten mehere Tage bei Raumtemperatur gelagert.
Makroskopisch unauffällige Früchte ohne Austritt seröser Flüssigkeit aus punktförmigen Öffnungen können trozdem einen (geringen) Befall aufweisen, vermutlich weil noch keine hinreichende Lyse des Stichkanals stattgefunden hat.
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1456 am:

Es reicht der Zusammenhang "häufig". In der Biologie der Schadinsekten sind Diagnosen oft nicht ganz eindeutig, Merkmale mehrdeutig. Die Kirschessigfliege veruracht eben "häufig" dieses Stichschadbild, guckt man nach und sieht die Larven, wird es eindeutig.
Flora1957
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1457 am:

D'accord: Häufig ja, immer nein (wie ja bereits oben von mir dargestellt) und darüber hinaus ist der Befall bei Fehlen der punktförmigen Öffnungen geringer.
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ringelnatz
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

ringelnatz » Antwort #1458 am:

cydorian hat geschrieben: 6. Jul 2022, 17:04
Kurz draufdrücken, wenn sich Einstichstellen zeigen, dann an der Einstichstelle aufreissen. Kirschessigfliegenmaden sind schalennah, es sind meistens mehrere in der Frucht drin, sie haben einen Atemschlauch, sie sind dünner und transparenter als Kirschfruchtfliegenlarven. Im Thread gibts unzählige Bilder und eine Suche nach "Kirschessigfliege: Erkennen und bestimmen" bringt viele nützliche Ergebnisse.

wobei man in diesem Befallsstadium durchaus noch (sofort!) verwertbare Früchte hat.

Eine weitere interessante Beobachtung ist der Unterschied im Befall an einem Baum, zumindest nach Hitzeeinwirkung in den vergangenen Tagen - in den innen liegenden, schattigen Bereichen ist der Befall an meiner Sauerkirsche schon so weit fortgeschritten, dass gestern bereits 50% nicht mehr verwertbar waren, in den äußeren, sonnenbeschienenen Bereichen gab es fast keinen Befall.
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1459 am:

Das geht schnell überallhin. Meine Zwetschgen waren auch ganz oben, 5m hoch frei in Wind und Sonne hängend abgestochen, mehrfach perforiert und rasend schnell kaputt.

Davon haben mich die Fröste befreit, es gibt eh seit Jahren keinen Ertrag mehr. Drei Wochen frühere Blüte, dann doch noch Nachtfrost - und aus.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1460 am:

cydorian: es gibt eh seit Jahren keinen Ertrag mehr.

Ein gesicherter Schutz ist eben nur durchs Einnetzen möglich: Große engmaschige Netze (0,8mm oder höchstens 0,9x1,2mm) oder Organzabeutel.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1461 am:

Das kann dann schon mal so wie auf dem Bild von heute morgen aussehen. Sehr aufwendig und somit sicher allenfalls etwas für den Hausgebrauch und auch dort abhängig von dem Ekeltriebfaktor KEF.
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1462 am:

Einer der ganz wenigen guten Nebeneffekte der irren anhaltenden Hitze war, dass dies die Kirschessigfliege nicht mochte. Zwetschgen & Co sind also diesmal nicht durch die Kirschessigfliege abgestochen worden, sondern zur Abwechslung verbrannt. Winzfrüchte, notreif.

Aber jetzt gehts langsam wieder los, blaue Weintrauben sind bevorzugtes Ziel. Ist in Japan in den wärmeren (also nicht Hokkaido) Gegenden auch so, im Frühling starke Vermehrung, im Hochsommer gibts einen Bestandseinbruch, im Herbst steigt der Druck wieder. Typisches Bild, von heute:

Bild
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kef.jpg
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1463 am:

In diesem Jahr kommen erstmals seit 2018 wieder die Früchte meines Feigenbaums wieder zur Reife. 2018 stellte die Kirschessigfliege bei mir im Gegensatz zu 2020 und 2021 noch kein Problem dar. In diesem Jahr tritt sie (wegen der Hitze nachvollziehbarerweise) weniger stark auf, trotzdem sind verschiedene Fruchtarten befallen.
Die jetzt erst ausreifenden Feigen sind jedoch nicht (mehr?) befallen. Die meisten Feigen habe ich durch Organzabeutel geschützt, einige jedoch als Vergleichsgruppe ungeschützt gelassen. Diese weisen ebenso wie die geschützten keinen Befall auf.
Wie sieht es bei Euch aus?
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1464 am:

Beschissen. Wie in Japan ist die Herbstwelle voll im Gang. Ich bin traurig, es hingen noch Spätzwetschgen, sie sind abgestochen worden. An den offenen blauen Trauben geht es ebenfalls rund. Kiwis keine Ahnung, die hat der Frost schon im April erledigt.

An die Zwetschgen denke ich mit Wehmut. Diese Obstart ist am Ar***. Früher wurden die letzten Spätsorten Anfang Oktober geerntet. Hauszwetschge, Typ Etscheid. Aussen tiefbau, innen gold, vollaromatisch, edel, wie geschaffen für den goldenen Oktober. Aber selbst in diesem beschissenen Jahr mit wochenlang >30°C und knochentrocken, was die Kirschessigfliege angeblich gar nicht aushält, sind sie abgestochen und faulen. Nur einen Monat nach Abkühlung und Feuchte ist sie voll zurück und mordet das heimische Obst. Ein Stück Kultur geht zu Ende. Ein so obstsortenarmes Land und selbst das wird durch Import von Katastrophen noch stranguliert.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Flora1957 » Antwort #1465 am:

@cydorian
Das tut mir leid. Das klingt echt übel.
Ich bin bereits dazu übergegangen alle gefährdeten Fruchtarten mit Netzen oder Organzabeuteln zu schütze, da ich in den beiden letzten Jahren zuvor ungeschützt auch nur Matsch hatte. Bei (richtig) geschützten Früchten habe ich überhaupt keinen KEF-Befall. Ich muß allerdings noch an der Praktikabilität der Lösungen arbeiten.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

thuja thujon » Antwort #1466 am:

Hier hält sich der aktuelle Schaden in Grenzen. Das liegt aber auch daran, das eigentlich schon alles durch ist, abgeerntet.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

555Nase » Antwort #1467 am:

Und jetzt ich. Kirsch- und Essigfliegen kann ich noch gar nicht unterscheiden. Bei der Schneiders späten Knorpelkirsche hatte ich etwa 3% Mädchen. Pluot® Flavor Supreme® waren eine mit Wurm und zwei mit Monilia, der Rest viel dem Spätfrost zum Opfer. Allgemein wenig Äpfel dieses Jahr, dafür 50% Monilia und 70% Mädchen.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Gänselieschen » Antwort #1468 am:

Bei mir waren die Brombeeren voller winziger Maden.... Ich vermute auch die KEF, aber ich habe keinen Essiggeruch wahrgenommen. Der Ertrag wäre toll gewesen, aber einmal reingesehen, möchtest du die Beeren nicht mehr essen, einlegen in Schnaps habe ich nicht erst probiert...dann schwimmt das Fleisch oben... aber möchte man das.....

Ist es auch ohne den Essiggeruch die KEF, oder kommen noch andere Schädlinge in Frage??
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

zwerggarten » Antwort #1469 am:

G hat geschrieben: 5. Okt 2022, 15:12… Brombeeren voller winziger Maden.... …


kef. die maden sind manchmal schneller groß als die essigverderbnis.
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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