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Balance - gibt es die in eurem Garten? (Gelesen 6215 mal)
- Santolin
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Balance - gibt es die in eurem Garten?
Zitat aus J. Billington, Farbe für den Garten: Ein Garten, dem es an Balance fehlt, wirkt ruhelos und unattraktiv."Genau das ist es", habe ich sofort beim Lesen gedacht. Das ist es, was mich an meinem Garten so stört. Er hat wunderschöne Ecken, gut durchdachte und stimmige Passagen - aber es fehlt ihm an Ausgewogenheit.Er wirkt - noch - nicht als Ganzes sondern irgendwie zusammengestückelt. Vielleicht bin ich auch zu streng, denn es gibt diesen Garten ja erst seit knapp 4 Jahren. Vorher war da eine stillgelegte Weinterrasse, seit Jahren von Pappelschößlingen und Brombeeren besiedelt. Außerdem bin ich ja nur ca. alle 2 Monate für 2-3 Wochen dort und kann meine Pläne verwirklichen.Wie lange hat es denn bei euch gedauert, bis ihr euch in euren Gärten richtig wohl gefühlt habt, bzw. zufrieden wart?LG Santolin
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Balance ist eine Frage der Zeit und des Gewährenlassens der Natur. Am Anfang der Gartenübernahme stehen ja meist grössere Gestaltungsmassnahmen an. Dann sollte er aber mal ein paar Jahre in Ruhe gelassen und nur noch gepflegt werden. Die Balance stellt sich so ganz von alleine ein. Manchen ist das dann schon wieder zu harmonisch, und sie beginnen wieder mit dem Umgestalten.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Hoffentlich hält Herr Billington seine eigene Balance.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Die Frage kann ich so gar nicht beantworten - bei mir ist "im Garten richtig wohl fühlen" eine Sache, "zufrieden sein" eine andere.Mein Garten ist eine ständige Baustelle, und mittlerweile bin ich sicher, daß das auch immer so bleiben wird. Anfangs dachte ich, es läge an meiner Arbeitsweise, aber das ist es nicht. Der Garten verändert sich mit seinem Alter, der Jahreszeit, mit dem Wachstum und dem (Konkurrenz-)Verhalten der Pflanzen, mit der Klimaveränderung und mit den Tieren, die ihn besuchen.Diese ständigen Veränderungen sind größtenteils gewollt und willkommen, schließlich soll der Garten kein starres Pflanzenmuseum sein, sondern auch in seinen Veränderungen leben. Mir sind "fertige" Gärten suspekt, da stimmt irgendwas nicht. Insofern fühle ich mich bei meiner Gartenarbeit im Garten eigentlich als Teil einer Entwicklung immer wohl, auch wenn mein Rücken oft das Gegenteil behauptet. Ob ich mit dem Aussehen des Gartens, was Pflanzenkombinationen angeht, zufrieden bin, ist eine andere Frage. Pi mal Daumen würde ich sagen, daß ich mit 90 % des Gartens zufrieden bin, und daß die restlichen 10 % dafür sorgen, daß ich mich im Garten wohl fühlen kann.Wie lange hat es denn bei euch gedauert, bis ihr euch in euren Gärten richtig wohl gefühlt habt, bzw. zufrieden wart?
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Ich würde mich überhaupt nicht von solchen Aussprüchen beunruhigen lassen, Santolin. Was heißt denn in deinen Augen Ausgewogenheit, wenn du meinst, dass sie deinem Garten fehlt?Für mich ist ein Garten ein immerwährendes Experimentierfeld. Er wird nie fertig, nie ausgewogen, nie vollkommen befriedigend sein. Denn was sollte ich, wenn dieser Zustand einmal erreicht wäre, am Tag danach tun?
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Mir geht's im Moment wie Susanne, mein Garten eine ewige Baustelle, nächstes Jahr um noch vieles schlimmer.... Balance ist bei mir nur zu sehen , wenn ich auf einem Bein vor dem Gartenteich herumturne und verzweifelt die Balance zu halten versuche, beim Reiher sicher machen , desselbigen
. Aber irgendwann im Westen........








Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Bei manchen Gartenbüchern sollte man sich nur an den bunten Bildern erfreuen und auf den Text völlig verzichten.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
stimme susanne voll + ganz zu. bei mir steht die einzelpflanze, die mich interessiert, im vordergrund. für sie gilt es erst einmal die optimalen bedingungen zu schaffen, damit ich sie erhalten und im idealfall auch vermehren kann. das thema kombination + farbabstimmung ist für mich zweitrangig. natürlich bin ich bestrebt eine stimmige pflanzung zu erreichen. daher pflanze ich auch immer wieder um. einen "fertigen" garten wird es bei mir nicht geben. zufrieden bin ich, wenn es mir gelingt, meine schätzchen zu vermehren. wohl fühle ich mich eh im garten, auch wenn mir täglich die ecken ins auge fallen, die dringend einer veränderung bedürfen.
z6b
sapere aude, incipe
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- Santolin
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Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Die schönen Bilder sind es ja gerade,fars, die einen immer wieder ein bischen unzufrieden werden lassen ::)Als Beispiel von Ausgewogenheit - in meinen Augen,und sicher in denen vieler anderer auch
-möchte ich mal zwei Gärten erwähnen. die schon in größeren Abschnitten gezeigt wurden: Lilos und Franks Garten. (Nicht, dass sich jetzt jemand übergangen fühlt, aber die meisten posten ja herrliche Bilder von Einzelpflanzen)Da gibt es vielleicht auch Ecken, die nicht sooo toll sind, aber der Gesammteindruck ist schön. Bei mir ist es fast umgekehrt. Erst mal ein etwas struppiger Gesammteindruck, beim näheren Hinsehen schöne Kombinationen oder kleine Schätzchen.Da ich mich gärtnerisch noch in der Grundschulphase befinde, ist bei mir die stimmige Pflanzung noch eher im Vordergrund, knorbs, als die optimalen Bedingungen der Einzelpflanze. Über deren Bedürfnisse lerne ich nach und nach durch konsequentes Lesen der Fachbeiträge@Susanne: Bei mir ist 70% Wohlfühlen und 30% ZufriedenheitCallis und Irisfool, ja, vollkommen und fertig wird ein Garten zum Glück nie - denn nur Unkrautjäten und Äste stutzen wäre nicht so schön wie Neues planen und wiedermal umgestalten.Auch Gart muß ich recht geben:Zeit und Gewährenlassen - obwohl das nicht so einfach ist, wenn man voller Tatendrang alles auf einmal anpacken will. Ich werde mir über den Winter wieder zwei bis drei kleinere Teilbereiche planerisch vornehmen, die ich dann nächstes Jahr verwirklichen möchte. Gleichzeitig muß ich aber nochmal über das Skelett oder besser die grobe Struktur des Gartens nachdenken, ob ich da nicht noch was anders machen möchte. Wir haben z. B. über die ganze Länge des Grundstücks (ca. 90m) an der einen Seite sehr große Pappeln. Die stehen auch noch an einem Hang und wirken deshalb noch höher. Das erschlägt einen ein wenig. LG Santolin

Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Die schönen Bilder siehst Du mitunter auch bei Dir, wenn Du Dich wie deren Macher an freundlichen, leicht bedeckten Tagen oder bei zarter Morgensonne morgens um halb sechs auf den Bauch legst oder Dich auf eine achtstufige Trittleiter stellst, nachdem Du die richtigen Pflanzen mit der Sprühpistole sanft eingefeuchtet hast.Für meinen eigenen Garten könnte ich sagen: Ab und zu gelingt mir eine Pflanzung, eine Sichtachse, ein Weg oder ein Platz. Dann bin ich ungeheuer zufrieden.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Was mich immer wieder erstaunt, ist die Neigung/Leidenschaft/Sucht?, einen Garten bilderbuchmäßig zu optimieren. Dass Gärtner Freude an schönen Pflanzen haben und auch an schönen Arrangements ist nur zu natürlich. Andernfalls hätten die meisten von uns keine Zier-, sondern nur Nutz-, Spiel- oder Wildwuchsgärten.Aber woher kommt die Motivation, vermeintlich vorbildliche Gärten als Maßstab zu nehmen und gar eine "Balance" anzustreben? Gärten sind ein lebender Organismus, den ich zwar nach eigenen Gutdünken korrigieren kann, aber dem ich doch kein wie auch immer bezeichnetes Schönheitsideal aufzwingen sollte.Ich hatte mal den kühnen Gedanken, in einem Teil meines Gartens ein "weißes Areal" à la Sissinghurst ("White Garden") anzulegen. Als sich ein dorthin verirrtes rosafarbenes Röschen öffnete, habe ich die Idee aufgegeben. Ich fand das sich wieder ausbreitende Durcheinander weitaus schöner, als ein monochromes Gartenbeet.Unsere heutige Welt drängt in allen Lebensbereichen so nach Perfektion und optimaler Leistung, dass wir doch wenigstens dem Garten seine natürliche Spontaneität weitgehend lassen sollten.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Erstmal herzlichen Dank an @Santolin für das große Lob. Doch meinen Garten mit Franks in einem Atemzug zu nennen ist zu viel der Ehre. Mein Garten gehört zu denen, bei welchen die Wiese überwiegend aus Quecke besteht. Das wäre bei Frank doch gewiss unvorstellbar. Das was meinen Garten zum größten Teil ausmacht, habe auch nicht ich geschaffen, sondern Generationen von Weingärtnern, welche die Trockenmauern hochzogen und mein Opa, der das Grundstück vor mehr als 85 Jahren kaufte und einiges daran baulich veränderte. Dann ist da noch diese Hanglage mit der tollen Aussicht, auch dafür kann ich nichts.Aber ich liebe meinen Garten, die alten großen Bäume ringsum, die leichte Mulde im Hang in welchem der Garten liegt, gibt ein Gefühl von Geborgenheit.Manchmal glaube ich, es ist ein Glück, dass der Garten für mich viel zu groß ist, denn so kann ich ihm niemals meinen Willen aufzwingen, ich könnte mich noch so abrackern, die Natur wird immer stärker und schneller sein. Aber ganz arg wehren muss ich mich gegen @Wolfgangs UnterstellungIch mach' meine Bilder so schlampig, mal schnell für 10 Minuten Bilder gemacht, sonst habe ich es wieder vergessen - eigentlich kann er mich nicht gemeint haben.LG Lilo
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... wenn Du Dich wie deren Macher an freundlichen, leicht bedeckten Tagen oder bei zarter Morgensonne morgens um halb sechs auf den Bauch legst oder Dich auf eine achtstufige Trittleiter stellst, nachdem Du die richtigen Pflanzen mit der Sprühpistole sanft eingefeuchtet hast.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Wieviel gute Gedanken und Anstösse Ihr hier ausgebreitet habt.Man könnte ja seitenlang über Balance im Garten schreiben, ich versuche eine Kurzfassung.Wie ein Garten sich verändert, verändern wir uns ja auch. Gestern sprachen mich die knalligeren Farben an, heute sehe ich lieber etwas moderate und feine Farben und morgen?Da konnte ich nichts mit Rosen anfangen, zu viel Ungeziefer, Rosenrost, Stacheln und was auch immer. Plötzlich befällt mich aus heiterem Himmel der Rosenvirus. Keine Ruhe bei Tag und Nacht, diese und jene Rose unbedingt zu finden. Der ganze Garten ist in Aufruhr. Meine vor vier Jahren in einem Winter geplante Gartenanlage gerät aus ihrer jungen "Balance". Sträucher werden zu Kulissen oder Statisten, umgepflanzt, sie wissen nicht was ihnen geschieht. Die angestrebte Balance im Ansatz "gestört". Oder strebe ich jetzt eine andere Balance an, oder gibt es jetzt eine Ueberbalance? Der Spagat zwischen Umbruch, Balance, Zufriedenheit und Wohlfühlen hält mich und den Garten in Spannung. Genauso wie dieser Thread oder überhaupt das ganze Forum.
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
was ist denn nun eigentlich Balance = Ausgewogenheit in Bezug auf einen Garten? Zwischen was wird denn da ausgewogen?Ehrlich gesagt weiß ich das nicht so ganz. Ist ein Garten z.B. nicht ausgewogen, wenn eine Pflanzenart überwiegt?Ist er nicht ausgewogen, wenn höhere Sträucher oder Bäume ganz fehlen? Oder wenn diese zwar vorhanden sind, sich aber alle in einer Ecke des Gartens befinden?Ist er nicht ausgewogen, wenn der Gemüsegarten größer ist als der Blumengarten oder umgekehrt?Ist er nicht ausgewogen, wenn eine sehr dominante Farbe in Beet A sich nirgends in Beet B oder C oder D wiederholt?Also, worin besteht denn Ausgewogenheit?
Re:Balance - gibt es die in eurem Garten?
Schwer zu sagen...Leichter ist es gewisse Unausgewogenheiten zu erkennen. Hier war es z.B. eine Birke die bezuglos an der Seite zu den Fischnachbarn stand und das Bild "verzerrte".Balance empfinde ich als eine Art harmonischen Gesamteindruck der je nach Garten ganz unterschiedlich sein (bzw. erreichbar werden) kann. Wichtig scheint mir diesbezüglich eine Art "Zentrum" als Ruhe-und Bezugspunkt zu sein. Wenn sich alle Gartenarreale um eine Art Zentrum gruppieren spielt es m.E. keine große Rolle mehr wie "strukturiert" oder "unstrukturiert" sie jeweils sind denn durch den Bezug zum Mittelpunkt bekommt das Ganze wie von selbt eine Struktur.