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ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen (Gelesen 120582 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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kaunis
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

kaunis » Antwort #330 am:

Hier jetzt die schöne Pflanze, bei der ich mir nicht sicher bin, wie ich mich verhalten soll.
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kaunis
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

kaunis » Antwort #331 am:

Noch etwas näher...
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Jörg Rudolf
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Jörg Rudolf » Antwort #332 am:

an unserem Fluss ist das Drüsige Springkraut derzeit fast die einzige blühende Pflanze ( ausgenommen Blutweiderich und Zaunwinde). Die Wiesen nebenan sind gemäht und braun. Wo sollen die Hummeln hin? Ihnen ist es egal dass das Springkraut auf der Unionsliste der invasiven Arten steht. Ich würde alles so lassen und nichts tun. Es wird vermutlich verschwinden oder stark zurückgehen, wenn der Wald wieder kommt.
Hyla
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Hyla » Antwort #333 am:

Sieht hübsch aus. Ich würde es erstmal lassen.
Vor Jahren habe ich versucht, das Drüsige Springkraut im Garten anzusiedeln. Nach drei Jahren war keins mehr da. Das wächst hier nur an Entwässerungsgräben, weil der Sandboden zu mager und zu trocken ist. Schade, ich wollte es für die Hummeln haben, wenn im Hochsommer nichts mehr blüht.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Gartenplaner » Antwort #334 am:

Ich hab Impatiens balfourii seit inzwischen mindestens 5 Jahren im Garten in meiner “Shrubbery”, auf Lehmboden.
Ja, es sät sich ganz ordentlich aus.

Aber: enorm viele Sämlinge fallen schon gleich Nachtfrösten im Frühjahr zum Opfer.
Trotzdem kommen noch recht viele Pflanzen hoch.
Aber sie lassen sich, auch schon fast blühend, leicht komplett ziehen, wenn sie andere Pflanzen zu sehr bedrängen - was auch nicht so schnell der Fall ist, da, wie schon geschrieben, meist nur 50-60cm hoch.

Und bei der Dürre würde wohl inzwischen keine mehr leben ohne das Gießen für die anderen Pflanzen drumherum.
Ich beobachte sie weiter, habe aber bis jetzt noch nicht den Eindruck, dass es eine große invasive Gefahr ist.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

partisanengärtner » Antwort #335 am:

Viele der invasiven Pflanzenarten hatten eine Phase in der sie sich an einen neuen Lebensraum anpassen.
Ein modernes Beispiel ist ein früher recht seltenes einheimisches Gewächs. Das Jakobs-Greiskraut Jacobaea vulgaris.

Das kam durch Begleitgrünmaßnahmen an Straßen plötzlich zu invasiven Eigenschaften.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Flora1957 » Antwort #336 am:

In unserem Garten war bei Übernahme der Immobilie ein Großteil der Fläche vollkommen mit Springkraut bewachsen. Dieses wurde bis ca. 2m hoch. Da bleibt für anderes keine Sonne. Hochgeschätzt habe ich ca. 15-20.000 Pflanzen entfernt. Von Vorteil ist, daß das Springkraut sehr leicht aus dem Boden zu ziehen ist.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

lerchenzorn » Antwort #337 am:

kaunis hat geschrieben: 13. Aug 2022, 16:54
Hier jetzt die schöne Pflanze, bei der ich mir nicht sicher bin, wie ich mich verhalten soll.


Kaunis, ging es Dir im letzten Sommer um ein verwildertes Vorkommen oder um Pflanzen im Garten?
Aus der Schweiz wird ein verdrängendes Verhalten angegeben: Impatiens balfourii auf Infoflora.

Axel, das Jakobs-Greiskraut ist zumindest in Norddeutschland keine invasive Pflanze. Die Art ist in frischen bis mäßig trockenen Brachen deutlich häufiger geworden und kann auf ungenügend gepflegten Weiden sehr zahlreich werden. Das ist aber das normale "Verhalten", das Pflanzen zeigen, die durch Beweisung begünstigt werden, wenn die begleitende Weidepflege ausbleibt oder zu schwach ist.

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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

partisanengärtner » Antwort #338 am:

Hier ist das mit dem Greiskraut ein wenig anders. Denn in Oberfranken ist die Beweidung die absolute Ausnahme.
Unsere Kühe stehen in der Regel im Stall :P

Schafhaltung ist auch wenig verbreitet und wird immer weniger.
Aber das Greiskraut taucht überall auf und wird als Straßenbegleitgrün und auf allen möglichen Flächen immer mehr.
Hier in Hollfeld tauchte es vor mehr als 10 Jahren zum ersten mal merkbar in der Stadt auf. Mittlerweile ist es dort überall.

Das Pferdehalter versuchen es auf ihren Weiden auszurotten lässt sie wenigstens dort weniger aufkommen. Der Druck vom Umland wo niemand sich drum kümmert wird aber immer mächtiger. Pferdeweiden sind auch nicht allzuhäufig hier, aber sind noch die am ehesten draußen zu sehenden Weidetiere.

Sie tauchen mehr und mehr in kurzgeschorenem Rasen auf und zeigen extrem flache Rosetten. Sobald mal das Mähen ausfällt blühen sie und versamen sich.
Dort oft auch auf sehr zahlreichen kurzen Stengeln was dem dauernden Abmähen geschuldet sein wird.

Da die Alkaloide auch durch die Haut aufgenommen werden, trauen sich viele Leute nicht das wie andere Rasenunkräuter schnell mal auszustechen.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

lerchenzorn » Antwort #339 am:

Dann scheint das bei Euch tatsächlich anders zu sein als hier. In der Stadt ist es mir im Herbst erstmals als Ruderalpflanze begegnet, was ich bisher nicht kannte. Abwarten, ob sich das Auftreten auch hier ändert. Zackenschote zum Beispiel gibt es in Brandenburg seit Jahrzehnten als wenig auffällige Erscheinung in ruderalen Staudenfluren. Dominante Massenbestände, die in anderen Gebieten Probleme bereiten, sind hier (bisher) absolute Ausnahmen.

Noch was hübsches. Helleborus foetidus wurde in Brandenburg bisher kaum nachgewiesen. Die Winter sind für die Art im Durchschnitt immer noch zu heftig, vor allem aber zu sonnig und trocken-windig. Beim Winterwandern war mir schon vor zwei Jahren auf einige Entfernung das gelbgrüne Leuchten an ein paar Ausbau-Grundstücken aufgefallen. Gestern bin ich dort gewesen: Aus einem leicht verwilderten Garten heraus hat sich eine schmalzipfelige Form heftig in die umgebenden Gebüsche ausgebreitet. Sämlinge sind um die alten Pflanzen herum reichlich zu sehen. "Vorposten" blühen vereinzelt dutzende Meter vom Kern der kleinen Population entfernt. Bisher hat aber erst eine einzige Pflanze den Sprung über den begrenzenden Fahrweg hinweg geschafft.

(Die Herkunft könnte den Unterschied machen. Während "normale" H. foetidus im eigenen Garten seit vielen Jahren gerade so mit ein paar Sämlingen pro Jahr überlebt, zeigen sich die schmalzipfeligen Pflanzen deutlich vitaler und vermehrungsfreudig. Irgendwer hatte Ähnliches im Helleboren-Faden auch schon festgestellt, glaube ich.)

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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Gartenplaner » Antwort #340 am:

Jakobsgreiskraut (wann gab es denn die Umbenennung? Jacobaea vulgaris, Syn.: Senecio jacobaea) war bei mir in der Wiese nicht präsent, erst nach vielen Jahren jährlicher Mahd tauchte es auf und schien gegen 2016 hin zum Problem zu werden, weil es immer mehr Pflanzen wurden.
Dann ging es von alleine wieder zurück und ist weiterhin präsent, aber nur mit sehr vereinzelten, wenigen Pflanzen.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

lerchenzorn » Antwort #341 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 3. Feb 2023, 11:48
Jakobsgreiskraut (wann gab es denn die Umbenennung? Jacobaea vulgaris, Syn.: Senecio jacobaea) ...


1791. Umkombination (combinatio nova, comb. nov.) nennt sich das, was Herr Gärtner damals mit dem Linneschen Namen gemacht hat.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Gartenplaner » Antwort #342 am:

Und warum wird es dann immer noch vielfach als Senecio jacobaea benannt ???
Das ist nachvollziehbar, wenn eine Umbenennung erst einige Jahre her ist - aber auch noch nach 232 Jahren?? 8)
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

lerchenzorn » Antwort #343 am:

Das ist normal und kommt auf die Sichtweise an. Die Autoren der Euro+Med-Flora halten die Verwandtschaft um Senecio jacobaea für so gut von den anderen Greis-oder Kreuzkraut-Arten abgrenzbar, dass sie die von Gärtner aufgestellte Gattung Jacobaea aufnehmen und darin für Europa und die Mediterraneis einige Dutzend Arten einschließen.

Die deutsche Florenliste behält derzeit die weit gefasste Gattung Senecio unter Einschluss der Jacobaea-Sippen bei. Das kann verschiedene Gründe haben, über die ich nichts Näheres weiß. Denkbar ist die Meinung, dass nach Herauslösen einer Gattung Jacobaea die verbleibende Gattung Senecio in sich noch immer eine so große Merkmalsvielfalt aufweist, dass man bei einheitlichem Vorgehen noch mehr Gattungen ausgliedern müsste, die dafür erforderlichen Grundlagen aber noch nicht vorliegen.

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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Gartenplaner » Antwort #344 am:

Also gab es beides so lange nebeneinander, aber die Einsortierung bei Senecio wurde bisher hauptsächlich verwendet?
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