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Frage zu Glyphosat (Gelesen 796319 mal)

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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4665 am:

Auch wenn es jetzt bestimmt nicht so gemeint war, riechen können wäre jetzt eher Aufnahme über die Gasphase. Sowas kann bei Dicamba und anderen Wirkstoffen mit hohem Dampfdruck vor allem bei warmem Wetter passieren. Für Glyphosat ist das nicht bekannt.
Hier dürfte es sich wirklich um mikroskopisch kleine Abdrift handeln.
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goworo
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Re: Frage zu Glyphosat

goworo » Antwort #4666 am:

Hier habe ich ein Problem mit Maiglöckchen, welche in einem größeren Bereich den Boden unter Rhododendron und Azaleen vollständig durchwurzelt haben. Mechanisch lassen die sich nicht (schon gar nicht vollständig) entfernen, ohne den Wurzelfilz der Rhododendron empfindlich zu stören. Das Maiglöckchenlaub ist jetzt zwar noch weitgehend grün, aber teilweise bereits am absterben. Macht deshalb eine Anwendung von Roundup jetzt noch Sinn oder sollte ich besser bis zum Neuaustrieb im Frühjahr warten?
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #4667 am:

Ich würde auf alle Fälle warten.
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Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4668 am:

Ich würde jetzt noch die Blätter damit behandeln. Wenns klappt, verlagert die Pflanze mit den Stoffen, die sie aus dem Blatt noch ins Rhizom verlagert, auch das Glyphosat mit.
Schlimmstenfalls nützt es nichts.
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4669 am:

Ich würde sie vorher kräftig gießen bzw mit dem Schlauch abspritzen wenn es bei euch nicht geregnet hat und dann Glyphosat mit einem Rasenherbizid als Mischung behandeln. Jetzt, bei voller Laubmasse und wenn sie sich auf den Winter einstellen, sprich Stoffe, in dem Falle dann auch die Herbizide, in das Wurzelgeflecht verlagern. Im nächsten Jahr sind es dann weniger die wieder kommen, es werden nicht alle weg sein.
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goworo
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Re: Frage zu Glyphosat

goworo » Antwort #4670 am:

Vielen Dank für euren Input. In diesem Fall deckt sich die Mehrheitsmeinung auch mit meinen eigenen Vorstellungen, weshalb ich gleich zur Tat schreiten werde. Mit der Maiglöckchenblüte im Frühjahr hat das Ensemble zwar immer schön ausgesehen, die Wurzelkonkurrenz war aber zu groß.
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Felcofan
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Re: Frage zu Glyphosat

Felcofan » Antwort #4671 am:

Moin nochmal
ich weiß, heikles THema...
war am WE auf einer Feier, da hat einer ganz böse gegen Glyphosat gewettert, Leberbelastung und nochwas,
da hab ich nochmal reingeschaut ins große weite WWW.

mir sind dann 2-3 Sachen aufgefallen.

Ein Vorwurf kritischer Wissenschaftler ist, dass anscheinend in (toxikologischen?) Tests Glyphosat als reiner Wirkstoff verwendet wurde,
sie weisen darauf hin, dass sich der Wirkstoff in der Formulatur/ Formulierung (also Trägersubstanz des Herbizid-Herstellers) ganz anders verhält.

Brissel, findest du den Punkt berechtigt oder haben sie da weitere Aspekte nicht erwähnt?

---

hab dann einen solide wirkdenen Text von 2015 gefunden, von einem Spiegel-Journalisten.

Da wurden Auswirkungen auf Tiere angesprochen.

Beispiel 1) dänischer Ferkelzüchter, der anscheinend vermehrt Missbildungen usw. festgestellt hat, wenn sie glyphosat-belasteten Futtersoja verwendet haben (Gern-Tech-Soja),

und dass die negativen Folgen verschwanden, wenn sie andere Futterquellen hatten. Der Artikel sagt explizit, dass das ja ein Einzelfall ist, aber vielleicht NAchforschung verdient.

Fall2) Milchvieh, Kühe, die langsam verendeten, Diagnose war sowas wie Dauer-Botulismus, Diagnose einer Veterinärin, dass Rückstände im Futter die Darmflora verändert hätten, in Folge hätten sich die toxischen Bakterien in den Därmen stark vermehrt und die Kühe schleichend vergiftet.


in einer Bauern-Online-Zeiting habe ich dann noch Verweise auf verringerten Regenwurm-Besatz nach Roundup gefunden, dazu ein anderer Artikel, wo eine kritische Forscherin momniert hat, dass bei Erdgefäss-Versuchen wieder nur der reine Wirkstoff eingesetzt wurde, und die Indikatorwürmer wären eine andere Art als Freinalndwürmer gewesen, die weniger empfindlich seien.


So in der Summe liest sich das nicht gut, da komm ich schon ins Grübeln.

Ist der Unterschied dann im Reglement der LaWi und dass zB Import-GenTec-Soja viel stärker gespritzt wird?

hier der Link auf den Text:

https://www.bethge.org/2015/08/24/totgespritzt/ ( der Titel ist etwas tendenziös...)

und hier ein Stückchen Text aus dem Artikel

" Ib Borup Pedersen, Schweinezüchter aus dem dänischen Spentrup, fütterte seine Schweine jahrelang mit Gentech-Soja. Irgendwann wurde er misstrauisch. “Jede Sojalieferung führte zu neuen Gesundheitsproblemen”, erzählt der Landwirt. Durchfall, Magengeschwüre und Blähungen plagten Pedersens 450 Sauen. Testweise ließ er das Gentech-Soja weg. “Die Tierarztkosten fielen um zwei Drittel”, erinnert sich Pedersen, “die Sauen wurden ruhiger und produzierten mehr Milch.”

Nun wollte es der Schweinezüchter aus Jütland genau wissen. Fortan führte er Buch über die Herkunft des Schweinefutters und die Erkrankungen seiner Tiere. “Zwei Jahre und 32 000 Schweine später” hatte Pedersen “deprimierende Gewissheit”. Glyphosat im Futter, so zeigten seine Notizen, verschlechterte nicht nur den Allgemeinzustand der Sauen. Es häuften sich auch Fälle von Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Missbildungen an Schädel, Wirbelsäule und Beinen."

bei seinen Sau-Zahlen kann man das ja nicht einfach abtun. Naja, erstmal liebe Grüße
F


Querkopf
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Re: Frage zu Glyphosat

Querkopf » Antwort #4672 am:

Ui, der "Spiegel"-Artikel von 2015 quirlt eine Menge verschiedener Dinge durcheinander.
Und stützt sich vorwiegend auf Aussagen von Gilles-Eric Séralini und Monika Krüger, deren Arbeiten in der wissenschaftlichen Debatte, milde gesagt, umstritten sind. (Es gibt begründete Vorwürfe, da sei methodisch nicht seriös vorgegangen worden.)
.
Brissel kann das aber besser erklären. (Hat es irgendwo in diesem Faden vermutlich schon mal erklärt, und er wird's schneller finden als ich.)
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Felcofan
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Re: Frage zu Glyphosat

Felcofan » Antwort #4673 am:

danke für die schnelle Antwort, Querkopf,

jaja, wie so oft beim WWW-Suchen, das Kleingedruckte, die 4. Detail-Ebene... ???

so schnell findet man nichts über die Frau Krüger, der französische Kollege wird schon erwähnt.

hier noch ein Blog, lang, informativ, der etwas ironsich und unaufgeregt informiert

http://nulliusinverba.blockblogs.de/2016/06/12/glyphosat-die-fakten-zur-debatte/

jetzt frag ich mich nur noch, was mit Ferkeln und Botulismus-Kühen da war, kann natürlch sein, dass das klassisch Korrelation war, und die Ursache in einem Detail-Teufel steckte.

und wo wir schon dabei sind, Regenwürmer und roundup, gibt es da einen seriösen Wissenstand, ob/wie die darunter leiden?

eine kurze WWW-Suche spuckt nur viele eher mal, Tertiär-Quellen aus, die alle über die Schädlichkeit berichten.

---
Frage an die Moderatoren, wäre das eigentlich möglich, gute Quellen und Einzelbeiträge anzupinnen?
(oder sprengt das den Rahmen des Forums)

schönen Gruß, F
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Re: Frage zu Glyphosat

555Nase » Antwort #4674 am:

Ist eigentlich schon mal jemanden aufgefallen, daß unter den abertausenden Meinungen, Vermutungen und Beiträgen jeder was anderes erzählt und niemand irgendeinen bewiesenen Beweis dargelegt hat ???
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Querkopf
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Re: Frage zu Glyphosat

Querkopf » Antwort #4675 am:

Stimmt nicht.
Lies mal die gut 300 Seiten dieses Fadens nach...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Re: Frage zu Glyphosat

Starking007 » Antwort #4676 am:

Beweise will doch keiner.
Ob dafür oder dagegen.
Emotionen sind gefragt....

Schmeiss mal 10 Regenwürmer in Glyphosat, dann sind am nächsten Tag alle tot.
Dann hat man einen Beweis.
Gruß Arthur
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4677 am:

Leider ist ein nicht unerheblicher Anteil der Glyphosatstudien auf einem ähnlichem Niveau. Man könnte die Würmer auch mit einem Hammer erschlagen und behaupten Eisen sei giftig.
Viele dieser Studien wurden durch die Medien gepeitscht wenn die `Message´ dafür geeignet waren. Das macht viel Meinung.

Zusammenfassend zum Thema könnte man sagen: so wie in Europa mit Glyphosat umgegangen wird ist es unbedenklich, für viele Anwendungen im Transatlantischem Raum war es nie gedacht und diese werden auch nicht lange bzw nachhaltig agronomisch funktionieren.

Zu Glyphosatischen Stammtischgesprächen kann man anmerken: einfach mal Ahnung haben wenn man nicht die Klappe halten kann!
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Bristlecone

Re: Frage zu Glyphosat

Bristlecone » Antwort #4678 am:

Querkopf hat geschrieben: 8. Sep 2022, 17:05
Gilles-Eric Séralini und Monika Krüger, deren Arbeiten in der wissenschaftlichen Debatte, milde gesagt, umstritten sind. (Es gibt begründete Vorwürfe, da sei methodisch nicht seriös vorgegangen worden.)

Eric Seralini und Monika Krüger vertreten zum Thema Glyphosat keine wissenschaftlich begründeten Positionen. Dazu finden sich in diesem Thread auch weitere Infos, bitte selbst suchen (In der erweiterten Suche nach "Seralini" suchen).
Auch die neueste Bewertung von Glyphosat durch die Fachbehörden auf EU-Ebene hat wiederum keinerlei Anhaltspunkte für eine krebserzeugende, erbgut-, fortpflanzungs- oder hormonschädigende Wirkung ergeben.
.
Natürlich wird zunächst "nur" der Wirkstoff geprüft. Ist der nicht sicher, hat sich die Zulassung ohnehin erledigt.
Ist er sicher, werden die Produkte betrachtet, in denen der Wirkstoff zusammen mit Hilfsstoffen enthalten ist. Auch die müssen natürlich sicher sein.
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Was die Zusatzstoffe angeht, die in den Glyphosat-Formulierungen eingesetzt werden: Schon vor Jahren sind auf Initiative des BfR (Bundesinstitut für Risikoberwertung) die sogenannten Tallowamine als oberflächenaktive Stoffe in Glyphosatprodukten verschwunden, da bei diesen ein mögliches Risiko in der Umwelt nicht sicher ausgeschlossen werden konnte.
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Und: Ja, wenn man ein Produkt, das einen oberflächenaktiven Stoff enthält, in ein Gewässer kippt, hat das schädliche Auswirkungen. Und wenn man es zu nahe am Gewässer einsetzt, möglicherweise auch.
Das ist dann aber kein bestimmungsgemäßer Gebrauch. Die Zulassung betrachtet logischerweise nur diesen, nicht Fahrlässigkeit oder gar vorsätzlichen Missbrauch.
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Wie beim Küchenmesser, dem Auto oder der Rosenschere: Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch hinreichend sicher, aber man kann sich selbst damit verletzen oder andere vorsätzlich umbringen.

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Starking007
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Re: Frage zu Glyphosat

Starking007 » Antwort #4679 am:

Als dezenter Glyphosat-Anwender schreibe ich:

Zur Ernteabreife ist es absolut nicht sinnvoll,
andere Anwendungen werden dadurch in Verruf gebracht.
Gruß Arthur
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