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Gibberellinsäure (Gelesen 5287 mal)

Die verschiedenen Vermehrungsmethoden bei Stauden und Gehölzen, Abbau von Keimungshemmern, Sporenaussaat, Herstellen und Zusammensetzung keimarmer Aussaatböden etc.

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Thorsten1973
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Gibberellinsäure

Thorsten1973 »

[b][b]Hallo Ich möchte Enziane aus Samen vermehren. Ich habe es schon mehrfach probiert aber bis jetzt klappte es nicht so richtig. Wie muss man die Samen stratifizieren einfach nur im Kühlschrank oder eher im Eisfach? Wie lange sollte man die Samen stratifizieren? Und wie funftioniert es mit der Gibberellinsäure???
Vielen Dank für eure Erfahrungen.
[/b][/b]
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APO-Jörg
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Re: Gibberellinsäure

APO-Jörg » Antwort #1 am:

GA3 Phytohormon zum umgehen der Stratifikation. Wenn man im Kühlschrank das stratifizieren durchführt macht man das bei 4-3 grd. Im Tiefkühlfach platzt der Samen und ist unbrauchbar. Der Vorgang sollte 4-6 Wochen andauern. Ich lagere den Samen vorher in feuchtem Küchentuch bei Raumtemperatur und erst dann in den Kühlschrank.
Ist ein Lichtkeimer

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Thorsten1973
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Re: Gibberellinsäure

Thorsten1973 » Antwort #2 am:

Vielen Dank für deine Tips. Dann werde ich mal beide Varianten ausprobieren.
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tomma
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Re: Gibberellinsäure

tomma » Antwort #3 am:

Ich hatte immer recht guten Erfolg mit einer Saatkiste aus Styropor, gefüllt mit relativ sandig-torfiger, durchlässiger Saaterde. Darauf flächig und dünn gesät und mit Split abgestreut. Diese Kiste habe ich einmal leicht einregnen lassen und dann draußen etwas geschützt unter den Dachunterstand gestellt. Bei Schneefall habe ich die Kiste vorgeholt und einschneien lassen. Das zum Thema Stratifikation.
So ist der Enzian im Frühjahr problemlos gekeimt. Ich habe ihn dann noch recht lange in der Kiste gelassen und gelegentlich schwach gedüngt. Ich hatte mir ein kleines Anzuchtbeet hergerichtet und die kleinen Pflanzen bei trübem Wetter ausgepflanzt. Das hat immer besser funktioniert als in Töpfen.
Thorsten1973
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Re: Gibberellinsäure

Thorsten1973 » Antwort #4 am:

Hallo wann ist denn der beste Zeitpnkt zum aussähen? Wenn ich jetzt aussähe können die Samen nach der stratifikation den ganzen Winter draußen bleiben oder besser erst im Frühjahr raussetzen.
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APO-Jörg
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Re: Gibberellinsäure

APO-Jörg » Antwort #5 am:

Kurz, siehe oben. Du kannst jetzt eigentlich beginnen ;D
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JörgHSK
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Re: Gibberellinsäure

JörgHSK » Antwort #6 am:

Ich habe vor 3 Jahren Saatgut von Gentiana pannonnica ausgesät(Gds- Saatgut), Gibberellinsäure auch bestellt, angesetzt. Der Samen keimte sehr schnell.
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APO-Jörg
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Re: Gibberellinsäure

APO-Jörg » Antwort #7 am:

Ich hab mal einige Infos aus dem Netz zusammen gestellt denn so stelle ich GA3 Lösung her. Da diese Lösund sehr schnell unbrauchbar wird fülle ich die Lösung in kleine Zipp-Beutel ab und stelle diese ins Tiefkühlfach denn die Lösung ist nur 3 Tage haltbar. So habe ich die Möglichkeit nur kleine Mengen zu benutzen.

Hier die Infos aus den Netz:

"Gibberellinsäure GA3 Phytohormon zur Umgehung der Stratifikation
GA3 ist ein pflanzeneigenes Wachstumshormon, ein sogenanntes Phytohormon, welches in den Sprösslingen und insbesondere im Saatgut selbst vorkommt.
Gibberellinsäure beeinflusst in Erster Linie die Keimung von Saatgut und hat ausserdem Einfluss auf das Längenwachstum der Sprösslinge. Durch die Verwendung von Gibberellinsäure ist es möglich, die Keimruhe im Saatgut aufzuheben und sich hierdurch eine wochen oder monatelange Stratifikationsphase zu ersparen. Bei sogenannten Kaltkeimern ist Gibberellinsäure meist sehr wirkungsvoll. Bei Behandlung von Saatgut welches keiner Keimsperre unterliegt, kann Gibberellinsäure den Prozess ebenfalls beschleunigen oder auch Abhilfe schaffen bei Arten die generell sehr schwer keimen. Pauschal lässt sich allerdings nicht verallgemeinern, dass hier durch Gibberellinsäure die Keimung immer positiv begünstigt wird. Das ist stark Art- und konzentrationsabhängig und kann auch schnell das genaue Gegenteil des gewünschten Effekts verursachen. Zuverlässig wirkt es nur zum Umgehen der Stratifikation!
Was die Konzentration angeht, so ist weniger immer besser als zuviel. Die klassische Allroundlösung hat eine Konzentration von 0,1%, was meiner Meinung nach bereits recht hochdosiert ist. Die Hälfte hiervon ist in der Regel meist genauso wirksam.

Die übliche Anwendung erfolgt durch eine 12-stündige Einwirkzeit des Saatguts in einer 0,1%igen Lösung GA3 in Wasser. Da GA3 selbst nicht wasserlöslich ist, muss dieses zuerst in wenigen ml Alkohol aufgelöst werden.

Herstellung einer 0,1%igen Lösung:
Lösen Sie 1g Gibberellinsäure in ca. 50 ml reinem Alkohol (Isopropanol aus der Apotheke) auf. Wenn die Kristalle gelöst sind, rühren Sie die Lösung 950 ml raumwarmes Wasser ein. Das Saatgut kann nun in z.B. einem Teesieb oder Kaffeefilter in die Lösung gehängt werden, wodurch diese leicht erneut verwendet werden kann."


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Re: Gibberellinsäure

Leucogenes » Antwort #8 am:

Hallo Jörg

Vielen Dank für die hilfreiche und detaillierte Zusammenfassung zu diesem Thema. Da ich mit GA3 noch keinerlei Erfahrungen habe, bin ich froh, alles kurz und knapp hier aufgelistet zu finden.👍

Eine Frage stellt sich mir aber schon ewig...wie verhält es sich beim Einweichen von Samen, die so klein wie Staubkörner sind? Ich stelle mir das sehr mühsam vor, danach die feuchte Saat wieder aus dem Teefilter (o.ä) zu extrahieren.

Hast Du damit schon Erfahrungen gemacht?

Ich werde demnächst versuchen, ältere Samen erstmals durch GA3 zum Keimen zu animieren...mal sehen ob es gelingt.🤞
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APO-Jörg
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Re: Gibberellinsäure

APO-Jörg » Antwort #9 am:

Leucogenes hat geschrieben: 9. Jan 2023, 18:27
Hallo Jörg

Vielen Dank für die hilfreiche und detaillierte Zusammenfassung zu diesem Thema. Da ich mit GA3 noch keinerlei Erfahrungen habe, bin ich froh, alles kurz und knapp hier aufgelistet zu finden.👍

Eine Frage stellt sich mir aber schon ewig...wie verhält es sich beim Einweichen von Samen, die so klein wie Staubkörner sind? Ich stelle mir das sehr mühsam vor, danach die feuchte Saat wieder aus dem Teefilter (o.ä) zu extrahieren.

Hast Du damit schon Erfahrungen gemacht?

Ich werde demnächst versuchen, ältere Samen erstmals durch GA3 zum Keimen zu animieren...mal sehen ob es gelingt.🤞

Ja habe ich.
Ich nehme immer einen kleinen Teil eines Küchentuches oder einen leeren Teebeutel. Da kommt der Samen rein. Dann kommt alles ich einen Zippbeutel und da schütte ich dann etwas aufgetaute GA3 Lösung rein. Nach 24-48 Std. entnehme ich den Inhalt und lasse den Samen trocknen. Ich nehme aber immer nur die Hälfte des Samens und behandle ihn so denn es kann auch sein das die Keimung unterbrochen wird. Das ist mir mit Eranthis pinnatifida Samen passiert. Die andere Hälfte wie mit Kaltkeimern immer. verfahren wird.
Die Herstellung habe ich beschrieben und GA3 bekommt man leicht.

https://www.ebay.de/itm/351661564550?chn=ps&norover=1&mkevt=1&mkrid=707-134425-41852-0&mkcid=2&mkscid=101&itemid=351661564550&targetid=1404115579173&device=c&mktype=pla&googleloc=1004968&poi=&campaignid=17935704717&mkgroupid=139162549385&rlsatarget=pla-1404115579173&abcId=9301059&merchantid=7494292&gclid=CjwKCAiAk--dBhABEiwAchIwkUi8MCxpKXvfEopmBfK3RNt0IWqM93p5JDzpM820UThQrGw9AMXm5xoCbfUQAvD_BwE

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Re: Gibberellinsäure

thuja thujon » Antwort #10 am:

Ich würde die Gibberellinsäure in recht wenig 70%igem Isopropanol bzw DMSO lösen und diese bei Bedarf weiter verdünnen.

Hier haben unsere Stammlösungen eine Konzentration von 10mg/ml und werden idealerweise bei -40°C gelagert.

Problem bei der Geschichte von größeren Volumina und Teebeutel mit Saatgut reinhängen und die Lösung danach wiederverwenden ist das man anhaftende Krankheiten bzw Erreger verschleppt.
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APO-Jörg
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Re: Gibberellinsäure

APO-Jörg » Antwort #11 am:

Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) Aussaat 17.10.2021
10.04.2022 mit GA3
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ohne GA3 Behandlung heute
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