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Kiwi, actinidia deliciosa (Gelesen 99354 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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cydorian
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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #360 am:

Wenn das Klima in seinem Garten in Schleswig-Holstein auch so wird, wäre sie dort auch zu empfehlen.
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thuja thujon
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Re: Kiwi

thuja thujon » Antwort #361 am:

Deshalb sollte man die Sorte nicht schlecht reden sondern erhalten, das sie in 2 Generationen auch für SH noch zur Verfügung steht. Gerade dort ist mit einem langen Herbst doch tendenziell Potential. Weniger Hitze im Sommer, warmer Oktober. ;)
Hat meiner Meinung nach deutlich mehr Erfolgschancen als Oliven, die von irgendjemandem sicherlich auch dort gehypt und gepflanzt werden.
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cydorian
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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #362 am:

Um die Erhaltung würde ich mir wenig Sorgen machen, es ist seit 80 Jahren die am häufigsten angebaute kommerzielle Sorte. Aber zwei Generationen würde ich nicht bis zur Ausreife warten wollen :-)
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thuja thujon
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Re: Kiwi

thuja thujon » Antwort #363 am:

Bei den Streuobstwiesen geht es doch auch um Generationen. Wenn das so wäre wie du sagst bräuchten wir den Pomologenverein nicht. Der sollte nicht nur dazu dienen, irgendwelche kurzfristige kapitalistische Zwecke welcher Richtung auch immer zu befriedigen.
Und sicher sein können wir nicht, das sich Hayward im Anbau hält. Ich habe in den letzten 3 Jahren in 2 Jahren Blattflecken beobachtet. Von den Proben im Labor konnte kein Erreger nachgewiesen werden. Und unabhängig von der Pflanzengesundheit, der Trend geht doch schon seit Jahren zu `Säureärmeren Sorten´, Stichwort Golden Kiwi. Der Trend zum Inhaltsstoffarmem Magenfüller bleibt ungebrochen. Wenn das so weitergeht und sie in 2 Generationen Gips essen möchten, dann will ich nicht derjenige gewesen sein, der die Hayward schlechtgeredet hat.
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Re: Kiwi

JustLikeYou » Antwort #364 am:

Vielen Dank für vielen Antworten.
Ich denke es wird nun Jenny + Hayward + Tomuri (männlich) werden.

Die golden Kiwi mag mein Freundin lieber. Aber wenn die nachher selbst mit nachreifen nicht schmecken, dann wohl nicht.
Ich hatte mir die von Ackerbaum ausgeguckt und die sollte Oktober November reifen.
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cydorian
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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #365 am:

Dann schreib mal später, ob sie was werden. Und lass dich nicht entmutigen, wenn sie lange nicht blühen. Meine "Jenny" brauchte endlose Jahre, bis sie endlich blühte, sechs bis zehn Jahre sind normal. Selbstfruchtbar ist sie übrigens nicht, aber sie schafft partenokarpe Früchte. Das bedeutet auch, mit Befruchter werden die Früchte grösser und mehr. Angeblich sollen guter Boden und Dünger den Blüheintritt sogar verzögern. Günstig könnte es sein, erst mit Wasser und Dünger für schnelles Wachstum zu sorgen und das dann nach drei Jahren zurückzufahren.
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Re: Kiwi

Simmse » Antwort #366 am:

@JustLikeYou
das wichtigste ist das die Pflanzen nicht aus Meristemkultur sind, sonst wartest du mindestens so lange wie cydorian auf die ersten Blüten/ Früchte.
Ansonsten was die gelben Kiwis angeht, da gibts schon ein paar frostharte Auslesen aus Italien wie z.B. Golden Delight oder Arnold.
Übrigens sollen die aus Samen(der gelben Kiwis) relativ frühzeitig fruchtbar werden im Gegensatz zu Actinidia Deliciosa.Teilweise schon nach rund 5 Jahren.


Apropos: bei meiner Minikiwi sind schon mindestens seit letzter Woche grüne Triebspitzen zu erkennen. Sorte Chang Bai Mountain. Hat die jemand und ist sie bei euch auch schon so weit?
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cydorian
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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #367 am:

Frosthärte ist nicht das Problem Richtung Küste, es ist die Vegetationszeit. Die Grossen blühen noch später wie die Argutas, bis die Früchte genug Inhalt haben ist der Sommer schon rum. Frostfreiheit im Herbst nutzt dann auch nicht mehr viel wenn es zu kühl wird. Dann assimilieren die Pflanzen kaum mehr, die Früchte bleiben nach bei Nachreife zuckerarm und zu klein. In klimatisch nicht geeigneten Gegenden klappt es noch unter einem Dachüberstand an einer Mauer oder unter einer Pergola mit Glasdach. Vorteil ist meiner Erfahrung nach, dass die beiden grossfrüchtigen Arten weniger sonnenbrandgefährdet sind wie die Argutas, die bei mir mittlerweile jeden zweiten Sommer schwere Laubschäden nach stahlungsintensiven Hitzetagen haben, 2022 war es besonders schlimm.

Die Gelben sind sogar eine eigene Art, Actinidia chinensis. Die Grünen sind Actinidia deliciosa. Noch empfindlicher und leider auch nicht mehr genug frosthart sind die mit rotem Fruchtfleisch um den Kern herum. Deren Aroma geht stärker ins beerige, tropische.

Und wieder das Mantra: Ausprobieren kann man alles. Wenns nicht klappt, freut sich immerhin einer, der Verkäufer.

Minikiwifragen bitte dort rein: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,28619.0.html
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Re: Kiwi

Simmse » Antwort #368 am:

In Schleswig Holstein kann es schon auch sehr frostig werden, da täuscht man sich schnell mal. Gute Frosthärte ist grundsätzlich schonmal von Vorteil, ob sie in Schleswig Holstein ausreifen ist natürlich das entscheidende Kriterium.

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Actinidia Chinensis überschneidet sich in der Natur teilweise mit Actinidia Deliciosa. Letztere ist aber mehr an kalte Klimate angepasst, was man an den Überwinterungsknospen sehen kann(bei Deliciosa sind sie besser vor Kälte geschützt). Actinidia Chinensis kommt aber noch relativ weit im Norden vor u.a. in den Provinzen Shaanxi u. Henan.
Da sie früher aus der Winterruhe kommen und damit mehr Zeit zum wachsen zur Verfügung haben, könnten sie unter Umständen in Schleswig Holstein(an der Küste) sogar von Vorteil sein. Dagegen spricht allerdings der im Allgemeinen höhere Wärmebedarf und die durch den frühen Austrieb erhöhte Gefahr von Spätfrostschäden. An chinesische Selektionen/Züchtungen kommt man leider nicht ran, ansonsten wäre z.B. Zaoxian sehr interessant mit früher Blüte und sehr früher Reife.
Auch die chinesischen Actinidia Deliciosa Sorten(sehr frostharte Auslesen wie z.B. Jinkui und Qinmei) wären für Deutschland viel interessanter als Hayward u.a. in Europa erhältliche.
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cydorian
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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #369 am:

Die Vegetationsdauer in Mittelchina wird in Europa sehr unterschätzt. Zhengzhou in Henan hat zum Beispiel regelmässig bis Ende November noch 20°C, die letzten Fröste Mitte März, fast 15°C Jahresmittel und Niederschläge im Sommer, ideal. Das sind im Vergleich zu irgendwas in Mitteleuropa unglaubliche Gunstlagen. Liegt auf dem Breitengrad von Los Angeles oder Rabat / Marokko.
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Re: Kiwi

Aspidistra » Antwort #370 am:

Hat jemand Erfahrung mit Actinidia rufa?
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Re: Kiwi

Simmse » Antwort #371 am:

@cydorian
Das stimmt. Der Breitengrad wird gerne mal ignoriert. Aber auch ganz im Norden sind die Temperaturen höher als sich das so mancher vorstellt, wenngleich die jährliche Durchschnittstemperatur natürlich deutlich niedriger ist als in der Mitte und im Süden.
Sonne satt gibt es China auch. Der Übergang von Winter zum Frühling/Sommer findet auch rasant statt.
Mit Actinidia Deliciosa hat man natürlich in Mitteleuropa bessere Karten. Interessant wäre aber auch die Genetik von wilden chinesis aus höheren Lagen aus dem nördlichsten Verbreitungsareal. Ich denke die Italiener werden in der Züchtung vor allem auch damit arbeiten um käteresistentere gelbe Kiwi zu erhalten. Es ist nur schade, dass an den chinesischen Züchtungen/Selektionen in Europa wenig Interesse besteht, vielleicht haben die Chinesen da aber auch die Hand drauf.


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Re: Kiwi

cydorian » Antwort #372 am:

Es gibt durchaus einige chinesische Sorten gelber Kiwi in Europa. Auch rötliche Sorten kannste kaufen, sogar in Deutschland, etwa "Hong Yang" oder "Dong Hong". Gelb "Xixuan" oder "Jintao" und noch mehr. Die ist sogar kommerziell relativ erfolgreich in Europa, hat aber häufig Qualitätsprobleme. Nicht nur die Ansprüche der gelben sind höher, auch das Nachreifeverhalten ist ungünstiger.

Grundsätzlich würde auch bei Kiwis nicht zu viel auf luzide Beschreibungen geben. Da ist immer alles toll. In den Mund nehmen und probieren, das zählt.
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Re: Kiwi

Simmse » Antwort #373 am:

Chinesische Chinensis Sorten sind in Europa aber schon sehr rar gesät. Jintao finde ich übrigens deutlich besser wie die bekanntere Goldkiwi von Zespri. Ich bin gerade dabei neben Kultursorten auch Sämlinge zu ziehen. Überwiegend von Chinensis(Jintao und Soreli). Hoffentlich werden sie auch so zeitig blühen/fruchten wie so oft behauptet wird. Weibchen sind bei der Samenanzucht ja leider auch in der Minderheit, deshalb darf man bei der Saatmenge auch nicht sparen.
Mich persönlich interessieren aber eigentlich vielmehr die Deliciosa, die meiner Meinung nach intensiver/besser schmecken und da wäre eine Erweiterung des frostharten Sortiments aus China schon angebracht. So robust sind Hayward und co. nämlich leider nicht.
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Re: Kiwi

kolumbus » Antwort #374 am:

Ich habe noch eine 7 jährige Green Light Convi(frühe Mutation der Hayward), sie hatte letztes Jahr die ersten 2 Kiwis dranhängen.
2 rote Kiwi „Wonder“ aus Frankreich habe ich auch noch im letzten Herbst eingepflanzt. Mal sehen wie es dieses Jahr so wird.
Bei graines-baumaux_fr gibt es die Koryoku, grüne Kiwi aus Japan (Kagawa Prefektur von 1987). Sie ist länglicher und süßer als die Hayward.
Ob sie bei uns wirklich ausreift, müsste man ausprobieren.
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