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Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt... (Gelesen 1053 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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NightHunter
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Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

NightHunter »

Hallo!

Dem Titel könnt ihr schon entnehmen, dass ich meinen Cox Orange und Berlepsch mit Kupfer und zwei Wochen später mit Netzschwefel behandelt habe.

Laut Wiki sind diese Sorten empfindlich gegen diese Stoffe. Welche Schäden sind dadurch zu erwarten?
Eher Blatt/Blütenschäden oder auch Ausfälle?

Vielen Dank!
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cydorian
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

cydorian » Antwort #1 am:

Im unbelaubten Zustand gibt es keine Schäden. Kommt das Zeug auf Blätter, gibt es Blattschäden. Ausfälle nicht.
Kupfermittel sind für Privatleute nicht mehr zugelassen. Der Ökolandbau darf aber noch...
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thuja thujon
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

thuja thujon » Antwort #2 am:

Blattverbrennungen und Fruchtberostungen als Spritzschaden von Schwefel sind auch Temperaturabhängig. Bei strahlender Sonne und 35°C und viel Schwefel in der Spritzbrühe gibt es eben Schäden.

Was mir allerdings nicht ganz klar ist, warum man im Frühjahr vor Austrieb mit Fungiziden behandelt. Das ist wirkungslos.
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555Nase
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

555Nase » Antwort #3 am:

thuja hat geschrieben: 8. Apr 2023, 20:41

Was mir allerdings nicht ganz klar ist, warum man im Frühjahr vor Austrieb mit Fungiziden behandelt. Das ist wirkungslos.


So dachte ich bisher auch, bis ich das hier unlängst las. >>>

Zitat aus: https://ludwigsburg.landwirtschaft-bw.de/pb/site/pbs-bw-mlr/get/documents_E1367499236/MLR.LEL/PB5Documents/lralb/Infoservice/Obstbau/2023/Warndienst_07_21_03_2023%20.pdf

Kernobst
Schorf
Die meisten Sorten befinden sich schon im Stadium Knospenaufbruch (BBCH 53). Mit den nächsten
Niederschlägen (ab Freitag) ist mit den ersten nennenswerten Schorfinfektionen zu rechnen. Laut RimPro-
Prognosemodell werden ab Samstag mittlere bis große Infektionsbedingungen erreicht. Nach heutiger
Wetterprognose bietet sich Donnerstag (23.03.23) als der günstigere Behandlungstermin für eine Schorfvorlage
an. Wir empfehlen eine Vorlage mit einem Kupferpräparat wie z.B. Funguran progress oder Cuprozin progress
mit einer gleichzeitigen Wirkung gegen Obstbaumkrebs.

Bis heute, 9.4.2023, ist noch kein Blättchen an meinen Apfelbäumen zu sehen. :P

Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Starking007
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.

Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Starking007 » Antwort #4 am:

NightHunter hat geschrieben: 8. Apr 2023, 14:11
Hallo!

Dem Titel könnt ihr schon entnehmen, dass ich meinen Cox Orange und Berlepsch mit Kupfer und zwei Wochen später mit Netzschwefel behandelt habe.

Laut Wiki sind diese Sorten empfindlich gegen diese Stoffe. Welche Schäden sind dadurch zu erwarten?
Eher Blatt/Blütenschäden oder auch Ausfälle?

Vielen Dank!


Ist jetzt nicht DIE Antwort,
aber Cox Orange ist ne absulute Problemsorte
Berlepsch ist geschmacklich gut, aber sehr "launisch"
Warum diese?
Gruß Arthur
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thuja thujon
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

thuja thujon » Antwort #5 am:

Nase, solche Behandlungen sind tatsächlich vernachlässigbar. Im Nachgang zur Saison sind das immer die, die man sich am ehesten sparen kann.
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Desperado
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Desperado » Antwort #6 am:

Starking007 hat geschrieben: 9. Apr 2023, 06:58
NightHunter hat geschrieben: 8. Apr 2023, 14:11
Hallo!

Dem Titel könnt ihr schon entnehmen, dass ich meinen Cox Orange und Berlepsch mit Kupfer und zwei Wochen später mit Netzschwefel behandelt habe.

Laut Wiki sind diese Sorten empfindlich gegen diese Stoffe. Welche Schäden sind dadurch zu erwarten?
Eher Blatt/Blütenschäden oder auch Ausfälle?

Vielen Dank!


Ist jetzt nicht DIE Antwort,
aber Cox Orange ist ne absulute Problemsorte
Berlepsch ist geschmacklich gut, aber sehr "launisch"
Warum diese?


Das kann ich nur bestätigen!

Der Cox Orange macht nur Probleme (Obstbaumkrebs, Kleinfrüchtigkeit, schwacher Wuchs, wenig Laub) und muss regelmäßig geschnitten werden.

Da ist der viel gescholtene Golden Delicious die weitaus gesündere und unproblematischere Sorte, zumindest in Regionen wo der Schorfdruck relativ gering ist (Weinbauregionen). Den würde ich im Gegensatz zum CO immer wieder pflanzen, weil der hier echt gute Qualitäten macht (muss aber auch regelmäßig geschnitten und ausgedünnt werden). Aber der GD hat immerhin ein gesundes Astholz und ist dicht belaubt. Und auch die Trockentoleranz dieser Sorte ist überdurchschnittlich
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555Nase
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

555Nase » Antwort #7 am:

Einen CO hab ich letztes Jahr gekauft, immerhin ist das ja der fast meist beworbene Apfel schlecht hin.
Soll ich den jetzt gleich wieder häckseln ???
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Amur
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Amur » Antwort #8 am:

Na das sollte sich ja rum gesprochen haben dass die Cox Mimosen sind. Dafür ist das Aroma auch eine andere Klasse als ein Golden Delicious (was, wie immer bei Geschmacksfragen, eine sehr persönliche Einschätzung ist).

Einfach mal wachsen lassen. Ich hab nen Holsteiner Cox. Der ist gesund aber alle Früchte werden von den Obstmaden befallen und fallen daher meist faulig schon vorzeitig ab.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
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555Nase
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

555Nase » Antwort #9 am:

Da bin ich ja gespannt, paar Knospen sind schon dran.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Galapagosfink
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Galapagosfink » Antwort #10 am:

Vielleicht eine gute Alternative:

KARMIJN DE SONNAVILLE


Kurzbeschreibung
Neuzüchtung, Früchte geschmacklich wie Kreuzung aus Cox Orange und Boskoop. Baum starkwüchsig, etw. anfällig für Mehltau, nur gering anfällig für Schorf u. Obstbaumkrebs. Kommt spät in den Ertrag, dieser dann mittelhoch. Versuchsweise für Garten u. Streuobst!

Erntezeitpunkt
03.10.-17.10.

Verwendung ( ) = eingeschränkt
Tafelapfel

Anbaueignung ( ) = eingeschränkt
Garten, Streuobstwiese

Lagermöglichkeit
3-4 Monate

Geschmack (1=sehr gut)
1

Die Sorte Karmijn de Sonnaville gehört zu den sehr wenigen Neuzüchtungen der letzten Jahrzehnte, die auch ohne Fungizideinsatz recht robust gedeihen und daher auch für den Hausgarten oder die Obstwiese empfohlen werden kann. Nachteilig ist lediglich, dass die Bäume relativ lange brauchen, bis sie in den Ertrag kommen. Haltbar sind die Früchte je nach Qualität des Lagers bis Januar / Februar.

Diese in den 1960er Jahren aus einem Samen des ‘Cox Orange’ gezüchtete Sorte ist geschmacklich ein echtes Highlight und gewinnt in allen Verkostungen den Spitzenplatz, schmeckt wie eine Kreuzung aus ‘Cox Orange’ und ‘Boskoop’, d.h. sie hat das starke ‘Cox’-Aroma, aber auch eine kräftige Säure, die dafür sorgt, dass der Apfel noch etwas “kerniger” schmeckt als ‘Cox Orange’ selbst und außerdem ein bißchen länger hält als jener.
https://bergischer-streuobstwiesenverein.de/karmijn-de-sonnaville/

Mir schmeckt er auch sehr gut


ju_wien
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

ju_wien » Antwort #11 am:

555Nase hat geschrieben: 9. Apr 2023, 02:56
Bis heute, 9.4.2023, ist noch kein Blättchen an meinen Apfelbäumen zu sehen. :P


Hier (Wien) sind die Apfelbäume schon grün, der (vermutlich) James Grieve in meinem Garten steht kurz vor dem Aufblühen (Birnbäume blühen auch schon).
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Desperado
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Desperado » Antwort #12 am:

Amur hat geschrieben: 10. Apr 2023, 06:55
Na das sollte sich ja rum gesprochen haben dass die Cox Mimosen sind. Dafür ist das Aroma auch eine andere Klasse als ein Golden Delicious (was, wie immer bei Geschmacksfragen, eine sehr persönliche Einschätzung ist).

Einfach mal wachsen lassen. Ich hab nen Holsteiner Cox. Der ist gesund aber alle Früchte werden von den Obstmaden befallen und fallen daher meist faulig schon vorzeitig ab.



Es hat schon seinen Grund, warum der Golden Delicious und nicht der Cox Orange die Tafelapfelsorte des 20. Jahrhunderts ist und warum sich seine Gene in nahezu jedem modernen Apfel wiederfinden, und warum er auch heute noch eine große Anbaubedeutung hat.

- gesundes Stamm- und Astholz (kaum Obstbaumkrebs)
- dichtes dunkles und gesundes Laub
- hohe Fruchtbarkeit
- späte Blüte => kaum Spätfrostschäden
- hohe Hitze- und Trockentoleranz
- festes Fruchtfleisch, kaum anfällig für Fruchtfäule (Monilia laxa), Wickler und Co.
- hohe Zuckergehalte, kann bis zum ersten stärkeren Frost hängen bleiben
- kann lange gelagert werden
- beste Verarbeitungseigenschaften (ist immer noch Bäckers Liebling, weil er so schön geliert und nicht mehlig wird, ideal für Strudel und Apfeltaschen)

Nachteile:
- höhere Schorfanfälligkeit (geeignete Mutanten wählen!)
- dürfte für den norddeutschen Raum wohl etwas zu spät sein und dort auch keine allzu guten Qualitäten liefern. Der GD braucht nun mal viel Sonne und nen goldenen Herbst
- braucht etwas Schnitt und eine Ertragsreduktion für gute Qualitäten, sonst kann auch der GD (Apfel) etwas kleinwüchsiger sein)
- der GD ist kein Baumriese wie einige triploide Wirtschaftsäpfel oder Birnen. Ich empfehle ihn mehr als Halbstamm mit einer etwas offeneren Erziehung
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cydorian
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

cydorian » Antwort #13 am:

Es ging um Schäden durch Schwefel und Kupfer. Welche Schäden gibts bei einer Austriebsbehandlung empfindlicher Sorten?
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Desperado
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Re: Cox Orange+Berlepsch mit Schwefel und Kupfer behandelt...

Desperado » Antwort #14 am:

555Nase hat geschrieben: 10. Apr 2023, 01:40
Einen CO hab ich letztes Jahr gekauft, immerhin ist das ja der fast meist beworbene Apfel schlecht hin.
Soll ich den jetzt gleich wieder häckseln ???


Ich hab als junger Kerl Anfang der 90er auch mal einen Cox Orange (Halbstamm) gepflanzt, an dem wir eine Zeitlang durchaus unsere Freude hatten, aber das ist 30 Jahre her und der Baum kommt so langsam an sein physisches Ende und muss immer stärker zurückgeschnitten werden, um überhaupt noch frisches Triebwachstum rauszukitzeln. Außerdem macht ihm der Rindenbrand sehr zu schaffen, so dass nicht alle Astpartien noch ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
Das gilt aber auch für andere Sorten, die mit dem Klimawandel nicht so gut zurecht kommen. Einen Boskoop braucht man hier kaum noch pflanzen.

Andere, wärmeliebendere und dichter belaubte Sorten kommen damit sehr viel besser zurecht oder profitieren gar davon. Die sind natürlich zumeist auch etwas später reif.

Als etwas neuere gesunde Sorte mit einem schönen Aroma kann ich Dir den Falstaff empfehlen. Das ist 'ne Kreuzung aus Golden Delicious und James Grieve. Der hat ein ausgewogenes Süße-Säure-Verhältnis, schöne Fruchtaromen und ist deutlich saftiger als der CO oder die Goldparmäne. Von der Reife dürfte er etwas später als der Elstar sein, in etwa vergleichbar mit dem Jonagold, aber weniger mehltauanfällig mit etwas knackigerem Fruchtfleisch und geringfügig kleiner von der Fruchtgröße. Da gleicht er mehr dem Elstar.
Und der Falstaff, den es auch in einer roten Variante gibt, eignet sich als pflegeleichte Sorte auch gut für den Hausgarten
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