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Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig (Gelesen 7851 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Wurmkönig
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Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Wurmkönig »

Worum geht es?

Liebe Forumsgemeinde, eine Amsel hat wieder einmal beschlossen am Dachbalken meines Gartenschuppens zu nisten. Ich weiß, ich weiß - die Tiere sind nicht gerade die seltesten noch die beliebtesten auf der Vogel-Skala. Um es genau zu sagen: die liegen da eher weit unten. Außerdem fressen sie mir ständig die Heidelbeeren und sonstiges weg, von den Sommerbirnen sehe ich bestenfalls 5 %.

Aber ich habe den Luxus nicht darauf angewiesen zu sein und was bleibt reicht mir völlig.

Leben und leben lassen ist die Devise und weil die Entstehung von neuem Leben immer eine sehr spannende Sache ist, möchte ich den weiteren Fortgang dieser Geschichte mit euch teilen.

Ich möchte sie als "daily soap" erzählen, ihr sollt alle danach süchtig werden! Ab heute ist Schluss mit GZSZ, ab heute gibt es "Wurmkönigs Amselgeschichte". Sie soll in der früh das erste sein, was ihr euch anseht und am Abend das letzte worüber ihr nachdenkt.

Denn im Gegensatz zu den Fernsehserien ist dies eine Geschichte aus dem echten Leben eines Wildtieres. Das Drehbuch schreibt das Leben selbst und wir werden im Laufe der Geschichte sehen wie eng Leben und Tod an einander grenzen. Es ist nicht das erste mal, dass sie hier nistet und wir werden auch ein wenig über die vergangenen Nester erfahren.

Der Bau des Nestes ist abgeschlossen, da war ich etwas zu spät mit der Kamera dran.
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Gartenplaner
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Gartenplaner » Antwort #1 am:

;D
Schöne Idee :D
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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riegelrot
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

riegelrot » Antwort #2 am:

Spannend! Letztes Jahr bei uns ähnlich in der Lonicera an der Garagenwand, nur ich habe es nicht dokumentiert.
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Cryptomeria
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Cryptomeria » Antwort #3 am:

Na, dann hoffen wir, dass dem Nest nicht frühzeitig etwas passiert und wir bis zum erfolgreichen Ausfliegen alles mitverfolgen können. :)
VG Wolfgang
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Mufflon
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Mufflon » Antwort #4 am:

Ich bin immer froh, wenn ich hier Amseln habe.
Im Moment sind wir amselfrei, darum freue ich mich auf den Bericht hier.
„Froh und lachend kommt der Frühling. Auf in Garten! nun ists Zeit!“ 🌱🌷
Rumi
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rocambole
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

rocambole » Antwort #5 am:

Unsere sind auch weg, vorm Urlaub wurde noch täglich die Haferflocken-Rosinenmischung von mehreren Exemplaren vertilgt, nach dem Urlaub keine einzige mehr, alles geht weg, die Rosinen bleiben über ???. Die Nachbarin hatte weitergefüttert.

Dafür haben wird das erste mal seit wir hier wohnen (über 20 Jahre) Stare im Garten und auch im Futterhaus.Ganz neue eigenartige Töne ;D.
Sonnige Grüße, Irene
Wurmkönig
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Wurmkönig » Antwort #6 am:

So werden wir im Laufe dieser Geschichte so einiges über diese Tiere lernen. Die entscheidende Frage lautet: Wo baut Sie denn ihr Nest? Jeder Amsel-Immobilienmakler würde sagen: Entscheidend sind genau drei Dinge - Lage - Lage - Lage.

Und da hat er Recht. Bei dem enorm hohen Krähen- und Elsternbestand hier in der Stadt, bei dem hohen Katzenbestand (alleine meine Nachbarin hat 5), bei Eichhörnchen und anderen Nesträubern und bei den vielen aufgeräumten Gärten ist es ein Wunder, wenn sie noch einen Brutplatz finden. Gerade die Krähen und Elstern holen sich immer wieder die Jungtiere.

Die Amsel ist ja meist ein Bodenbrüter, aber Gebüsche gibt es nur bei mir und bei der Nachbarin gegenüber. Alle anderen haben reine Rasenflächen. Sie hat sich im mittlerweile 5ten Jahr den Balken (roter Kreis) an der Nordseite des Schuppens ausgesucht. Die Regentonne kommt noch weg, das ist im Sommer der Lieblingsplatz meiner Katze.

Einmal hat sie im Dachgiebel gebrütet (da ist jetzt die Kamera befestigt), aber da war es ihr wohl zu warm. Die zwei angebotenen Brutplätze, gelb ein Schwegler Höhlennistplatz und grün ein Schwegler Höhlennistplatz mit Prädatorschutz hat sie seit Jahren verschmäht. Er wurde extra so ausgerichtet, dass die Höhle möglichst hell ist, aber das scheint ihr nicht zu gefallen.

In einer guten Woche, wenn die Magnolie ihre Blüten verliert und ihr Laubkleid anlegt, ist der Nistplatz praktisch unsichtbar.
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Wurmkönig
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Wurmkönig » Antwort #7 am:

Das ist, von der Nordseite her gesehen, nicht unbedingt ein ruhiger Platz - aber das scheint sie nicht zu stören. Die Kinder sind aus dem Schaukelalter auch schon raus, die wird aktuell nur mehr sehr selten genutzt.
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Roeschen1
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Roeschen1 » Antwort #8 am:

Eine Amsel brütet nie am Boden, sondern in Hecken, an Hauswänden mit Begrünung, zB Kletterrosen, wilder Wein etc., auch mal in einem Balkonkasten zwischen den Blumen.
Die Höhlennistplätze sind für andere Arten, je nach Durchmesser der Eingänge.
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Mme Modeste
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Mme Modeste » Antwort #9 am:

Sehr schön, dass du uns teilhaben lässt! Ich freue mich auf die weitere Dokumentation. :D

Erstaunlich finde ich, dass die Amsel zwei - aus menschlicher Sicht - tolle Nistangebote verschmäht und sich in unmittelbarer Nähe ein eigenes Plätzchen sucht.
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Roeschen1
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Roeschen1 » Antwort #10 am:

Wenn ich das richtig erkenne, sind das Halbhöhlen, geeignet für Rotschwänzchen, viel zu klein für Drosseln.
Die Halbhöhlen möglichst geschützt, nicht Westseite, und eher versteckt an der Hauswand anbringen, dann wird das Eigenheim vielleicht bezogen.
Es gibt mehrere Vogelarten, die Halbhöhlenbrüter sind.
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Mme Modeste » Antwort #11 am:

Ein Bodenbrüter im eigentlichen Sinne ist die Amsel sicherlich nicht. Aber gelegentlich sucht sie auch Nistplätze in Bodennähe. In meinem Garten fand ich ihr Nest an der Basis einer alten Hasel, genau dort, wo sich die beiden Stämme teilen. Da hat Wurmkönigs Amselpaar auf jeden Fall einen sichereren Platz gefunden.
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Mme Modeste » Antwort #12 am:

Ahhh, das mit den Halbhöhlen hatte ich überlesen.
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Wurmkönig » Antwort #13 am:

Da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt. Ja, Bodenbrüter sind das keine und die Höhlen sind - wie Röschen richtig angemerkt hat - Halbhöhlen. Sie draußen aufzuhängen habe ich gemacht, allerdings westseitig vor einer Kirschlorbeer-Hecke, die wurden aber auch nie angenommen. Ich denke die Krähen jagen allen kleineren Vögeln einen gewissen Respekt ein. Ich habe auch Meisennistplätze die von Kohl-, Tannen- und Blaumeisen genutzt werden, die Rotkehlchen haben es aber nicht angenommen. Aber ich werde das gerne nochmal ostseitig probieren.

Ich habe die Amselnester in meiner Kindheit gelegentlich im Hecken-Dickicht gefunden (unbeabsichtigt), hier gab es auch schon Nester in meinen Johannisbeer-Stauden. Die waren bis heuer über 2 m hoch, aber eben nicht besonders standfest und sind im Sturm dann abgeknickt.

Der Ort den sie sich gesucht hat ist da deutlich besser gegen die Witterung geschützt. Ich kratze die Nester im Sommer ab, da sie meiner Beobachtung nach nicht wieder besiedelt werden. Die sind ganz gut mit dem Balken verklebt, sodass auch stärkerer Wind sie nicht runterblasen kann.
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Mufflon
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Re: Die Geschichte vom Amselnest - von Wurmkönig

Mufflon » Antwort #14 am:

Die Amseln hier brüten gerne so, dass das Nest nur mäßig bedacht ist.
Kletterrose an der Wand, Efeu, auf einem Holzstapel, gerne so auf 1-1,5m Höhe.
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