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Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen (Gelesen 31505 mal)
Moderator: cydorian
Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Weißdorn würde ich nicht mehr als Unterlage verwenden, da er Feuerbrandanfällig ist und die Kombination mit Quitte auch nicht langlebig ist, wie ich in meinem Garten beobachten mußte.
Für Birnen und Quitten nehme ich lieber Quitte BA29, Birne als Halb- oder Hochstamm im Garten mit Zwischenveredlung - wie es Nicolas Gaucher schon vor über Hundert Jahren empfohlen hat - und für Birne suf der Wiese Kirchensaller Mostbirne, alles wenn möglich zerifiziert virusfrei.
Aber das sind jetzt keine ungewöhnlichen Artkombinationen.
Für Birnen und Quitten nehme ich lieber Quitte BA29, Birne als Halb- oder Hochstamm im Garten mit Zwischenveredlung - wie es Nicolas Gaucher schon vor über Hundert Jahren empfohlen hat - und für Birne suf der Wiese Kirchensaller Mostbirne, alles wenn möglich zerifiziert virusfrei.
Aber das sind jetzt keine ungewöhnlichen Artkombinationen.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Die meisten Veredlungen, die ich auch (noch) Weißdorn mache, sind eben auch nur "zum Spaß". Ausprobieren, was geht. Eine Mispel habe ich auf auf Weißdorn veredelt gekauft, ganz am Anfang meiner Gartenkarriere. Zum Glück ist die relativ tief gepflanzt, aber trotzdem kommen immer wieder die Wildtriebe des Weißdorns hoch.
Andere eigene Quitten und Mispelveredlungen auf Weißdorn (wenn ich die dann verpflanzt habe), habe ich dann immer so tief gepflanzt, dass die Veredlung unter der Erde liegt. Also genauso wie Tara2 vorgeschlagen hat, muss ich zugeben:
Inzwischen verwende ich aber, zumindest für alles, was tendenziell verschenkt oder auf meine Wiese ausgepflanzt werden könnte, lieber meine ganzen Quittenunterlagen, von denen ich genug aus eigener Vermehrung habe. Bessere Kompatibilität mit Quitten (bei Mispeln kann man sich streiten, habe ich nicht wirklich, meine "alten" auf Weißdorn reichen mir bisher) und vor allem keine Dornen, selbst wenn die Unterlage mal Triebe bilden sollte (was Quitte auch weniger macht als Weißdorn).
Andere eigene Quitten und Mispelveredlungen auf Weißdorn (wenn ich die dann verpflanzt habe), habe ich dann immer so tief gepflanzt, dass die Veredlung unter der Erde liegt. Also genauso wie Tara2 vorgeschlagen hat, muss ich zugeben:
Tara2 hat geschrieben: ↑8. Nov 2022, 09:51
Es müsste doch eigentlich möglich sein eine verträgliche Sorte auf einen Weisdorn recht tief zu veredeln und diese Veredlung dann tiefer zu pflanzen, sodaß dann die Veredlung ausschlägt und man dadurch einen Wurzelechten Baum bekommt?!?
Inzwischen verwende ich aber, zumindest für alles, was tendenziell verschenkt oder auf meine Wiese ausgepflanzt werden könnte, lieber meine ganzen Quittenunterlagen, von denen ich genug aus eigener Vermehrung habe. Bessere Kompatibilität mit Quitten (bei Mispeln kann man sich streiten, habe ich nicht wirklich, meine "alten" auf Weißdorn reichen mir bisher) und vor allem keine Dornen, selbst wenn die Unterlage mal Triebe bilden sollte (was Quitte auch weniger macht als Weißdorn).
- cydorian
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Pruimenpit hat geschrieben: ↑8. Nov 2022, 17:00
Für Birnen und Quitten nehme ich lieber Quitte BA29, Birne als Halb- oder Hochstamm im Garten mit Zwischenveredlung - wie es Nicolas Gaucher schon vor über Hundert Jahren empfohlen hat - und für Birne suf der Wiese Kirchensaller Mostbirne, alles wenn möglich zerifiziert virusfrei.
Genau so mach ist das auch. Wobei speziell BA29 besonders gut mit den meisten Birnen zurechtkommt (es gibt Ausnahmen), so dass eine Zwischenveredelung selten nötig ist.
Man kann ja mal Weissdorn auf Quitte veredeln, das wär eine exotische Kombination :-)
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Wie die Tage bereits erwähnt, hier eine Quitte auf Feuerdorn. Spaltpfropfung, als der Durchmesser ziemlich gleich war.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Feuerbrand, war noch nicht. Es müssen regelmäßig die Unterlagentriebe entfernt werden, das ist nervig. Die Unterlage trägt auch Früchte, also Blüte usw alles was Feuerbrand wahrscheinlicher macht ist dabei. Nur kam es eben über die letzten 10 Jahre nie vor. Ein nettes Bäumchen bisher, aber nur wenige Apfelquitten drauf.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Der veredelte Mispeltrieb wirkt langsam fehl am Platz auf dem ScharlachWeißdorn.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Wer hier stärker wächst ist leicht zu erkennen.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Der Wildmispel auf Zweigriffeligen Weißdorn geht es pländet. Sie wird dieses Jahr zum ersten mal blühen und das kräftig.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Von der Unterlage her gibt's keine Probleme. Ich musste noch keine Unterlagstriebe entfernen.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Ich hab überzählige Mispelreiser öfter auf die hier wie Unkraut wachsenden Weissdorne (hauptsächlich Eingriffeliger Weißdorn) veredelt, sind erstaunlich gut angewachsen. Geht auch lange gut, eine Abstossung kam vor, ansonsten Instabilität und Abriss der grösseren Mispel vom dünneren Weissdornstamm in Sommergewittern.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Ich horte auch einige Vogelbeeren, von denen ich mir ein stärkeres Wachstum vorstelle. Aber der Weißdorn zeigt klare Vorteile in den Bodenbedürfnissen.
Was der Verträglichkeit angeht, habe ich bisher die Erfahrung: Entweder es ist kompatibel oder auch nicht. Bei den Veredelungen gab es viele Ausfälle, die nicht einmal richtig austrieben.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Ja, der eingriffelige Weissdorn liebt unseren tonigen Boden mit Kalk und kommt mit Trockenheit klar. Affinität zu Mispel und Quitte gut, bei Birne klappte einmal Vereinsdechant, die wuchs auch gut und fruchtete, herrliche grosse Früchte, deutlich grösser als auf Pyrus. Dann das übliche, Sommergewitter, abgerissen. An einem Spalier geheftet würde sie vielleicht noch leben.
Grösster Vorteil ist, dass der hier ein ubiquitäres Unkraut ist. Man kann seine restlichen Reiser draufhauen und zusehen, was draus wird. Das sind so die Juxe von Obstliebhabern :-)
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Johannisbeere hat geschrieben: ↑2. Mai 2023, 22:18
Ich horte auch einige Vogelbeeren, von denen ich mir ein stärkeres Wachstum vorstelle. Aber der Weißdorn zeigt klare Vorteile in den Bodenbedürfnissen.
Was der Verträglichkeit angeht, habe ich bisher die Erfahrung: Entweder es ist kompatibel oder auch nicht. Bei den Veredelungen gab es viele Ausfälle, die nicht einmal richtig austrieben.
Spannend. Ich hatte bisher auch kaum Verträglichkeitsprobleme, bei der Veredlung von Mispel auf Weißdorn, aber bei zwei Weißdornen wollte einfach noch keine Mispel anwachsen. Meinen Bestimmungsversuchen nach sind die Weißdorne bei mir hauptsächlich Zweigrifflige (oder irgendwelche obskuren Raritäten, Weißdorne gibt es ja auch in Europa mehr heimische als nur 1&2-grifflige).
Die zwei Mispelveredlungen von mir auf Vogelbeere sind dann aber leider im zweiten Jahr nach anfänglich gutem Wachstum abgestorben.
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Ich habe hier gerade mitgelesen und dabei ist mir etwas aufgefallen, dass ich euch fragen möchte - auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört. Was ist eine Wildmispel? Hat sie änliche Früchte wie die Germanica? Ich hatte vor 5 Jahren eine Mispel (Mespilus Germanica) gekauft, diese entpuppt sich als??? Eine Germanica eher nicht, denn das hier ist ein Strauch und sieht von den Blättern her der von Johannisbeere ähnlich.
Ich bin da wirklich ratlos und würde mich über eine Antwort freuen.
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Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen
Johannisbeerähnliche Blätter haben Mispeln nicht. "Wilde" Mispeln haben tendenziell kleinere Blätter und Früchte als die Kultursorten, sind aber beides die selbe Art: Mispel, Mespilus germanica.
Es könnte sein, dass diese Mispel auf Weißdorn veredelt war und die Veredlungunterlage nach dem Absterben des Edelreises durchgetrieben ist. Aber ich würde sagen, es gibt schon einen Unterschied zwischen Johannisbeer- und Weißdornblättern, zumindest bei den heimischen Weißdornarten. Aber ohne Bilder ist es schwer zu sagen.
Es könnte sein, dass diese Mispel auf Weißdorn veredelt war und die Veredlungunterlage nach dem Absterben des Edelreises durchgetrieben ist. Aber ich würde sagen, es gibt schon einen Unterschied zwischen Johannisbeer- und Weißdornblättern, zumindest bei den heimischen Weißdornarten. Aber ohne Bilder ist es schwer zu sagen.