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Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans (Gelesen 253813 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Microcitrus
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Microcitrus » Antwort #1020 am:

rohir hat geschrieben: 7. Mai 2023, 19:37
Mandeln sind weniger anfällig? Gut zu wissen.

Hat wer Erfahrungen mit Avalon Pride und Harrow Beauty gemacht?


Dann holst du dir mit den Mandeln am Ende Xylella fastidiosa in den Garten. Schlechter Tausch.
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Maiglöckchen1
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Maiglöckchen1 » Antwort #1021 am:

Die auf der vorigen Seite gepostete unbekannte Süssmandelsorte aus Bonn hat m.M klar Kräusel.

Thuja thujon
Die ganzen Pfirsichsorten sind nicht mir. Sie stehen ca.100km weiter südlich am Mittelrhein bei Filsen. Die Unterlage schien bei allen "Pflaumenartig" zu sein, jedenfalls nicht Pfirsich Rubira oder so. Veredlungen sind meist im Kopfbereich, einige Bodennah. Die Baumscheibe war gefräst, das scheint 2-3× wie auch ein Grasschnitt vorgenommen zu werden.
Maiglöckchen1
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Maiglöckchen1 » Antwort #1022 am:

Bzgl. gelbfleischige Pavie Pfirsiche (für Nektarproduktion, Konserve, Kompott, auch frisch, es stört halt der nicht lösende Kern, das unattraktive Aussehen, evt.Kleinfrüchtigheit) gab es in Haschberg eine 3-2013 angelaufene Sortensichtung auf GF677 als Spindel mit 4,5x2,3 Meter Abstand ReihexBaum erzogen durch Dr. L. Wurm. Publiziert wurden 7-2020 die Ergebnisse im "Obstbau". Ende März A.April 2020 herrschte wohl Frost, der aber im Gegensatz zu den stark geschädigten Aprikosensorten keine Schäden verursachte. Ab 2015 trugen die 9 Sorten, bis 2019 wurde der Ertrag gemessen absolut und spezifisch auf den Stammumfang bezogen. Fruchtgrössendurchschnitt waren von 75 bis 150g Behangsabhängig erreichbar. Pflanzenschutz wurde nach Biol. Richtlinien gemacht. 1X Neem gegen Blattläuse, 1-2 Spritzungen Kupfer zum Knospenaufbruch etc..
Leider liegen nur Daten vom (eher feuchten) Jahr 2017 bzg. Kräusel vor. Der Höchstbefall lag am 10.Mai etwa bei 33% bei Babygold 6 und B.9, Andross 30, Silos 18, der Rest knapp unter 10%. (Jungermann, Federica, Yuso, Carson, Romea letztere hatte 40% Baumausfall aus anderen Gründen Unverträglichkeit?) Am13.6 war der Befall auf weniger als die Hälfte gesunken, sprich die Triebe kräuseln nicht weiter, es wächst sich aus. B 9 und B6 lagen dennoch bei fast 20, Andross auch noch bei 15.
Fäulnis durch Hagel oder Ohrwürmer kamen vor, aber nicht erwähnenswert hoch.
Empfohlen werden Andross, am Versuchsstandort Mitte Juli reif und Federica Ende August.
Sicherlich werden im hiesigen Klima mehr Probleme - aus meiner Sicht vor allem bei der Kräuselkrankheit- auftreten. Dennoch einen Versuch wert. Leider habe ich im Handel noch keine Federica gefunden. Auch eine Anfrage per angenehmen Schriftverkehr in Österreich blieb ohne Erfolg.
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen

Microcitrus » Antwort #1023 am:

greenboy hat geschrieben: 11. Jun 2015, 17:08
In Holland hab ich noch eine Versandgärtnerei (Wind in de Wilgen) aufgetan, die den Avalon Pride im Herbst wieder hat, vielleicht können die mir auch einen "Frost" besorgen, die haben offebar eine riesige Auswahl an Pfirsichen, Aprikosen und Süssmandeln ("meer dan 95 rassen") und sind bereit, auch andere Sorten zu besorgen, sofern ich das Holländisch richtig verstanden habe ::)
Wenn jemand noch andere Bezugsquellen für die resistenten Sorten gefunden hat, nur her damit, ich muss nicht zwangsläufig bis zum Herbst warten ;D


Auch wenn die 2015 gesucht wurde, Avalon Pride hat die österreichische Obstbaumschule Schreiber im Programm.
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555Nase
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

555Nase » Antwort #1024 am:

Und bei Limbach ab Juni.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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thuja thujon
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

thuja thujon » Antwort #1025 am:

Danke für die Info Maiglöckchen.
Maigl hat geschrieben: 10. Mai 2023, 16:50Leider liegen nur Daten vom (eher feuchten) Jahr 2017 bzg. Kräusel vor. Der Höchstbefall lag am 10.Mai etwa bei 33% bei Babygold 6 und B.9, Andross 30, Silos 18, der Rest knapp unter 10%.
Ist mit den % Angaben Befallstärke oder Befallhäufigkeit gemeint?
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rohir
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

rohir » Antwort #1026 am:

Mir wurde jetzt von einigen Baumschulen Jayhaven als am wenigsten kräuselnder empfohlen. Warum ist er dennoch nicht so populär? Flaum? Geschmack?
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Maiglöckchen1 » Antwort #1027 am:

thuja thujon
Die Angaben sind % von der "Blattmasse", also z.T. 1/3 Baumbefall, ganz schön viel.
Ob man da von wenig Befall sprechen kann?
Immerhin konnte ich auf den Seiten der Zuchtstation Harrow/ Kanada dank eurer linkhilfe Infos von Pfirsichsorten Stand 2007 finden. Unter anderem auch zur Federica, die aus der Zuchtstation in New Jersey Usa stammt und noch einen anderen Namen hat (komme gerade nicht drauf...) . Kommt bei der Sortenbeschreibung nicht allzu gut weg, wobei Angaben zur Kräuselanfälligkeit ja generell fehlen.

Gehe nicht davon aus, dass es zu meinen Lebzeiten eine ganzheitlich robuste Pfirsichsorte gibt. Dafür ändern sich die Bedingungen zu schnell und sicher entdecken Insekten etc. ein neues Superfood.

In Bulgarien ist laut Acta Hortic.1139, a.zhivondov, Ishs von 2016, Seiten 67-69 eine gegen Kräusel complex field resistence und gegen Mehltau hoch robuste Sorte "Evmolpiya" 2009 herausgegeben worden. JH Hale x P.davidiana, der daraus nicht näher bezeichnete F1 Hybrid wurde mit der Nektarinensorte Fantadia bestäubt.
Wie schon alle F1 waren fast alle F2 mies im Geschmack.. nur 92-F-13 konnte überzeugen un einer Testoflanzung mit diversen Sorten die befallen wurden. KeineZahlen Vergleichssorten...
Standort nähe Schwarzes Meer, Plovdiv, kein Pflanzenschutz, Bewässerung, Pfirsichsämling und Gf677, 5x3 Meter, "freie Erziehung" gelbfleischig ausgewogen sauersüss, steinlösend, "pronounced aromatic" 225gr. Reife 2007-2011 zwischen 15-20.September!!!
Dürfte hier zu spät sein. Wie immer muss man wohl am eigenen Standort testen und hoffen, dass von 12 Sorten vll.2 ok sind Monilia , Pseudomonas, Trapinia,

Gegen letzteres empfiehlt w in de W /NL Wasserglas und Schwefel.. esbleibt spannend...
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

thuja thujon » Antwort #1028 am:

Danke.

Anbei ein Versuch mit einem neuen Mittel von Neudorff, Neu 1143 F wird wohl auch eine Biozulassung bekommen: Versuch zur Bekämpfung der Kräuselkrankheit an Pfirsich
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

cydorian » Antwort #1029 am:

Das ist Eisenpelargonat, seit sieben Jahren auch gegen viele andere Pilzkrankheiten probiert. Hier steht mehr drüber: https://ojs.openagrar.de/index.php/JKA/article/download/6799/6337
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

thuja thujon » Antwort #1030 am:

Ja, ein bekanntes Muster. Man nimmt etwas, das die Zellen aller Lebewesen verätzt und kombiniert es mit einem giftigen Schwermetall zur Unterstützung der Wirkung. Die gut 1,6kg AI pro Hektar mit der es benutzt wird sind für so ein Mittel relativ gut. Für die Praxis folgt daraus, das ein möglichst Lückenloser Belag auf den Pflanzen liegen sollte, was mehrere Spritzdurchgänge erfordert. Nur Vorbeugende Wirkung ist klar, nach Regen muss erneuert werden und bei Niederschlägen von 20mm deckt es nicht mehr die aktuelle Infektion ab, da schon abgewaschen.

Es ist also wieder nur etwas das vermutlich recht teuer ist, dabei aber viele Behandlungen nötig sind, und die nur in Befallsfreien Kulturen. Also ein Fungizid das gut wirkt, wenn es so gut wie keinen Pilzdruck gibt und man regelmäßig spritzt.
Hobbygärtner denken in solchen Situationen nicht ans spritzen.

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rohir
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

rohir » Antwort #1031 am:

So als Laie erscheint mir die Behandlung mit Peressigsäure am einfachsten/günstigsten/unschädlichsten, insofern man keinen Dachüberstand+Wand vorweisen kann.
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Simmse » Antwort #1032 am:

Ich war vor ein paar Tagen auf unserem Feld/Südhang und hab mal nach Primissima Delbard, Jayhaven etc. geschaut.
Jayhaven ist praktisch kräuselfrei und Primissima hat ganz wenige minimal befallene Blätter. Leider hat ersterer nur sehr wenig Früchte dran, obwohl er so spät und intensiv geblüht hat, evtl. ist Jayhaven nicht so besonders gut selbstfruchtbar.
Primissima Delbard hab ich zweimal, dort hängt deutlich mehr dran, obwohl im Vergleich relativ wenige Blüten dran waren. Die müssen jetzt aber n bissl Gas geben, wenn die wirklich im Juni erntereif sein sollen.
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rohir
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

rohir » Antwort #1033 am:

@simmse: Danke für das Update! Wenig Kräusel, späte Blüte - Klingt gut. Hilft es Pfirsichen bei der Befruchtung wenn ein Mandel- oder Aprikosenbaum in der Nähe blüht? Wie schmecken dir die Jayhaven-Früchte?
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Re: Kräuselkrankheit bei Pfirsichen, Taphrina deformans

Simmse » Antwort #1034 am:

@rohir
Ich hab Jayhaven erst letztes Frühjahr gepflanzt, deswegen kann ich zu den Früchten noch nix sagen. Die Blüte ist ziemlich genau um den 3./4. April aufgegangen, da waren die anderen schon länger am blühen bzw. mehr oder weniger fast verblüht. In einem tschechischen Forum wird er u.a. in Bezug auf Kräuselkrankheit auch positiv bewertet, allerdings soll er auf „bakteriellen Krebs“ https://www-zahrada-cz.translate.goog/forum/broskvone/broskve-2023-482025/?kotva=broskve-2023-484489&_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp anfällig sein, was auch immer das genau sein soll.
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