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Gegen die Ordnung (Gelesen 5074 mal)
Gegen die Ordnung
Der Wunsch nach Ordnung auf dem Gemüsebeet überkommt fast jeden Gärtner. Manche meinen, ihre Saaten ohne Reihen nicht mehr zu finden, andern ist das Chaos einfach zuwider. Nicht so der Natur. Seit ich auf meinem Pflanzplatz alles kreuz und quer durcheinander setze bzw. säe, wächst fast alles besser. Bild ich mir jedenfalls ein. Wenn man dann noch einen Blick auf die Mischkulturtabellen wirft, kann eigenlich nichts mehr schief gehen. Oder habt ihr andere Erfahrungen?
Re:Gegen die Ordnung
Wenn man sehr viel Platz hat, geht das mit der Reihen-Mischkultur. Ich habe das ein paar Jahre versucht, bin im Wesentlichen aber wieder zum blockweisen Anbau übergegangen. Hohe und buschige Pflanzen machen kleineren Arten Schatten, wenn der Abstand zu klein ist. Ungleiche Erntezeiten sind ungut, weil man die abgeerntete Reihe dann nicht neben die schon größere Nebenstehende säen oder setzen kann.....So lässt man diese meist frei, was aber in einem kleineren Garten eher Platzverschwendung ist. Mir ist lieber eine zeitliche Abfolge der verschiedenen Kulturen als sie gleichzeitig reihenweise nebeneinander zu ziehen. Ausnahmen: Erdbeeren und Knoblauch, Tomaten und Buschbohnen, Sellerie und Karfiol (soferne ich den noch selber pflanze)....LG Lisl
Re:Gegen die Ordnung
Eine Frage von Haben und Wollen...Wie Lisl schon sagt, sind lange Reihen (mit entsprechend langen Trampelpfaden dazwischen) hauptsächlich eine Platzfrage. Für mich waren sie zu Beginn meiner Gärtnerei auch eine Frage der Überschaubarkeit, der Pflegeintensität und der Ästhetik. Beim letzten Punkt hakte es dann aus, weil mir die 08/15-Streifengärten überhaupt nicht gefielen. Ich erinnere mich an das Entsetzen meiner damaligen Gartennachbarin, als ihre Samentüte vor dem Ende der Reihe leer war. Die Reihe nicht voll! Panik! Was sind das für Samenfirmen, die die Tüten nicht so packen, daß sie immer genau für eine Reihe reichen?
Damals habe ich mir Alternativen angesehen, Villandry, traditionelle Bauerngärten mit der Kreuzform, dekorative Gemüsegärten in England, square-foot-gardening aus den USA. Was sich in meinem Garten daraus entwickelt hat, ist eine modifizierte Form des Durcheinanderpflanzens. Ausgehend von der eh schon ungewöhnlichen Dreiecksform der Gemüsebeete bin ich über Kurzreihen zu einer Art Patchworkpflanzung übergegangen.Manche Pflanzen, wie zum Beispiel Möhren, säe ich immer noch in der Reihe, weil ich sie sonst nicht wiederfinde. Stark Lichtbedürftiges steht im Vordergrund, sehr Hohes im Hintergrund. Manche Pflanzen sind am Rand von Staudenbeeten auch zufrieden (Buschbohnen), andere verlangen die Einzelstellung, wie zum Beispiel Zuccini. Dazwischen behaupten sich immer wieder Überraschungs-Sämlinge wie Fransenmohn, Calendula, Löwenmäulchen und Verbenen, so daß die Beete eigentlich auch im gepflegten Zustand immer schön unordentlich aussehen.

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Gegen die Ordnung
Gewisse Gemüse säe ich auch in Reihen, z.B. Haferwurzel. Das meiste pflanze ich aber fleckenweise durcheinander an. Jeweils mind. zwei Standorte, so kann man die Unterschiede beim Gedeihen beobachten, etwa, wenn das Saatgut aus verschiedenen Jahren stammt.
Re:Gegen die Ordnung
Hier mal ein Beispiel von einem meiner Beete, das gezwungenermaßen eher durcheinander war, weil wir noch bei der Landgewinnung waren (sprich Umgraben der Wiese) während schon angebaut wurde, also peu a peu immer etwas noch dazu kam.Ich mag es eigentlich leiden so, werde aber im kommenden Jahr auch "ordentlicher" gärtnern, weil solche Tätigkeiten wie Unkrauthacken in Reihen schlichtweg einfacher sind.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
- Christina
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Re:Gegen die Ordnung
Jedes Jahr fange ich mit ordentliche Reihen an, aber im Laufe des Sommers wird jede Lücke sofort wieder bepflanzt, daher siehts im Spätsommer immer ein bi0chen wild aus, was mir aber viel besser gefällt, als die ordentlichen Reihen.Christina
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern. (Sprichwort der Xhosa)
Re:Gegen die Ordnung
ich finde gerade den Kontrast sehr schön, der sich aus ordentlich in Reihen gepflanztem Gemüse und locker dazwischen gesetzten Inseln einjähriger Blumen und Kräuter (Echte Kamille, Tagetes, Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Dill etc.) ergibt, selbstgebaute Bohnenzelte und niedrige Rankhilfen z.B. für Erbsen unterbrechen zudem die Struktur, für den Hintergrund eignen sich hohe Sonnenblumen, Spinnenblumen und Cosmeen - so entsteht ein buntes Bild
LG Pinguin
der-versteckte-garten.de
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Re:Gegen die Ordnung
Zitat aus "Mein Nutzgarten" von John Seymour: Bei Flachbeeten wählt man höchstens 1,50 m Breite und für die übliche Reihenkultur 1,80 - 3,50 m Länge.Gibt es vielleicht doch eine Norm-Reihe?Ich erinnere mich an das Entsetzen meiner damaligen Gartennachbarin, als ihre Samentüte vor dem Ende der Reihe leer war. Die Reihe nicht voll! Panik! Was sind das für Samenfirmen, die die Tüten nicht so packen, daß sie immer genau für eine Reihe reichen?![]()


Re:Gegen die Ordnung
Richtung Mekka!muß mich jetzt entscheiden, ob ich die Reihen längs oder quer anlege...![]()
Re:Gegen die Ordnung
Sonnenwanderung beachten halte ich für sinnvoller. Mekka liegt von uns in südöstlicher Richtung, das gäbe eine ungünstige Beschattung in den Nachmittagsstunden.Ich hatte mal diagonale Streifen Ost-West, das kam gut, wenn man die individuellen Pflanzenhöhen berücksichtigt. Nord-Süd trocknet im Sommer zu schnell aus...
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Gegen die Ordnung
Also ich hatte schon beides Nord-Süd und Ost-West, habe bei meinem Boden aber keine stärkere Austrocknung feststellen können. Auf jeden Fall ist der Unterschied zwischen gemulcht und nicht gemulcht diesbezüglich sehr viel grösser. Das mit dem Schattenwurf sehe ich auch so. Zum Beispiel im Schatten von Erbsen Rosenkohl anpflanzen. Bis der Rosenkohl richtig angewachsen ist, kommen die Erbsen raus. Ist natürlich einfacher wenn die Erbsen als Reihe in Ost-West Richtung stehen. Ich hatte einmal gedacht, dass bei Ost-West Ausrichtung die Windschäden kleiner wären. Scheint aber stärker von den Häusern und Bäumen in der Umgebung abhängig zu sein. Jetzt habe ich alles wieder in Nord-Süd Richtung.Wenn ich von meinem Garten leben müsste, hätte ich mehr Ordnung. Ein Nachteil hat nämlich kunterbunt schon. Man kann kaum Schutznetze oder FLies anbringen. So zerstörte doch die kriminelle Amselbrut letztes Jahr 80% meines Chinakohles.Nord-Süd trocknet im Sommer zu schnell aus...
Re:Gegen die Ordnung
Die Beete in Form von Halbmonden anzulegen wäre doch effektvoller, nicht? Viele Klostergärten sind wohl auch nicht aus phytologischen Überlegungen in Kreuzform angelegt worden...Richtung Mekka!
Re:Gegen die Ordnung
Komisch, meine Reihen sind eigentlich längerZitat aus "Mein Nutzgarten" von John Seymour: Bei Flachbeeten wählt man höchstens 1,50 m Breite und für die übliche Reihenkultur 1,80 - 3,50 m Länge.

Viele Grüße - Radisanne
Re:Gegen die Ordnung
Wo du's gerade erwähnst... mein Xerophytenbeet ist sichelförmig...Die Beete in Form von Halbmonden anzulegen wäre doch effektvoller, nicht?

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
- Zuccalmaglio
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- Registriert: 27. Jan 2005, 19:55
Re:Gegen die Ordnung
Wegen der Arbeitserleichterung und Übersichtlichkeit bevorzuge ich Reihenpflanzung. Die Reihen werden mit ca. 0,5m Abstand gepflanzt und sind nur 2,30 lang. So komme ich von beiden Seiten (Plattenweg)mit Hacke, Harke etc. an jede Stelle ohne das Beet betreten zu müssen. Außerdem habe ich mit vielen kurzen Reihen mehr Variationsmöglichkeiten hinsichtlich Reife und Arten/Sorten.Das Gemüsebeet ist in 3 Blöcke unterteilt, die jährlich wechseln. 1.Bohnen/Erbsen mit Folge- und Nachfrüchten, 2. Tomaten, Kartoffeln, Gurken, evtl. Kohl, etc. 3. der Rest wie Salate, Rote Beete, Rettiche, Schwarzwurzeln etc.Die Erdbeeren können wegen der Mehrjährigkeit in verschiedenen Blöcken stehen.Bei dieser groben Differenzierung ist dann auch keine aufwändige detaillierte Planung notwendig.
Tschöh mit ö