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Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung? (Gelesen 11584 mal)

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troll13
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

troll13 » Antwort #90 am:

Bredeh hat geschrieben: 25. Jun 2023, 16:39
90 qm Fläche für so eine Staudenwiese ist ganz ordentlich. Das kann nicht jeder bieten. Da ist es doch für den normalen Gartenbesitzer eigentlich naheliegend, für den Artenschutz eher ein Eckchen zu reservieren, oder sehe ich das falsch? Ich meine, in vielen Gärten sieht man doch eine gewisse Bereitschaft in Form von Totholzhaufen oder Stein- und Geröllhaufen. Wie ist denn die Erfahrung mit solchen Kunden, wären die dafür aufgeschlossen, ein ökologisches Eckchen zu reservieren, wenn es mit Expertise angelegt wird?


Für mich stellt sich hier jedoch die die Frage, welche ökologischen Effekte "ein Eckchen" wirklich hat, wenn es isoliert in einem Stadtgarten liegt und rundherum Kieswüsten sind. Diese Frage mag aber Chica vielleicht beantworten können. Ich vermute jedoch, auch Gartenbiotope nach dem Vorbild von Trockenrasen und anderen bedrohten Pflanzengesellschaften benötigen eine Mindestgröße bzw. eine großflächigere Vernetzung kleinerer Anlagen.
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Mediterraneus
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #91 am:

Es geht aber doch um den Begriff "Staudenwiese", ob sinnvoll oder nicht. Die Zusammensetzung einer "Staudenwiese" ist unendlich und auf den jeweiligen Standort anzupassen. Bunt gewürfelt alles zusammengepflanzt, Gräser mit dabei, einmal im Jahr vorzugsweise im Spätwinter abgeschnitten.

Und alle hier hängen sich fest an der Zusammenstellung von Pflanzen einer einzigen Internetseite?

Dann mach ich eine eigene Internetseite "Staudenwiese", verlinke Chicas Liste mit den wertvollen Insektenpflanzen zusammen mit dem Angebot einer Staudengärtnerei, man mische dann beides zusammen und hat den idealen Kompromiss. Und ich bin der neue Wiesengott ;D
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Bredehöft » Antwort #92 am:

Bei meiner Frage geht es mir tatsächlich um die Vernetzung. Zum Hintergrund: Ich werkle u.a. in einer Kleingartenanlage und so wildromantisch, wie mein Garten aussieht, ist er durchaus wohlgelitten. Und ich merke auch das Interesse meiner Mitgärtner an Ökologie. Aber die Vorstellungen von "schön" und "gepflegt" sind doch recht unterschiedlich. Und da ist meine Überlegung, meine Mitgärtner zu "ökologischen Nischen" zu gewinnen. Wenn das jeder in seiner Parzelle macht, könnte das durchaus einen Effekt haben.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Bredehöft » Antwort #93 am:

Mediterraneus, dann machet doch! Ich werde dir die Daumen drücken, dass du erfolgreich bist.
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Immer-grün
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Immer-grün » Antwort #94 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:10
Dann mach ich eine eigene Internetseite "Staudenwiese", verlinke Chicas Liste mit den wertvollen Insektenpflanzen zusammen mit dem Angebot einer Staudengärtnerei, man mische dann beides zusammen und hat den idealen Kompromiss. Und ich bin der neue Wiesengott ;D

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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Rieke » Antwort #95 am:

Bredeh hat geschrieben: 25. Jun 2023, 15:35
Was meint ihr denn, wie viele qm braucht man, damit so eine Staudenwiese gut aussieht?

Und eine Frage an Chica, wie viel Platz hast du für dein Wildbienenbiotop reserviert?


Ich habe Chicas Garten gestern erlebt. Da ist ein sehr beeindruckendes Geflatter und Gesumse :D, das Ergebnis von einem insgesamt mit Blick auf den Artenschutz gestalteten großen Garten. Teilweise dürfte der Garten für Menschen mit einem großen Ordnungsbedürfnis etwas zu wild sein, aber ich fand‘s klasse, GG auch. Die Fahrt ins südöstliche Brandenburg hat sich für uns wirklich gelohnt.

Für unseren Garten habe ich als Ergebnis mitgenommen, daß wir bei den Wiesenflächen noch mehr mit Initialpflanzungen von Wildstauden eingreifen müssen. Wahrscheinlich könnte ich dann auch Staudenwiese dazu sagen.

Ein Biotop ist übrigens einfach ein Lebensraum, der Begriff sagt nichts über die ökologische Qualität aus. Auch ein Shäng-Pfui-Garten ist ein Biotop, selbst wenn da nicht mehr lebt als ein misshandeltes Formschnittgehölz mit 3 unterernährten Blattläusen.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #96 am:

Bredeh hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:15
Bei meiner Frage geht es mir tatsächlich um die Vernetzung. Zum Hintergrund: Ich werkle u.a. in einer Kleingartenanlage und so wildromantisch, wie mein Garten aussieht, ist er durchaus wohlgelitten. Und ich merke auch das Interesse meiner Mitgärtner an Ökologie. Aber die Vorstellungen von "schön" und "gepflegt" sind doch recht unterschiedlich. Und da ist meine Überlegung, meine Mitgärtner zu "ökologischen Nischen" zu gewinnen. Wenn das jeder in seiner Parzelle macht, könnte das durchaus einen Effekt haben.


Es muss ja nicht unbedingt die unordentliche Ecke sein. Mit der hat der gemeine Kleingärtner mitunter ein Problem.
Es reicht oft schon, wenn man von dem "Blumen auf Abstand und dazwischen Hacken" etwas wegkommt. Viele Damen sind z.B. von Blumensträußen recht entzückt, aber das verflixte Schleierkraut will einfach nicht gescheit wachsen. Da bieten sich Alternativen an, denn unsere Apiaceae sind ein hervorragender Ersatz für Schleierkraut. Das sieht im Strauß gut aus und macht sich auch neben der gehegten Rose hervorragend (Wiesenkerbel, Wilde Möhre oder Orlaya grandiflora).
So könnte man hie und da eine Charakterart mitteleuropäischer Wiesen auch in den Kleingarten bringen.
Man kann auch die Petersilie, den Dill oder das Maggikraut blühen lassen und auf die vielen Insekten darauf verweisen, vor allem Kinder sind da durchaus interessiert.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #97 am:

Immer hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:22
Mediterraneus hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:10
Dann mach ich eine eigene Internetseite "Staudenwiese", verlinke Chicas Liste mit den wertvollen Insektenpflanzen zusammen mit dem Angebot einer Staudengärtnerei, man mische dann beides zusammen und hat den idealen Kompromiss. Und ich bin der neue Wiesengott ;D

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und jetzt mal ehrlich, wieviele Beiträge in kurzer Zeit, das gabs in Pur schon länger nimmer ;)
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Chica
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #98 am:

Veilchen hat geschrieben: 25. Jun 2023, 15:13
Nur gehört zum eigenen Garten auch ein Stück Selbsterkenntnis. Ich kenne die Grenzen meines Gartenkonzepts und muss meine 1000 Quadratmeter nicht zum Zentrum des naturnahen Gärtners stilisieren.
[/quote]


[quote author=Bredehöft link=topic=72515.msg4058088#msg4058088 date=1687700154]
Und eine Frage an Chica, wie viel Platz hast du für dein Wildbienenbiotop reserviert?


Niemand stilisiert ja hier künstlich irgendetwas zu etwas, damit das dann irgendwie heißen kann. Ich habe den Mutterinstinkt, gebe ich zu. "Meine" Insekten hier sollen es gut haben. Hier sind 58 Tagfalterarten nachgewiesen, direkt auf meinem Grundstück. Ich kenne die ganz genauen Lebensbedingungen jeder Art, wann sie fliegt, was die Raupen fressen, in welchem Mikroklima die Pflanze stehen muss, damit sie von den Weibchen mit Eiern belegt wird. Ich habe hier zwei Wildbienenhäuser. Im ersten Jahr habe ich 8 Bienenarten identifiziert, dazu Solitärwespen sowie Gegenspieler aller Arten. Ich weiß wer wo nistet, welchen Pollen welche Biene braucht, wann sie erscheint. Die Tage ist mir aufgefallen, dass die Maskenbienenmänner, die immer um diese Zeit auf Anthemis tinctoria erscheinen noch nicht zu finden sind. Gestern waren sie dann da. Schaut im Wildbienenthread, Hylaeus nigritus wahrscheinlich. Die Tage müssen die Schachbrettchen schlüpfen, es ist Zeit. Dann Thymelicus sylvestris und lineola, so wie jedes Jahr. Ich gehe mit der Kamera durch den Garten und laufe den Tieren hinterher. Für Xylocopa violacea habe ich jede Menge Totholz auf Bewehrungsstähle gespickt. Die Art fliegt hier im ehemals kontinentalen Osten noch nicht lange. Inzwischen gibt es zwei Weibchen, eine nistet im Eschenholz, das ich extra für sie hingelegt habe. Ich liebe diese Tiere. Ich weiß bei einem Blütenbesuch genau, trinkt sie jetzt Nektar oder sammelt sie Pollen für ihr Nest. Ich pflanze noch mehr Pollenpflanzen, um mein ehemaliges Gemüsebeet kommt ein Schneckenzaun damit Salvia sclarea überleben kann, eine ihrer Lieblingspflanzen. In die neu gepachtete Gemeindewiese habe ich Colutea arborescens gesetzt. Ich schreibe über das alles ja im "Sonnigen Gehölzsaum", bei den Schmetterlingen und Wildbienen. So ist im Laufe der Jahre aus den etwas über 2.000 qm Garten hier ein Insektengarten geworden. Iris, Phlox und andere klassische herkömmliche Beetstauden funktionieren wegen der Dürre in Verbindung mit dem mageren Sandboden seit Jahren nicht mehr. Dann wird eben Platz für noch mehr "Bienenpflanzen" frei, Campanula persicifolia erweist sich als äußerst robust und samt sich in die Lücken. Gut so, Glockenblumen sind ausgesprochene Bienenpflanzen. Ich habe überhaupt keine Lust mich auch nur mit den Pflanzen zu beschäftigen, die da in der Liste für die "Staudenwiesen" stehen. Wozu? Wozu die 100ste Sorte der 35. nordamerikanischen Art? Mir fehlt einfach die Zeit und Energie gegen die natürlichen Gegebenheiten hier zu gärtnern, Boden zu verbessern, auszutauschen, stundenlang zu gießen. Also wird nur schonend eingegriffen und die Anzahl der Blütenpflanzen die funktionieren erhöht, so dass ich hier eine Insektenoase habe. Die Wiesenflächen werden mit Wildblumen gedopt, Initialbeete heißt das Zauberwort, und mit Sinn und Verstand und ökologisch ungefährlicher Technik partiell gemäht. Ich fühle mich hier wohl, mir gefällt es sehr gut. Ich muss nicht mehr gestalten. Ich liebe es mit "meinen" Tieren hier zu leben, sie in jedem Jahresverlauf erneut zu treffen. Und wie das Ganze dann am Ende heißt ist mir völlig egal. Ich folge da auch keiner moralischen Verpflichtung, für mich passt das nur so am besten zusammen.
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Chica
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #99 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:10
Dann mach ich eine eigene Internetseite "Staudenwiese", verlinke Chicas Liste mit den wertvollen Insektenpflanzen zusammen mit dem Angebot einer Staudengärtnerei, man mische dann beides zusammen und hat den idealen Kompromiss. Und ich bin der neue Wiesengott ;D


Jo, mach so. Wenn Du genau weißt welchen ökologischen Wert welche Pflanze hat und welche eher der Gefälligkeit der Pflanzung dient bist Du tatsächlich der Staudenwiesengott. Wenn Du dann noch die Namen der Wildbienen... ;D
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

troll13 » Antwort #100 am:

Rieke hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:31

Für unseren Garten habe ich als Ergebnis mitgenommen, daß wir bei den Wiesenflächen noch mehr mit Initialpflanzungen von Wildstauden eingreifen müssen. Wahrscheinlich könnte ich dann auch Staudenwiese dazu sagen.



Wenn es mit Initialpflanzungen von Wildpflanzen bei euch erfolgreich funktioniert, freut mich das natürlich für euch. Aber eben genau das war in meinem Garten in Nordwestdeutschland nur selten von dauerhaftem Erfolg. Vermutlich ist der Boden auf einem ehemaligen Gemüsestück auch nach Jahrzehnten immer noch zu nährstoffreich und die vorhandenen Gräser einfach zu konkurrenzstark. Deshalb habe ich das Projekt "echte Wiese" nie weiterverfolgt und habe die grasbewachsenen Flächen sich schon Jahren zu einem Kräuterrasen entwickeln lassen, in dem konkurenzstarke Allerweltsarten auch zur Blüte gelangen können, die sich von alleine angesiedelt haben.

Trotzdem gärtnere ich seit einigen Jahren vermehrt mit einheimischen Arten in meinen Staudenbeeten aber eben nicht nach einem Wiesenkonzept sondern nach klassischer Anlage und Pflege von Staudenbeeten, weil ich dort die angesiedelten Pflanzen gezielt erhalten und pflegen kann. Dies schließt eben die Unkrautbekämpfung und ab und an auch eine Notbewässerung ein. Für mich ist das einfach das erfolgreichere Konzept.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Bredehöft » Antwort #101 am:

Ganz offenkundiig bist du eine leidenschaftliche Wildbienenmutter. :D Man merkt, wie intensiv du dich mit ihren Lebensbedingungen auseinander gesetzt hast. Das kann und will nicht jeder, und dennoch ist das Bedürfnis da, mehr zu tun auf dem eigenen Grund und Boden. Und gerade, weil ich den Eindruck habe, dass ich bei vielen Leuten auf Interesse stoße, suche ich nach Möglichkeiten, sie anzuregen. Am besten geht das, indem ich Dinge selber ausprobiere. Dann kommen sie gucken und fragen und wir kommen ins Gespräch. Ich habe z.b. ein Areal zu pflegen als Gemeinschaftsarbeit, da habe ich jetzt Wildstauden gepflanzt und beobachte, wie sie sich entwickeln und miteinander vertragen. Es sieht wiesenartig aus, unfreiwillig, wegen derr "Ungräser". Gelernt habe ich inzwischen hier, dass das Areal zu klein ist, um wiesenartig was herzumachen. Also werde ich mal aus deiner Pflanzenliste (danke dafür!) einiges ausprobieren, alles wird hier sicherlich nicht wachsen, hier ist norddeutscher Torfboden. Und so lernt man dazu, so lange man gärtnert. Danke für diese anregende Diskussion!
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #102 am:

Ich sehe gerade Du hast in den "Saum" reingelesen. Da sind viele Pflanzen aufgereiht, die bei Pflanzung im eigenen Garten postwendend die entsprechenden Tiere mitbringen. Lies da mal die Zusammenhänge. Wenn Du da etwas findest was sofort klappt, könntest du es Deinen Mitgärtnern zeigen. Hier war es Andrena hattorfiana, die Knautien-Sandbiene auf Knautia arvensis. Ich habe auf einer Seite auch mal nur die "Knautien-Tiere" fotografiert und versucht zu bestimmen. Aber auch Echium vulgare bringt immer sofort Wildbienen mit. Auch Foeniculum vulgare war im letzten Jahr ein interessanter Wespen/Bienen-Hotspot.

Schau mal so eine wilde Pflanzung sieht auch gut aus, für mich jedenfalls:

Bild Bild

Dadurch dass man die Blütendichte gegenüber dem natürlichen Standort stark erhöht, wirkt alles doch ganz farbig. So etwas kannst Du in dem Gemeinschaftsareal versuchen. Das funktioniert auch auf 5 qm. Ich persönlich mag die filigran wirkenden Wildblumenblüten sehr viel lieber als knallige Hochzuchtstauden aber das ist Geschmacksache.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Sarracenie » Antwort #103 am:

Bredeh hat geschrieben: 25. Jun 2023, 16:39
90 qm Fläche für so eine Staudenwiese ist ganz ordentlich. Das kann nicht jeder bieten. Da ist es doch für den normalen Gartenbesitzer eigentlich naheliegend, für den Artenschutz eher ein Eckchen zu reservieren, oder sehe ich das falsch? Ich meine, in vielen Gärten sieht man doch eine gewisse Bereitschaft in Form von Totholzhaufen oder Stein- und Geröllhaufen. Wie ist denn die Erfahrung mit solchen Kunden, wären die dafür aufgeschlossen, ein ökologisches Eckchen zu reservieren, wenn es mit Expertise angelegt wird?


Hi,

Totholzecke - ein noch stehender, langsam verottender, vor Jahren bis auf den dicken Stamm runtergeschnittener verkrebster großer Kirschbaum an dem sich nun Wespen, Hornissen und andere modriges Holz zum Nestbau holen und wo sich z.Z. auch 4 Holzbienen ihre Niströhren "hineingebohrt" haben - und einige Feldsteinhaufen - wir haben über die Jahre auch ab und an mal Zauneidechsen in Garten gesehen, sind auch über die Staudenwiese verteilt und auch liegt noch ein Haufen Erde (die aufgeschichteten abgeschuffelten einstigen "Wildrasensoden"). Am Erdhaufen holten sich letztens div. Wildbienen ihr Baumaterial und auch scheint eine Ringelnatter den aufgeschichteten Rasensodenhaufen seit 3 Jahren als Brutplatz zu nutzen. Seit 3 Jahren, als es mit dem Aufbau der Staudenwiese losging, hab ich nämlich um die Zeit immer wieder mal Mini-Ringelnattern im Haus ;)

MfG Frank
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Veilchen-im-Moose » Antwort #104 am:

Chica hat geschrieben: 25. Jun 2023, 17:56
Niemand stilisiert ja hier künstlich irgendetwas zu etwas, damit das dann irgendwie heißen kann. en.


Ich wollte hier hier überhaupt niemanden angreifen. Am allerwenigsten dich @Chica. Für deine Leidenschaft im Bereich insektenfreundlichen Gärtnerns habe ich wirklich Respekt. Der etwas flapsige Spruch richtete sich ausschließlich auf mich selbst, die ich mich zwar sehr über Insekten freue, aber auch nicht auf meine Vorstellung von Ästhetik im Garten verzichten möchte.
Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will
Henri Matisse
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