Der Reinfall liegt ziemlich sicher nicht am Saatgut von Rieger-Hoffmann.
Habt ihr gepflügt vor dem Anlegen?
Wird ja immer als beste Methode bei der Etablierung einer einheimischen Wildblumenwiese propagiert, oder sogar Abtrag des Oberbodens.
Durch Pflügen oder auch nur Grasnarbe abschälen oder aufreißen aktiviert man jedenfalls Samen aus der Samenbank, die wiederum aus der früheren Nutzung resultieren, Sauerampfer (vor allem der stumpfblätterige, R. obtusifolius), Ackerkratzdistel, Brennnesseln zählen in meinen Augen dazu.
Klar, das sind auch für Insekten wichtige einheimische Pflanzen - allerdings sind die so kraftvoll, dass sie die Artenvielfalt in einer Wiese wieder reduzieren können, was ja nicht im Sinne des Erfinders ist.
Und selten sind diese Arten, im Gegensatz zu den meisten Arten der Saatgutmischungen, auch nicht wirklich.
Ich hatte Ackerkratzdistel an einer Stelle, wahrscheinlich sogar mit der dort aufgeschütteten Erde mitgekommen, die hab ich über 2 Jahre komplett ausgemerzt.
Vereinzelt finde ich auch immer wieder Sämlinge von Rumex obtusifolius, die ich dann sofort bekämpfe, die Brennnesselnester in der Obstwiese sind allerdings, wahrscheinlich durch das Abmagern, geschrumpft.
Sämlinge von Brennnesseln hab ich nur in einem Staudenbeet, wo vor 12 Jahren Brennnesselwildwuchs war, welches ich damals komplett entfernte.
4 Sämlinge hab ich dort die Tage wieder mal raus gezupft.
Ich denke, wo man die Möglichkeit hat, sollte man auf jeden Fall eingreifen, Wildblumenwiesen könnnen nur zu einem sehr kleinen Teil "von selbst" entstehen, weil die Samen der meisten Wiesenwildblumen aus eigener Kraft nicht sehr weit kommen und nur im kleinen Umkreis um die Mutterpflanze ausfallen (Windverbreiter natürlich ausgenommen).
Und man muss eine gewisse Etablierungspflege in der Anfangszeit machen, (Schröpfschnitt, um einjährige Beikräuter (oftmals aus der Samenbank des vorhandenen Bodens) schnell enzudämmen, Bekämpfung verdrängend agierender Beikräuter).....
troll13 hat geschrieben: ↑29. Jun 2023, 22:58...
Aber ich habe mich mit zwei Gartenbeispielen beschäftigt, die mit dem Titel "Wiese" werben. ...
Beides sind jedoch meiner Meinung nach großflächige Pflanzungen, die eben keine echten "Wiesen" sind sondern eher einer "Hochstaudenflur" nachempfunden sind, was natürlich weniger spannend klingt als der Begriff "Wiese", mit dem viele das bunte Bild von üppig blühenden Bergwiesen aus der Werbung von Bärenmarke Kondensmilch verbinden.
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Genau das ist doch der Punkt, um den es hier eigentlich gehen sollte - was transportiert die Namensschöpfung unterschwellig, was sie dann aber in der Realität gar nicht leisten/bieten kann.
[quote author=troll13 link=topic=72515.msg4060195#msg4060195 date=1688072321]
Für mich steht daher folgende Frage im Vordergrund. Sind "echte" Wiesenpflanzungen überhaupt planbar und als dauerhaftes Gartenelement so zu erhalten, wie man sich das ursprünglich einmal vorgestellt hat? Und wenn ja, mit welchem Aufwand?
Bis zu einem gewissen Grad planbar, man sollte aber wissen, dass eine Wiesengesellschaft eine sehr dynamische Pflanzengesellschaft ist, die immer wieder mal stark variieren kann, Massenblüten gewisser (besonders zweijähriger) Arten, Zusammenbruch von Beständen und langsamer neuer Aufbau usw. .
Der Aufwand, nach der Einwachspflege, ist gering, die ein/zweimalige Mahd ist wesentlich.
Wobei einem natürlich klar sein muss, dass man für die Mahd nicht den normalen Rasenmäher nehmen kann und dass das Heu, bzw. dessen Einsammlung/Abtransport geregelt sein muss.