Amecameka
Dort und in Nepántla, Ozúmba etc. war ich auch, 1986 glaube ich (und auch auf dem Popocatepetl ...). In einem dieser Orte, ich glaube Amécaméca, war eine irre Kirche: Das Altar-Retabel ein fantastisches Ensemble vergoldeter Figuren, barock sich mindestens 15 Meter auftürmend: Heilige, Märtyrer, Indios, grauenhafte Gestalten ... aztekisch-grausam anmutende Mythologie spanisch-christlich vermengt ... ein wollüstiger Alptraum.Aus Nepantla stammt Sor Juána Inés de la Cruz ... eine faszinierende Frau des 17. Jh., die sich sowohl für den Intellekt als auch die Stellung der Frau stark machte, und die religiöse Inbrunst mit dem Erbe der Indígenas zu verbinden trachtete. "Das Schweigen (der Indios z.B.) ist mit Stimmen bevölkert."Ich hatte massiv den Eindruck, dass sie immer noch leiden an der spanischen Eroberung, 'los híjos de la chingáda'.Ich glaube, ich muss da nochmal hin ...

Ein paar Buchtipps zu México aus meinem Bücherschrank (ich war grad stöbern, angeregt durch Sarastros Bericht):Ein großer, hinreißender Essay über die mexikanische Mentalität, wunderschön:
Das Labyrinth der Einsamkeit von Octávio Páz - Gebundene AusgabeDasselbe broschiertFarbenprächtiger Roman über die Zeit der Conquista, über Spanien und die neuen Kolonien - ein Roman wie das Leben: lebendig, traurig, faszinierend und stellenweise brutal - geschrieben von einem späteren Präsidenten Méxicos,
Cárlos Fuéntes: Terra nostra Und der wahrscheinlich beste Roman über Lateinamerika, der unsereinen die tropische Gleichgültigkeit ein wenig verstehen lässt:
100 Jahre Einsamkeit - von Gabriél García Márquez.
Dasselbe broschiert.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.