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Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum? (Gelesen 2067 mal)
Moderator: cydorian
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Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Irgendwo habe ich gelesen, dass hiesige Marillensorten nicht unbedingt in Gegenden ohne Frost fruchten.
Was ist da dran? Was muss ich (für meinen Garten in Kroatien) beachten.
Was ist da dran? Was muss ich (für meinen Garten in Kroatien) beachten.
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Aprikosen sollten dort trotzdem fruchten. Ich würde aber auf lokale Sorten zurückgreifen, weil die u.U. schmackhafter sind. Pfirsiche dasselbe.
Von Äpfeln habe ich das aber schon gehört, daß da welche mehr Frost brauchen, um gut zu fruchten.
Von Äpfeln habe ich das aber schon gehört, daß da welche mehr Frost brauchen, um gut zu fruchten.
Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Ich komme gerade aus Sardinien zurück, die wurden vom Bauern frisch vom Baum verkauft. Frost kann ich mir dort nicht vorstellen, das waren recht kleine Früchte und die Sorte wusste er nicht aber wie Hyla gesagt hat solltest du dich wohl eher an lokalen Sorten orientieren.
Vor einigen Jahren gab es einen Winter nahezu ohne Frost (dafür aber massivem Spätfrost), am Blühverhalten hat der warme Winter damals aber nichts geändert.
Vor einigen Jahren gab es einen Winter nahezu ohne Frost (dafür aber massivem Spätfrost), am Blühverhalten hat der warme Winter damals aber nichts geändert.
Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Dazu habe ich folgendes gefunden (unter anderem)
https://www.researchgate.net/figure/Chilling-and-heat-requirements-of-European-apricot-cultivars_tbl1_340024011
Die für ein gutes Fruchten erforderliche Summe der chill hours variiert je nach Sorte. Ich würde also eine lokale oder für wintermildes Klima geeignete Sorte nehmen.
https://www.researchgate.net/figure/Chilling-and-heat-requirements-of-European-apricot-cultivars_tbl1_340024011
Die für ein gutes Fruchten erforderliche Summe der chill hours variiert je nach Sorte. Ich würde also eine lokale oder für wintermildes Klima geeignete Sorte nehmen.
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Ah das Zauberwort heisst "endodormancy", für das es keine deutschsprachige Entsprechung gibt, übersetzt etwa "Knospenruhezeit" . In der deutschen Botanik gibt es eine "Infloreszenzentwicklung".
Ob Aprikosen dazu eine Mindesttemperatur benötigen?
Vielleicht ist das der Grund, warum unsere heimischen Obstbäume in den Tropen nicht fruchten?
Ob Aprikosen dazu eine Mindesttemperatur benötigen?
Vielleicht ist das der Grund, warum unsere heimischen Obstbäume in den Tropen nicht fruchten?
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- cydorian
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Es gibt für alle Obstarten mindestens nördlich der Subtropen Mindestkältesummen, auch für Aprikosen.
Erst wenn die für die Obstsorte nötige Kältesumme erreicht ist, erfolgt bei anschließend ansteigenden Temperaturen Austreiben und Blühen. Ist der Kältereiz ungenügend, ist die Blüte schwach, unregelmäßig und es gibt in Folge von Befruchtungsproblemen einen geringen Ertrag. Ein relativ geringes Kältebedürfnis haben Feige und Granatapfel (100-200 Kältestunden), etwas mehr braucht die Pflaume, gefolgt von Aprikose und Pfirsich über Apfel bis zur Süßkirsche. Letztere benötigt im Durchschnitt am meisten Kältestunden. Doch gerade hier gibt es große Sortenunterschiede. Die Sorte ’Schneiders späte Knorpelkirsche‘ verlangt 1400 bis 1600 Kältestunden während bei der Sorte ‚Burlat‘ schon 600 -750 reichen. Quelle.
Erst wenn die für die Obstsorte nötige Kältesumme erreicht ist, erfolgt bei anschließend ansteigenden Temperaturen Austreiben und Blühen. Ist der Kältereiz ungenügend, ist die Blüte schwach, unregelmäßig und es gibt in Folge von Befruchtungsproblemen einen geringen Ertrag. Ein relativ geringes Kältebedürfnis haben Feige und Granatapfel (100-200 Kältestunden), etwas mehr braucht die Pflaume, gefolgt von Aprikose und Pfirsich über Apfel bis zur Süßkirsche. Letztere benötigt im Durchschnitt am meisten Kältestunden. Doch gerade hier gibt es große Sortenunterschiede. Die Sorte ’Schneiders späte Knorpelkirsche‘ verlangt 1400 bis 1600 Kältestunden während bei der Sorte ‚Burlat‘ schon 600 -750 reichen. Quelle.
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Aah, das Zauberwort heisst "Chilling" bzw. Kältereiz.
Dazu gab es früher schon einen Thread .
Interessant ist, dass deswegen Erdbeerpflanzen zwangsgekühlt werden ("Frigopflanzen") (Beitrag dazu)
(Wikipedia: Vernalisation)
Dazu gab es früher schon einen Thread .
Hafenmeister hat geschrieben: ↑14. Jan 2008, 00:06
da ich demnächst ein Referat über die Brechung der Knospenruhe halten muß, würden mich das eine oder andere Stichwort interessieren. Bisher habe ich nur ABA, Auxine, Gibberelline, Cytokinine und Kälte.
Wenn jemand noch weitere Stichworte oder eine gute Homepage kennt, wäre das sehr hilfreich.
Danke schon mal im vorraus :)
Interessant ist, dass deswegen Erdbeerpflanzen zwangsgekühlt werden ("Frigopflanzen") (Beitrag dazu)
(Wikipedia: Vernalisation)
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Muss das Thema nochmal hervorkramen.
Mich reizt, eine russische Marillensorte in Kroatien zu setzen oder eine aus einer italienischen Baumschule (Myrobalane als Unterlage).
Kann das gutgehen oder braucht die Russin auch den Kältereiz und blüht dann zarter oder gar nicht im fast frostfreien Kroatien?
Und käme die Italienerin auch nördlich der Alpen zurecht?
Mich reizt, eine russische Marillensorte in Kroatien zu setzen oder eine aus einer italienischen Baumschule (Myrobalane als Unterlage).
Kann das gutgehen oder braucht die Russin auch den Kältereiz und blüht dann zarter oder gar nicht im fast frostfreien Kroatien?
Und käme die Italienerin auch nördlich der Alpen zurecht?
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Fast frostfrei dürfte das Problem sein. Ich kenne Leute, die im Gebirge in Griechenland Aprikosen gepflanzt haben, dort sind die Eisheiligen im März. Durch die milden Winter und die recht kräftige südliche Sonne haben die Bäume sehr früh geblüht und sind dann bei Spätfrösten im März erfroren, die Fruchtansätze, nicht die Bäume.
Dort tragen Aprikosen nur in Meernähe, wo es keine Fröste gibt.
Dort tragen Aprikosen nur in Meernähe, wo es keine Fröste gibt.
Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Für die notwendigen Kältestunden ist kein Frost notwendig. In Amerika werden verschiedene Modelle verwendet, um die in einem Winter gesammelten winter chill days zu berechnen. Je nach Modell werden schon Tage mit Temperaturen unter 7°C (45°Fahrenheit) eingerechnet. Als Faustregel würde ich eher auf Tage mit Temperaturen von 5°C oder kälter abstellen. Man muss nur herausfinden, wieviele Tage winter chill die jeweilige Sorte benötigt. Dann kann man herausfinden, ob diese Anzahl an kalten Tagen am Standort erreicht werden. In unserem Klima werden in jedem Winter (noch) ausreichend viele Kältetage erreicht, so dass diese Daten für die hier kultivierten Sorten weniger leicht erhältlich sind. Sorten die sehr früh blühen, sind in der Regel die mit den niedrigsten notwendigen Kältetagen.
https://www.researchgate.net/figure/Global-distribution-of-Safe-Winter-Chill-calculated-with-the-Dynamic-Model-the-Chilling_fig3_45801031
https://www.researchgate.net/figure/Global-distribution-of-Safe-Winter-Chill-calculated-with-the-Dynamic-Model-the-Chilling_fig3_45801031
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Es ist auch immer eine Frage, was die Pflanzen braucht um auszuschlagen. Malus kann man theoretisch problemlos lange in einer Winterruhe zwingen. Da sie auf die Tageslänge reagiert.
Das geht mit Pruni, wie Marillen, nicht. Deren "inneren Uhr" zwingt sie zum austreiben, egal wie die Situation momentan ist. Diese "Uhr" ist natürlich aus der natürlichen Selektion heraus, unterschiedlich lang.
Ribes braucht unbedingt eine gewisse Kältemenge zum Austreiben. Je nach Art kann der Austrieb nach milden Wintern sehr schlecht ausfallen, so dass man glaubt, dass die Pflanze erkrankt sei.
Das geht mit Pruni, wie Marillen, nicht. Deren "inneren Uhr" zwingt sie zum austreiben, egal wie die Situation momentan ist. Diese "Uhr" ist natürlich aus der natürlichen Selektion heraus, unterschiedlich lang.
Ribes braucht unbedingt eine gewisse Kältemenge zum Austreiben. Je nach Art kann der Austrieb nach milden Wintern sehr schlecht ausfallen, so dass man glaubt, dass die Pflanze erkrankt sei.
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Rib hat geschrieben: ↑13. Aug 2023, 19:46
Ribes braucht unbedingt eine gewisse Kältemenge zum Austreiben. Je nach Art kann der Austrieb nach milden Wintern sehr schlecht ausfallen, so dass man glaubt, dass die Pflanze erkrankt sei.
Nutzt da "Eisspray" was? Wie lange muss der Kältereiz auf Zellebene dauern?
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Ist die Frage ernst gemeint?
Temperaturen zwischen 0 und 5°C sind die effektivsten.
Der Kältereiz muss so lange dauern, bis der Stoffwechsel die notwendige Menge an Hormonen ab bzw aufgebaut hat. Das passiert bei Temperaturen um den Gefrierpunkt recht langsam.
Also mit Kältespray, ich würde evtl gleich zwei 20m³ Gastanks dafür bestellen. Dürfte die Investition für eine normale Ribes-Ernte von einem Strauch aber nicht wert sein.
Temperaturen zwischen 0 und 5°C sind die effektivsten.
Der Kältereiz muss so lange dauern, bis der Stoffwechsel die notwendige Menge an Hormonen ab bzw aufgebaut hat. Das passiert bei Temperaturen um den Gefrierpunkt recht langsam.
Also mit Kältespray, ich würde evtl gleich zwei 20m³ Gastanks dafür bestellen. Dürfte die Investition für eine normale Ribes-Ernte von einem Strauch aber nicht wert sein.
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- Rib-2BW
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Kältespray wurde mehr Schaden als Nutzen bringen (-25°C bis -50°C und teuer). Pflanzen sind träge, Reize müssen daher länger einwirken.
Zur Berechnung:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,23211.msg596226.html#msg596226
Zur Berechnung:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,23211.msg596226.html#msg596226
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Re: Brauchen Marillen/Aprikosen ein Temperaturminimum?
Microcitrus hat geschrieben: ↑14. Aug 2023, 17:23Nutzt da "Eisspray" was?
Hallo microcitrus!
Wie carot schon schrieb, geht es nicht um Frost!
Definition 'Kältestunden': Temperaturbereich ab 0°C bis 7°C *
24 Kältestunden (= 24 CU) = 1 Tag, an dem die Temperatur 7°C nicht übersteigen darf.
Tipp für die Internet-Recherche: Kältestunde = chill unit = CU
Das lässt sich - je Region und Sorte - ziemlich einfach berechnen, wie der Öko-Agrarwissenschaftler Andreas Bürkert (Kassel & Witzenhausen) schreibt.
Dazu brauchst Du:
1) aktuelle Temperaturkurven oder Messwerte Deiner Region (möglichst ergänzt durch Prognosen der örtlichen Klimaausdörrung, da Du für die Zukunft planst)
2) Durchschnittswerte der nötigen Kältestunden für Aprikosen - Oder Du kennst Deine Aprikosen-Wunschsorte und die von ihr benötigten Kältetage?
2a) Durchschnittswerte der Kältestunden von Aprikosen: 800 bis 1200 CU (für die meisten Aprikosen-Sorten = 33 bis 50 Tage); Extremwerte reichen von 600 CU bis 1266CU (=Orange Red, diese Sorte benötigt die meisten Kältestunden = 53 Tage).
- ODER -
2b) Quelle zum Nachschlagen der jeweiligen Aprikosensorte und ihrer benötigen Kältestunden, bevorzugt für Spanien, Italien, Serbien und zahlreiche weitere Länder wie Tunesien, Iran, China, Japan (für dortige Sorten wurden die Forschungen vertieft / auf englisch): Klick HIER und scrolle darin zu den Sortenlisten (mehrere).
Beispiel das genannten Öko-Agrarwissenschaftlers: Landkarten und Zahlen für den Anbau in Gebirgsoasen des Oman (im Osten der arabischen Halbinsel, gegenüber von Indien). Dort droht die Erdausdörrung die Kältestunden so zu vermindern, dass bestimmte Obstarten wie die Aprikose nicht mehr angebaut werden können. (Dort ist das eine Katastrophe, aber bei uns fahren die SUVs immer weiter und werden als Dienstwagen mit bis zu 150.000€ leistungsloses Einkommen vom Steuerzahler finanziert. ???)
Wenn es in Deinem Fall um Kroatien und "den Italiener" oder "den Russen" geht, würde ich das entspannter sehen: In Süditalien liegen die Obstbaugebiete oft in milden und ziemlich feuchten Lagen nah am Meer. 'Russland' bedeutet beim Obst oft Südrussland (also z. B. die Obstanbaugebiete am Schwarzen Meer). In solchen Herkunftsgebieten ist nicht unbedingt mit übermäßigem Frost zu rechnen. Weißt Du genaueres über Deine Wunsch-Sorten oder kennst den Sortennamen? Möglicherweise liegt das jeweilige Hauptanbaugebiet beider Sorten klimatisch ziemlich nah dran an Kroatien?
P. S. Beispiel für Kroatien: Wenn Du '"chill unit" croatia' im Internet suchst, findest Du dieses (bezogen auf Äpfel; auf englisch und Landkarte auf serbokroatisch).
* Üblich ist das Maximum 7°C (manche wissenschaftliche Modelle, die hier nicht interessieren, gehen bis 9°C hoch). Wer nicht gerade eine Wetterstation in einer Obstanlage selber betreibt, sollte das Ganze in Kältetagen berechen. Das erscheint mir praktikabler als in Stunden, die eine Genauigkeit suggerieren, die die Realität der vor Ort verfügbaren Daten nicht hergibt.
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)