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Birnbaum - die Qual der Wahl (Gelesen 3295 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Kernobstler
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Birnbaum - die Qual der Wahl

Kernobstler »

Hallo zusammen,
zuerst möchte ich mich gerne vorstellen, mein Name ist Jo und komme aus dem Südhessischen.
In meinem Garten ist noch Platz für zwei kleinere Birnbäume, die ich diesen Herbst gerne pflanzen möchte.
Nach unzähligen Beiträgen hier im Forum habe ich eine mögliche Auswahl erstellt, bin aber noch sehr, sehr unschlüssig was ich nun pflanzen soll.

Ich möchte zusammen mit ein paar Apfelbuschbäumen eine Obstbaumhecke machen. Daher wäre der Wuchs der Bäume, neben den anderen Eigenschaften der Frucht auch wichtig.
Die Bäume sollten möglichst robust sein (wobei Geschmack und Robustheit gleich wichtig ist). Die Birnen sollten schmelzend sein und mit leicht windigerer Lage sowie mit tendenziell lehmigeren Boden zurechtkommen, stehen dafür sonnig- zudem sollten beide Bäume sich befruchten können...

Zur Auswahl stehen:

Williams Christ, sie soll vom Geschmack wohl unübertroffen sein

Stuttgarter Geishirtle

Gute Luise, sie soll wohl fast jedem Schmecken (daher mein momentaner Favorit)

Gute Graue

Nordhäuser Winzerforelle

Köstliche von Charneux

Gräfin von Paris relativ robuste Sorte?

Uta wohl etwas haltbarer als die vorher genannten

Josephine von Mecheln robust, aber dafür wohl alternierend?

Tausend Dank vorab für eure Hilfe

Achso, was für eine Unterlage sollte man denn wählen, bzw welche auf keinen Fall?
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cydorian
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

cydorian » Antwort #1 am:

Unterlage Quitte, BA29. Die Sorten haben alle ihre Qualitäten, die Frage ist auch, was dir schmeckt. Ich würde von der Kombination her eine Sommerbirne und eine Lagerbirne nehmen, etwa die gute Graue und Josephine von Mechelen.
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thuja thujon
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

thuja thujon » Antwort #2 am:

Moin,

ich bin hier bei Mannheim mit Pyrodwarf als Unterlage zufrieden.

Was verstehst du unter Obsthecke? Auf P. werden normalwüchsige Birnen schon 5m hoch. Etwas viel für eine Hecke mit Apfelspindeln im Sinne von in der Reihe mit gemeinsamer Baumscheibe pflanzen.
Oder soll es eher eine lockere Reihe an rund 5m hohen Bäumen werden, mit entsprechend viel Platz dazwischen?
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Kernobstler
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Kernobstler » Antwort #3 am:

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Tja, was mir schmeckt... Man ist ja durch die heutige Supermarkt-Sorten Auswahl sehr eingeschränkt.
Was mir gar nicht schmeckt sind diese ausdruckslosen ne harten Conference-Birnen.
Vollreife Abate Fetel sind da schon viel eher mein Geschmack...

Würdet du tatsächlich lieber sie Gute Graue als die Gute Luise nehmen?

Es soll eine lockere Hecke werden die eher die Sicht bricht als komplett den Einblick zu verhindern.
Höhe ca 3-4m und wie gesagt locker gepflanzt mit einem Abstand von 2-3m von Baum zu Baum
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Marianna
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Marianna » Antwort #4 am:

Steht zwar nicht in deiner Liste, aber ich habe die Novembra als Spalierbirne und bin sehr zufrieden. Ist gesund, die Birnen schmecken sehr lecker und sie ist noch gut lagerfähig.
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Thüringer
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Thüringer » Antwort #5 am:

Zuerst würde ich, unabhängig von einer Wuschsorte, erforschen, ob Wacholder in der Nähe steht. Ich hatte das versäumt, und dann ...
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
trauben-freund
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

trauben-freund » Antwort #6 am:

Ich habe folgendes

Willi rot
Conference
Vereinsdechant
Köstliche von ch
Clapps
Soledano

Glücklich werd ich mit keiner, mir fehlt da das Gefühl für den richtigen erntezeitpunkt. Achja, und morettini, mit der bin ich mega zufrieden, erntet man wenn sie am baum schmeckt bei mir Mitte August und ist geschmacklich für mich über Willi oder Vereinsdechant. Aber kurz lagerfähig. Bosc's darf ich auch nicht vergessen, super Geschmack.

Meine Empfehlung morettini, Bosc's und wenn du super klima und Hauswand hast abate fetel
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

JörgHSK » Antwort #7 am:

Mal was zur Robustheit der einzelnen Sorten:

Gute Luise ist schon stark schorfanfällig, ich merke es hier am Spalier an der Südwand in diesem feuchten Jahr auch.

Nordhäuser Winterforelle ist sehr stark schorfanfällig, und schmecken tut sie nicht..

Gräfin von Paris ist schon robust, wird aber nur im Weinbauklima richtig gut.
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Asinella
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Asinella » Antwort #8 am:

Grundsätzlich fände ich es auch gut eine frühere Sorte und eine späte lagerfähige zu kombinieren.
Zur Guten Grauen möchte ich anmerken, dass sie hier im nicht gerade heißesten und noch relativ feuchtigkeitsbegünstigten Unterallgäu als einzige von meinen 20 Birnensorten dieses Jahr deutliche Hitzeschäden an den Blättern hatte und seit einigen Jahre auch Rindenbrand hat. Sie hat deutlich unter den trockenen Jahren gelitten.
Außerdem kommt sie extrem spät in Ertrag (steht bei mir auf Sämling frei in der Wiese, das wäre auf Deinen schwächeren Unterlage vermutlich etwas besser).
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

cydorian » Antwort #9 am:

In der Liste war die gute Graue die einzige schmelzende Sommersorte. Sollte ja eine schmelzende Birne sein. Williams ist es zwar auch, aber geht nur mit Zwischenveredelung auf Quitte und ist anspruchsvoll, dazu müsste mehr über die Lage bekannt sein. Das Geisshirtle ist toll, aber nicht schmelzend.
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Kernobstler » Antwort #10 am:

Nicht, dass ich jetzt die Begrifflichkeiten durcheinander gebracht habe... Mit "schmelzend" meine ich dass die Birne nicht hart/knackig ist (zb. wie ein Apfel)....
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cydorian
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

cydorian » Antwort #11 am:

Wenn das Fruchtfleisch auf der Zunge praktisch zerfliesst, spricht man von einer schmelzenden Sorte. Zum Beispiel Butterbirnensorten sind das, Gellerts oder Liegelts.
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

thuja thujon » Antwort #12 am:

Williams ist eine mehr zu trinkende als zu kauende Birne (Satz aus Obstsortenatlas Silbereisen). Soll heißen, die ist so saftig und weich, wenn sie optimal gepflückt wurde und volles Aroma hat, dass einem die Sabber links und rechts aus dem Mund rausläuft. Gerade bei Kindern ist die Sorte eine einzige Sauerei.

Problem bei Williams ist, die Zeit sind 2 Wochen, dann ist nur noch teigiger Matsch übrig. Auch deshalb eine Verarbeitungssorte, um dutzende Kilos von einem großen Baum schnell `fortzuschaffen´.

Conference ist eigentlich auch nicht schlecht, man darf die halt nicht mit den unreifen Rüben aus dem Laden verwechseln.
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cydorian
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

cydorian » Antwort #13 am:

Ich habe fast zwei Monate frische, saftige Williams. Die Sorte ist erstklassig verlängerbar. Bereits der Vorfruchtfall ist vor der Hauptreife sehr gut zu verwerten und im 0°-Fach im Kühlschrank lassen sich unbeschädigte Birnen im richtigen Zustand prima lagern. Nach Auslagerung erreichen sie bei Normaltemperatur dann immer noch eine hohe Güte.

Würde die aber nicht blind empfehlen. Direkt auf Quitte geht nicht wie schon erwähnt, sie braucht guten Boden und gute Wasserführung, sehr Birnengitterrostanfällig, es gibt einfacher anzubauende Sorten.
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Re: Birnbaum - die Qual der Wahl

Kernobstler » Antwort #14 am:

cydorian hat geschrieben: 4. Sep 2023, 13:10
In der Liste war die gute Graue die einzige schmelzende Sommersorte. Sollte ja eine schmelzende Birne sein. Williams ist es zwar auch, aber geht nur mit Zwischenveredelung auf Quitte und ist anspruchsvoll, dazu müsste mehr über die Lage bekannt sein. Das Geisshirtle ist toll, aber nicht schmelzend.


Ich möchte deine Erfahrung und dein Wissen nicht in Frage stellen, jedoch ist bei meiner Recherche jeder der genannten Birnen als vollschmelzend/fein schmelzend/ gänzlich schmelzend etc. beschrieben worden...
???
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