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Jungen Birnen wachsen nicht (Gelesen 1944 mal)
Moderator: cydorian
Jungen Birnen wachsen nicht
Ende Juli hat bei mir ein dreijähriger Birnenbaum, Köstliche von Charneux auf Sämling, plötzlich alle Blätter abgeworfen, eine Woche davor sah er noch unauffällig aus. Es war sehr trocken bis dahin, ungegossen, leichter Hang, Südlage, Weinbaugebiet. Das ganze mit gut ausgebildeten Knospen, wie wenn der Baum schon in den Winter wöllte. In der Zwischenzeit hat es viel geregnet und es sind ein paar neue Blätter getrieben. Im Vergleich zu den anderen gleichzeitig gesetzten Birnen ist er immer gut dagestanden. Erwähnenswert wäre noch die Vereinsdechantsbirne, die mit der Trockenheit auf meiner Wiese (im Juli war es eine Steppe) anscheinend auch nicht zurecht kommt. Wie gesagt, sind Jungbäume.
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- thuja thujon
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Re: Re: Lagerbirne
Ist der Baum im Container gewesen bevor er gepflanzt wurde? Containerbäume brechen gerne mal im dritten Jahr zusammen. Wenn der nicht vom feuchten Topfballen in die trockene, ungegossene Erde drumrum wurzeln möchte, kommt er nie im Boden an.
Zur Xenia im Versuchgut Heuchlingen: war das die unbehandelte Kontrolle?
Also hier selbst auf Quitte ok, nur geringe Pflanzenschäden.
Zur Xenia im Versuchgut Heuchlingen: war das die unbehandelte Kontrolle?
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Re: Re: Lagerbirne
thuja hat geschrieben: ↑1. Sep 2023, 08:28
Ist der Baum im Container gewesen bevor er gepflanzt wurde? Containerbäume brechen gerne mal im dritten Jahr zusammen. Wenn der nicht vom feuchten Topfballen in die trockene, ungegossene Erde drumrum wurzeln möchte, kommt er nie im Boden an.
Nein, Wurzelnackt gepflanzt. Dieses Frühjahr hat er auch noch gut ausgesehen und einen gewissen Zuwachs hingelegt. Aber stimmt schon die frühe Knospenbildung würde zu begrenztem Wurzelraum passen.
- Aromasüß
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Re: Re: Lagerbirne
Hallo Bursche, Du hättest besser einen neuen Thread für Dein Thema aufgemacht. Das bitte beim nächsten Mal!
Ich fasse nochmals zusammen:
- Du hast Jungbäume auf Sämling im Weinbauklima: Köstliche von Charneu 3jährig, Vereinsdechantsbirne (Ertragsbeginn bei beiden spät)
- Im Juli war es am Südhang wie eine Steppe, Du hast nicht gegossen.
- Ausdrückliche Fragen hast Du nicht gestellt?!
3jährige Charneu:
- Den Juli hindurch, in der krassen Trockenheit, stand sie gut da - und hat Knospen ausgebildet, die Dir wie Notknospen vorkamen; Du hättest solche Knospen im Herbst erwartet.
- Ende Juli hat sie plötzlich ihre Blätter abgeworfen.
- Beim Regen im August hat sie wieder ein paar neue Blätter getrieben.
Meine Antworten:
Du hättest gießen sollen: Es sind Jungbäume! Ich habe einen sehr trockenen Standort und gieße (1) Jungbäume mehrere Jahre, so lange, bis ich sicher bin, dass die Wurzeln ausreichend in die Tiefe reichen, (2) in Tockenperioden, wie Du sie beschreibst, gieße ich alle Bäume (mehr oder weniger).
Die Charneu braucht es sogar etwas feuchter als andere Birnen, die haut aber so schnell nix um. Gieße sie in starken Trockenzeiten, dann wirst Du mit ihr glücklich!
Die Vereinsdechantsbirne ist launisch. Auf meinen sehr trockenen Standort wächst sie auch nicht (2 cm Zuwachs/Jahr). Ich habe sie verschenkt.
Immer Sämling in solchen Lagen! Lass Dir nix anderes einreden.
Die Frage zu den dicken Blattkospen der Charneu im Juli können Dir vielleicht die Birnenspezialisten hier im Forum beantworten. (Möglicherweise hat sie in der Dürre ihren zweiten Austrieb bereits vorbereitet; sie ist wirklich ein robuster zuverlässiger Träger. Aber ich spekuliere.)
- Gibt es auch Bäume, die bei Dir besser zurecht kommen? Stehen die feuchter? Welche Sorten?
- Hast Du überlegt, Deine Sortenwahl an die besondere Trockenheit anzupassen?
Ich fasse nochmals zusammen:
- Du hast Jungbäume auf Sämling im Weinbauklima: Köstliche von Charneu 3jährig, Vereinsdechantsbirne (Ertragsbeginn bei beiden spät)
- Im Juli war es am Südhang wie eine Steppe, Du hast nicht gegossen.
- Ausdrückliche Fragen hast Du nicht gestellt?!
3jährige Charneu:
- Den Juli hindurch, in der krassen Trockenheit, stand sie gut da - und hat Knospen ausgebildet, die Dir wie Notknospen vorkamen; Du hättest solche Knospen im Herbst erwartet.
- Ende Juli hat sie plötzlich ihre Blätter abgeworfen.
- Beim Regen im August hat sie wieder ein paar neue Blätter getrieben.
Meine Antworten:
Du hättest gießen sollen: Es sind Jungbäume! Ich habe einen sehr trockenen Standort und gieße (1) Jungbäume mehrere Jahre, so lange, bis ich sicher bin, dass die Wurzeln ausreichend in die Tiefe reichen, (2) in Tockenperioden, wie Du sie beschreibst, gieße ich alle Bäume (mehr oder weniger).
Die Charneu braucht es sogar etwas feuchter als andere Birnen, die haut aber so schnell nix um. Gieße sie in starken Trockenzeiten, dann wirst Du mit ihr glücklich!
Die Vereinsdechantsbirne ist launisch. Auf meinen sehr trockenen Standort wächst sie auch nicht (2 cm Zuwachs/Jahr). Ich habe sie verschenkt.
Immer Sämling in solchen Lagen! Lass Dir nix anderes einreden.
Die Frage zu den dicken Blattkospen der Charneu im Juli können Dir vielleicht die Birnenspezialisten hier im Forum beantworten. (Möglicherweise hat sie in der Dürre ihren zweiten Austrieb bereits vorbereitet; sie ist wirklich ein robuster zuverlässiger Träger. Aber ich spekuliere.)
- Gibt es auch Bäume, die bei Dir besser zurecht kommen? Stehen die feuchter? Welche Sorten?
- Hast Du überlegt, Deine Sortenwahl an die besondere Trockenheit anzupassen?
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Re: Re: Lagerbirne
Im Juli ist im Weinbauklima das Längenwachstum und Knospendifferenzierung eigentlich längst abgeschlossen. Notknospen gibt es nicht, und wenn die Knospen dicker gewesen sind als Blattknospen sind es Blütenknospen. Evtl als Reaktion auf den Trockenstress (oder Stammschäden?), der dann ja auch nicht behoben wurde und es deshalb sogar zu Laubabwurf kam.Aromas hat geschrieben: ↑3. Sep 2023, 09:48Die Frage zu den dicken Blattkospen der Charneu im Juli können Dir vielleicht die Birnenspezialisten hier im Forum beantworten.
Was soll man sagen ohne Fotos. Der Austrieb im August, sowas reift selten komplett aus, kann weggeschnitten werden im Winter.
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Re: Re: Lagerbirne
Aromas hat geschrieben: ↑3. Sep 2023, 09:48
Hallo Bursche, Du hättest besser einen neuen Thread für Dein Thema aufgemacht.
[...]
Ausdrückliche Fragen hast Du nicht gestellt?!
[/quote]
Es ging im Thread ja teilweise um Sorten, die unter Hitze leiden. Da wollte ich dieses Beispiel einbringen, nämlich dass man den Bäumen den Trockenstress nicht unbedingt gleich ansieht. Wie gesagt, hat die Köstliche von Charneux sich bis dahin im Vergleich zu den anderen Neupflanzungen recht gut geschlagen.Aromas hat geschrieben: ↑3. Sep 2023, 09:48
3jährige Charneu:
- Den Juli hindurch, in der krassen Trockenheit, stand sie gut da - und hat Knospen ausgebildet, die Dir wie Notknospen vorkamen; Du hättest solche Knospen im Herbst erwartet.
- Ende Juli hat sie plötzlich ihre Blätter abgeworfen.
[/quote]
Ja, blos sind mir die Knospen erst nach dem Blätterabwurf aufgefallen.Aromas hat geschrieben: ↑3. Sep 2023, 09:48
Meine Antworten:
Du hättest gießen sollen: Es sind Jungbäume! Ich habe einen sehr trockenen Standort und gieße (1) Jungbäume mehrere Jahre, so lange, bis ich sicher bin, dass die Wurzeln ausreichend in die Tiefe reichen, (2) in Tockenperioden, wie Du sie beschreibst, gieße ich alle Bäume (mehr oder weniger).
Das weiß ich schon, ist aber ein Kapazitätsproblem. In den letzten Jahren habe ich 30 Bäume nachgeplanzt, und die Wiese ist nicht gleich um die Ecke. Ich beschwer mich auch gar nicht, die Bäume wachsen dadurch natürlich deutlich langsamer, direkt vertrocknet ist mir bisher keiner. Es kann allerdings sein, dass einzelne vom Wuchs her nie in Fahrt kommen und im Laufe der Jahre doch eingehen. Die Vereinsdechantsbirne hat von mir während der Dürre einen Kanister Wasser bekommen, weil sie gar so schlecht da stand. Halt eine Notration.
[quote author=Aromasüß link=topic=72858.msg4086996#msg4086996 date=1693727302]
- Gibt es auch Bäume, die bei Dir besser zurecht kommen? Stehen die feuchter? Welche Sorten?
- Hast Du überlegt, Deine Sortenwahl an die besondere Trockenheit anzupassen?
Gellerts Butterbirne ist vergleichsweise gut gewachsen, außerdem die Mostsorte Träublesbirne. Letztere steht auch eher geschützt, die Gellerts bekommt nie einen Schatten ab. Eine Williams sieht schlecht aus, kleinere aber viele Rindenbrandstellen am Stamm und Zuwachs quasi null. Ich habe mir schon überlegt, einen "Zugast" Gellerts aufzuveredeln, in der Hoffnung, dass dann am ganzen Baum der Wuchs einsetzt. Kann auch sein, dass der Standort für Birnen nicht so gut geeignet ist. Aber ich brauch unbedingt Birnen :)
[quote author=thuja thujon link=topic=72858.msg4087006#msg4087006 date=1693728193]
Im Juli ist im Weinbauklima das Längenwachstum und Knospendifferenzierung eigentlich längst abgeschlossen. Notknospen gibt es nicht, und wenn die Knospen dicker gewesen sind als Blattknospen sind es Blütenknospen. Evtl als Reaktion auf den Trockenstress (oder Stammschäden?), der dann ja auch nicht behoben wurde und es deshalb sogar zu Laubabwurf kam.
Da muss ich nochmal darauf achten, ich meine "Sommerknospen" sehen bei meinen Bäumen immer anders aus wie im Winter. Ein Stammschaden ist nicht bekannt, ich denke es war der Trockenstress.
Hier noch ein Foto vom 17. Juli.
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
30 Birnen (oder Obstbäume) hast Du neu gesetzt - herzlichen Glückwunsch und Kompliment!
Das ist kein Zufall, dass die sehr stark wachsende Gellert in Deiner Trockenlage am besten gedeiht. Auch die Charneu wächst sehr stark (aber ist etwas anspruchsvoller an die Bodenfeuchte).
Williams braucht gute, nährstoffreiche Böden (das heißt auch: eine entsprechende Wasserversorgung, damit sie die Nährstoffe aufnehmen kann): ziehe ich für Trockenlagen nicht in Erwägung.
Auf den Sandböden der hiesigen Brandenburger "Streusandbüchse" ist die Alexander Lucas die häufigste Birne, zusammen mit der Charneu, aber kommt etwas besser mit Sommertrockenheit zurecht als sie; wächst schwach (ist die Ausnahme der sonst geltenden Regel starkwüchsiger Birnen für trockene Lagen), braucht länger, aber wird dann groß, mit ausladenden Ästen, sieht aus wie die kleinere Schwester einer Weinbirne; in warmen Jahren viel leckerer Ertrag, halbreif gut im Kühlen lagerbar. Kenne ich vom Ernten; habe ich jetzt im ersten Jahr als Jungbaum.
Das ist kein Zufall, dass die sehr stark wachsende Gellert in Deiner Trockenlage am besten gedeiht. Auch die Charneu wächst sehr stark (aber ist etwas anspruchsvoller an die Bodenfeuchte).
Williams braucht gute, nährstoffreiche Böden (das heißt auch: eine entsprechende Wasserversorgung, damit sie die Nährstoffe aufnehmen kann): ziehe ich für Trockenlagen nicht in Erwägung.
Auf den Sandböden der hiesigen Brandenburger "Streusandbüchse" ist die Alexander Lucas die häufigste Birne, zusammen mit der Charneu, aber kommt etwas besser mit Sommertrockenheit zurecht als sie; wächst schwach (ist die Ausnahme der sonst geltenden Regel starkwüchsiger Birnen für trockene Lagen), braucht länger, aber wird dann groß, mit ausladenden Ästen, sieht aus wie die kleinere Schwester einer Weinbirne; in warmen Jahren viel leckerer Ertrag, halbreif gut im Kühlen lagerbar. Kenne ich vom Ernten; habe ich jetzt im ersten Jahr als Jungbaum.
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Von einer Trockenlage würde ich nicht generell sprechen. Ist nicht nur eine Wein- sondern auch Streuobstgegend. Es sind eher Trockenperioden in den letzten paar Sommern. Ich denke, wenn die Bäume die Jugendphase überstehen, können sie hier gut gedeihen. Wie es dann je nach Sorte dann mit Früchten ist, ist aber nochmal eine andere Frage. Von den 30 Bäumen sind etwa ein Drittel Birnen.
Danke für die Beschreibung der Alexander Lucas. Ich hatte sie bisher nicht in Erwägung gezogen, weil sie laut Literatur mit kalkigen Böden nicht gut klar kommt.
Gestern war ich nochmal draußen und hab Bilder gemacht, siehe unten. Das Bäumle blüht jetzt...
Nochmal zur Idee der Aufveredelung einer starkwachsenden Sorte als Zugast, um den Wuchs in den ersten Jahren zu unterstützen, hat jemand so etwas schonmal versucht? Was für Sorten (-kombinationen) könnten sich eignen?
Danke für die Beschreibung der Alexander Lucas. Ich hatte sie bisher nicht in Erwägung gezogen, weil sie laut Literatur mit kalkigen Böden nicht gut klar kommt.
Gestern war ich nochmal draußen und hab Bilder gemacht, siehe unten. Das Bäumle blüht jetzt...
Nochmal zur Idee der Aufveredelung einer starkwachsenden Sorte als Zugast, um den Wuchs in den ersten Jahren zu unterstützen, hat jemand so etwas schonmal versucht? Was für Sorten (-kombinationen) könnten sich eignen?
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Die Idee mit dem Zugast habe ich noch nicht ausprobiert, würde meiner Meinung nach aber auch keinen Sinn machen. Weil der Wuchs dann dort stattfindet, wo er nicht hinsoll. Also man hängt damit erst recht den schwachen Teil ab.
Zu der Angstblüte jetzt im Sommer: hast du den Wurzelraum auf Mäusegänge usw kontrolliert?
Zu der Angstblüte jetzt im Sommer: hast du den Wurzelraum auf Mäusegänge usw kontrolliert?
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Herrlich!
Was für eine vitale Charneu.
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Bursche hat geschrieben: ↑7. Sep 2023, 12:23
Alexander Lucas. Ich hatte sie bisher nicht in Erwägung gezogen, weil sie laut Literatur mit kalkigen Böden nicht gut klar kommt.
Das wusste ich nicht, dass Sie kalkigen Boden haben. Da sollten Sie der Literatur vertrauen.
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Bursche hat geschrieben: ↑7. Sep 2023, 12:23
Nochmal zur Idee der Aufveredelung einer starkwachsenden Sorte als Zugast, um den Wuchs in den ersten Jahren zu unterstützen, hat jemand so etwas schonmal versucht? Was für Sorten (-kombinationen) könnten sich eignen?
Ich denke, jede mittelstark bis stark wüchsige Sorte ist geeignet.
Ich habe eine sehr positive Erfahrung mit dem Aufveredeln bei einem schwierigen Apfelbaum (Idared, verkümmerte Schorf- und Mehltau-Schleuder, außerdem falsch behandelt vom Vorbesitzer). Seitdem ich auf knapp 2/3 der Äste eine andere Sorte aufveredelt habe, wächst auch die Erstsorte wie eine 1 und liefert erstmals wohlschmeckende Früchte: ein unerwartetes und überaus erfolgreiches Revitalisierungsprogramm.
Die Williams ist allerdings anspruchsvoll. Ich weiß nicht, ob Revitalisierung ausreicht. Krümmel und Petzold empfehlen, Spindel oder andere Niederformen auf Sämling und auf besten Böden; Williams wächst nur in den ersten Jahren stark, später schwach. Krümmel schreibt: Hochstamm nur in guten Birnengebieten, in denen sich die Williams bereits bewährt hat. - Aus meiner Erfahrung sage ich, mit schwachwüchsigen Birnensorten wird das in der Sommertrockenheit nix.
Trotzdem finde ich Ihre Idee des Zugastes einen Versuch wert! (Auch wenn davon die starkwüchsige Jugend des Unterlagenbaums nicht zurückkehrt).
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
thuja hat geschrieben: ↑7. Sep 2023, 12:40
Die Idee mit dem Zugast habe ich noch nicht ausprobiert, würde meiner Meinung nach aber auch keinen Sinn machen. Weil der Wuchs dann dort stattfindet, wo er nicht hinsoll. Also man hängt damit erst recht den schwachen Teil ab.[/quote]
Ja, das wäre dann natürlich schlecht. Meine Vorstellung ist, dass der Zugast dem Wurzelwachstum hilft, welches dann auch die Hauptsorte anschiebt. Ich würde eine eher spät blühende/austreibende Sorte als Zugast verwenden, um der Hauptsorte etwas Vorsprung zu lassen. Außerdem würde ich den Zugast unterhalb der Leitäste ansetzen, um den eigentlichen Kronenaufbau nicht zu stark zu stören. Aber ja, kann sein, dass das alles nicht funktioniert weil so richtig in Fahrt kommen darf der Zugast ja wirklich nicht und dann kann er auch nicht richtig mithelfen. Ein Wunschmechanismus wäre, wenn die ziehende Sorte hormonell die Hauptsorte zum wachsen anregt und das Fruchten unterdrückt. :)Aromas hat geschrieben: ↑7. Sep 2023, 19:23
Herrlich!
Was für eine vitale Charneu.
[/quote]
Ist halt die falsche Jahreszeit für eine Blüte...
Ich bin aber zuversichtlich, dass ers überlebt.
[quote author=Aromasüß link=topic=72858.msg4088725#msg4088725 date=1694109282]
Ich habe eine sehr positive Erfahrung mit dem Aufveredeln bei einem schwierigen Apfelbaum (Idared, verkümmerte Schorf- und Mehltau-Schleuder, außerdem falsch behandelt vom Vorbesitzer). Seitdem ich auf knapp 2/3 der Äste eine andere Sorte aufveredelt habe, wächst auch die Erstsorte wie eine 1 und liefert erstmals wohlschmeckende Früchte: ein unerwartetes und überaus erfolgreiches Revitalisierungsprogramm.
Das hört sich ja vielversprechend an!
[quote author=Aromasüß link=topic=72858.msg4088725#msg4088725 date=1694109282]
Die Williams ist allerdings anspruchsvoll. Ich weiß nicht, ob Revitalisierung ausreicht. Krümmel und Petzold empfehlen, Spindel oder andere Niederformen auf Sämling und auf besten Böden;
Mir ist aufgefallen, dass der Baum hauptsächlich aus dem unteren Stammbereich treibt, das würde zur Empfehlung für Niederformen passen.
Achso: Sie können ruhig "du" zu mir sagen :)
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Re: Jungen Birnen wachsen nicht
Bursche hat geschrieben: ↑8. Sep 2023, 13:15
Mir ist aufgefallen, dass der Baum hauptsächlich aus dem unteren Stammbereich treibt.[/quote]
Gut beobachtet!thuja hat geschrieben: ↑7. Sep 2023, 12:40
Weil der Wuchs dann dort stattfindet, wo er nicht hinsoll. Also man hängt damit erst recht den schwachen Teil ab.[/quote]
[quote author=Bursche link=topic=72858.msg4088954#msg4088954 date=1694171729]
Meine Vorstellung ist, dass der Zugast dem Wurzelwachstum hilft ...
Außerdem würde ich den Zugast unterhalb der Leitäste ansetzen, um den eigentlichen Kronenaufbau nicht zu stark zu stören. Aber ja, kann sein, dass das alles nicht funktioniert weil so richtig in Fahrt kommen darf der Zugast ja wirklich nicht und dann kann er auch nicht richtig mithelfen. Ein Wunschmechanismus wäre, wenn die ziehende Sorte hormonell die Hauptsorte zum wachsen anregt und das Fruchten unterdrückt. :)
Zunächst wirkt der Zugast auf den Kronenaufbau, das heißt: wenn er wirkt und anwächst, dann mit und für die Krone. Beim Aufveredeln sollen die Reiser auf die hochstrebenden Äste gesetzt werden, also da, "wo das Wachstum hinsoll", nur dann wachsen sie gut an. Der Zugast würde dann den bisher zögerlichen Aufbau des oberen Bereichs der Krone "anziehen", wenn sich die Williams darauf einlässt. Ein "Wurzelaufbau durch Zugast", von dem Du sprichst, kann nur eine Folge des Kronenwachstums sein.
Richtig wäre der umgekehrte Weg: Williams auf Gellert.
Die sehr edle und über Monate lagerfähige, recht trockenheitstolerante, aber schwachwüchsige und krummstämmige v. Mecheln wurde in alter Zeit auf Gellertstämme als Kopfveredlung gezogen. Das habe ich mir als Tipp für die Zukunft gemerkt (Veredlung für Fortgeschrittene..). Wäre vielleicht auch für die Williams in Deiner Lage einen Versuch wert?!
[quote author=Bursche link=topic=72858.msg4088954#msg4088954 date=1694171729]
Ist halt die falsche Jahreszeit für eine Blüte... Ich bin aber zuversichtlich, dass ers überlebt.
Obstblüte im Spätsommer oder Herbst - immer wieder gibt es darüber Berichte, z. B. hier (und mit Kuriosa-Nachrichtensammlung hier) - und hier nennt das BayOZ genau die Ursachen, die auch für Dich zutreffen: "die Blattfläche stark reduziert, lange Trockenheit, die von einer Phase mild-feuchter Witterung abgelöst wird". - Eine Folge des Klimawandels.
Ich hatte auch schon eine Herbstblüte mit einem ganz jungen Apfelbaum: Er ist danach sehr robust weiter gewachsen. Keine Sorge, die Herbstblüte ist ein Zeichen der Vitalität! Es bleiben genug Blütenansätze für das nächste Frühjahr.
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