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Stirbt unser alter Apfelbaum? (Gelesen 18280 mal)
Moderator: cydorian
Stirbt unser alter Apfelbaum?
Hallo,der älteste Baum in unserem Garten ist ein uriger "Maschanzker". Seit einiger Zeit gehen die Spechte an den Stamm, um ihn zu bearbeiten, und es ist bereits das erste, ca. drei cm tiefe Spechtloch in der Rinde. Bedeutet es, dass ein Baum altersschwach ist und bald stirbt, wenn Spechte beginnen, sein Holz zu bearbeiten? :'(Ich hänge an dem Baum, der, von Bienen und Meisen umschwirrt und von Katzen beklettert
, uns reichlich Äpfel geschenkt hat, und um dessen Stamm die seltene Haselwurz wächst. Sollte er wirklich altersschwach sein - was kann ich ihm in seinen letzten Jahren noch Gutes tun? Könnte ein beherzter Rückschnitt, oder reichliches und regelmäßiges gießen, oder düngen (womit?) seine Lebenskräfte noch einmal stärken?LG, Holzbiene

Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Hallo Holzbiene,wir hatten einen uralten Birnenbaum, dort nisteten immer Spechte im Stamm. Es hat ihm nicht geschadet.So wie Du es beschreibst, sind die Spechte beim Bau einer Höhle und die meisseln sie im gesunden Holz. Du kannst es auch gut an der Farbe des Holzes erkennen.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Hallo Paulownia,einerseits beruhigt es mich zu lesen, dass Spechte im gesunden Holz nisten. Andererseits - was ist, wenn das Loch im Stamm unseres Baums kein Ansatz zu einer Nisthöhle ist, sondern sie nur Insekten rauspecken? Gesunde Bäume bleiben gewöhnlich von Fraßspuren völlig unangetastet. Im Wald sehe ich jedoch immer viele "tote" Bäume, also solche, von denen nur noch ein Teil des Stammes steht, und diese Baumrelikte sind von Spechten geradezu "durchlöchert".Für eine Nisthöhle ist unser Apfelbaum im Umfang glaube ich zu schmächtig. Wenn da ein Specht eine Nisthöhle reinhaut, kommt er auf der anderen Seite durch.
LG, Holzbiene

Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Holzbiene,hat dein Name mit der Schwarzen Holzbiene, Xylocopa violacea, zu tun? Die lebt in einem uralten Apfelbaum auf unserer Streuobstwiese. Zwei drittel des Stammes sind tot. Die Rinde des gesunden Teils zieht und windet sich am alten Holz hoch. Der Baum hat noch eine mächtige Krone und bietet gleichzeitig mit seinem Totholzanteil vielen Lebewesen Platz. Wir sind es nicht gewohnt solche Veteranen zu sehen und wissen deshalb nichts von der Vitalität alter Bäume. Die Angewohnheit alles, das kränkelt oder abstirbt sofort zu entfernen hat uns diese Erfahrung weggenommen. Wir können sie nur in vernachlässigten Gärten machen.So einen von Pflege und Sorge verschonten Pflaumenbaum haben wir in unserem alten Garten gehabt und ihn gehütet. Er hatte eine Nebenkrone gebildet und in seinem abgestorbenen oberen Teil lebten in den verlassenen Spechthöhlen die Meisen und der Gartenrotschwanz. Mit Pflaumen schmiss er im Herbst um sich. Zeig uns mal ein Bild von deinem Baum, das wäre interessant. Wenn er noch so dünn ist hat er sicher noch viele Jahre vor sich.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Ja, Pearl, mein Nick hat mit dieser wunderschönen schwarzen Biene zu tun. Und ich glaube, es ist sogar der alte Apfelbaum, der sie in unseren Garten zieht, obwohl auch sonst viel altes Holz zur Verfügung steht. Auch im nahen Wald habe ich kürzlich eine gesehen, sich sonnend an einem warmen, offenen Platz am unteren Stammteil einer dicken Rotbuche. Gerne mache ich mal von unserem Apfelbaum Fotos und zeige sie im Forum. Kann aber noch etwas dauern, bis ich dazu komme. Er darf auf jeden Fall in Ruhe bei uns altern und muss keine Angst haben, "ausgemustert" zu werden. ;)Letztes Jahr im Sommer habe ich auch beobachtet, dass eine gut frequentierte Ameisenstraße an ihm hoch führte. Im Gegensatz zu den großen Waldameisen, die sich auf einem unserer Obstbäume, der nahe am Zaun zum Waldrand steht, tummeln (und die einem manchmal regelrecht aus den Zweigen "anspringen", wenn man unter dem Baum durchschlüpft
), sind es auf dem alten, eher in Gartenmitte stehenden Apfelbaum kleinere Ameisen. Vermutlich "melken" sie in der Baumkrone die Blattläuse. ;)LG, Holzbiene

- cydorian
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
An sehr alten Bäumen sollte man nicht mehr gross rumschneiden. Das Totholz rausnehmen, danach sehen dass nicht in irgendwelchen Höhlungen Wasser stehen bleibt und sich an ihm erfreuen, solange er noch steht. Ist es eine interessante Sorte, kann man noch Edelreiser abnehmen und die auf eine neue Unterlage veredeln lassen. Geissen und extra düngen bringt nicht viel. Macht das übliche: Baumscheibe frei halten und je nach Bodenqualität die übliche Düngung.Spechte gehen nicht an gesunde Stämme. Vielleicht ist die Oberfläche noch okay gewesen, aber drunter war es morsch.Was man tun sollte, hängt von einem selber ab. Eine Obstwiese, die man als landwirtschaftliche Fläche sieht, wird man rechtzeitig verjüngen und pflegen, eine "Erholungswiese" kann auch halbtote Bäume und ungepflegte Zonen enthalten. Was man eben vorzieht.
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Hallo, Holzbiene,
so kenne ich's auch - hier steht ein bisschen was dazu.Todgeweihte Bäume können manchmal ein sehr kurzes Rest-Leben haben. Und manchmal ein sehr langes - unser vergreister Pflaumenbaum ist "abgängig", seit ich ihn vor 17, 18 Jahren kennen lernte. Anfangs schritt die Kränkelei nur ganz langsam voran, mittlerweile beschleunigt sich der Prozess enorm: Es zeigen sich frische Fruchtkörper des Porlings, der den Baum seit Jahrzehnten besiedelt; überall hat der Kleiber Löcher ins Holz gepickt; und vor ein paar Jahren hat ein Blitzschlag die große, offenbar klammheimlich vermorschte Krone halbiert. Retten, so lange es geht, haben wir über Jahre gesagt - das sehen wir jetzt anders, werden die Pflaume wohl spätestens nächstes Jahr ersetzen. (Einen brüchigen Starkast abzukriegen, wäre kein Spaß...) Aber Baum ist nicht gleich Baum, man muss sich den eigenen genau ansehen und für sich selber entscheiden, was geht und was man will.Schöne GrüßeQuerkopf...Spechte gehen nicht an gesunde Stämme. ...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
@cydorian & @Querkopf:Danke für Eure Antworten!Ich werde unseren Apfelbaum einfach belassen, wie er ist. Rein gefühlsmäßig steht er trotz einiger Alterszeichen noch geraume Zeit...LG, Holzbiene
- JörgHSK
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Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
du schreibst das du einen "Maschansker" hast. Du meinst damit einen Edelborsdorfer? Du sagst das der Stamm des Baumes nicht sonderlich dick ist, das kann im Falle des Edelborsdorfers aber nicht sein...Die Sorte war sehr lange verschollen, es gibt nur ganz junge und ganz alte Bäume davon.
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windig. sehr windig.
Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
es ist wohl der "Steirische Maschanzker" gemeint, vulgo Steirischer Winterborsdorfer.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
Ich hoffe es ist nicht die glänzend schwarze Holzameise.http://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%A4nz ... zameiseDie baut nämlich in Bodennähe Kartonnester in den Stamm und beileibe nicht nur in Totholz wie indem Artikel suggeriert wird. Das kann bei einem Sturm für den Baum tödlich sein. In meinem alten Garten hat sie eine gesunde Silberweide gefällt. Deren Holz ist allerdings sehr weich. Ich persönlich hab deren Nester vorwiegend in lebenden Bäumen gefunden. Muß allerdings nicht sein. Im gleichen Garten ist auch ein völlig hohler alter Boskop. Dem hat vor ca 20 Jahren der Sturm die halbe Krone weggerissen. Stammumfang mindestens 1,8 Meter. Allerdings stehen davon nur ein Ring von max 8 cm Stärke. Ich habe das Loch mit Brettern und Dachpappe abgedeckt und den Rest wegen des starken Ungleichgewichtes bis auf den Hauptstamm gekappt. Sah schrecklich aus. Der Baum hat in wenigen Jahren eine völlig neue Krone aufgebaut (die ist im Gleichgewicht)und trägt seitdem immer sehr gut. Allerdings hat sich meine Hoffnung auf die Ansiedlung von Hornissen im hohlen Stamm bis jetzt nicht erfüllt. Diesen Garten mußte ich leider verlassen und der neue Besitzer wird wahrscheinlich so einen Baum nicht am Leben lassen.Äpfel sind sehr zäh und regenerationsfreudig. Dieser Baum ist mindestens 60 Jahre alt.sind es auf dem alten, eher in Gartenmitte stehenden Apfelbaum kleinere Ameisen
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re:Stirbt unser alter Apfelbaum?
mittlere und kleinere löcher in bäumen können sehr gut mit "holzspachtel" verfüllt werden.dafür habe ich latex-bindemittel mit sägespänen und einer geringen fungizidmenge (kupferoxyclorid) gemischt.mit dieser mischung verfüllte ich löcher in birnbaum und aprikose. zur streckung der masse habe ich hartholzstücken verwendet.das wasserlösliche latex verbindet sich auch gut mit feuchtem holz. die stelle muß zum abbinden einige tage gegen regenwasser geschützt werden.falls der baum einige jahre später gerodet werden soll läßt sich der stamm problemlos zersägen.
- helga7
- Beiträge: 5119
- Registriert: 12. Dez 2003, 19:03
- Wohnort: Klagenfurt am Wörthersee
- Region: Kärntner Seengebiet
- Höhe über NHN: 446m
- Bodenart: lehmig; schottrig
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
Re: Stirbt unser alter Apfelbaum?
Ich häng mich einmal hier mit meinen Bildern und Fragen an:
Dieser alte Apfelbaum (Kronprinz Rudolf) liegt meiner Meinung nach in den letzten Zügen. Die großen Löcher ganz oben hat er bestimmt schon sehr lange, aber heuer hat er durch den schweren Hagel Ende Juli auch noch seine Blätter verloren - und dann kaum noch neue bekommen.
Zu retten ist er bestimmt nicht mehr - aber kann ich sein Leben noch irgend wie verlängern?




Dieser alte Apfelbaum (Kronprinz Rudolf) liegt meiner Meinung nach in den letzten Zügen. Die großen Löcher ganz oben hat er bestimmt schon sehr lange, aber heuer hat er durch den schweren Hagel Ende Juli auch noch seine Blätter verloren - und dann kaum noch neue bekommen.
Zu retten ist er bestimmt nicht mehr - aber kann ich sein Leben noch irgend wie verlängern?




Ciao
Helga
Helga
- thuja thujon
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- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Stirbt unser alter Apfelbaum?
So schlecht sieht er nicht aus. Der Triebzuwachs ist nicht miserabel.
Ende Juli entlaubt, da hätte ich schon noch einen Austrieb erwartet, aber nun ja. Ich würde ihn so lassen wie er ist.
Wenn du viele Langeweile hast, kannst du junge, Hagelgeschädigte Triebe einkürzen bis sie keine Hagelschäden mehr haben. Das muss man aber von der Nähe aus beurteilen, wenn es zu viele sind schneidest du sonst zu viel weg.
Prinzipiell abwarten, wo was austreibt, dann erst im Mausohrstadium oder 2-3 Tage danach schneiden.
Ende Juli entlaubt, da hätte ich schon noch einen Austrieb erwartet, aber nun ja. Ich würde ihn so lassen wie er ist.
Wenn du viele Langeweile hast, kannst du junge, Hagelgeschädigte Triebe einkürzen bis sie keine Hagelschäden mehr haben. Das muss man aber von der Nähe aus beurteilen, wenn es zu viele sind schneidest du sonst zu viel weg.
Prinzipiell abwarten, wo was austreibt, dann erst im Mausohrstadium oder 2-3 Tage danach schneiden.
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