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Oliven in Ostösterreich (Gelesen 4668 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

philippus
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Re: Oliven in Ostösterreich

philippus » Antwort #15 am:

martina hat geschrieben: 15. Nov 2023, 14:58
Ich habe schon den Eindruck, daß da sehr ernsthaft und kontinuierlich um praktikable Lösungen gerungen wird. Es lohnt sich allemal, reinzuhören - der Verein berät je nach Standort bei der Auswahl der Sorten, auch vor Ort.

Da gebe ich dir recht. Mich irritiert nur die Aussage, wonach es nie Probleme mit den Wintertemperaturen gegeben habe, sondern nur mit Wildverbiss.
Vor Jahren zB nach dem Kälteeinbruch ab Ende Februar 2018 (der auch meinen Granatapfel oberirdisch gekillt hat), war auf Facebook von ihnen ganz anderes zu lesen, ich erinnere mich genau. Da war die Ernüchterung nicht zu übersehen.
Ich nehme jetzt mal an, dass es in Mörbisch nicht mehrere solche Versuche gibt.
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Krokosmian
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Re: Oliven in Ostösterreich

Krokosmian » Antwort #16 am:

Weder Österreich noch echter Anbauversuch, aber hier in der Umgebung weiß ich vier, fünf Gärten mit einer oder mehr ausgepflanzten Oliven. Weinbauklima, dazu nochmal mehr oder weniger geschützten Stellen. Und/oder winterschattig, weswegen sie möglicherweiße während warmer Januartage nicht auf übermäßig dumme Gedanken kommen und zu sehr aufwachen. Teils fruchten sie, manche habe auch schon den Kaltlufteinbruch im Spätwinter 2018 überstanden. Ob sechs Jahre davor jeweils auch schon welche da waren weiß ich nicht. Wohl kaum.
.
Himterm Nachbarshaus gegenüber steht ein beachtliches Exemplar, hat das Hochparterre und den ersten Stock hinter sich gelassen und will wohl mehr. So wie ich die Früchte nur bedingt mag, finde ich auch rein optisch andere Pflanzen aufregender. Aber dieses große Bäumchen gefällt mir, eine grün-silbrige Wolke.
kittekat
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Re: Oliven in Ostösterreich

kittekat » Antwort #17 am:

Kann jemand noch was über Erfahrung mit dem Verarbeiten der Oliven berichten - wie habt ihr das gemacht?
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Re: Oliven in Ostösterreich

thuja thujon » Antwort #18 am:

Ich kenne das mit Pottasche oder Natronlauge waschen zum entfernen der Bitterstoffe, danach mit Salz fermentieren. Geht trocken gut in den großen Weithalsflaschen mit gelben Deckeln, die man in den türkischen Läden mit Mixed Pickles usw bekommt.
Da muss man dann auch nicht jeden Tag das Wasser wechseln, damit es nicht verkeimt.
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Roeschen1
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Re: Oliven in Ostösterreich

Roeschen1 » Antwort #19 am:

kittekat hat geschrieben: 15. Nov 2023, 20:26
Kann jemand noch was über Erfahrung mit dem Verarbeiten der Oliven berichten - wie habt ihr das gemacht?

https://www.fetasoller.com/de/mallorca-shop.php/rezepte-aus-mallorca/einkochen/eingelegte_oliven
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kittekat
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Re: Oliven in Ostösterreich

kittekat » Antwort #20 am:

...
Oliven waschen
Wasser abkochen, erkalten lassen und in das Gefäß geben
Salz hinzufügen
Um die benötigte Salzmenge zu ermitteln, gibt man ein rohes Ei in das Wasser und füllt solange Salz hinzu, bis das Ei an der Wasseroberfläche schwimmt. Die Salzmenge im Wasser beträgt dann 20-30 Gramm pro Liter.
Oliven hinzugeben...


Das Ei soll aber nicht wirklich in der Salzlake sein? Das würde doch stinken / faulen anfangen?
Kann man nicht einfach 25g Salz pro LIter abwägen und dort Oliven einlegen?


Alternative wäre sozusagen 1 Woche Wasserbad mit tgl. Wasserwechsel. Warum nehme ich dafür nicht auch gleich Salzwasser? Das würde besser konservieren. Oder ist salzwasser bei aufgeplatzen Oliven schlecht?
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Re: Oliven in Ostösterreich

thuja thujon » Antwort #21 am:

Salzwasser hat nicht die Lösekraft von weniger salzhaltigem Wasser, sprich, die Bitterstoffe werden nicht so gut entfernt. Außerdem müsste man dann viel Salzwasser entsorgen. Das ist doofer als Wasser entsorgen.

Das Ei kann man rausnehmen, wenn es nicht mehr zum ermitteln der richtigen Konzentration gebraucht wird. Eine Küchenwaage liefert evtl genauere Ergebnisse als ein Ei, das je nach Alter eine unterschiedliche Dichte und damit Schwimmverhalten an den Tag legt.
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Re: Oliven in Ostösterreich

partisanengärtner » Antwort #22 am:

Vermutlich wurden die ersten Oliven in angereichertem Meerwasser an den Küsten eingelegt.
Das man das Verfahren mit Asche oder diversen Laugen verkürzen kann war mir noch nicht bekannt. Mein Aha Erlebnis diesbezüglich hatte ich auf einem griechischen Campingplatz wo ich unter den Olivenbäumen reife Oliven fand und gegessen habe. Nur eine!!
Die am Strand im Wasser rumkugeln sind deutlich angenehmer im Geschmack. Noch nicht wirklich gut, aber so werden unsere Vorfahren drauf gekommen sein.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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philipp
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Re: Oliven in Ostösterreich

philipp » Antwort #23 am:

ein gutes video zum einlegen:
https://www.youtube.com/watch?v=Hs22pgMltjg
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Re: Oliven in Ostösterreich

martina 2 » Antwort #24 am:

Nochmal etwas zum Anbau

Oliven seien eine sinnvolle Ergänzung in der Landwirtschaft, man suche aufgrund des trockeneren Klimas nach Alternativen.
Schöne Grüße aus Wien!
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thuja thujon
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Re: Oliven in Ostösterreich

thuja thujon » Antwort #25 am:

Im Moment ist (medial) alles Hype was trocken vertragen soll.
Aktuell ists aber gerade ziemlich nass.
Da werden manche umdenken müssen, wenn sie nur auf eine Karte setzen.
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Re: Oliven in Ostösterreich

martina 2 » Antwort #26 am:

Aber nur unken hat auch noch nie etwas bewegt ;) Inwischen gibt es z.B. Ingwer, Kiwi, Chicoree etc. aus dem Burgenland.
Schöne Grüße aus Wien!
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Re: Oliven in Ostösterreich

thuja thujon » Antwort #27 am:

Kiwi ist ein alter Hut und da lassen sich auch Ernten einfahren. Ich rechne dieses Jahr bei mir im Garten mit rund 30kg von einer Pflanze.
Ingwer und Chicoree ist auch nichts neues. Safran wäre es auch nicht. Und selbst Lavendel für Öl funktioniert mit der geforderten Qualität. Und Gewürzlorbeer habe ich auch schon Schubkarrenweise geerntet.

Was die Olivenpflanzer aber noch nicht gezeigt haben, ist das sie mit ihrer Ernte Geld verdienen können oder sie eine besonders gute Qualität hat.
Es ist da einfach noch nichts wirklich rausgekommen, das Geld wird über Baumpatenschaften usw eingetrieben.

Ich habe da ja nichts dagegen, das sowas probiert wird. So lernt man, welche Herausforderungen bewältigt werden müssen.
Und da sage ich eben es gibt im Klimawandel, wie wir ihn seit etwas über 10 Jahren sehr deutlich spüren, auch anderes wie Dürre. Zum Beispiel Staunässe, Spätfröste usw. Mir wäre neu, das Oliven da besonders widerstandsfähig sind. Aber man kann es ja mal probieren, ich lasse mich gerne positiv überraschen.

Edit: Bäumchen von 2015 noch, also nach den letzten üblen Kahlfrösten hier, der Gartennachfolger hat ihn umgesägt.
Dateianhänge
Olive 2015.jpg
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Re: Oliven in Ostösterreich

Roeschen1 » Antwort #28 am:

Ein Grieche, dessen Eltern auf Kreta Oliven anbauen, und Öl hier verkauft, erzählte mir,
daß sie die Oliven zum Essen im Bach wässern bevor sie gesalzen werden.
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Re: Oliven in Ostösterreich

hobab » Antwort #29 am:

Da gebe ich dir recht thuja, kommt aber sehr darauf an, worum es geht. Bei Zier- und Nutzpflanzen können die zunehmenden Spätfröste und Extremwetterlagen, wenigstens lokal, mindestens so viele Schäden anrichten wie Trockenheit und Hitze. In der Forstwirtschaft und bei pflegeextensiven Pflanzungen dürfte das hauptsächlich der Wassermangel sein mit dem man planen muss.

Aber es ist gut immer wieder darauf hinzuweisen, das der Klimawandel nicht nur Trockenheit und Mallorcafeeling mitbringt
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