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Obstbaumschnitt (Gelesen 40157 mal)
Moderator: cydorian
- Snape
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Re: Obstbaumschnitt
Dieser Baum steht im Garten meiner Schwester, seit 20 Jahren. Sorte unbekannt, Frucht wird Ende Sep. reif, grünlich gelb, glatte Schale.
Wird, seitdem er steht, jedes Jahr im Januar geschnitten (d.h. alles was senkrecht nach oben wächst weg), bildet dann wieder massig Schosser, trägt so gut wie nicht.
Siehe Bild.
Was wird verkehrt gemacht?
Wird, seitdem er steht, jedes Jahr im Januar geschnitten (d.h. alles was senkrecht nach oben wächst weg), bildet dann wieder massig Schosser, trägt so gut wie nicht.
Siehe Bild.
Was wird verkehrt gemacht?
- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Der offenbar radikale Schnitt regt den Wuchs an und er treibt wieder massenhaft Schosser. Möglichkeiten in grösster Kürze formuliert:
- Sommerschnitt statt Winterschnitt. Zeitpunkt: Anfang August
- Nur 50% der Schosser rausnehmen. Der Baum hat doch Platz. Lasst ihn grösser werden.
- Sommerschnitt statt Winterschnitt. Zeitpunkt: Anfang August
- Nur 50% der Schosser rausnehmen. Der Baum hat doch Platz. Lasst ihn grösser werden.
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Ihr schneidet euch den Ertrag selbst weg.
Der Baum ist überbaut. Wenn ihr oben einen Trieb wegschneidet, kommen 2 nach. Die bilden zusammen ein Schattendach oben. Dadurch sind die Äste unten im Schatten, und dann passiert das, was im Wald bei Stangenholz erwünscht ist: der Baum gibt langsam die unteren Äste auf, weil sie für ihn im Schatten keinen Nutzen bringen. Zuerst nur schwache Triebe, Blüten eher die Ausnahme, und wenn Frucht drauf hängt, haben die schwachen Triebe unten im Schatten nicht genug licht, um die Früchte zu ernähren. Weil die zusätzlich im Schatten hängen, bleiben sie auch grün und färben nicht Sortentypisch um.
Wie kommt man aus der Nummer raus? Da hilft nur das Schattendach wegsägen. Nicht einzelne Triebe mit der Schere schneiden, sondern ganze Äste raussägen.
Das gibt große Wunden, die dem Baum nicht gut tun. Macht also nur Sinn, wenn Wert auf die Frucht gelegt wird. Ansonsten müsste man oben mal 2 Jahre wachsen lassen, nur die Äste/Triebe mit der besten Position möglichst mittig. Die fangen dann auch wieder an zu tragen. Dann würden allerdings unten die Äste absterben und würden dann auch große Wunden ergeben.
Deswegen bin ich bei sowas eher für oben die großen Wunden machen und so die unteren Äste retten. Da kommt man auch eher dran zum pflücken. Und Wunden weiter oben, wo Wachstum herrscht, überwallen deutlich besser als Wunden unten, wo nichts mehr wächst.
Der Kandidat im Bild ist die Vorstufe von dem von dir gezeigten Baum. Oben zu viel und beginnendes Schattendach. Zum Glück aber unten noch junges, vitales Holz.
Der Baum ist überbaut. Wenn ihr oben einen Trieb wegschneidet, kommen 2 nach. Die bilden zusammen ein Schattendach oben. Dadurch sind die Äste unten im Schatten, und dann passiert das, was im Wald bei Stangenholz erwünscht ist: der Baum gibt langsam die unteren Äste auf, weil sie für ihn im Schatten keinen Nutzen bringen. Zuerst nur schwache Triebe, Blüten eher die Ausnahme, und wenn Frucht drauf hängt, haben die schwachen Triebe unten im Schatten nicht genug licht, um die Früchte zu ernähren. Weil die zusätzlich im Schatten hängen, bleiben sie auch grün und färben nicht Sortentypisch um.
Wie kommt man aus der Nummer raus? Da hilft nur das Schattendach wegsägen. Nicht einzelne Triebe mit der Schere schneiden, sondern ganze Äste raussägen.
Das gibt große Wunden, die dem Baum nicht gut tun. Macht also nur Sinn, wenn Wert auf die Frucht gelegt wird. Ansonsten müsste man oben mal 2 Jahre wachsen lassen, nur die Äste/Triebe mit der besten Position möglichst mittig. Die fangen dann auch wieder an zu tragen. Dann würden allerdings unten die Äste absterben und würden dann auch große Wunden ergeben.
Deswegen bin ich bei sowas eher für oben die großen Wunden machen und so die unteren Äste retten. Da kommt man auch eher dran zum pflücken. Und Wunden weiter oben, wo Wachstum herrscht, überwallen deutlich besser als Wunden unten, wo nichts mehr wächst.
Der Kandidat im Bild ist die Vorstufe von dem von dir gezeigten Baum. Oben zu viel und beginnendes Schattendach. Zum Glück aber unten noch junges, vitales Holz.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Oben Säge ansetzen, wenige Triebe als Saftzieher vorher rausdeuten, die weiterwachsen dürfen. Rest weg.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
So nach dem ersten Schnitt, im Winter. Weil man das belaubt ohne Hebebühne oder Seilklettertechnik fast vergessen kann, weil man nichts sieht, wenn man im Baum steckt.
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- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Die Ausführungen sind alle richtig, aber ich sehe das eher als pädagogisches Problem. Wer 20 Jahre lang so schneidet und dann fragt ein Verwandter nach, warum der so treibt, der wird damit kaum was anfangen können. Es ist dann schon ein Erfolg, dass der Baum nicht umgesägt wurde weil er so viel Arbeit macht. Besser wärs, der Schwester zwei ganz einfache Faustregeln an die Hand zu geben und zwei Jahre lang zusammen zu schneiden, zu helfen.
In den Praxisfällen, in denen ich gefragt wurde, brachte das die vergleichsweise nachhaltigsten Ergebnisse, auch wenn am Anfang nur teilweise Verbesserungen begonnen haben.
In den Praxisfällen, in denen ich gefragt wurde, brachte das die vergleichsweise nachhaltigsten Ergebnisse, auch wenn am Anfang nur teilweise Verbesserungen begonnen haben.
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Kann gut sein, die Situation kenne ich nicht. Ich habe bisher die meisten Bäume selbst verstümmelt bzw den Besitzer nebendran stehend die 2 Regeln mit oben wächst und Frucht braucht Licht beigebracht.
So einfach ists dann aber auch nicht später wenn sie wieder vor dem Wald stehen. Das der noch nicht umgesägt wurde bzw die unteren Äste noch dran sind, ist tatsächlich ein Erfolg. Hier fängt es meist damit an, das welche ohne Kenntnisse der Wuchsgesetze die unteren Äste wegsägen und oben nicht dran kommen, und dann wird der Baum zu groß und 5 Jahre später ists Brennholz.
Also wie auch immer die Entscheidungen bei dem Baum ausfallen werden, snape, vielleicht kannst du das über mehrere Jahre begleitend in die Hand nehmen? Gerne hier mit Bilderserie. Ich finde das eigentlich am besten, wenn man Bäume über die Jahre begleiten kann. Ehemalige Rodekandidaten werden oft zu alten Bekannten, die dann auf einmal wieder hochzufriedene Besitzer haben. Hier in der Gartenanlage gibts ein paar solcher Fälle, und da fällt mir ein, ich könnte mal wieder danach gucken gehen. Ist eh gerade Spaziergangszeit.
So einfach ists dann aber auch nicht später wenn sie wieder vor dem Wald stehen. Das der noch nicht umgesägt wurde bzw die unteren Äste noch dran sind, ist tatsächlich ein Erfolg. Hier fängt es meist damit an, das welche ohne Kenntnisse der Wuchsgesetze die unteren Äste wegsägen und oben nicht dran kommen, und dann wird der Baum zu groß und 5 Jahre später ists Brennholz.
Also wie auch immer die Entscheidungen bei dem Baum ausfallen werden, snape, vielleicht kannst du das über mehrere Jahre begleitend in die Hand nehmen? Gerne hier mit Bilderserie. Ich finde das eigentlich am besten, wenn man Bäume über die Jahre begleiten kann. Ehemalige Rodekandidaten werden oft zu alten Bekannten, die dann auf einmal wieder hochzufriedene Besitzer haben. Hier in der Gartenanlage gibts ein paar solcher Fälle, und da fällt mir ein, ich könnte mal wieder danach gucken gehen. Ist eh gerade Spaziergangszeit.
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Re: Obstbaumschnitt
Der steht direkt neben der Pumpe und kriegt immer genug Wasser. Kein Wunder, daß der abgeht wie Schmidt's Katze. ;D
Ach ja, und Futter hat er auch vom Hochbeet.
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Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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- Snape
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Re: Obstbaumschnitt
Danke, so mache ich es, schneiden wie Cydorian sagt und nächsten Winter wieder ein Photo!
Euch noch gute Feiertage
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- Snape
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Re: Obstbaumschnitt
Und, Cydorian, das pädagogische Problem schätzt Du genau richtig ein :)
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Re: Obstbaumschnitt
thuja hat geschrieben: ↑25. Dez 2023, 11:13
So nach dem ersten Schnitt, im Winter. Weil man das belaubt ohne Hebebühne oder Seilklettertechnik fast vergessen kann, weil man nichts sieht, wenn man im Baum steckt.
Boahh..
Bei DEM Boden schiessen die aber!
Gruß Arthur
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Gute Idee. Dazu folgende Anmerkung zum Sommerschnitt: mit Schnitt im Mai (oder zwischen Stadium rosa Knospe und 5 Blatt, wenn von den Reserven auf Photosynthese umgestellt wird) kann man noch was lenken, im August ist die Wuchsperiode so weit durch, dass man da mit `heftigem´ Schnitt nur noch die Winterhärte des Baumes gefährdet, aber nicht mehr den Wuchs bremst. Noch nicht mal so richtig fürs Folgejahr. Und Schnitt im August ist für die Wundüberwallung ungefähr so schädlich wie im Januar.Snape hat geschrieben: ↑25. Dez 2023, 13:46Danke, so mache ich es, schneiden wie Cydorian sagt und nächsten Winter wieder ein Photo!
@Starking: Schwemmlandboden vom Rhein. Nur Frucht bremst, möglichst viel. Lieber mal ein Jahr nur kleine Klicker und dafür den Baum mal wieder etwas geerdet. In den nächsten Tagen fallen hier die letzten Blätter, die Vegetationsperiode ist hier auch länger als anderswo. Also auch ungedüngt gibts hier bis weit in den Dezember Wachstumsschübe, die die Knospendifferenzierung behindern. Deswegen wässern wir hier auch mal zwischendrin, damit es nicht die Mineralisationsschübe zum Ende der Saison gibt. Verhindert Rindenbrand und Mehltau.
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Re: Obstbaumschnitt
thuja hat geschrieben: ↑25. Dez 2023, 18:57
Schnitt im August ist für die Wundüberwallung ungefähr so schädlich wie im Januar.
Ich hocke hier immer noch mit der Ansicht, bei Gehölzen mit schlechter Wundheilung (neben Birke und Ahorn auch die meisten Obstgehölze) größere Schnitte bevorzugt im Spätsommer (August) durchzuführen (z. B. Süßkirsche nach der Ernte). Die stammt aus den Ergebnissen einer Versuchsreihe zur Wundheilung bei Gehölzen bei der BBA Braunschweig aus den 80er Jahren.
Die Grundlage für die Abkehr von diesen Ergebnissen würde ich interessieren.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Im August stellt sich der Baum um von Wachstum auf Vorbereitung auf den Winter, also einziehen. Endknospendifferenzierung usw. Also Obstbäume, die halbwegs im Hormonellen Gleichgewicht zwischen Trieb und Frucht sind, sollten im August keine neuen Blätter mehr schieben.
Wenn `die Säfte dann rückverlagert werden in die Speicherorgane´, findet an den Schnittstellen/Sägewunden zwar noch eine Einlagerung von Phenolen usw als chemische Wundabschottung statt, aber eine nennenswerte Reaktion des Kambiums bzw Massenzuwachs dessen ist auch anhand der nur noch kurzen Zeit bis zum Winter nicht mehr zu erwarten. Also Überwallen findet nicht wirklich statt, höchstens der Anfang im mm Maßstab.
Stattdessen sind die Bäume bei starkem Schnitt im August mit relativ wenig Laubmasse, warmem Boden, also aktiven Wurzeln, und oft auch Feuchtigkeit (auch wegen niedrigeren Temperaturen) konfrontiert (damit auch Stickstoffschübe bei hohen Humusgehalten), so das es nicht nur aufgrund der Panikreaktion durch den Laubverlust zu `Wachstumsschüben´ kommen kann, sondern auch durch die im Herbst wieder besseren Wuchsbedienungen zu mindestens Wachstumsrissen in der Rinde kommt, welche im Herbst ein ideales Einfallstor für Rindenkrankheiten wie zB Diplodia sind.
Hier im Oberrheingraben ist oft sogar noch so warm, das man zwischen August und Oktober durchaus noch von 8 oder 10 Wochen aktive Vegetation sprechen kann. Sauerkirsche mit Schnitt Mitte August macht so noch kurze, etwa 10-15cm lange Triebe als Panikreaktion, welche natürlich erfrieren, weil sie nicht ausreichend verholzt sind. Oder sie erfrieren nicht in milden Wintern, liefern dafür aber die grüne Brücke für Krankheiten bzw Schädlinge.
In eher D-durchschnittlichen Klimazonen sollte man da langsam mal drauf achten, was so sonnige und warme Herbste usw für Folgen nach sich ziehen. Rindenbrand usw ist ja längst nicht mehr auf die Gunststandorte beschränkt.
Das war in den 80er Jahren anders, klar. Und auch Obstbäume reagieren anders als Waldbäume.
Also die Ergebnisse von 1980 sind es durchaus wert mit aktuellen Erfahrungen angereichert zu werden und neu zu denken.
Wenn `die Säfte dann rückverlagert werden in die Speicherorgane´, findet an den Schnittstellen/Sägewunden zwar noch eine Einlagerung von Phenolen usw als chemische Wundabschottung statt, aber eine nennenswerte Reaktion des Kambiums bzw Massenzuwachs dessen ist auch anhand der nur noch kurzen Zeit bis zum Winter nicht mehr zu erwarten. Also Überwallen findet nicht wirklich statt, höchstens der Anfang im mm Maßstab.
Stattdessen sind die Bäume bei starkem Schnitt im August mit relativ wenig Laubmasse, warmem Boden, also aktiven Wurzeln, und oft auch Feuchtigkeit (auch wegen niedrigeren Temperaturen) konfrontiert (damit auch Stickstoffschübe bei hohen Humusgehalten), so das es nicht nur aufgrund der Panikreaktion durch den Laubverlust zu `Wachstumsschüben´ kommen kann, sondern auch durch die im Herbst wieder besseren Wuchsbedienungen zu mindestens Wachstumsrissen in der Rinde kommt, welche im Herbst ein ideales Einfallstor für Rindenkrankheiten wie zB Diplodia sind.
Hier im Oberrheingraben ist oft sogar noch so warm, das man zwischen August und Oktober durchaus noch von 8 oder 10 Wochen aktive Vegetation sprechen kann. Sauerkirsche mit Schnitt Mitte August macht so noch kurze, etwa 10-15cm lange Triebe als Panikreaktion, welche natürlich erfrieren, weil sie nicht ausreichend verholzt sind. Oder sie erfrieren nicht in milden Wintern, liefern dafür aber die grüne Brücke für Krankheiten bzw Schädlinge.
In eher D-durchschnittlichen Klimazonen sollte man da langsam mal drauf achten, was so sonnige und warme Herbste usw für Folgen nach sich ziehen. Rindenbrand usw ist ja längst nicht mehr auf die Gunststandorte beschränkt.
Das war in den 80er Jahren anders, klar. Und auch Obstbäume reagieren anders als Waldbäume.
Also die Ergebnisse von 1980 sind es durchaus wert mit aktuellen Erfahrungen angereichert zu werden und neu zu denken.
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Wenn man jetzt nicht ganz so detailliert drüber nachdenken möchte, die Erwerbsbauern schwenken bei empfindlichen Kulturen wie Aprikose auf Schnitt im Stadium rosa Knospe usw um, also wenn der Saft gestiegen ist, dass der Winterwuchsbooster schon fast weg ist, der Blütenansatz auch mit verbundenen Augen erkennbar ist, und so können sie noch den Wuchs für das Jahr lenken, nicht erst fürs nächste, wie das im August der Fall wäre.
Und beim Formobstschnitt, da ist man beim 7ten oder 8ten Blatt vom Neutrieb dabei, um auf 5 einzukürzen. Zumindest früher.
Ich wünschte mir es würde wieder öfters gespielt oder probiert werden. Natürlich immer aufgrund der Erkenntnisse der letzten 40 oder 50 Jahre, und da haben wir sehr viel über Baumphysiologie lernen dürfen. Und das sollten wir in die Praxis übersetzen, in jedem Garten oder Wiese etwas anders.
Und beim Formobstschnitt, da ist man beim 7ten oder 8ten Blatt vom Neutrieb dabei, um auf 5 einzukürzen. Zumindest früher.
Ich wünschte mir es würde wieder öfters gespielt oder probiert werden. Natürlich immer aufgrund der Erkenntnisse der letzten 40 oder 50 Jahre, und da haben wir sehr viel über Baumphysiologie lernen dürfen. Und das sollten wir in die Praxis übersetzen, in jedem Garten oder Wiese etwas anders.
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