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Obstbaumschnitt (Gelesen 40215 mal)
Moderator: cydorian
- Starking007
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Re: Obstbaumschnitt
"Schwemmlandboden vom Rhein"
Da wäre die Brutalmethode verlockend: Spatenstich rundum......
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Gruß Arthur
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Wurzelschnitt habe ich mir für die Spindelreihe tatsächlich schon überlegt weil ich hier das Problem mit den nicht zum Abschluss kommenden Endknospen habe. Austrieb im Oktober ist keine Seltenheit.
Aktuell habe ich aber die dadurch bedingte Mehltauproblematik durch den Klickschnitt bzw Zapfenschnitt nach Peter Matha im Griff. Was weg geschnitten ist, kann im nächsten Jahr nicht mehr infizieren. Wie stark die Blütenknospenqualität darunter leidet, naja, ichs machs auch nur als Hobby.
Aktuell habe ich aber die dadurch bedingte Mehltauproblematik durch den Klickschnitt bzw Zapfenschnitt nach Peter Matha im Griff. Was weg geschnitten ist, kann im nächsten Jahr nicht mehr infizieren. Wie stark die Blütenknospenqualität darunter leidet, naja, ichs machs auch nur als Hobby.
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- Starking007
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Re: Obstbaumschnitt
Ich hab auch schon Stämme gedrosselt mittels Drahtschlinge,
aber uffbasse, die wächst schnell ein!
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Gruß Arthur
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Das mache ich nicht mehr, es bringt nichts. Erinnert mich aber daran, mal wieder die Hohlschnüre und Rolladengurte und andere Baumanbinder zu kontrollieren.
Nochmal zurück zu den Wunden. Im Bild der Baum wurde mal gepflanzt und vergessen, den Schlitzast beim Pflanzschnitt zu entfernen. Meist der obere Seitentrieb, weil die Baumschulen nicht die ersten 2 Augen blenden unter dem Anschnitt. Erkennt man am steilen Winkel und an der kleinen Wulst/Linie zwischen Mittel-und Seitentrieb.
Hat lange gehalten, irgendwann dann doch nicht mehr. Ausgeschlitzt. Weg.
Der Vorteil bei solchen Wunden: es bleibt kein Totholzkeil im Stamm. Der wird bevorzugt von Pilzen besiedelt. Wenn es den nicht gibt, überträgt sich der Pilz von dort auch nicht ins lebende Gewebe.
Wenn ich im einjährigen Holz schneide, lasse ich (bei meinen Bäumen) oft einen 5-10mm oder mehr Zapfen über dem letzten Auge stehen. So werden die Leitungsbahnen auf der Rückseite der Knospe nicht beschädigt. Der kleine Zapfen trocknet über das Jahr ein, der Zuwachs auf den kompletten 360° umschnürt ihn. Im Jahr drauf wird der Zapfen weggeschnitten, und die Überwallung startet zuverlässig von allen Seiten. Ohne das `auf der Rückseite vom Trieb mag das Kambium nicht richtig durchstarten´. Sonst sieht man ja oft das Wunden eher nur einseitig überwallt werden.
Und wenn der Zapfen lange genug war, gibts auch keinen Totholzkeil.
Bei kleinen Bäumen ist das kein nennenswerter Mehraufwand. Dafür kann man sicher sein, das die Knospen auch kommen und nicht vertrocknen oder sonstwie stocken.
Nochmal zurück zu den Wunden. Im Bild der Baum wurde mal gepflanzt und vergessen, den Schlitzast beim Pflanzschnitt zu entfernen. Meist der obere Seitentrieb, weil die Baumschulen nicht die ersten 2 Augen blenden unter dem Anschnitt. Erkennt man am steilen Winkel und an der kleinen Wulst/Linie zwischen Mittel-und Seitentrieb.
Hat lange gehalten, irgendwann dann doch nicht mehr. Ausgeschlitzt. Weg.
Der Vorteil bei solchen Wunden: es bleibt kein Totholzkeil im Stamm. Der wird bevorzugt von Pilzen besiedelt. Wenn es den nicht gibt, überträgt sich der Pilz von dort auch nicht ins lebende Gewebe.
Wenn ich im einjährigen Holz schneide, lasse ich (bei meinen Bäumen) oft einen 5-10mm oder mehr Zapfen über dem letzten Auge stehen. So werden die Leitungsbahnen auf der Rückseite der Knospe nicht beschädigt. Der kleine Zapfen trocknet über das Jahr ein, der Zuwachs auf den kompletten 360° umschnürt ihn. Im Jahr drauf wird der Zapfen weggeschnitten, und die Überwallung startet zuverlässig von allen Seiten. Ohne das `auf der Rückseite vom Trieb mag das Kambium nicht richtig durchstarten´. Sonst sieht man ja oft das Wunden eher nur einseitig überwallt werden.
Und wenn der Zapfen lange genug war, gibts auch keinen Totholzkeil.
Bei kleinen Bäumen ist das kein nennenswerter Mehraufwand. Dafür kann man sicher sein, das die Knospen auch kommen und nicht vertrocknen oder sonstwie stocken.
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- Starking007
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- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
Stimmt. Und irgendwann ist man dann nur noch am verkünsteln.
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- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Wenn man einen Spaziergang macht und noch Obstbäume sieht, merkt man dass Umkehraugen-Verfahren, verzögerter Zapfenschnitt und andere super Ideen weniger das Thema sind, sondern das Problem die 99,9% sind, wo gar nichts oder Katastrophen laufen. Das soll keineswegs gegen die Lust am experimentieren gesagt sein, sondern nur die Probleme in der Realität beschreibend quantifizieren.
Noch zum Sommerschnitt, weil kritisiert wurde dass die Schnittflächen nicht mehr zuwachsen: In der Praxis sieht man, dass dort trotzdem wenig negatives passiert. Das ist auch begründbar, denn baumeigene Abwehrmechanismen zum Schutz vor Fäulniserregern und Pilzen werden im Sommer schnell aktiviert. Auch das schnellere abtrocknen statt ausbluten sorgt für weniger Fäulnisbildungspforten.
Es gibt nur zwei Zeitpunkte, wo man es auf jeden Fall lassen sollte. Beim Laubfall und beim Austrieb.
Noch zum Sommerschnitt, weil kritisiert wurde dass die Schnittflächen nicht mehr zuwachsen: In der Praxis sieht man, dass dort trotzdem wenig negatives passiert. Das ist auch begründbar, denn baumeigene Abwehrmechanismen zum Schutz vor Fäulniserregern und Pilzen werden im Sommer schnell aktiviert. Auch das schnellere abtrocknen statt ausbluten sorgt für weniger Fäulnisbildungspforten.
Es gibt nur zwei Zeitpunkte, wo man es auf jeden Fall lassen sollte. Beim Laubfall und beim Austrieb.
- thuja thujon
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Re: Obstbaumschnitt
50% sollten überhaupt mal irgendein Werkzeug in die Hand nehmen. 30% sollten es vernünftig benutzen. 10% kann man machen lassen, die anderen 10% kann man noch abholen.
Wenn es nach mir ginge würde ich große Teile der Gartenanlage mit dem Radlader oder Napalm behandeln. Hilft aber dem Nachwuchs nicht, deshalb konzentriere ich mich auf die 20%.
PS: Als Pflanzenschützer muss ich sagen, es gibt viele Stadien von Austrieb: Saftmobilisierung (Rindenlösen), Knospenschwellen, Knospenaufplatzen, Mausohrstadium, Rosa Knospe, Beginn Blüte, Vollblüte, abgehende Blüte, erstes entwickeltes Laubblatt, zweites, drittes usw. Ab wann ist der Austrieb fertig? Gelten beim Kernobst auch die Internodienabstände wie bei den Trauben?
Sommerschnitt ist so allgemein, das kann toll oder genau das Gegenteil davon sein, 6 Monate Vegetationszeit ist nun mal nicht ein einzelnes Stadium. Also im Mai kann Sommerschnitt sein, da pflanzt man Tomaten, oder August kann Sommerschnitt sein, da erntet man die.
Es gibt de facto kein Sommerschnitt, sondern viele. Welcher macht physiologisch für den Baum Sinn?
Wenn es nach mir ginge würde ich große Teile der Gartenanlage mit dem Radlader oder Napalm behandeln. Hilft aber dem Nachwuchs nicht, deshalb konzentriere ich mich auf die 20%.
PS: Als Pflanzenschützer muss ich sagen, es gibt viele Stadien von Austrieb: Saftmobilisierung (Rindenlösen), Knospenschwellen, Knospenaufplatzen, Mausohrstadium, Rosa Knospe, Beginn Blüte, Vollblüte, abgehende Blüte, erstes entwickeltes Laubblatt, zweites, drittes usw. Ab wann ist der Austrieb fertig? Gelten beim Kernobst auch die Internodienabstände wie bei den Trauben?
Sommerschnitt ist so allgemein, das kann toll oder genau das Gegenteil davon sein, 6 Monate Vegetationszeit ist nun mal nicht ein einzelnes Stadium. Also im Mai kann Sommerschnitt sein, da pflanzt man Tomaten, oder August kann Sommerschnitt sein, da erntet man die.
Es gibt de facto kein Sommerschnitt, sondern viele. Welcher macht physiologisch für den Baum Sinn?
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- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Komplexe und teilweise immer noch unverstandene Systeme beherrschen wollen geht nicht, indem ein Algorithmus entwickelt wird, mit allen greifbaren Parametern startet und ein Datum ausgibt. Das verheddert sich in der eigenen Komplexität und der endlosen Unvollständigkeit.
Es bleibt der handwerkliche Ansatz: Erfahrung, Beobachtung, Richtwerte. Die 80%-Lösung ist dann das Beste, was in der Praxis zu erzielen ist.. Und beim Sommerschnitt heisst das für die Äpfel, um die es im Thread geht: In der Regel Anfang August. Es sind oft weniger Andersmeinungen, sondern ganz komische, menschliche Eigenschaften, die das behindern. So haben viele Leute eine viel höhere Schwelle, in der Sommersonne schöne, grün belaubte Zweige zu schneiden statt an einem trüben Januartag laublose, kahle Bäume.
Es bleibt der handwerkliche Ansatz: Erfahrung, Beobachtung, Richtwerte. Die 80%-Lösung ist dann das Beste, was in der Praxis zu erzielen ist.. Und beim Sommerschnitt heisst das für die Äpfel, um die es im Thread geht: In der Regel Anfang August. Es sind oft weniger Andersmeinungen, sondern ganz komische, menschliche Eigenschaften, die das behindern. So haben viele Leute eine viel höhere Schwelle, in der Sommersonne schöne, grün belaubte Zweige zu schneiden statt an einem trüben Januartag laublose, kahle Bäume.
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Re: Obstbaumschnitt
Als Baumschnittanfänger tue ich mich sehr schwer, einen voll belaubten Baum überhaupt zu beurteilen. Ohne die vielen Blätter sieht man die Struktur des Baumes einfach besser. (Ich meine Bäume, keine Minidinger.)
- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Die Schosser reduzieren, um die es im Sommer geht, die sieht man schon. Grossartige neue Konstrukte des Kronenaufbaus müssen im Sommer nicht sein.
- Felcofan
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Re: Obstbaumschnitt
wie wär es denn, jetzt in der laublosen Krone Äste zu markieren, irgendwas markantes, Flatterband oä, und die dann zum günstigeren Zeitpunkt im Sommer zu entnehmen?
mir ist klar, dass damit nicht alle SAchen erwischt werden, manches ergibt sich erst beim Schneiden, aber anscheinend überwiegend hier sehr eindeutig die Vorteile eines Sommerschnitts
Problem mit großer belaubter Krone kann ich bestens nachvollziehen, unbedingt anfangen, dokumentieren, einfache Fotos, auch vom Schnittgut
*drückt die Daumen* lieber Gruß und gutes Gelingen
mir ist klar, dass damit nicht alle SAchen erwischt werden, manches ergibt sich erst beim Schneiden, aber anscheinend überwiegend hier sehr eindeutig die Vorteile eines Sommerschnitts
Problem mit großer belaubter Krone kann ich bestens nachvollziehen, unbedingt anfangen, dokumentieren, einfache Fotos, auch vom Schnittgut
*drückt die Daumen* lieber Gruß und gutes Gelingen
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Re: Obstbaumschnitt
Danke :D
- Starking007
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Re: Obstbaumschnitt
Mir - mit großer Erfahrung, ist das Laub egal.
Meine absolute Priorität ist der Aufwand.
Also ernten bei angenehmen Temperaturen, trocken, und dann gleich Schnitt.
Ein zweites mal stelle ich keine Leiter an.
Ausser mir ist grad danach, was aber selten vorkommt.........
Meine absolute Priorität ist der Aufwand.
Also ernten bei angenehmen Temperaturen, trocken, und dann gleich Schnitt.
Ein zweites mal stelle ich keine Leiter an.
Ausser mir ist grad danach, was aber selten vorkommt.........
Gruß Arthur
- cydorian
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Re: Obstbaumschnitt
Bei Kirschen, ja. Bei frühen Sommeräpfeln auch. Aber die späten Sorten würde ich nicht im Herbst bei der Ernte schneiden.