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Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun? (Gelesen 3875 mal)
Moderator: cydorian
Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Also: die Früchte aller Apfelsorten verbrennen/verkochen auf der Sonneseite. Also nur solche, die der direkten Sonne den ganzen Tag ausgesetzt sind. Nur die, welche am Baum am höchsten hängen und auf der Südseite.
Von der Apfelsorten ist dieses Schadbild aber aus meiner Beobachtung unabhängig. Allerdings verbrennt der Danziger Kantapfel am stärksten, da er eine dunkle Schalenfarbe hat.
An der Rinde finde ich keine Beschädigungen. Das mag aber auch daran liegen, dass ich diese im Winter mit einem Kalkanstrich versehe. Ein bischen davon ist ja auch noch im Frühjahr und Sommer vorhanden. Zukünftig wird also der ganze Baum weiss gestrichen…
Pinova habe ich letztes Jahr gerodet. Ich konnte mich mit dem Geschmack nicht anfreunden. Auch die Konsistenz des Fruchtfleisches gefiel mir nicht. Aber das ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Eigentlich hätte ich ihn schon früher roden sollen. Aber was das Aussehen betrifft ist er immer picobello. Zum Verschenken ein richtiger Angeberapfel!
Von der Apfelsorten ist dieses Schadbild aber aus meiner Beobachtung unabhängig. Allerdings verbrennt der Danziger Kantapfel am stärksten, da er eine dunkle Schalenfarbe hat.
An der Rinde finde ich keine Beschädigungen. Das mag aber auch daran liegen, dass ich diese im Winter mit einem Kalkanstrich versehe. Ein bischen davon ist ja auch noch im Frühjahr und Sommer vorhanden. Zukünftig wird also der ganze Baum weiss gestrichen…
Pinova habe ich letztes Jahr gerodet. Ich konnte mich mit dem Geschmack nicht anfreunden. Auch die Konsistenz des Fruchtfleisches gefiel mir nicht. Aber das ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Eigentlich hätte ich ihn schon früher roden sollen. Aber was das Aussehen betrifft ist er immer picobello. Zum Verschenken ein richtiger Angeberapfel!
Schöne Grüße
claudia
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Wohnst Du in einer Höhenlage?
Soweit ich es beobachte, wirkt hier (ohne Höhenlage, aber pannonische Klimazone = Steppenklima der Berlin-Brandenburger Streusandbüxe) eher die Hitze auf alle Früchte und nicht die Sonneneinstrahlung verstärkt auf besonders exponierte. Es waren auch keine schwarzen Flecken zu bemerken, sondern die Früchte werden von innen weich, und im vergangenen Jahr spülten Platzregen sie Ende September vom Baum. (So wie in manchen Jahren die Kirschen.)
Vor allem die 2. Septemberhälfte mit ihrer Rekord-Hitze ("seit Beginn der Wetteraufzeichnungen") war es 2023, die die komplette Ernte mancher Sorten kurz vor der Reife vernichtete. Das hatten wir so noch nie.
Ich denke, hier liegt es an der Kombination von Sorten und Standort. Irgendwas anpflanzen klappt nicht mehr. Manche Sorten sind fürs Verkochen nicht anfällig (besonders Zucchalmaglio), wenn ihre Standortansprüche erfüllt sind. Auf anderen humosen Standorten mit Tau, auf denen in Hitzeperioden die Blätter und die Grasnarbe bis in den späten Vormittag benetzt sind (Waldrandnähe, von Hecken geschützt), kommt es prinzipiell nicht zum Verkochen.
Beim Pinova geht es mir ähnlich, was das Fruchtfleisch angeht: Kartoffeln oder Rüben haben dieselbe Konsistenz wie Pinova und werden zum Essen im Topf gekocht. Aber bei Äpfeln schmeckt das nicht...
Soweit ich es beobachte, wirkt hier (ohne Höhenlage, aber pannonische Klimazone = Steppenklima der Berlin-Brandenburger Streusandbüxe) eher die Hitze auf alle Früchte und nicht die Sonneneinstrahlung verstärkt auf besonders exponierte. Es waren auch keine schwarzen Flecken zu bemerken, sondern die Früchte werden von innen weich, und im vergangenen Jahr spülten Platzregen sie Ende September vom Baum. (So wie in manchen Jahren die Kirschen.)
Vor allem die 2. Septemberhälfte mit ihrer Rekord-Hitze ("seit Beginn der Wetteraufzeichnungen") war es 2023, die die komplette Ernte mancher Sorten kurz vor der Reife vernichtete. Das hatten wir so noch nie.
Ich denke, hier liegt es an der Kombination von Sorten und Standort. Irgendwas anpflanzen klappt nicht mehr. Manche Sorten sind fürs Verkochen nicht anfällig (besonders Zucchalmaglio), wenn ihre Standortansprüche erfüllt sind. Auf anderen humosen Standorten mit Tau, auf denen in Hitzeperioden die Blätter und die Grasnarbe bis in den späten Vormittag benetzt sind (Waldrandnähe, von Hecken geschützt), kommt es prinzipiell nicht zum Verkochen.
Beim Pinova geht es mir ähnlich, was das Fruchtfleisch angeht: Kartoffeln oder Rüben haben dieselbe Konsistenz wie Pinova und werden zum Essen im Topf gekocht. Aber bei Äpfeln schmeckt das nicht...
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- thuja thujon
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Evtl wird Pinova in Brandenburg noch gar nicht richtig reif. Hier in der Pfalz ist er stark verbreitet, im Alten Land muss man ihn glaube ich suchen. Kann das jemand bestätigen?
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Pinova wird hier in Bioläden als Kochapfel verkauft ... Reifer wird der nirgendwo. Ob Sie's glauben oder nicht.
Aber das können Sie glauben: Das Alte Land liegt nicht in Brandenburg...
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Balkongärtner
Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Wo der Pinova mit welchem Nutzungsvorschlag verkauft wird und ob manche beweihräucherte Zunge dessen Geschmack als 'ungut' beurteilt (meine tuts nicht), hat was genau mit dem Hauptthema Klimawandel zu tun ? :-P
- Kürbisprinzessin
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Aromas hat geschrieben: ↑25. Jan 2024, 11:13
Hallo Kürbisprinzessin,
beschreiben Sie Ihren Garten.
Hat es einen Grund, dass Sie im Klimawandel-Thread diese Frage stellen?
Ist es bei Ihnen besonders trocken. Wie sind Ihre Erfahrungen die letzten Jahre?
In Dresden gibt es sehr unterschiedliche Lagen und Böden. Wo gärtnern Sie? Welcher Boden, welche Wasserversorgung, Vollsonne oder z. B. Waldrand?
Wie geht es anderen Apfelbäumen in Ihrer Gartenanlage? Tragen sie bei Ihren Nachbarn?
Hallo Aromasüß!
Danke für die Rückmeldung! Ich habe die Frage hier gestellt, weil sie recht ausführlich allgemeine Tipps zur Baumauswahl gegeben haben und ich mir dachte, dass Sie dann vielleicht auch ein paar konkrete Sorten empfehlen können (ggf. mit konkreten Unterlagen, sodass ich es direkt kaufen kann).
Ich antworte mal auf die Fragen:
- Ist es bei Ihnen besonders trocken. Wie sind Ihre Erfahrungen die letzten Jahre?
2021 und 2023 waren ok, 2022 war wie wohl überall irre heiß und trocken.
- In Dresden gibt es sehr unterschiedliche Lagen und Böden. Wo gärtnern Sie? Welcher Boden, welche Wasserversorgung, Vollsonne oder z. B. Waldrand?
Der vorgesehene Pflanzplatz für den neuen Baum ist in vollsonniger Lage. Ich gärtnere in einer Kleingartenanlage in der Innenstadt, die seit ca. 60 Jahren besteht. Der Boden ist dementsprechend gut. Wir haben ca. 40-50 cm humose Schicht, schluffig. Es macht Freude, dort zu gärtnern ;) Für die Wasserversorgung gibt es einen Wasserhahn und die Regentonne.
- Wie geht es anderen Apfelbäumen in Ihrer Gartenanlage? Tragen sie bei Ihren Nachbarn?
Die Kleingartenanlage besteht seit ca. 60 Jahren und so alt sind auch die meisten Bäume. Es gibt einige Apfelbäume, die schon noch tragen, aber auch sichtlich in die Jahre gekommen sind und perspektivisch ersetzt werden müssen.
Deshalb frage ich für mich nach Tipps, aber die Nachbarn sind sicher auch dankbar über gute Empfehlungen. Da es in der Zukunft sicher immer wieder extrem heiße und trockene Jahre geben wird, würde ich gern bei der Auswahl des neuen Baums darauf Rücksicht nehmen.
Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Nein, mein Obstgarten ist keine Höhenlage. 470m, und nahe am Inn gelegen. Bisher Klimazone 6b. Aber sicher verändert sich da etwas. Die gepflanzten Sorten orientieren sich an den bewährten Sorten, die hier in der Gegend verbreitet waren. Aber das funktioniert eben nicht mehr so gut.
Ich denke auch, dass es eine Kombination aus Standort, Sorte und Klimawandel ist, was meinen Apfelbäumen zu schaffen macht. Bei Beerenobst kann man sicher mit Standort und Sorte reagieren. Bei den Apfelbäumen, die zum Teil schon seit 25 bis 30 Jahren stehen, kann ich nur beobachten, wie es sich auswirkt und gegebenenfalls eine Neupflanzung angehen. Daher fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen, die erst nach so langer Zeit wirksam werden.
Pinova: dass mir persönlich der Geschmack nicht gefällt, hat natürlich nichts mit dem Klimawandel zu tun. Dennoch war das Pflanzen eine Entscheidung, eine „neue“ Apfelsorten zu erproben, die wenig anfällig ist - was ja nicht alle alten Apfelsorten sind - und ein Versuch in Richtung Zukunft. Dass mir der Geschmack nicht passt, dafür kann der Apfel ja nichts. Und ich habe seine Anspruchslosigkeit und Schönheit durchaus gelobt.
Ich denke auch, dass es eine Kombination aus Standort, Sorte und Klimawandel ist, was meinen Apfelbäumen zu schaffen macht. Bei Beerenobst kann man sicher mit Standort und Sorte reagieren. Bei den Apfelbäumen, die zum Teil schon seit 25 bis 30 Jahren stehen, kann ich nur beobachten, wie es sich auswirkt und gegebenenfalls eine Neupflanzung angehen. Daher fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen, die erst nach so langer Zeit wirksam werden.
Pinova: dass mir persönlich der Geschmack nicht gefällt, hat natürlich nichts mit dem Klimawandel zu tun. Dennoch war das Pflanzen eine Entscheidung, eine „neue“ Apfelsorten zu erproben, die wenig anfällig ist - was ja nicht alle alten Apfelsorten sind - und ein Versuch in Richtung Zukunft. Dass mir der Geschmack nicht passt, dafür kann der Apfel ja nichts. Und ich habe seine Anspruchslosigkeit und Schönheit durchaus gelobt.
Schöne Grüße
claudia
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
400 Meter werden als mittlere Höhenlage bezeichnet (Tiefland, mittlere Höhenlage, Hochlage unterscheiden die Pomologen). In der Obstbauregion am Bodensee (knapp 400 Meter) sind sie stolz auf ihre Höhenlagen, mit denen viele, teils auch anderswo unauffällige Apfelsorten ihre Wuchskraft steigern und besondere Geschmäcker ausprägen. Außerdem habt Ihr in der Alpenregion diese beneidenswert hohen Jahresniederschläge (um 1000 mm), die den Äpfeln so guttun.
Ich habe mich etwas schlauer zu machen versucht und einen Vortrag des Obstbauversuchsrings des Alten Lands "Sonnenbrand an Äpfeln" gefunden (klick hier). (Darin steht auch der Tipp mit Kaolin zur Vorbeugung; vermindert die Auswirkung um die Hälfte. Schädlich sind übrigens technische Maßnahmen: die Giftspritzerei und das Ausdünnen. Sie verschärfen Sonnenbrand.)
Danach gibt es drei Formen des Sonnenbrands: 1.) Die Nekrose ist das, was Du beschrieben hast (Euro-große dunkle Flecken), sie tritt auf, wenn 52° Temperatur 5 mm unter der Apfeloberfläche erreicht sind. 2.) Die Verbräunung ist wohl das, was als Verkochen bezeichnet wird, ab 46° und nicht sofort an der Schale sichtbar. Drittens kommt eine besondere Strahlung vor (sortenabhängig, bestimmte neue Sorten), über die bisher wenig bekannt ist (strahlungsintensive Alpenregion??).
Insgesamt kommt diese Studie zu dem Ergebnis, dass der Allgemeinzustand der Bäume "eine große Rolle spielt", vor allem "Trockenstress, Ernährungszustand" (S. 169) - und da sind wir wieder genau beim Punkt Standorte und daran angepasste Sorten! Für den Erwerbsobstbau bleibt in dieser Studie als die Gegenmaßnahme die klimatisierende Beregnung. Sie entspricht meiner Beobachtung des Feuchte- und Tau-haltigen Mikroklimas, welches für einen guten Allgemeinzustand und bei Wetterextremen auch für Abkühlung sorgt. Dann werden die Temperaturen von 46° oder sogar 52° an der Sonnen-zugewandten Apfeloberfläche, deren Folgen Du beobachtet hast, nicht erreicht.
Wer neben seinen Apfelbäumen wohnt, kann sie bei Wetterextremen im Hochsommer mit dem Gartenschlauch bespritzen (dieser Tipp befindet sich bereits in "Gauchers Praktischen Obstbaumzüchter" vor 120 Jahren..).
Ich habe mich etwas schlauer zu machen versucht und einen Vortrag des Obstbauversuchsrings des Alten Lands "Sonnenbrand an Äpfeln" gefunden (klick hier). (Darin steht auch der Tipp mit Kaolin zur Vorbeugung; vermindert die Auswirkung um die Hälfte. Schädlich sind übrigens technische Maßnahmen: die Giftspritzerei und das Ausdünnen. Sie verschärfen Sonnenbrand.)
Danach gibt es drei Formen des Sonnenbrands: 1.) Die Nekrose ist das, was Du beschrieben hast (Euro-große dunkle Flecken), sie tritt auf, wenn 52° Temperatur 5 mm unter der Apfeloberfläche erreicht sind. 2.) Die Verbräunung ist wohl das, was als Verkochen bezeichnet wird, ab 46° und nicht sofort an der Schale sichtbar. Drittens kommt eine besondere Strahlung vor (sortenabhängig, bestimmte neue Sorten), über die bisher wenig bekannt ist (strahlungsintensive Alpenregion??).
Insgesamt kommt diese Studie zu dem Ergebnis, dass der Allgemeinzustand der Bäume "eine große Rolle spielt", vor allem "Trockenstress, Ernährungszustand" (S. 169) - und da sind wir wieder genau beim Punkt Standorte und daran angepasste Sorten! Für den Erwerbsobstbau bleibt in dieser Studie als die Gegenmaßnahme die klimatisierende Beregnung. Sie entspricht meiner Beobachtung des Feuchte- und Tau-haltigen Mikroklimas, welches für einen guten Allgemeinzustand und bei Wetterextremen auch für Abkühlung sorgt. Dann werden die Temperaturen von 46° oder sogar 52° an der Sonnen-zugewandten Apfeloberfläche, deren Folgen Du beobachtet hast, nicht erreicht.
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Mir ist da etwas zu viel unbekannte Strahlung in den Beiträgen.
Sonnenbrand ist Wetterabhängig, und in manchen Jahren kommt es mal vor und in den meisten Jahren nicht. Wenn man Obstbaukultur auf Schnitt und Früchte aufheben reduziert, ist man natürlich abhängig von Standort und daran angepasste Sorten. Wenn fast keine gärtnerische Pflege erkennbar ist, bekommt man halt auch nur das Ergebnis davon, was eben passiert ist. Selten, das man so gute Früchte der Natur abringen kann.
Ich muss also den Aussagen widersprechen. Etwas mehr Blattwerk auf der Südwestseite leicht oberhalb der besonders exponierten Früchte belassen hilft in den meisten Sonnenbrandjahren um Schadenfrei durchzukommen.
Wenn Obstbaum mit Wasser kühlen, dann nur zur wärmsten Zeit des Tages zwischen 15 und 16 Uhr. Durchgehend, mit hoch aufgebauten Teilkreisregnern. Siehe Bild.
Danach muss der Baum abtrocknen können vor der Nacht, sonst ist es wie am Bodensee, man muss spritzen. Weil die 1000mm Niederschlag sorgen dafür, das ohne ein Dutzend Schorfspritzungen bei vielen Sorten nur Mostobst zu ernten ist.
Sonnenbrand ist Wetterabhängig, und in manchen Jahren kommt es mal vor und in den meisten Jahren nicht. Wenn man Obstbaukultur auf Schnitt und Früchte aufheben reduziert, ist man natürlich abhängig von Standort und daran angepasste Sorten. Wenn fast keine gärtnerische Pflege erkennbar ist, bekommt man halt auch nur das Ergebnis davon, was eben passiert ist. Selten, das man so gute Früchte der Natur abringen kann.
Ich muss also den Aussagen widersprechen. Etwas mehr Blattwerk auf der Südwestseite leicht oberhalb der besonders exponierten Früchte belassen hilft in den meisten Sonnenbrandjahren um Schadenfrei durchzukommen.
Wenn Obstbaum mit Wasser kühlen, dann nur zur wärmsten Zeit des Tages zwischen 15 und 16 Uhr. Durchgehend, mit hoch aufgebauten Teilkreisregnern. Siehe Bild.
Danach muss der Baum abtrocknen können vor der Nacht, sonst ist es wie am Bodensee, man muss spritzen. Weil die 1000mm Niederschlag sorgen dafür, das ohne ein Dutzend Schorfspritzungen bei vielen Sorten nur Mostobst zu ernten ist.
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Mal ein Bild von einem Spalierapfel im August 2018. Man sieht deutlich, das Früchte ohne beschattendes Blattwerk oberhalb betroffen sind, andere eher nicht. Sonnenbrand zeigt wie Sonnenblumen grundsätzlich in eine einzige Richtung. Und das überhitzen des Gewebes passiert tatsächlich nur in der Nachmittagssonne in einem kleinen Zeitfenster von maximal 2 Stunden. Wer den Wetterbericht verfolgt, kann auch 3 Tage vorher schon erkennen, das sich Sonnenbrandwetter ankündigt und entsprechend Vorbereitungen treffen.
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Vielen Dank für die ausführlichen Rückmeldungen. Ich habe den verlinkten Artikel gelesen. Ja, es ist eine Sonnennekrose. Dass dafür Temperaturen über 52 Grad nötig sind, erstaunt mich. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das hier möglich wäre.
Und dass ich in einer mittleren Höhenlage lebe, war mir wirklich bisher nicht bewußt. 450 Meter und Hoch??
Für mich als reine Hobbygärtnerin kommt wohl eher in Frage, wirklich auf die Wasserversorgung zu achten (nützt nix gegen Sonnenbrand, ist mir schon klar). Darüber musste ich mir bisher noch nie Gedanken machen. Dann ist das Thema, auf „Beschattung“ durch Blattwerk zu achten. Und im Extremfall auf eine „Beschattung“ mit einer Kaolinspritzung auszuweichen.
Was das allerdings für Neupflanzungen bedeuten soll, ist mir nicht ganz klar. Letztes Jahr habe ich einen Wiltshire gepflanzt. Hoffentlich war das eine gute Entscheidung, klimawandelmäßig betrachtet.
Und dass ich in einer mittleren Höhenlage lebe, war mir wirklich bisher nicht bewußt. 450 Meter und Hoch??
Für mich als reine Hobbygärtnerin kommt wohl eher in Frage, wirklich auf die Wasserversorgung zu achten (nützt nix gegen Sonnenbrand, ist mir schon klar). Darüber musste ich mir bisher noch nie Gedanken machen. Dann ist das Thema, auf „Beschattung“ durch Blattwerk zu achten. Und im Extremfall auf eine „Beschattung“ mit einer Kaolinspritzung auszuweichen.
Was das allerdings für Neupflanzungen bedeuten soll, ist mir nicht ganz klar. Letztes Jahr habe ich einen Wiltshire gepflanzt. Hoffentlich war das eine gute Entscheidung, klimawandelmäßig betrachtet.
Schöne Grüße
claudia
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
In den Sortenbeschreibungen steht nicht viel dazu.
https://www.arche-noah.at/media/schoener_von_wiltshire.pdf
Die Widerstandsfähigkeit gegen Schorf wird zunehmend unbedeutender. Mittelfrühe Blüte ist eher von Nachteil.
Pflückreife ab Mitte Oktober wäre hier in der Ebene eher Mitte September.
https://www.arche-noah.at/media/schoener_von_wiltshire.pdf
Die Widerstandsfähigkeit gegen Schorf wird zunehmend unbedeutender. Mittelfrühe Blüte ist eher von Nachteil.
Pflückreife ab Mitte Oktober wäre hier in der Ebene eher Mitte September.
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Neigung zu Überbehang kann in trockenen Jahren vorschnell zum kompletten Baumausfall führen. Also da muss man aufpassen.
https://obstsortenerhalt.de/obstart/details/8687
Wenn es so aussieht wie im Bild rechts ist allerhöchste Zeit. Links die gleiche Sorte im Frühjahr ausgedünnt.
https://obstsortenerhalt.de/obstart/details/8687
Wenn es so aussieht wie im Bild rechts ist allerhöchste Zeit. Links die gleiche Sorte im Frühjahr ausgedünnt.
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
@claudia
Wiltshire ist mein Lieblingsapfel, er ist sehr robust und ertragreich und meiner Meinung nach ein hervorragender, aromatischer Tafelapfel mit traumhafter Konsistenz.
Die Beschreibung bei arche-noah ist teilweise kompletter Unsinn. Ich habe ihn immer schon im September direkt vom Baum gegessen und haltbar war er eigentlich immer bis mindestens März. Leider ist unser großer Baum vor Jahren eingegangen und die Nachpflanzung wurde durch ne Wühlmaus erledigt. Mittlerweile wächst aber einer als Hochstamm auf unserem Feld.
Nachteile bei der Sorte sind die augenscheinliche Anfälligkeit auf Marssonina und der recht starke Befall durch den Apfelwickler(die Äpfel faulen aber auch mit Wurmeinlage kaum bis gar nicht). Beide Nachteile sind aber sehr standortabhängig.
@thuja thujon
Warum soll die Schorffestigkeit immer unbedeutender werden? Durch die neuen Schorfstämme? Übrigens war der Wiltshire bei uns immer komplett schorffrei!
Wiltshire ist mein Lieblingsapfel, er ist sehr robust und ertragreich und meiner Meinung nach ein hervorragender, aromatischer Tafelapfel mit traumhafter Konsistenz.
Die Beschreibung bei arche-noah ist teilweise kompletter Unsinn. Ich habe ihn immer schon im September direkt vom Baum gegessen und haltbar war er eigentlich immer bis mindestens März. Leider ist unser großer Baum vor Jahren eingegangen und die Nachpflanzung wurde durch ne Wühlmaus erledigt. Mittlerweile wächst aber einer als Hochstamm auf unserem Feld.
Nachteile bei der Sorte sind die augenscheinliche Anfälligkeit auf Marssonina und der recht starke Befall durch den Apfelwickler(die Äpfel faulen aber auch mit Wurmeinlage kaum bis gar nicht). Beide Nachteile sind aber sehr standortabhängig.
@thuja thujon
Warum soll die Schorffestigkeit immer unbedeutender werden? Durch die neuen Schorfstämme? Übrigens war der Wiltshire bei uns immer komplett schorffrei!
- thuja thujon
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Re: Klimawandel trifft Hobbyobstanbau - was tun?
Wiltshire soll bei Schorf als relativ robust gelten. Also ich meine damit, das Schorffestigkeit für mich kein Kriterium ist, nach dem ich eine Apfelsorte auswähle.
Schorf wird unbedeutender weil Frühjahrstrockenheit zunimmt. Da schafft er nicht so einfach den Sprung vom Boden zurück aufs Laub.
Und da auch die Winter eher wärmer werden, zersetzt sich das Falllaub besser, was ebenfalls die Sporenanzahl reduziert.
Der Pilz hats eben zunehmend schwerer, während andere eher profitieren und den freigewordenen Platz des Schreckens einnehmen.
Es wird wohl so ähnlich wie bei Birnengitterrost: in Jahren mit trockenem Frühjahr kaum zu finden, egal wie gründlich man sucht.
Also hier ist das bereits seit Jahren oder Jahrzehnten so. Und für viele Gegenden in D wird prognostiziert, das die in 50 Jahren oder später ein Wetter haben, so wie es gerade hier ist.
Schorf wird unbedeutender weil Frühjahrstrockenheit zunimmt. Da schafft er nicht so einfach den Sprung vom Boden zurück aufs Laub.
Und da auch die Winter eher wärmer werden, zersetzt sich das Falllaub besser, was ebenfalls die Sporenanzahl reduziert.
Der Pilz hats eben zunehmend schwerer, während andere eher profitieren und den freigewordenen Platz des Schreckens einnehmen.
Es wird wohl so ähnlich wie bei Birnengitterrost: in Jahren mit trockenem Frühjahr kaum zu finden, egal wie gründlich man sucht.
Also hier ist das bereits seit Jahren oder Jahrzehnten so. Und für viele Gegenden in D wird prognostiziert, das die in 50 Jahren oder später ein Wetter haben, so wie es gerade hier ist.
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