raiSCH hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 09:46Die griechische Küche ist gut, aber nur ein Abglanz der originalen türkischen. …
da wage ich mal einen grundsätzlichen widerspruch: nur weil es immer noch jede menge miese trockengrillfleischplattenstarke griechische ödrestaurants gibt, sollte niemand die spezielle und eigene griechische küche generell mies schreiben.
oder ist die deutsche küche auch gut, aber nur ein abglanz der originalen polnischen/ tschechischen/ österreichischen/ liechtensteinischen/ schweizerischen/ französischen/ luxemburgischen/ belgischen/ niederländischen/ dänischen küche? nur ein blasses echo unserer nachbarn ohne eigene qualität und kultur?
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Was ist "die deutsche Küche"? "Krauts", wie die Briten mein(t)en, "Knödel", wie sie US-Amerikaner sehen, "Würste" in französischer Sicht? Ich könnte keine typisch deutsche Speise nennen. Wie die Deutschen ein Mischmasch aus ganz Europa sind, sind seine Speisen stark von Nachbarn beeinflusst, so im Westen und Süden von Frankreich, im Osten von Polen und Tschechien, im Südosten von Österreich und Ungarn usw. Außerdem gab es starke geschichtliche Veränderungen. So ist der für Bayern angeblich typische Schweinsbraten erst nach dem Ersten Weltkrieg durch Verarmung aufgekommen - auf den Münchner Speisekarten um 1900 findet man dagegen nur Kalbfleischgerichte, und Franken oder Thüringer verabscheuen Würste aus Altbayern außer vielleicht der Weißwurst, die aber nicht in München erfunden wiurde, sondern aus Frankreich stammt. Ebenso war Deutschland, besonders der Westen und Süden, bis zum Dreißigjährigen Krieg Wein- und nicht Bierland, und selbst am Weihenstephaner Hügel mit der angeblich ältesten Brauerei der Welt (sie stand aber sicher in Ägypten oder Mesopotamien) sind die alten Flurnamen alle auf Wein bezogen, es war ein Weinberg. Im Durchschnitt würde ich deutsche Küche in Europa nicht in der ersten Reihe sehen, auch nicht in der zweiten, da rangieren Italien, Frankreich, die Schweiz und Österreich sicher vor uns. Spitzenlokale sind da immer ausgenommen. Aber die Qualität ist seit den Fünfziger und Sechziger Jahren deutlich gehobener, aber leider auch zuungunsten vertrauter früherer Gerichte wie z.B. der Innereien, die man eigentlich niur noch in den Sternerestaurants finden kann.
In der letzten Zeit hab ich nur hier mitgelesen, weil ich nicht nur wegen eines doofen Infekts ziemlich reduziert war, sondern überhaupt in Vorbereitung auf eine OP an der Wirbelsäule im März bin und es grade nur unaufwendige Routine gibt. Umsomehr freu ich mich über eure wunderbaren Teller :D .
borragine hat geschrieben: ↑25. Feb 2024, 20:53 Hier kam gestern ein ganzes Hähnchen in den Ofen. Es gab dann Flügel und Keule mit gebratener Ananas, dazu einen äußerst leckeren Raddicchio-Fenchelsalat mit roter Zwiebel. Heute wanderte die eine Hälfte der Brust in eine Tomatensauce, dazu gab es Linguine und darüber Burrata. Mal schauen, was morgen aus der anderen Hälfte der Brust wird..... [/quote] . borragine, fein, daß du auch den Fenchel im Salat magst ;) Und, was du aus einem Hendl alles machst, ohne, daß es fad wird! .
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Das sah so gut aus, dass ich heute auch Steckrübe gekauft habe, aber erstmal gibt es heute Blumenkohl aus dem Ofen mit Petersilientahinsauce und Köfte.
. Nina, das schaut einfach phantastisch aus, aber auch Quendulas Anregung dafür :D Ebenso Selleriepürree mit Nüssen und Thymian!
[quote]Ich trau mich jetzt echt, mit Foto ::) klassisches Reh in klassischer (nicht passierter, weil ichs so lieber hab) Wurzelsauze mit Serviettenknödel und (klaro selbstgemachten)Preiselbeeren und natürlich Rotwein.
. Susanne, wie schön :D Und gleich mit einem perfekten Klassiker!
Oha, danke! . Zuerst vergessen: Heute gab es Volanti mit Karfiol, in einem leichten Sugo aus O-Öl, Knoblauch, Anchovis (hallo borragine ;)) und einer halben Dose geschälten Tomaten, Parmesan, Petersil und ordentlich Pfeffer.
raiSCH hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 21:43 ...Ich könnte keine typisch deutsche Speise nennen. Wie die Deutschen ein Mischmasch aus ganz Europa sind, sind seine Speisen stark von Nachbarn beeinflusst...Im Durchschnitt würde ich deutsche Küche in Europa nicht in der ersten Reihe sehen, auch nicht in der zweiten, da rangieren Italien, Frankreich, die Schweiz und Österreich sicher vor uns. ...
. In Österreich ist man da selbstbewußter: Die so berühmte Wiener Küche ist "Schmelztiegel" aus den ehemaligen Kronländern im Osten und Südosten, wobei es auch italienische Einflüsse (Triest gehörte auch dazu) gibt. Ganz anders die bäuerlichen Küchen aus den Bundsländern. . edit: Natürlich auch Böhmen in Norden mit seinen Knödln und Mehlspeisen!
raiSCH hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 21:43Was ist "die deutsche Küche"? …
gegenfrage, weil du leider an meiner gegenrede vorbei argumentierst: was ist die "originale türkische küche"? die du für besser hältst als den griechischen abglanz?
gibt es in türkischen küchen etwa keinerlei einflüsse von irgendwoher, hat die türkei keine nachbarländer, gab und gibt es keine regionale diversität? vielleicht haben am mittelmeer gar die griechen einfluss genommen – und ohne das wäre die türkische küche richtig übel. oder noch viel besser! :-X ;D
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Mit "originale türkische Küche" meine ich nicht die bei uns, sondern die in der heutigen Türkei sowohl in Europa wie besonders in Kleinasien. Natürlich hat sie durch die ungeheure Ausdehnung des Osmanoschen Reichs Einflüsse aus Europa, arabischem Afrika, Persien u.a. aufgenommen. Für typisch halte ich aber die Dominanz von Schaffleisch und Meerestierenon sowie von Hülsenfrüchten wie verschiedenen Bohnen und Linsen wie überhaupt von Gemüsen, was bei der griechischen Küche nicht so deutlich ist.
die griechen sind eben keine türken, darum ein unterschied – wär ja auch blöd sonst. ;)
mal abgesehen davon, dass du uns eine eigene küche absprichst, der türkei als ehemaligem osmanischen reich mit regionalküchen und massiven einflüssen sonstwoher aber nicht, das finde ich schon seltsam.
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Rieke hat geschrieben: ↑25. Feb 2024, 21:16 Heute Steckrübensoufflee ... [/quote] Das sah so gut aus, dass ich heute auch Steckrübe gekauft habe, aber erstmal gibt es heute Blumenkohl aus dem Ofen mit Petersilientahinsauce und Köfte. [/quote] Falls Du kein Rezept dafür hast, wenigstens schnell die Kurzfassung: 450 g Steckrübe klein schneiden, weich kochen, pürieren (zusammen mit einer kleinen Zwiebel), Zimt, Pfeffer und 1 EL Apfelessig dazu, 3 Eigelb unterrühren, dann den Eischnee. Alles in eine heiße, gebutterte Form und ab in den Ofen.
Das Rezept habe ich aus einem älteren vegetarischen Kochbuch. Die Mengen sind etwas krumm, weil aus dem Englischen übersetzt.
Wir essen dazu meistens einen sehr joghurtlastigen Spitzkohlsalat. Oft bleibt noch ein Rest von dem Soufflé, das ist erstaunlich sättigend.[quote author=Quendula link=topic=73394.msg4148359#msg4148359 date=1708980374] [quote author=raiSCH link=topic=73394.msg4148357#msg4148357 date=1708980198] Ich könnte keine typisch deutsche Speise nennen.
Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl!
Grüne Sosse!
Die türkische Küche kenne ich nur von türkischen Restaurants in Berlin (und da gibt es durchaus anspruchsvollere, nicht nur Dönerbuden), die griechische auch von vielen Urlaubsreisen dorthin und ich finde, die sind schon recht ähnlich.
so ähnlich, wie in anderen grenzländern gerichte wie schlachteplatte und choucroute? 8)
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Ich möchte etwas provokant formulieren: türkische und griechische Küche sind wirklich oft identisch, aber die gleichen Gerichte schmecken bei den Türken im Schnitt noch besser - Ausreißer nach oben und unten weggerechnet.
susanneM hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 20:44 Und ja, Ninas Blumenkohl schaut super -lecker aus, danke Nina! ....werd ich nachkochen. Ich liebe Blumenkohl, und überhaupt jedes Gemüse das lustig verarbeitet wird ;D [/quote] Das Rezept dazu findest Du hier. Es ist aus dem Kochbuch Simple von Ottolenghi. Dein Reh sieht toll aus! :) .
Quendula hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 20:19 (In Singapur gibt es quietschbunte Teller :D :D) [/quote] Du hättest doert Deine Freude an den bunten Melamintellern gehabt. ;) Gute Idee das Selleriepüree mit Nüssen zu verbinden! :D . [quote author=martina 2 link=topic=73394.msg4148373#msg4148373 date=1708981285] Zuerst vergessen: Heute gab es Volanti mit Karfiol, in einem leichten Sugo aus O-Öl, Knoblauch, Anchovis (hallo borragine ;)) und einer halben Dose geschälten Tomaten, Parmesan, Petersil und ordentlich Pfeffer.
Es sieht zum reinlegen aus. :D . [quote author=Rieke link=topic=73394.msg4148416#msg4148416 date=1708987604] Falls Du kein Rezept dafür hast, wenigstens schnell die Kurzfassung: 450 g Steckrübe klein schneiden, weich kochen, pürieren (zusammen mit einer kleinen Zwiebel), Zimt, Pfeffer und 1 EL Apfelessig dazu, 3 Eigelb unterrühren, dann den Eischnee. Alles in eine heiße, gebutterte Form und ab in den Ofen.
Danke Dir! :-* Ich hatte eigentlich an finnischen Steckübenauflauf gedacht, aber denke an eine kalorienärmere Variante.
raiSCH hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 21:43 Ich könnte keine typisch deutsche Speise nennen.
Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl!
Das kennt bei uns im Süden kein Mensch ;), hab ich noch nie gegessen.
Ob es eine typisch deutsche Speise gibt, interessante Frage. Vielleicht tatsächlich Sauerkraut und Bratwurst?
Hier gibt es heute in Kräuteröl marinierte Schweinenackensteaks, die kommen in den Ofen mit braunen Champignons, roten Zwiebeln, Brühe und Rahm. Dazu gibt es Pfannenspätzle und Blumenkohl (diesmal als Salat).
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin
Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
Hermann Hesse