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PawPaw / Indianerbananen sterben immer (Gelesen 4445 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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NightHunter
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PawPaw / Indianerbananen sterben immer

NightHunter »

Hallo!

Mit verzweiflung versuche ich die letzten Jahre Indianerbananen anzubauen.
Im ersten Jahr habe ich mir welche gekauft und die nicht rechtzeitig eingeplanzt bekommen. Daher mit Tropfbewässerung in den Töpfen gelassen und richtig leckere Früchte geerntet. Seitdem will ich unbedingt welche haben.
Im Herbst habe ich dann unterschiedliche Sorten in unterschiedlichen Größen gepflanzt. Boden ist eine ehemalige Kuhwiese mit recht gutem Boden. Mittlerweile stehen dort auch Apfel, Birne, Aronia, Kaki, Stachelbeere, Kirsche, Maulbeere...
Im darauf folgenden Frühling waren leider alle Indianerbananen tot.
Eingepflanzt wurden sie mit der Erde aus ihrem Topf und Oscarna Bodenaktivator.
Letztes Jahr im Februar habe ich es dann nochmal versucht mit einer kleinen Indianerbanane (Sunflower) von einem einem anderen Händler.
Dieses mal peniebel darauf geachtet, dass ich die Wurzeln bloß nicht schädige. Leider wieder ein trauriges Ende.
Die Pflanze hat auch wieder keine Blätter bekommen und ist gestorben.

Hat jemand von euch eine Idee woran es liegen könnte?
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Jack.Cursor
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Jack.Cursor » Antwort #1 am:

Wie du schon sagtest, die Bewässerung muss gewährleistet sein. Ich denke nicht, dass Wurzelbeschädigung das Problem war, sondern ein /auch nur kurzzeitiger Wassermangel. Dadurch habe ich auch eine >Prima< letztes Jahr verloren. Ich habe genügend Samen um Wildlinge zu ziehen und sie dann, wenn sie Bleistiftdicke erreicht haben keilzupropfen. Tropfbewässerung auf der Wiese ist da wohl anzuraten. Bei den hohen Preisen für Paw-Paws ist das kein unangemessener Aufwand. In welcher >Ecke< gärtnerst du ?
Warum ich Vegetarier bin ? Weil ich eingesehen habe, dass lebendige Pflanzen zu essen, besser ist als das Fleisch toter Tiere.
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cydorian
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

cydorian » Antwort #2 am:

Wie sehen denn die Wurzeln aus, hast du die toten Bäumchen mal ausgegraben?
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strohblume
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

strohblume » Antwort #3 am:

Hallo lt .Gartenakademie Rheinland Pfalz gibt es für die Pawpaw keine Verzehrempfehlung es wir sogar vor Krankheiten( Inhaltsstoffe ) gewarnt. Kann das sein ?
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hobab
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

hobab » Antwort #4 am:

Die Samen sind giftig, vielleicht deswegen. Da die in der Natur in Flußniederungen wachsen, brauchen sie wohl regelmäßig Feuchte, vertragen aber Staunässe nicht. Hier wachsen sie in den Lehmecken wohl unangenehm heftig mit Ausschlägen, die viel Arbeit machen.
Berlin, 7b, Sand
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Garten Prinz
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Garten Prinz » Antwort #5 am:

Es gibt Menschen die übel werden nach dem sie Pawpawfrüchten gegessen haben (vor allem Magenbeschwerden). Sie sind allergisch für der ein oder andere Substanz der Frücht.

"While many people enjoy the taste of pawpaw, some individuals become sick after eating the fruit. Skin rash, nausea, vomiting or diarrhea can develop. In other cases, individuals may be allergic to the leaves or the fruit skin (Peterson, 1991).

Many tissues of this tree, especially bark, leaves, and seeds, contain a variety of alkaloids, phenolic acids, proanthocyanidins, tannins, flavinoids, and acetogenins. While these chemicals can cause allergic reactions, some of them are anticarcenogens and still others have natural or botanical pesticide qualities"

Source: https://www.ars.usda.gov/pacific-west-area/corvallis-or/national-clonal-germplasm-repository/docs/ncgr-corvallis-asimina-germplas

Sehe auch:

https://permies.com/t/50190/Intolerance-Pawpaw-Fruit


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Jack.Cursor
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Jack.Cursor » Antwort #6 am:

Für junge Paw-Paws wird Schattierung angeraten. Dünne Heizungsrohrschalen wären dafür geeignet.
Warum ich Vegetarier bin ? Weil ich eingesehen habe, dass lebendige Pflanzen zu essen, besser ist als das Fleisch toter Tiere.
Rk631
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Rk631 » Antwort #7 am:

Ein wenig Vorsicht beim Genuss von Indianerbananen scheint wohl angebracht. Das Hauptproblem sind die sog. Acetogenine. Diese sind in allen Früchten, insbesondere in der Nähe der Kerne verstärkt vorhanden. Es gibt aber Sorten mit rel. niedrigem Acetogenin-Gehalt wie z. B. Sunflower, Wabash, Potomac, Zimmerman und Wells. Einen hohen Gehalt gibt es eher bei NC-1, Overleese, Mitchell, Middletown und Susquehanna. Hier wäre ich eher zurückhaltend. Acetogenine stehen im Verdacht, schwerwiegende neurologische Erkrankungen, wie z. B. Parkinson zu verursachen.
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555Nase
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

555Nase » Antwort #8 am:

Also ist das Indianerbananesterben nur der Schutz vor seinen giftigen Früchten. :P
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Aspidistra
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Aspidistra » Antwort #9 am:

Rk631 hat geschrieben: 14. Feb 2024, 22:32
Ein wenig Vorsicht beim Genuss von Indianerbananen scheint wohl angebracht. Das Hauptproblem sind die sog. Acetogenine. Diese sind in allen Früchten, insbesondere in der Nähe der Kerne verstärkt vorhanden. Es gibt aber Sorten mit rel. niedrigem Acetogenin-Gehalt wie z. B. Sunflower, Wabash, Potomac, Zimmerman und Wells. Einen hohen Gehalt gibt es eher bei NC-1, Overleese, Mitchell, Middletown und Susquehanna. Hier wäre ich eher zurückhaltend. Acetogenine stehen im Verdacht, schwerwiegende neurologische Erkrankungen, wie z. B. Parkinson zu verursachen.

Hast du eine Quelle für die unterschiedlichen Gehalte?
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Rk631
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Rk631 » Antwort #10 am:

Gerne! Es gibt verschd. Quellen, eine davon: https://growingfruit.org/t/growing-pawpaws-asimina-triloba/32487/180?page=10
Rk631
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Rk631 » Antwort #11 am:

https://www.kysu.edu/academics/college-acs/school-of-ace/pawpaw/pawpaw-and-acetogenins.php
Aspidistra
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Aspidistra » Antwort #12 am:

Danke!
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Rk631
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Rk631 » Antwort #13 am:

https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=0&Thema_ID=7&ID=3899&Pdf=No&lang=DE
Rk631
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Re: PawPaw / Indianerbananen sterben immer

Rk631 » Antwort #14 am:

Tabelle 1: Zusammenfassung und Vergleich der Untersuchungsergebnisse für Indianerbanane, Stachelannone (nur Nektar aus Fruchtmark untersucht) und Cherimoya

Acetogenine
Alkaloide
Schale
Fruchtmark
Kerne
Schale
Fruchtmark
Kerne
Indianerbanane (Asimina triloba)
+++
++
+++
+++
++
++
Stachelannone (Annona muricata)

+


+++

Cherimoya (Annona cherimola)
-
-
+++
++
+
++
Legende:
-: negativ; +: positiv, geringe Gehalte; ++: positiv, deutliche Gehalte; +++: positiv, sehr hohe Gehalte



Fazit
Insgesamt wurden im Fruchtmark der Papau über 80 verschiedene Acetogenine sowie 15 Isochinolinalkaloide nachgewiesen. Von den drei untersuchten Annonengewächsen wurden die höchsten Acetogeningehalte in der Papaufrucht beobachtet, während die höchsten Alkaloidgehalte im Mark der Stachelannone zu beobachten waren.



Bereits für Nahrungsergänzungsmittel auf Basis der Stachelannone existieren gemäß einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erhebliche Unsicherheiten bezüglich der sicheren Verwendung angesichts des neurotoxischen Potentials [3].



Ein bedenkenloser Verzehr der Indianerbanane erscheint in Anbetracht des im Vergleich zur Stachelannone noch deutlich höheren Acetogeningehaltes und der damit einhergehenden Indizien für eine neurotoxische Wirkung (siehe Infokasten) trotz des leckeren Geschmacks damit nicht empfehlenswert. Dies gilt insbesondere für den Verzehr durch Kinder, deren sich noch entwickelndes Nervensystem sich als besonders empfindlich gegenüber den Auswirkungen von Neurotoxinen erweisen dürfte.



Bildernachweis
Pawpaw im weißen Hintergrund, hawk111, istockphoto.com, Image-ID = 601948048



Quellen
[1]: Höllerhage M, Matusch A, Champy P, Lombès A, Ruberg M, Oertel WH, Höglinger GU (2009): "Natural lipophilic inhibitors of mitochondrial complex I are candidate toxins for sporadic neurodegenerative tau pathologies", Experimental Neurology 220:133–142; doi:10.1016/j.expneurol.2009.08.004.

[2]: Potts LF, Luzzio FA, Smith SC, Hetman M, Champy P, Litvan I (2012): "Annonacin in Asimina triloba fruit: Implication for neurotoxicity", Neurotoxicology 33:53–58; doi:10.1016/j.neuro.2011.10.009.

[3]: German Federal Institute for Risk Assessment (BfR), Department of Food Safety, Berlin, Germany; Raclariu-Manolica AC, Bakhiya N, Hirsch-Ernst KI (2020): „Risk assessment regarding the use of Annona muricata in food supplements“, EFSA Journal 18:e181112; doi:10.2903/j.efsa.2020.e181112.



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Artikel erstmals erschienen am 30.11.2023
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