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Jugend-Erziehung von Obstbäumen (Gelesen 27768 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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StadtlageSüdWest
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

StadtlageSüdWest » Antwort #165 am:

Weiterführung von hier: Link entfernt!1-Link entfernt!1/Link entfernt!1/topic,43012.Link entfernt!1

Ich versuche es mal, wenig Erfahrung mit Bildformaten hier, und gutes Foto draußen zu machen ist auch gar nicht so leicht...

Meine Frage ist, wie ich aus diesem Bäumchen, Kopulation im Februar, Ananasrenette auf M9, jetzt einen möglichst kräftigen Trieb bekomme, mit dem ich im nächste Frühjahr Richtung Spalier weiterarbeiten kann.

Es gibt drei austreibende Augen, von oben
(1) ist nicht sichtbar, Rückseite. War das erste, aber blattlausbefallen und schwärzlich-krank als ich es entdeckt habe, ich habe es weggemacht, als ich ein nächstes kommen sehen habe. Jetzt bildet sich hier wieder eine ganz kleine Knospe.
(2) war das nächste, aber eine Blütenknospe. Habe die Blüte weggemacht, die Blättchen daneben aber erst einmal stehen lassen. Ist (auch aus der Nähe) nicht ganz genau zu erkennen, aber hier bildet sich vielleicht noch eine kleine neue Triebknospe.
(3) scheint mir ein normaler Austrieb zu sein.
(4) Austriebe aus der Unterlage, die ich jetzt erst einmal pinziert habe.

Ich neige dazu, mir (3) als zu fördernden Trieb auszusuchen. Stimmt das?
Das hieße dann wohl, dass ich über (3) schneide, (1) und (2) kommen weg. So (miss-)verstehe ich Thuja Thujon in #4. Aber wann schneide ich?
Und: Soll ich die Blätter aus der Unterlage gleich alle wegmachen, oder erst mal dranlassen?

Im Hintergrund steht glaube ich die Frage, ob ich so früh wie möglich alles auf den einen Trieb fokussiere, oder andere Blätter und kleinere Triebe noch dranlasse in der Annahme, dass sie dem Bäumchen (via Photosynthese...) Energie besorgen.

So, ich hoffe, das mit dem Bild funktioniert. Feedback willkommen, Danke!



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thuja thujon
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #166 am:

Moin,
ich würde tatsächlich auch 3 als führenden Trieb nehmen. 2 ist ungünstiger, weil es eben eine Blütenknospe war. Nicht, das die vegetativen Triebe daraus weniger wüchsig wären, sondern vielmehr, weil der Winkel nicht ganz so gut ist. Die haben einen kleinen Knick drin, der später aber auch nicht weiter stört. Also prinzipiell könnte man auch 2 stehen lassen. Mir gefällt aber 3 besser weil du dann einen Wundfreien Stamm hast. Also mit rund 1cm kleinem Zapfen über 3 abschneiden. Jetzt.

Die Austriebe der Unterlage auch jetzt entfernen. Die Holzreserven sind noch üppig, da braucht es jetzt nicht viele Aufbaustoffe aus der Photosynthese. Wichtiger ist eher der Wundarme Stamm und die Leitungsbahnen bilden sich gerade aus. Deshalb jetzt ausbrechen, nicht schneiden (wegen der Beiaugen). Die Leitungsbahnen sollen die Ananasrenette versorgen. Die ist eh schwach im Wuchs und kann jeden Schub gebrauchen.
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Wild Obst
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

Wild Obst » Antwort #167 am:

Ich würde thuja thujon zustimmen und es wie vorgeschlagen machen. Ich selbst komme oft erst etwas später im Jahr dazu, mich bei mehreren Austrieben für einen zu entscheiden und mache das dann, wenn ich den Neutrieb das erste Mal anbinde.
Aber die Unterlagentriebe sollten so früh wie möglich weg, einfach ausbrechen/abstreifen.
Und gleich einen Stab dazustecken, um daran den Austrieb anzubinden für einen geraden Stamm.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

StadtlageSüdWest » Antwort #168 am:

Danke sehr! Mache ich sobald es verlässlich trocken ist... eben noch Graupelschauer.

Hier eine andere, bei mir gerade typische Situation (siehe auch nächster Post): Alkmene auf M9, oben seit letzter Woche vier eindeutig, aber sehr langsam austreibende Knospen, unten schon viel Wuchs in der Unterlage.
- da würde ich dann auch jetzt schon alles von der Unterlage ausbrechen, damit das oben schneller geht? Thuja, Du scheinst ja der Meinung zu sein, dass das die Pflanze nicht schwächt?
- und, neue Frage, würde ich auch schon ein paar (zwei? drei?) von den treibenden Knospen am Edelreis ausbrechen, um die verbleibenden zu stärken? Nachdem mich bei der Ananasrenette die Blüte am Reis (vom Reisergarten) überrascht hat, weiss ich nicht so recht...

Danke Euch, auch für Kurzantworten!
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StadtlageSüdWest
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

StadtlageSüdWest » Antwort #169 am:

... und schließlich: hier, Edelcrassane auf Pyrodwarf, sind schon seit etwa drei Wochen recht lebendig aussehende Knospen, die aber nur minimal wachsen. Nachdem ihr beide meint, Triebe von der Unterlage können gleich weg, werde ich das hier auch mal machen...auch bei den Pflanzen, wo sich noch gar nichts tut...

Danke Euch!




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EdelcrassPryro.jpeg
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #170 am:

Die Augen am Reis würde ich nicht ausbrechen, du weißt noch nicht sicher was kommt und was noch gefressen wird usw.
Die Hälfte vom reis wäre aber auch lange genug gewesen.

Die Unterlagenaustriebe, ja, die können jetzt auch weg, das Reis kommt ja schon.
Wenn klar ist das das lebt, dann putze ich die Unterlagen.
Wenn das Reis tot ist, lasse ich die Unterlagenaustriebe stehen und okuliere später oder propfe im Winter oder nehme sie zum vermehren (Unterlagenabrisse bewurzelt).
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

Wild Obst » Antwort #171 am:

Genau, Unterlagentriebe immer weg, wenn das Edelreis (noch) lebendig aussieht. Und ich würde auch eher kürzere Veredlungen machen, 2 Knospen reichen normalerweise vollkommen.
An den Edelreisern Knospen ausbrechen, das würde ich eher nicht machen, man weiß ja nicht was kommt und wenn sie schon da sind, würde ich die auch erst einmal wachsen lassen. Palmer hat wenn ich mich richtig erinnere immer gerne lange Edelreiser verwendet und daran (ich meine beim Veredeln schon) Knospen ausgebrochen, aber das war auch eher was, dass er für das Umveredln älterer Bäume gemacht hat und manchmal denke ich auch, dass der Remstalrebell eben auch einfach grundsätzlich was (alles?) "anders als die anderen" machen wollte.
Birnenveredlungen lassen finde ich oft gerne früh die Knospen schwellen, um dann doch lange zum endgültigen Austrieb zu brauchen. Teilweise sind bei Birnen bei mir sogar schon komplett die geschwollenen Knospen verhockt, braun geworden, nur um dann von Nebenaugenaustrieben abgeworfen zu werden. Aber eine gute Zeit lang hat es ausgesehen, als wäre die Veredlung nichts geworden.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #172 am:

Das 5 Augen Reis zum umveredeln alter Bäume ist schon ok. das oberste soll nach oben Zeigen, darunter braucht es einen bzw 2 Triebe nach außen, deswegen die 2te oder 4te Knospe weg weil falsche Stellungen (zur Seite), das 5te ist gegenüber der Veredlung.
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Süsskirschenveredlung im zweiten Jahr.JPG
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

StadtlageSüdWest » Antwort #173 am:

thuja hat geschrieben: 24. Apr 2024, 15:55
Wenn klar ist das das lebt, dann putze ich die Unterlagen.
Wenn das Reis tot ist, lasse ich die Unterlagenaustriebe stehen und okuliere später oder propfe im Winter oder nehme sie zum vermehren (Unterlagenabrisse bewurzelt).


Die Frage der Weiterverwertung "gescheiterter" Lernversuche beschäftigt mich auch ... hatte überlegt, die Unterlage radikaler abzuschneiden und mit Reiserresten aus dem Kühlschrank daran Spaltpfropfen zu üben. Aber eben jetzt im Mai (?) Oder eben im Sommer chippen bzw okulieren. Das würdest Du an den Austrieben machen, nicht am älteren Holz der Unterlage?

Finde es aber auch schwierig zu entscheiden, wann was "gescheitert" ist. Von meinen ca. 12 Versuchen erscheint mir erst einer als definitiv abgestorben. Bei einem anderen, auf den ich auch nicht mehr gewettet hätte, habe ich die obersten 2mm vom Edelreis mal abgeknipst und das war noch grün.

Danke für den Hinweis zu den Birnen, und zum Ursprungsgedanken des längeren Edelreis, hilft mir beides.

Habe den Eindruck, hier im Südwesten darf man den P-Namen teils immernoch kaum aussprechen. Und obwohl Ö-Schnitt gelehrt wird, z.B. in meiner wirklich sehr famosen LOGL Ausbildung, wird das sehr selten so genannt ;D



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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #174 am:

Der ist auch wieder angepasst worden aber ja, scheinbar reagieren manche noch allergisch auf den Namen.

Theoretisch könnte man jetzt noch Spaltpfropfen machen, wenn die Reiser ok sind. Alle anderen Pfropfarten aber auch. Spaltpfropfen ist nicht schlecht oder als Anfängermethode zu verteufeln solange Unterlage/Reis fast gleich dick sind. Reben mit dem Omegaschnitt ist eigentlich auch nix anderes und die werden fast ausschließlich so vermehrt.

Was machen mit Unterlagenaustrieben die nicht mehr veredelt werden sollen? Die Unterlage anhäufeln mit Sägemehl war die eine Methode, liefert nicht immer zuverlässig gut bewurzelte Abrisse. Den Strang könnte man hier weiterführen: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,63116.msg3093421.html#msg3093421
Besser ists da auch man lässt sie mal wachsen, pflanzt im Herbst um und schneidet im Winter auf 2cm zurück, um den Austrieb im nächsten Jahr Bodennah zu haben. Die Abschnitte als Steckholz recyceln.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

StadtlageSüdWest » Antwort #175 am:

Die Alkmene aus #168 hat nun klarer ausgetrieben, und ich frage mich, wie weiter.

Am liebsten wären mir wie schon erwähnt "kleine" (Spalier-)formen, da ich nur noch wenig Platz habe. Eine U-Form oder eine V-Hecke (dazu hätte ich noch zwei kleine Goldparmänen und die oben diskutierte Ananasrenette) scheinen mir da nahezuliegen, und dazu bräuchte ich ja irgendwann zwei ähnlich hohe Austriebe. Deswegen die Frage:

- die dritte und vierte Knospe von oben bei der Alkemene liegen fast gleichauf; soll ich also schon jetzt oberhalb schneiden, und dann im Laufe des Sommers die beiden auf 45 Grad (für V) binden, oder ist das zu früh?
- alternativ, wie bei der Ananasrenette eine höhere Knospe favorisieren, die anderen weg, und mich erst nächstes Jahr mit dem nächsten Schritt befassen?
- oder ist Alkmene auf M9 für meinen Plan vielleicht gar nicht geeignet?

Danke für Meinungen, Kommentare, Hinweise!




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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #176 am:

Einen V-Baum hätte ich im Sommer doppelt okuliert.
Wenn du jetzt die 2 oberen oder unteren Triebe stehen lässt, werden die sich nie gleich entwickeln. Das sieht dann so schief aus wie im Bild.

Wenn du damit leben kannst, lass die beiden oberen stehen. Ein bisschen Bodenfreiheit bis zur ersten Verzweigung ist nie ein Fehler.

Ergänzung: die unteren beiden Augen/Triebe sind Triebgehemmt, das merkt man im ersten Jahr mit deutlich geringerem Zuwachs und im zweiten oder dritten Jahr besteht die Möglichkeit eines Mastjahres/Überlastung und damit verhocken des Baumes bzw vorzeitiges vergreisen, das wieder auszubügeln kann 3 Jahre dauern.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

Bursche » Antwort #177 am:

Wild hat geschrieben: 24. Apr 2024, 15:43
Ich würde thuja thujon zustimmen und es wie vorgeschlagen machen. Ich selbst komme oft erst etwas später im Jahr dazu, mich bei mehreren Austrieben für einen zu entscheiden und mache das dann, wenn ich den Neutrieb das erste Mal anbinde.

Hier möchte ich mal noch einen Gegenentwurf aufzeigen: Alle Austriebe belassen außer die Unterlagentriebe, damit möglichst viel Photosynthese möglich ist für den Trieb- und Wurzelaufbau. Im Frühjahr kommen dann alle Seitentriebe weg, aber die Wurzeln bleiben ja, was einen gewissen Vorteil verschaffen soll. Zu starke Konkurrenztriebe können/sollen im Sommer heruntergebunden werden. Gerade Birnen mögen keinen unterjährigen Schnitt. Wie gesagt, alle Unterlagentriebe abstreifen und zwar schon bei kleinsten Blättern, außer den Trieb in der Veredelungsstelle. Gerade wenn man noch nicht sicher ist, ob der Reiser angewachsen ist, sollte man Unterlagentriebe abstreifen, damit das Reis vom Baum nicht aufgegeben wird.
Ich nehme dann jedes Frühjahr alle Seitentriebe weg, bis dann im Idealfall im 3ten Jahr die Verzweigung schöne Leitäste herausbildet.

Ob die Vorgehensweise besser oder schlechter wie die von Thuja und Wild-Obst genannte ist, kann ich nicht sagen, jedenfalls führt auch das zum Erfolg.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

Wild Obst » Antwort #178 am:

Wenn man die ungewollten/für den Aufbau nicht benötigten Triebe 1 Jahr belässt und im folgenden Frühjahr abschneidet, hat man vielleicht aus der Ferne betrachtet ein ähnliches Ergebnis, wie wenn man diese Triebe gleich beim Austrieb abstreift, aber die Wunden am Stamm sind viel größer. Die Wunde am zukünftigen Stamm von einen Trieb, den ich einfach kurz nach Austrieb abstreife, ist schon in selben Jahr komplett verheilt. Die Wunde vom Trieb, den ich abschneide, die braucht mindestens ein weiteres Jahr zu überwallen, bei schwächerem Wachstum länger. Und bei gut verzweigenden Sorten ist der zukünftige Stamm komplett durchlöchert mit den Wunden abgeschnittener Triebe.
Machen kann man aber viel. Auch die Triebe belassen und nach x cm Länge pinzieren, herunterbinden, ...
Aber irgendwie zählt für mich auch der Aufwand. Abstreifen ist viel schneller und ich bin überzeugt, dass die Bäume, bei guter Kulturführung auch die Fähigkeit haben durch zusätzliches Stammtriebwachstum den Verlust von ein bisschen Seitentirebfotosyntese auszugleichen. Und die Stämme werden schöner und fast wundenfrei, für, wie thuja thujon immer betont, gerade und intakte Leitungsbahnen.
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Re: Jugend-Erziehung von Obstbäumen

thuja thujon » Antwort #179 am:

Ich glaube da ist weder das eine noch das andere falsch. Ein einzelner Trieb hat den Vorteil, dass er ohne Konkurrenz mit den Anfangs beschränkten Stoffreserven wachsen und so deutlich dominieren kann. Damit kann man die Krone früher anschneiden. Wenn es gut läuft, die Leitäste eben schon im zweiten Jahr und nicht erst im dritten. Da darf dann aber nicht viel passieren, was Wuchsstockung implizieren könnte. Also die meisten werden trotzdem erst im dritten Jahr anschneiden, dann aber mit etwas kräftigerem Stamm.

Man merkt, hier gehts um Nuancen. Und untergeordnete Seitentriebe sind was anderes als 2 Konkurrenztriebe. Und vermutlich reagieren da einige Sorten ganz anders als andere. Mit dem Verzweigungswilligen Gewürzluiken habe ich schon Schriffbruch erlitten weil die Stammverlängerung eben nicht gut hoch kam und nicht mal ein Viertel vom kompletten Zuwachs war. Bei anderen war es gefühlt egal und hat geklappt. Also ausprobieren.

Ich bin eben Verfechter von brechen statt schneiden und Wundarmer Stämme und klarem Aufbau.
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