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Suche nach Verdächtigen und Schuldigen (Gelesen 1219 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Trapa
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Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Trapa »

Seit Jahren ziehe ich auf dem Balkon meine Jungpflanzen unter einer heizbaren Plastiktüte. Das hat fast immer sehr gut funktioniert, nur in den letzten Jahren sind die Jungpflanzen öfter mal zu langsam gewachsen. Konkret vor allem Tomaten, aber auch Chilipflanzen. Der Temperaturverlauf wird mit zwei Heizmatten und einem Thermostat nach unten abgesichert, höchstens ganz am Anfang im März fiel sie manchmal nachts auf 9°C, normalerweise nicht unter 14°C. Als es absehbar länger kühl war, habe ich die Chilis ins warme Zimmer geholt. Ich bin sicher, dass es früher, als ich die Temperatur nicht ständig fernablesen konnte, öfter mal kälter war. Selbst die 14°C sind schon eine Konzession an die paar Chilis, früher habe ich glaube ich ab 10°C heizen lassen. Trotzdem sind alle Pflanzen teilweise wochenlang scheinbar gar nicht gewachsen, viele Tomaten sind noch immer nicht pflanzreif. Dabei hatte ich früher immer viel zu früh dicke Brummer. Könnte es sein, dass die Aussaat- und Kräutererde, die ich immer zur Vorkultur nehme, nichts taugt? Oder einfach schon ein Jahr im Baumarkt auf Verwendung gewartet hat? Ist diese Erde überhaupt wichtig? Ganz früher habe ich meine Gartenerde selbst im Ofen gedämpft, das habe ich schon lange nicht mehr gemacht, könnte ich aber notfalls noch. Allerdings brauche ich im Frühjahr um die 30l Erde - die alle durch den Ofen zu schaufeln, wird nicht lustig. Die Jungpflanzen sind nicht hellgrün geworden, deshalb glaube ich nicht, dass sie im eigentlichen Sinne hungern.
Hat jemand eine Idee? Danke!
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Mathilda1
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Mathilda1 » Antwort #1 am:

mir sind letztes Jahr zu Beginn viele Pflanzen in teurer anzuchterde fast eingegangen, bevor ich sie kurzerhand in normale Erde umgefpflanzt hatte. da war sehr viel holz in der Erde, trotz nachdüngen war schon allein die Konsistenz und Wasserhaltefähigkeit einfach schlecht.
schaut deine ähnlich aus?
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Bastelkönig
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Bastelkönig » Antwort #2 am:

Bitte immer ein Foto einer typischen Pflanze zeigen. Vielleicht erkennt jemand den Grund.

Viele Grüße
Klaus
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Amur
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Amur » Antwort #3 am:

Die Kräuter und Aussaaterde wird sehr nährstoffarm sein und durch hohen Holzanteil wird das nicht besser. Gibst du deinen gekeimten Pflänzchen schon mal etwas Dünger? Chili und Tomaten mögen sehr viel Futter....
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hobab
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

hobab » Antwort #4 am:

Keimlinge die das erste echte Blattpaar gebildet haben, sollten möglichst rasch pikiert werden in nährstoffreiche Erde. Das Aussaaterden ungedüngt sind, hat ja durchaus Sinn - aber die Diskussion hatten wir schon.
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

thuja thujon » Antwort #5 am:

Aussaaterde ist nicht Nährstofffrei sondern hat mit 1,5g/Liter die Hälfte der Konzentration wie normale. Zumindest war das früher so. Heute stehen eher Bereiche auf der Packung, etwa zwischen 0,2 und 2,5g/L, das ist riesig die Spanne. Weil die Qualitäten sehr stark schwanken und je nach Kompost auch die Salzgehalte sehr hoch sein können. Und dann gelten die Angaben, wenn überhaupt, für den Zeitpunkt des abfüllens. Was danach passiert, 4 Monate im Handel gelegen, da gibt es ganz andere Nährstoffe, weil die Substrate arbeiten.

Und ich gebe Bastelkönig recht, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
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Trapa
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Trapa » Antwort #6 am:

Also ich fasse mal zusammen: Ihr haltet es also auch für wahrscheinlich, dass die Erde schuld ist. Und ja, es war torffreie Markenerde - fragt aber bitte nicht, welche Marke. Hungernde Pflanzen sind ja normalerweise hellgrün, das waren sie nicht, da pass ich auf. Salzgehalt? Möglicherweise. Kann man das an irgendwas klar erkennen? Ich hatte den Eindruck, dass nach sehr verdünnter Düngung das Wachstum besser wurde. Aber da ich keine Vergleichspflanzen habe, kann es auch an der Beleuchtung oder sonstwas gelegen haben.
Wie ist das eigentlich mit der Luftfeuchtigkeit speziell bei Tomaten? Ich weiß, dass größere Pflanzen Luftbewegung und eher geringere Luftfeuchtigkeit mögen. Wenn ich im Frühling das Folienhäuschen einmummele, muss ich mir überlegen, was wichtiger ist: gute Wärmeisolierung oder Luftaustausch. Wärmeisolierung ist mir ganz gut gelungen diesmal, aber die Luft war wassersatt. Könnte das geschadet haben? Ich habe die Pflanzen zu dieser Zeit immer ziemlich feucht, weil frisch pikiert. Da schlämme ich sie richtig ein, damit sie auch wirklich fassen. Vielleicht sollte ich sie nach dieser Operation lieber ein paar Tage ins Zimmer nehmen? Dann können die Wurzeln schneller wachsen und überschüssiges Wasser kann verdunsten.
Denkt ihr, ich soll Anzuchterde wirklich nur zur Aussaat nehmen? Normalerweise pikiere ich da auch rein, meist mit gerade sichtbarem ersten Laubblatt. Aber ich wäre nicht traurig, wenn ich dafür dann auch ganz normale Erde nehmen könnte, deren Reste dann im Balkonkasten landen können. Der aktuelle Plan lautet auf Gießen mit Dünger in Orchideenkonzentration ab kurz nach Anfang.
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

thuja thujon » Antwort #7 am:

Ohne Bilder ist das schwierig zu beurteilen.
Wasserdampfgesättigte Luft behindert die Transpiration, dann kann es immer zu Mangel an Nährstoffen kommen, die mit dem Transpirationstrom transportiert werden, also eher unmobil in der Pflanze sind. Calcium zum Beispiel. Ob das praktisch eintritt bei so kurzen Zeiten, ist eher fraglich.

Bilder von Mangelsymptomen an Tomaten gibt es hier: https://www.yara.de/pflanzenernaehrung/tomato/n/
Da ist auch klar erkennbar, das hungernde Pflanzen nicht hellgrün sein müssen. Vor allem nicht alle Teile gleichzeitig.

Salzschäden erkennt man oft an braunen Blatträndern. Tritt aber nicht bei jedem Salz und jeder Konzentration auf. Reduzierter Wuchs tritt meistens auf.

Die Hinweise erhärten sich jedenfalls, dass das Substrat nicht ausreichend verfügbaren Stickstoff enthielt. Kann man messen mit Nitratteststäbchen aus dem Aquarienhandel. Am besten vor der Anzucht, dann kann man reagieren, bevor es zu Wuchsbehinderungen kommt.
Aussaaterde ist für Tomaten nicht notwendig, sie sind nicht salzempfindlich, aber Nährstoffbedürftig. Normal gedüngtes Substrat ist immer die bessere Wahl. Pikieren verlängert die Anzucht um wenigstens 2 Tage, da sich die Pflanze erst von dem Stress erholen muss.
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Trapa
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Re: Suche nach Verdächtigen und Schuldigen

Trapa » Antwort #8 am:

Das klingt doch prima! Also kommendes Jahr ohne Aussaaterde, aber mit Teststäbchen. Krieg ich hin. Danke!
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