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Was tun gegen Staunässe im Garten? (Gelesen 1553 mal)

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Rabengärtner
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Was tun gegen Staunässe im Garten?

Rabengärtner »

Hallo,

wir sind seit kurzem stolze Besitzer von einem kleinen Garten. Dieser befindet sich in einem Moorgebiet und daher ist der Boden häufig feucht mit starker Neigung zur Staunässe (wir haben bereits Wasserpflanzen im Rasen gesichtet.) Den pH-Wert habe ich noch nicht untersucht, aber es wäre zu vermuten, dass dieser eher im sauren Bereich liegt. (Wir haben viele Rosesträucher und diese haben den falschen Mehltau.)
Auf Grund der hohen Niederschlagsmenge dieses Jahr haben wir unseren Garten bereits von der weniger schönen Seite kennengelernt. Nach einem starken Regen stand das Wasser auf dem Gehweg und teils im Beet ca. 5 cm hoch.

Da wir sozusagen neu durchstarten, haben wir jetzt die Möglichkeit etwas aufwendigere Maßnahmen durchzuführen, um unsere zukünftigen Pflanzen nachhaltig gegen Staunässe zu schützen. So haben wir uns hinsichtlich der verschiedenen Optionen informiert und schließlich zwei Löcher an verschiedenen Stellen im Garten gebuddelt. Diese Untersuchung ergab, dass der Wassergrundspiegel 30 bzw 40 cm unter der Oberfläche liegt. Damit macht die Verlegung eines Drainage Systems wohl kaum Sinn. Der Mutterboden an sich ist sehr schön locker, ohne erkennbare Lehmschicht.
Nach einem Gespräch mit den Nachbarn, werden wir nun wohl mehr Mutterboden aufbringen (mindestens 10 cm) um den Abstand zum Grundwasserspiegel zu vergrößern.

Ist es dennoch empfehlenswert trotz der guten Bodenverhältnisse Sand (3:1) in den Mutterboden einzuarbeiten? Würde das die Drainage verbessern? Verschlechtert der Sand automatisch die Fruchtbarkeit des Bodens, also die Bodenqualität? Gibt es noch weitere Ideen, die unter diesen Voraussetzungen dabei helfen würden das Regenwasser von der Oberfläche abzuführen?

So wie es aussieht, werden wir mit dem Problem der wiederkehrenden Staunässe leben müssen, also werden wir versuchen diesen Faktor bei der Wahl der Pflanzen zu berücksichtigen.
Für die einfachen Gemüsepflazen werden wir ein Hochbeet bauen. Nach Möglichkeit werden wir auch vermehrt Moorpflanzen anbauen. Mehr Sorgen mache ich mir bei Bäumen, die meist deutlich tiefer verwurzelt sind. Mehrere der bereits vorhandenen Baume sind sehr klein und krank (Mangelerscheinungen an den Blättern), vermutlich konnte sich das Wurzelsystem nicht ausreichend ausbilden. Sollte man Bäume/Sträucher zukünftig eventuell auch in einem Hochbeet/einer Erhöhung einpflanzen, um den Abstand zum Grundwasserspiegel zu vergrößern? Wie ist es bei Weinreben, Sträuchern wie Stachelbeere?

Vielen Dank schon für eure Gedanken dazu!

Valeria
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hobab
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

hobab » Antwort #1 am:

Moin Valeria!

Das Problem kenne ich auch aus anderen Gärten, sich den Gegebenheiten anpassen ist da sicher das Beste. Die Strategie dann eher Moorpflanzen zu benutzen, finde ich jedenfalls sehr sinnvoll.
Bäume finden sich in der Regel zurecht mit verschiedenen Böden, aber es ist sicher hilfreich, sie etwas erhöht zu pflanzen, damit sie durch die Anfangsjahre kommen. Es wird sicher Bäume geben, die mit zu viel Feuchtigkeit nicht klarkommen, da sollte man sich vorher informieren. Leicht kommen Johannis- und Stachelbeeren klar, Viburnum opulus und Hortensien sollte die Feuchtigkeit mögen.
Bei mir hat die Anlage von Hochbeeten gut funktioniert, wir haben Trockenmauern gebaut (teils hinten mit L- Betonelementen) und die Innenflächen mit groben Split aufgefüllt und dann eben Kiespflanzungen gemacht , das funktioniert und ist recht pflegeleicht. Und geht natürlich auch für normale Beete, dann ist die obere Schicht halt nicht Splitt/Kies, sondern Erde.
Berlin, 7b, Sand
Flora1957
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Flora1957 » Antwort #2 am:

Hallo Rabengärtner,

das Problem ist mir bestens bekannt. Bei Dauerregen oder/und Starkregenereignissen bildet sich in unserem Garten in geringgradig tiefer gelegenen Bereichen auch immer wieder eine Seenplatte. Der Grundwasserspiegel ist dann nur wenig unterhalb der Bodenoberfläche. Ein Absinken des Wassers in tiefe Schichten wird durch Lauenburger Ton verhindert. Selbst in heißen Sommern muß ich (mal von meinen vielen Topfpflanzen abgesehen) in weiten Gartenbereichen gar nicht gießen. Am meisten nervt mich, daß ich immer mal wieder (außer mit Gummistiefeln) kaum trockenen Fußes in den hinteren Gundstückbereich kommen kann.
Die von mir deshalb vorgesehene (aber wegen Zeitmangel noch nicht umgesetzte) Lösung ist ein Flachtank (3500l), der in den Boden eingelassen werden soll. Vom Bereich der ''Seenplatte'' leite ich das Wasser (mit zwischengeschaltetem Überlauf) in den Tank ab. Des Weiteren schütte ich den Bereich mit gut wasserdurchlässigem Material auf. Das aufgefangene Wasser nutze ich zur Wässerung im Sommer.
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Flora1957
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Flora1957 » Antwort #3 am:

Der Bewuchs des Gartens ist außerordentlich stark - auch mit hohen Bäumen (u. a. Esche, Birke, Buche, Kirschpflaume).
Das fördert eine einzigartige Fauna.....
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Flora1957
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Flora1957 » Antwort #4 am:

..............
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Flora1957
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Flora1957 » Antwort #5 am:

............. mitten in der Stadt
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Rabengärtner
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Rabengärtner » Antwort #6 am:

Vielen Dank für eure Beiträge!

Dann bin ich ja beruhigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es ist auch spannend zu sehen wie die Natur sich in so einem natürlichen Moorgarten mitten in der Stadt entfalten kann, danke für diese Einblicke!

Sand würdet ihr also nicht in die Erde einarbeiten?

Habt ihr noch Tipps wie man einen guten Mutterboden bekommt?
Wir sind in Rostock und ich finde es recht schwierig sich zu entscheiden wo man die Erde her holt. Wir brauchen zu Beginn relativ viel und es wäre schade, wenn der Boden am Ende nicht fruchtbar wäre.

Liebe Grüße
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thuja thujon
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

thuja thujon » Antwort #7 am:

Fruchtbare Erde kann man nicht kaufen weil sie beim umfüllen die natürliche oder aufgebaute Bodenschichtung verliert.
Man muss also selbst dafür sorgen, das Böden nicht degradieren.
Sand hilft hier nicht. Auf Staunassen Böden ist erhöht Pflanzen das einzig richtige. Sand einarbeiten ist sinnlos und organische Masse wie Gründünger usw darf man auch nicht tief begraben.

Was meist unterschätzt wird ist der Pilzdruck. In den feuchten Gebieten sind auch meist die Frostentstehungslagen. Also frühblühendes Obst wie Aprikosen was noch Moniliaanfällig ist wird hier eher nichts.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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sempervirens
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

sempervirens » Antwort #8 am:

Neben Moorpflanzen sollten Weichselfeuchte auch funktionieren

Wasserdost, Blutweiderich Orangen rotes Habichtskraut etc

Esche, Birke , Holunder( gibts tolle Sorten) , Erle sollte da auch problemlos funktionieren , Sumpfzypresse

Fürs Frühjahr Leucojum und caltha palustris
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salamander
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

salamander » Antwort #9 am:

Ich schließe mich Sempervirens an und wäre nach meinen eigenen Erfahrungen eher erstmal vorsichtig damit, den Garten ganz und gar "umzumodeln", sondern würde überlegen, wie ich das beste aus den gegebenen Bedingungen machen kann. Ich würde mich eher mit der Staunässe abfinden, sie z.B. für Hochstaudenfluren nutzen und vielleicht wenn es geht eine Feuchtzone (vertieft) anlegen, die überschüssiges Wasser aufnimmt (angebunden an einen Teich oder Tümpel an der tiefsten Stelle), und auf der anderen Seite erhöhte Wege/Pfade anlegen, die hoffentlich trocken bleiben.
Viel Erfolg!
Amur
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

Amur » Antwort #10 am:

Den Bagger nochmal kommen lassen und entweder Drainagen legen oder mehr ausbaggern und auf Seerosenzucht umsteigen.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
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partisanengärtner
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Re: Was tun gegen Staunässe im Garten?

partisanengärtner » Antwort #11 am:

Auf reinem Ton der bis oben anstand habe ich Beete erhöht so angelegt:
Erst grobes Schotter-, Kies- und Ziegelgrußmaterial eine handbreit hoch, dann darauf groben Rohhumus mit Holzhäcksel und darauf dann die wenigen Zentimeter lebendigen Boden die dort vorher waren.
Das kann man auch mit umgedrehten Rasensoden oder ähnlichem machen.
Dort gediehen alle Arten von Pflanzen, selbst einige Trockenliebhaber und vor allem auch Tulpen und anderes was vorher dort immer verfaulte.

In Hitzesommern hatten die immer ausreichend Feuchtigkeit und der Ton speicherte wohl auch den ausgewaschenen Dünger.
Macht aber eigentlich nur Sinn wenn man günstig an solches Material kommt.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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