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Bepflanzung Baumscheibe (Gelesen 43451 mal)

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hobab
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

hobab » Antwort #105 am:

Das hätte ich ähnlich geschrieben Gartenplaner, das Folie das Bodenleben abtötet halte ich für Humbug: aber da keine Biomasse mehr dazu kommt, ist der Boden natürlich irgendwann weniger attraktiv für die Grobzerkleinerer, wie dem Regenwurm. D.h., aber nicht, dass der Boden schlecht ist, der ist einfach mit der Kompostierung fertig. Auf Baumscheiben Erde zu schütten, ist prinzipiell keine gute Idee, die Wurzeln reagieren empfindlich auf Sauerstoffentzug.
Den Feldzug gegen Rindenmulch finde ich gerade ziemlich unverständlich: man weiß ja, dass er am Anfang Stickstoff entzieht (es ist kein Problem zu düngen), und dass er diesen wieder später abgibt. Da geht ja nichts verloren. Die Vorteile überwiegen meine Ansicht nach die Nachteile, unter der Mulchschicht ist es gleichmäßiger feucht und die Temperatur ist ebenfalls ausgeglichener. Wenn einem runden Mulch nicht gefällt, kann man ja Split nehmen, oder eben Rasenschnitt.

Schließlich zur Bepflanzung: bei Lehmboden halte ich Gründünger für eine gute Idee, da sie den Boden lockert und Sauerstoff in den Boden bringt. Eine Grasnarbe finde ich weniger sinnvoll - auf keinen Fall würde ich etwas mehrjähriges pflanzen. Rasen nimmt einen guten Teil der Nährstoffe und des Wassers dem Baum weg. Bei einer 30-jährigen Eiche kein Problem, bei einem mickerndem Jungbaum würde ich das definitiv nicht machen.
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hobab
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

hobab » Antwort #106 am:

Für mich interessant ist, wo genau die Nährstoffaufnahme vom Baum erfolgt: wirklich nur in der Peripherie der wachsenden Wurzeln, oder auch zwischen diesen. Möglicherweise ist es auch artabhängig, aber leider finde ich nichts genaueres dazu - jedenfalls ohne viel und lange zu suchen… bisher habe ich noch nie gehört, dass es nicht mehr sinnvoll sei Baumscheiben offen zu halten, gibt es da inzwischen neue Forschungen dazu?
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DreiRosen
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

DreiRosen » Antwort #107 am:

Hawu hat geschrieben: 21. Jul 2024, 07:58
thuja hat geschrieben: 20. Jul 2024, 23:57
Damit kann das wertlose Zeug beim Wertstoffhof entsorgt werden, die Baumscheibe würde ich persönlich nicht damit versauen.

Worauf bezieht sich das? Auf gekauften Kompost oder den "Bodenaktivator"?

Abgesehen davon, dass ich auch nicht denke, dass man den "Aktivator" braucht, verstehe ich nicht, wieso man damit den Boden versaut.
Was ist daran so schlimm?

Firmenangaben zu den Inhaltsstoffen: tierische und pflanzlichen Humusbildner, Algenkalk, Tonminerale, Urgesteinsmehl.
Magnesium, Calcium, Eisen, Schwefel, Jod, Mangan, Zink, Bor, Kupfer, Molybdän, Kobalt, Selen, Kieselsäure.
NPK 3/2/0.5
ca. 35% Organische Substanz


Das würde mich auch interessieren.
Es wurde ja hier öfter empfohlen, etwas Kompost drauf zu schütten und warum sollte der Bodensktivator schaden?
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

DreiRosen » Antwort #108 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 21. Jul 2024, 00:59

Mykorrhiza gezielt nachträglich einzubringen wäre noch eine Option - wenn man vertrauenswürdige, kompetente Lieferanten dafür an der Hand hat, zu wenige oder tote Sporen helfen nichts.
Am besten wäre allerdings ein Ausbringen von Mykorrhiza bei der Pflanzung der Bäume gewesen.



Was meinst du mit kompetenten Lieferanten?
Habe gerade gegoogelt was das überhaupt ist😂 und gesehen, dass es sowas bei Amazon zu kaufen gibt.
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Roeschen1
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Roeschen1 » Antwort #109 am:

DreiRosen hat geschrieben: 21. Jul 2024, 11:08
Hawu hat geschrieben: 21. Jul 2024, 07:58
thuja hat geschrieben: 20. Jul 2024, 23:57
Damit kann das wertlose Zeug beim Wertstoffhof entsorgt werden, die Baumscheibe würde ich persönlich nicht damit versauen.

Worauf bezieht sich das? Auf gekauften Kompost oder den "Bodenaktivator"?

Abgesehen davon, dass ich auch nicht denke, dass man den "Aktivator" braucht, verstehe ich nicht, wieso man damit den Boden versaut.
Was ist daran so schlimm?

Firmenangaben zu den Inhaltsstoffen: tierische und pflanzlichen Humusbildner, Algenkalk, Tonminerale, Urgesteinsmehl.
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Das würde mich auch interessieren.
Es wurde ja hier öfter empfohlen, etwas Kompost drauf zu schütten und warum sollte der Bodensktivator schaden?

Kompost ist Vertrauenssache, je nachdem was die Ausgangsstoffe sind.
Ich hole von der Stadt reinen Grünkompost, der sehr gut ist, unkrautfrei.
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

thuja thujon » Antwort #110 am:

Es wird jetzt wohl kaum einer den Kompost 30cm tief einarbeiten. Und wenn doch, ist hinterher etwas einzusäen, was die Krume stabilisiert.
Und wenn man sich an Düngeregeln hält, dann sind es die 3 Liter auf den Quadratmeter. Davon ist nach einer einmaligen Gabe keine große Verbesserung zu erwarten. Bei kompost haben die meisten Organismen ihre Arbeit auch schon gemacht, Kompost bringt nicht viel Leben in den Boden und verbessert deshalb auch nicht das Gefüge. Weil Gefüge Lebendverbaut werden möchte. Also dazu braucht es frische Biomasse, keine kompostierte.

Und wer meint, der Boden strotzt noch so voller Leben nach 3 Jahren Folie, tot ist er nicht, stimmt, tot oder besser steril ist nie was, aber einfach mal eine Feldgefügeansprache machen, oder wenigstens die Spatendiagnose. Da sieht man dann schon, was damit gemeint ist. Krümelgefüge eher weniger.
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/bodenschutz/bodenschutz-bewirtschaftung.html

Bodenaktivator: toll, 3% Stickstoff mit 35% organischer Substanz. Eine Packung Weizenmehl hat ähnliche Effekte. Und das soll was genau aktivieren? Die Stickstofffreisetzenden Bakterien? Also nach 4 Wochen ist alles fertig aktiviert und die Organismen verhungern wieder weil sie keine Nahrung mehr haben. Die abgestorbenen Bakterien bleiben und liefern auch wieder organische Substanz. Aber kein Lebendverbautes Bodengefüge. Ein Boden muss ähnliche Qualitäten wie Saharastaub haben, wenn das Produkt einen guten Effekt zeigt. Auf normalen Böden ist es schlicht verzichtbar, da kein Effekt.

Rindenmulch: enthält allerlei Giftstoffe, die das Eindringen von Insekten oder Krankheitserregern in den Baum verhindern soll. Das ist die chemische Barriere gegen Angreifer. Da diese Giftstoffe recht unspezifisch wirken, haben sie viel Nebenwirkung und unterdrücken so auch die Keimung von vielen Samenunkräutern. Deshalb wird es als Mulchmaterial genommen (und hat mehr Wirkung als Holzhäcksel). Bodenverbessernde Eigenschaften hat er nur aufgrund der Schattengare. Ansonsten sind die Stoffe doch sehr antibakteriell wirksam und unterdrücken so das Bodenleben. Oft ist erst 3 Jahre nach dem entfernen vom Rindenmulch wieder normales Pflanzenwachstum möglich.
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Roeschen1 » Antwort #111 am:

tt,
sehr schön erklärt,
der Rat war ja, nach Kompost (Soforthilfe) weitere Pflanzenmasse aufzubringen um so den Boden zu aktivieren.
Von nix kommt nix,
der Baum steht 4 Jahre ohne input,
er braucht jedes Jahr entsprechende Pflege.
Bin auch nicht für Rindenmulch.
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

oile » Antwort #112 am:

Auf den Wegen, auf die ich Rindenmulch ausgebracht habe, keimte nach 2 Jahren alles Mögliche und gedieh bestens. Gut, dass der hier nicht mitliest. ;D
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Bepflanzung Baumscheibe

thuja thujon » Antwort #113 am:

Was ist denn bestens gedeihen? Unkraut war dort höher als in den Beeten? Und ja, es hängt mit der Menge zusammen, es gibt eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung. Kressetest machen wenn du es mir nicht glaubst.

In dem Bild stecken 25 Jahre Arbeit. Mulchen, organische Masse untergraben. Untergraben, nicht einmischen. Einmischen geht aber auch.
Krümelgefüge mit Frostgare.
Dateianhänge
Krümelgefüge mit Frostgare.jpeg
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Roeschen1 » Antwort #114 am:

oile hat geschrieben: 21. Jul 2024, 12:14
Auf den Wegen, auf die ich Rindenmulch ausgebracht habe, keimte nach 2 Jahren alles Mögliche und gedieh bestens.

Deswegen setzt man es ein um ca 2 Jahre Unkraut zu verhindern.
Danach ist sie zersetzt und muß erneuert werden,
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

oile » Antwort #115 am:

Pulmonaria, Eryngium giganteum usw. Was halt in den Beeten drumrum wächst. Ich berichte von meinen Erfahrungen, mehr nicht. Eine längere keimhemmende Wirkung wäre mir übrigens lieb gewesen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Hero49 » Antwort #116 am:

Wenn ich das Foto in # 75 ansehe: Ich würde mit der Grabgabel viele Löcher einstechen, dann zwei Handvoll Hornspäne verteilen, wenn vorhanden etwas Kompost aufbringen und dann 2 Sack Blumenerde aufbringen. Den Kompost wegen dem Samenanteil unter die Blumenerde.
Danach einpflanzen und regelmäßig gießen.
Zur Pflanzung kann ich Heuchera Strawberry Swirl wärmstens empfehlen. Deckt den Boden gut ab, ist wintergrün und wenn eingewachsen, auch trockenheitsverträglich.
Einfach machen und nicht unnötig komplizieren!
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Rosige Grüße von Hero49
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Hawu » Antwort #117 am:

@tt
das bestätigt meine Aussage, dass "Aktivator" verzichtbar wäre. Es erklärt aber nicht, wieso man mit Kompost, "Aktivator" und einer (dünnen) Schicht Rasenschnitt den Boden "versauen" würde.

@DreiRosen
Ich würde den Boden vorsichtig lockern. Mit Grabegabel einstechen und etwas ruckeln, sofern dadurch keine Baumwurzeln verletzt werden. Dann dünn Kompost (der ist ja nun schon mal da) und das Oscornazeugs verteilen und das Ganze mit etwas organischem Material bedecken, so dass der Boden vor der direkten Sonne geschützt ist.
Oder Phacelia ausäen. Dann vielleicht irgendwie anders schattieren, bis zur Keimung. Sonst kommt man ja u.U mit dem Gießen nicht hinterher.
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

thuja thujon » Antwort #118 am:

Hero49: die alte Methode. Die Blumenerde hat sich allerdings verändert, Torf war schon keine Bodenverbesserung und die Holzfaser heute ists auch nicht wirklich. Hält eine Saison mit viel Ressourcenverbrauch und Aufwand. Auch Hornspäne um diese Jahreszeit entspricht nicht mehr den Regeln mit dem Umgang mit dem Naturhaushalt. Dem Baum bringt es nichts, der nimmt jetzt kaum noch Stickstoff auf, das Wachstum ist für dieses Jahr fast abgeschlossen. Das Grundwasser wird durch die falsch angewendeten Hornspäne trotzdem belastet.

Hawu: versauen im Sinne von zu viel Stoffe einbringen. Kompostdüngewirkung ist nicht abzustreiten, aber wer nimmts auf? Ein 2cm tiefen Ritz machen, Phacelia oder auch Mais rein, Schlitz wieder zu, das alle 15cm. Angießen, wenn es nicht regnet. 40 Liter auf die Baumscheibe. Hält eine knappe Woche, bis dahin ist das Saatgut gekeimt bei dem Wetter. Bodenverbesserung geht auch ohne Dünger. Dünger mit hohen Phosphatwerten wie Kompost ist das letzte was einem üblichen Gartenboden fehlt.
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Roeschen1
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Re: Bepflanzung Baumscheibe

Roeschen1 » Antwort #119 am:

Hab gelesen,
über 18°C keimt Phacelia schlecht bis gar nicht, also doch bis Herbst warten?
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