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Goldschaben - wer hat sie auch ? (Gelesen 5160 mal)
Moderator: partisanengärtner
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Tanger-Waldschaben gehen aber doch nicht in
Gebäude?
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Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Hände platt vom vielen Draufsitzen
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- krimskrams
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, welche dieser Waldschaben sich hier rumtreiben. Als ich damals im Netz gesucht habe, bin ich als erstes auf die Bernstein-Waldschabe gestoßen, habe erfahren, dass sie kein Schädling ist und war zufrieden. Dass es noch andere Arten gibt, die auch so aussehen, weiß ich erst seit heute.
Viele Grüße Gaby
- thuja thujon
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Meist die häufigste Art, die sich in Gebäude verirrt bzw eingeschleppt wird.
Früher war die Bernstein Waldschabe die bekannteste, aber weil man sie eben so leicht nicht unterscheiden kann, waren viele Ectobius wohl keine Ectobius. Die Zeitungen haben das damals eigentlich ganz gut aufgegriffen.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau_ ... 32406.html
Der erste Artikel ist aus 2014 und seitdem hat sich viel getan.
http://www.trassenwald.de/BilderPresse/schabe.jpg
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- AndreasR
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Hier im Naheland wuseln die mittlerweile auch herum (ist ja nicht weit bis Mainz). Welche Art nun genau, vermag ich nicht zu bestimmen, jedenfalls bevorzuge ich es, wenn kein Tierchen ins Haus kommt, egal welcher Art. Klappt leider nicht, insbesondere Zitterspinnen und andere finden immer Mittel und Wege. Spinnenläufer habe ich hier zum Glück noch keine gesehen, die sind ja doch recht groß, da würde ich einen Riesenschreck bekommen, wenn sie plötzlich über die Wand sausen...
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Und ich würde mich riesig freuen.
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- zwerggarten
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
ich auch, die sind so toll!
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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- Krokosmian
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Mittlerer Neckar
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Mein Erster ist so schnell unter Vaters Weinregal gehuscht, dass ich ihn/sie für eine Babyeidechse gehalten habe.
Die fallen auch immer wieder ins Haus, wenn ich das Kellerfenster aufmache.
Die fallen auch immer wieder ins Haus, wenn ich das Kellerfenster aufmache.
- cat1
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Hier gibt es sie auch, seit letztem Jahr. Als ich sie zum ersten Mal gesichtet habe, dachte, dass Kammerjäger fällig wäre. Ich war lange genug in Russland, um zu vermuten, was das sein könnte , sofort Panik geschoben. Ein Bekannter Biologe (ein Deutscher, was den sonst ) hat sie damals als "Deutsche Waldschabe" identifiziert.
Heuer sind sie wieder hier, auch im Haus, nur glaube ich, dass sie drinnen verhungern. Mal schauen, ob ich ein brauchbares Foto finde.
Heuer sind sie wieder hier, auch im Haus, nur glaube ich, dass sie drinnen verhungern. Mal schauen, ob ich ein brauchbares Foto finde.
A garden is a thing of beauty and a job forever, meint R. Briers. Job übersehe ich ;-)
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Solche Schaben haben wir hier, südlich von Mannheim, schon seit Jahren. Vor allem auf unserem Balkon fallen sie auf, wenn sie wieselflink die Brüstung entlanglaufen. Sie tummeln sich bei den Balkonblumen und wenn wir abends auf dem Balkon grillen, laufen sie auch oft über den Tisch.
In der Wohnung haben wir trotzdem noch nie eine gehabt, obwohl sie auch direkt an der Balkontür entlanglaufen.
In der Wohnung haben wir trotzdem noch nie eine gehabt, obwohl sie auch direkt an der Balkontür entlanglaufen.
- thuja thujon
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Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Die Geschichte hat so angefangen:
Wir von der BI wollten eine innerstädtische Brachfläche, die sich über gut 50 Jahre zu einem innerstädtischem Wald entwickelt hatte, entgegen der politischen Meinung als Grünfläche erhalten. Und weil wir auch den Nutzen der trockenen Sedumflur am Südende erkannt hatten, hatte ich einen der damals 5 im Arbeistkreis Heuschrecken RLP organisierten Experten eingeladen. Damals wurde gerade die rote Liste der Heuschrecken überarbeitet, also Input willkommen. So nahm man sich Zeit für diese unbezahlte Arbeit.
Schnell war klar, wenn wir uns hier nicht um Ohrenkneifer und die verwandten Waldschaben kümmern, tut es niemand in Deutschland, weil diese Gruppe nicht die Popularität wie Schmetterlinge oder Wildbienen besitzt. Und weil man etwas richtig tut, wenn man was tut, war schnell klar, das es Zweifel gibt. Also mussten mRNA Analysen her. Um die Arten zu bestimmen, weil sie äußerlich damals nicht zu unterscheiden waren.
Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Ja, da gibt es was neues. Niemanden interessiert es. Aber wir haben getrommelt. Der Hype in der Gesellschaft mit Biologie war ja da. Den haben wir ausgenutzt. Nicht nur die Regionalpresse hat berichtet, auch die dpa.
Das war der Grundstein. Die Presse hat über das Ursprungspaper mit Horst Bohn berichtet, wo die Art das erste mal tatsächlich neu eingeordnet wurde. Das passiert einem Biologen nicht jedes Leben in seiner beruflichen Karriere, und die Frage ist wissenschaftlich auch noch nicht endgültig geklärt.
Was mich aber stolz macht, ist, dass mittlerweile viele Fachautoren oder auch normale Bürger in vielen Teilen Deutschlands nicht mehr nur von `die Kakerlaken muss man totschlagen, wenn sie in die Wohnung rennen´ reden, sondern das wir hier im kleinen Kreis eine Entwicklung angestoßen haben, die nicht nur in einem Wikipedia Eintrag und einigen wissenschaftlichen Arbeiten gefruchtet hat, sondern dass es auch ein bisschen Bewusstsein zu geben scheint, dass man mal etwas genauer hinschauen kann bevor man sich Reflexhaft ekelt und das kein Fehler sein muss.
PS: das Foto der Oothek in der Apfelbaumrinde in meinem Garten vom 18.01.2015 ist das erste was die Frage der Überwinterung von P.t. geklärt hat. Der Wikipedia Eintrag gehört an der Stelle noch überarbeitet. Wir hätten doch die Generationenstudie von 2015 veröffentlichen sollen, da hatte ich wöchentlich ein paar dutzend gesammelt und eingelegt. Hatten damals aber darauf verzichtet, weil wir neben Zeitmangel auch dachten, interessiert eh niemanden. Es war halt nur eine Handvoll beteiligte Leute mit keinerlei Unterstützung von niemandem.
Mein Dank gilt auch Horst Bohn von der zoologischen Staatssammlung München und vor allem seinem Nachfolger, der die Aufgabe als führender Waldschabenexperte im Winter 2017/2018 übernommen hat. Wenn sich alle Schabenentomologen Deutschlands an einen Tisch setzen, braucht es nur 5 Getränke, damit sind alle versorgt. Darüber könnten wir mal als Gesellschaft nachdenken, ob die Biologie dahinter wirklich so viel weniger Wert ist wie die der Wildbienen, Schmetterlinge und Libellen.
Wir von der BI wollten eine innerstädtische Brachfläche, die sich über gut 50 Jahre zu einem innerstädtischem Wald entwickelt hatte, entgegen der politischen Meinung als Grünfläche erhalten. Und weil wir auch den Nutzen der trockenen Sedumflur am Südende erkannt hatten, hatte ich einen der damals 5 im Arbeistkreis Heuschrecken RLP organisierten Experten eingeladen. Damals wurde gerade die rote Liste der Heuschrecken überarbeitet, also Input willkommen. So nahm man sich Zeit für diese unbezahlte Arbeit.
Schnell war klar, wenn wir uns hier nicht um Ohrenkneifer und die verwandten Waldschaben kümmern, tut es niemand in Deutschland, weil diese Gruppe nicht die Popularität wie Schmetterlinge oder Wildbienen besitzt. Und weil man etwas richtig tut, wenn man was tut, war schnell klar, das es Zweifel gibt. Also mussten mRNA Analysen her. Um die Arten zu bestimmen, weil sie äußerlich damals nicht zu unterscheiden waren.
Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Ja, da gibt es was neues. Niemanden interessiert es. Aber wir haben getrommelt. Der Hype in der Gesellschaft mit Biologie war ja da. Den haben wir ausgenutzt. Nicht nur die Regionalpresse hat berichtet, auch die dpa.
Das war der Grundstein. Die Presse hat über das Ursprungspaper mit Horst Bohn berichtet, wo die Art das erste mal tatsächlich neu eingeordnet wurde. Das passiert einem Biologen nicht jedes Leben in seiner beruflichen Karriere, und die Frage ist wissenschaftlich auch noch nicht endgültig geklärt.
Was mich aber stolz macht, ist, dass mittlerweile viele Fachautoren oder auch normale Bürger in vielen Teilen Deutschlands nicht mehr nur von `die Kakerlaken muss man totschlagen, wenn sie in die Wohnung rennen´ reden, sondern das wir hier im kleinen Kreis eine Entwicklung angestoßen haben, die nicht nur in einem Wikipedia Eintrag und einigen wissenschaftlichen Arbeiten gefruchtet hat, sondern dass es auch ein bisschen Bewusstsein zu geben scheint, dass man mal etwas genauer hinschauen kann bevor man sich Reflexhaft ekelt und das kein Fehler sein muss.
PS: das Foto der Oothek in der Apfelbaumrinde in meinem Garten vom 18.01.2015 ist das erste was die Frage der Überwinterung von P.t. geklärt hat. Der Wikipedia Eintrag gehört an der Stelle noch überarbeitet. Wir hätten doch die Generationenstudie von 2015 veröffentlichen sollen, da hatte ich wöchentlich ein paar dutzend gesammelt und eingelegt. Hatten damals aber darauf verzichtet, weil wir neben Zeitmangel auch dachten, interessiert eh niemanden. Es war halt nur eine Handvoll beteiligte Leute mit keinerlei Unterstützung von niemandem.
Mein Dank gilt auch Horst Bohn von der zoologischen Staatssammlung München und vor allem seinem Nachfolger, der die Aufgabe als führender Waldschabenexperte im Winter 2017/2018 übernommen hat. Wenn sich alle Schabenentomologen Deutschlands an einen Tisch setzen, braucht es nur 5 Getränke, damit sind alle versorgt. Darüber könnten wir mal als Gesellschaft nachdenken, ob die Biologie dahinter wirklich so viel weniger Wert ist wie die der Wildbienen, Schmetterlinge und Libellen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- Lou-Thea
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- Bodenart: Braunerde+Pseudogley über Lösslehm
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Ist ja hochinteressant. Danke thuja für die ausführliche Erläuterung!
Mir sind diese Tierchen heuer auch zum ersten Mal im Garten aufgefallen. Plötzlich waren sie da und sausen hektisch Wände hoch und auf dem Plattenbelag hin und her. Schön, dass die jetzt einen Namen haben.
Mir sind diese Tierchen heuer auch zum ersten Mal im Garten aufgefallen. Plötzlich waren sie da und sausen hektisch Wände hoch und auf dem Plattenbelag hin und her. Schön, dass die jetzt einen Namen haben.
...and it was all yellow
Re: Goldschaben - wer hat sie auch ?
Hier in Leipzig auf der neuen Balkon sehe ich die auch herumhuschen. Ich wusste aber nur soviel, dass es waldschaben und Küchenschaben gibts. Wieder was dazugelernt.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain
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