Getreide Anbau (Gelesen 16576 mal)

[thuja thujon]

Die ersten Blätter beginnen sich rötlich zu färben, das heißt das Absterben der Pflanze ist eingeleitet und die Reifung der Körner schreitet weiter voran.
An den weiter entwickelten Exemplaren im Balkonkasten kann ich mit dem Fingernagel nicht mehr in das Korn reindrücken. Da ernte ich demnächst.

Das mit dem Lager nervt mich, aber was machen kann ich da auch nicht mehr.

[Simmse]

Bei mir im Garten ist wieder von selbst Getreide aufgegangen, überwiegend Dinkel. Die Spatzen sind heuer aber ungewöhnlich zurückhaltend, trotzdem konzentriere ich mich mittlerweile auf anderweitiges Getreide, dass auch nicht ständig nach jeder größeren Windböe am Boden liegt. Um genau zu sein, versuche ich mich jetzt im Trockenreisanbau ;D. Letztes Jahr hab ich das erste Mal eigenes Saatgut geerntet, Sorte Duborskian (alte Sorte aus Rußland).
Heuer war ich wieder mal extrem spät mit der Aussaat dran (Ende Mai), trotzdem bin ich mit dem aktuellen Zustand relativ zufrieden, vor allem wenn man bedenkt, dass hier vor ein paar Wochen noch Hochwasser war und der Grundwasserdruck so hoch, dass es unter anderem beim Reis aus dem Boden sprudelte.

[thuja thujon]

Wo kommt denn der Dinkel her?

Reisanbau, ja, eigentlich eine interessante Geschichte, da habe ich aber tatsächlich noch nicht drüber nachgedacht, ob ich mich da dran traue. Da ist doch noch etwas Respekt davor vorhanden.
Je mehr ich aber drüber nachdenke, was in der Poebene geht, das sollte auch hier langsam machbar sein. Berichte mal bitte weiter, was du da so treibst. Da bin ich jetzt neugierig.

Hier mal ein Foto warum ich so mit Getreide hadere. Die Ähre mit dem Erntereifen Winterweizen sieht ja toll aus, aber die grüne Ähre daneben dokumentiert das Versagen. Ok, im Balkonkasten ist das was anderes als im freien Feld. Der Anspruch war auch im Balkonkasten einen gleichmäßigen Bestand hinzubekommen. Da draus ist nix geworden.
Das Saatgut fürs nächste Jahr, damit die Katzen was zum kotzen haben, das ist gesichert. Aber darum gehts nicht.

[cydorian]

Reis hatte ich mal vor vielen Jahren. Japanisches Saatgut von der Universität Hokkaido, zwei Sorten von dort, für Reis-Grenzklimate. Im Kübel vorgezogen, dann ins nasse Beet, später dann Wasser abgelassen. Ging alles fast problemlos. Dreschen konnte ich trotzdem nicht so recht. Getreide ist es meist nicht nur Anbau, sondern auch Nachbearbeitung.

Hafer im Garten gibts auch massenhaft - die Körner kommen mit dem Pferdemist, da ist immer ein bisschen keimfähiger Hafer dabei. Gibt schöne, gesunde Pflanzen. Für die Hühner.

[Simmse]

@thuja thujon
Der Dinkel ist ein Überbleibsel von meinen mehrmaligen Getreideanbauversuchen im Garten. Das Saatgut war ursprünglich von Dreschflegel (Sorte: weißer Winterdinkel).
@cydorian
Nassreisanbau hab ich noch nicht probiert, wollte es dieses Jahr eigentlich mit Basmatireis probieren. Hab ihn extra vorgekeimt, ist aber dann nach dem ansäen leider eingegangen. Evtl. sollte man solche anspruchsvollen Sorten doch eher vorziehen.
Die anfängliche Wachstumsrate bei Reis ist auch wirklich extrem langsam, kein Vergleich zu Weizen und co.
An die optimale Bestandsdichte muss ich mich auch erstmal ranarbeiten und vor allem das Entspelzen ist bei meiner Sorte wohl das größte Problem.

[thuja thujon]

Wann kann der Trockenreis in etwa geerntet werden? Ist das auch erst im Herbst wenn es schon wieder deutlich feuchter wird?

Hier beginnt der Sandhafer langsam abzureifen. Die Stängel sind aber noch sehr grün. Das Korn lässt sich noch mit dem Fingernagel eindrücken. Dauert alles noch ein bisschen.

[thuja thujon]

Mittlerweile ist geerntet, mit der alten Sichel.
Anschließend mit dem Rasenmäher die Stoppeln klein gemacht, zumindest so gut es ging. Jetzt gilt es die ausgefallenen Körner zum keimen zu bringen. Der Boden ist aber noch zu nass für leichtes einarbeiten.

Irgendwann wird auch gedroschen. Ich hoffe da kommt wenigstens ein Kilo Saatgut raus, das reicht dann wieder für ein paar Jahre. Es gab Probleme mit Zwiewuchs, deshalb möchte ich die Garben noch etwas nachreifen lassen. Aber eben auch nicht noch mehr Körner verlieren. Das ganze steht also unter ständiger Beobachtung.

[Simmse]

@thujathujon
Reife war letztes Jahr im Herbst. Da dieses Jahr der erste halbwegs ernstzunehmende Anbauversuch ist, kann ich voraussichtlich dann bald mehr zum genauen Erntezeitpunkt sagen.

Seit gestern bzw. vorgestern blüht der Reis, aber noch nicht alle Pflanzen. Leider hat mir eine Wühlmaus schon mehrere Pflanzen stark beschädigt, nicht nur was die Wurzeln angeht. Hab sie vor ca. 1 1/2 Wochen dabei erwischt, wie sie oberirdisch einige Haupttriebe abgefressen hat.

[thuja thujon]

Wie sieht denn der Reis jetzt aus? Es kommen ja jetzt wieder feuchte Tage, das geht doch bestimmt auch zu Lasten der Ähren, oder?

Ich habe gestern endlich mal den Sandhafer gedroschen.
Plane ausgelegt, Garben drauf, das dreschen selbst ging eigentlich recht fix.

Ohne Stroh immerhin ein kleines Häufchen.

Saatgut für die nächste Gründüngung. Muss natürlich noch aufgereinigt werden. Habs bis jetzt nur grob gesiebt, es sind knapp 3kg aktuell, rund 10 Liter. Also noch viel leichtes Zeug dabei, das mal windgesichtet werden muss.

[thuja thujon]

Ach ja, weil es oft vergessen und auch nur selten erwähnt wird:

Letzter Erntetag ist Feldhygienetag!

Erntereste und Unkraut eingearbeitet

Pflugkante zum Weg mit dem Spaten gezogen, Beet Glattgekrailt, erstmal einen Tag liegen und den sonnig-warmen Tag ausgenutzt zum abtrocknen lassen. Mit dem Fächerbesen Splitweg wieder in Ordnung gebracht.

Wenn es trocken genug ist, kann auch die Walze arbeiten ohne zu verkleben. Also rückverdichten, um den Samenunkräutern die Chance zum keimen zu geben und allgemein natürlich weil man ein abgesetztes Saatbeet haben möchte, damit es nicht so verschlämmt und vieles mehr, Bodenstruktur ist wichtig. Die auflaufenden Unkräuter werden die Tage beim säen vom Feldsalat mit erledigt.

[thuja thujon]

Gestern kam etwas trockene Luft aus Norden, dazu klarer Himmel mit Sonne. Diese nach langer Nässe perfekten Bedienungen habe ich genutzt und Winterhartweizen gesät.

Sorte Limbodur. Ich habe nicht zu dicht gesät, soll gut bestocken, ich bin gespannt, auch wie die Witterung die nächsten Wochen wird.

[thuja thujon]

Ich hab den Winterdurum zwischen die Feldsalatreihen gesät. Hat sich angeboten, weil der Feldsalat eh nichts mehr wird und dann kann er dort auch als Untersaat stehen bleiben und später aussamen und verwildern. Da kommt wohl im Anschluss eine Weinbergsbegrünung aufs Beet, da passt er auch rein. Nach 2 Jahren habe ichs dann auch hoffentlich Unkrautfrei. Bin gespannt ob sich die Gänsekresse, wegen der hatte ich die vorherige Bepflanzung aufgelöst, nächstes Frühjahr noch mal traut ans Licht zu kommen.

Das Saatbett war wie gesagt perfekt, tragfähig wie man an den Fußstapfen sieht, ausreichend trocken damit es nicht schmiert und die Sonne war draußen. Was möchte man mehr?

[Simmse]

Der Reis ist übrigens seit ungefähr Mitte Oktober (größtenteils) abgeerntet. Ein, zwei Rispen hatte ich auch schon Ende September probeweise geerntet, ca. ein Drittel ist aber seit Wochen mehr oder weniger im Reifestillstand. Die Pflanzen haben stark unterschiedlich geblüht und durch den Wühlmausschaden haben einige auch wieder vom Boden aus durchgetrieben und noch später geblüht. Vielleicht werde ich morgen dann trotzdem den Rest ernten, keimfähig dürfte er bestimmt sein. Für Saatgut und Selektionsarbeit wird aber nur der längst getrocknete weiterverwendet.
Morgen hab ich auch vor endlich Weizen und Roggen anzusäen (Rotkornweizen, Weizenmischung von alten französischen Sorten (von Kokopelli Semences), Weizen Verna (alte Sorte aus der Toskana) und Champagnerroggen). Im Frühjahr kommt dann noch Hartweizen (vermutlich Sommerhartweizen) dazu, eine unbekannte Sorte aus Italien.

[thuja thujon]

Interessant. Wie stellst du sicher, dass der Weizen nicht unerwünscht verkreuzt? Ich habe von den Züchtern mal gehört Weizenpollen fliegt nur anderthalb Meter, weil er so schwer ist. Geht das dann wirklich mit einer Windfängerfrucht dazwischen bzw geringen Abständen zwischen den Sorten?

Reis, auf was selektierst du? Hast du Fotos vom Material?

[dmks]

Wie stellst du sicher, dass der Weizen nicht unerwünscht verkreuzt? Ich habe von den Züchtern mal gehört Weizenpollen fliegt nur anderthalb Meter, weil er so schwer ist.

Es gibt regelmäßig Meldungen über Saharastaub in Deutschland. Der ist ähnlich träge wie Getreidepollen!