Tafeltrauben in Norddeutschland (Gelesen 495 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Adji
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Tafeltrauben in Norddeutschland

Adji »

Moin zusammen,
Vermutlich wird sich die Antwort auf meine Fragen irgendwo im Weinthread schon finden - aber nach Seite 30 habe ich kapituliert …

Ich möchte eine Pergola begrünen, Ausrichtung Süd-Westen, relativ windgeschützt. Aber eben Norddeutschland. Vorzugsweise würde ich die Traube gerne so ziehen, dass sie einen Stamm bis nach oben (ca. 2.5m) bildet und ich nur oben Blattwerk bzw. Früchte habe. Relativ schnell wachsend soll sie auch sein.

Ich bin völlig unwissend, was Wein angeht. Gibt es sowas, verlange ich botanisch Unmögliches oder gibt es Kompromisslösungen mit denen ich mich anfreunden könnte?

Danke für eure Mühe
Adji
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cydorian
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

cydorian » Antwort #1 am:

Gar kein Problem heutzutage.
Den Stamm nach oben kriegst du durch Erziehung. Nimm eine starkwachsende, gut mehltaufeste Sorte. Guck mal, was Tafeltrauben Schmidt hat, das ist am einfachsten.
Mathilda11
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

Mathilda11 » Antwort #2 am:

ich würd was wirklich total robustes nehmen, die die oft als pilzresistent beworben werden, mußt du immer noch spritzen(hab da lehrgeld bezahlt...), wenn du das bei einer pergola nicht machst, ist das ein sehr bescheidener Anblick
"Venus" wächst stark, hat eine tolle herbstfärbung und stabile Gesundheit(ist sogar heuer bei den Regenmassen tatsächlich noch blattgesund und trägt), wird bei Rebschule schmid auch explizit für Pergolas empfohlen. ich würd sie nur nicht gleich alles zuwachsen lassen, das tut den pflanzen nicht gut, zuerst Stamm bilden und erziehen, danach erst wachsen lassen
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cydorian
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

cydorian » Antwort #3 am:

Unter den älteren amerikanischen Züchtungen gibts viele aussergewöhnlich krankheitsrobuste Sorten. Venus ist auch so eine. Lakemont, Jupiter, Einset Seedless, Ontario, New York Muskat und mehr. Nach vielen, vielen neuen osteuropäischen Sorten und nervtötender Spritzerei bin ich teilweise auf dieses alte Zeug umgeschwenkt. Wenn man nicht auf Beerengrösse geht, hat das wenig Nachteile und einige Zusatzvorteile - Ausdünnarbeiten etwa.

Für Norddeutschland könnte aber die Vegetationsdauer ein Nachteil sein. Die alten US-Sorten sind robust aber oft spätreifend, richtig frühe Sorgen gibts da nicht. In Gegenden mit kurzer Vegetationsdauer wirds da manchmal knapp. Da das Mikroklima eine grosse Rolle spielt, sind Empfehlungen nicht generell möglich, da gilt es auszuprobieren und dann auch den Mut haben, versagende Sorten wieder auszureissen und was anderes zu setzen statt lange zuzusehen ohne was brauchbares zu ernten.
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thuja thujon
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

thuja thujon » Antwort #4 am:

Solaris sollte doch auch gehen. Wenn man die ganzen Trauben einer Pergola nicht gleich isst oder verschenkt, ist Saft machen kein Fehler. Der schmeckt von vielen Tafeltrauben aber nicht wirklich.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Mathilda11
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

Mathilda11 » Antwort #5 am:

oder Gelee/Marmelade - Venus ist da großartig
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Adji
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

Adji » Antwort #6 am:

Danke erstmal für eure Antworten.

Und schon ist der Wein kein Thema mehr. Wir ziehen jetzt mit Mitte 60 um, die Zeiten in denen wir auf Leitern mit Drucksprühern herum klettern, können mittlerweile relativ schnell vorbei sein. Also wird es wieder der bekannte Blauregen werden und die Trauben kaufen wir weiterhin im Laden. Verdunstungskühle im Sommer und Licht im Winter haben wir mit dem ja auch.

Gruß
Adji
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verwurzelt
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Re: Tafeltrauben in Norddeutschland

verwurzelt » Antwort #7 am:

Falls ihr doch noch einen Versuch wagen wollt:

Ich kenne mich überhaupt nicht aus, was die Auswahl an Sorten in Deutschland angeht, aber kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die lettische Sorte Zilga sehr robust und frostbeständig ist und auch mit einer kurzen Vegetationsdauer klarkommt. Bei uns in Estland steckt sie das alles zumindest gut weg.
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