Felcofan hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 15:28
in irgendeinem Fachtext habe ich mal gelesen, dass das Fruchtfleisch wie eine Keimbremse wirkt, für eine erfolgreiche Keimung müsste der Apfel mal durch ein Pferd, einen Bären uä durchgewandert sein (aber nicht Kamel, die kauen zu doll ;-) )
der Mechanismus dahinter ist wohl, dass die Sämlinge deutlich weiter weg vom Elternbaum (?) mehr Chance haben, anstatt direkt im Kronenbereich loszulegen
Ich habe dieses Frühjahr aus mumifizierten Grüne Jagdbirne viele Sämlinge keimen sehen. Aber vielleicht wirkt so eine Fermentation ja auch wie der Verdauungstrakt.
555Nase hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 14:00
Das macht sicherlich wieder jeder anders, ich lagere die etwa 2 Wochen getrockneten Kerne in kleinen Kapern- oder Meerrettischgläschen im Kühlschrank. Da können sie schon mal etwas Stratifizieren. Aussaat dann in einer geschlossenen Plasteschachtel auf feuchtem Küchenpapier im Kühlschrank, im November schon möglich, da wachsen sie pikiert auf dem Fensterbrett mit Beleuchtung etwa 20-30cm bis Frühjahr.
Genau das will ich vermeiden. Ich hatte auch welche zweitig nach der Ernte feucht im Kühlschrank, die dann schon im (ich weiß es nimmer genau) Januar oder Februar keimten.
mff hat geschrieben: ↑2. Okt 2024, 11:20
Monti hat geschrieben: ↑28. Sep 2024, 22:36
Weil es hier noch irgendwie her passt und ich sonst nur diffuses gefunden habe:
Kann man Apfel- und Birnensamen problemlos trocknen oder müssen die feucht gehalten werden? Hat jemand Erfahrungen oder Infos dazu?
Ja, kann man. Es ist kein Problem die Kerne längere Zeit getrocknet liegen zu lassen oder auch einzutüten und ein Jahr aufzuheben.
Sobald sie dann wieder feucht und kühl gelegt werden kann es mit dem Keimen losgehen.
Mangels Alternativen verwende ich hier zur Unterlagenanzucht was in den Gärten und der Landschaft steht und gut klar kommt. Bei mir sind das Sorten wie 'Graham', 'Danziger Kant' und ähnliche. Überschwemmungsprobleme gibt es hier keine. Der Boden ist eher schwer, steinig und im Sommer ist es oft zu trocken. Frost als Gefahr würde ich persönlich nicht vernachlässigen, zuletzt vor 11 Jahren waren wir jedenfalls deutlich unter -24°C - und ein schlechter Winter reicht...
Ich habe von den veredelten Sämlingen (und auch ein paar mit unvermeidlicher 'Bittenfelder' Unterlage) bisher etwa 100 Stück gepflanzt und würde das auch weiterhin so machen. Ich sehe keine Alternativen. Niemand wird mir mit einer gekauften Unterlage eine Garantie geben, dass diese in 20 Jahren noch "funktioniert" (außer er ist mit seinem Geschäft kurz vor der Rente
).
Was in dem Faden etwas untergegangen ist, obwohl im Titel: die Birnen.
Hier finde ich weder in alter noch neuerer Literatur vernünftige Anhaltspunkte was sich gut eignen sollte.
Auch dafür habe ich bisher einfach genommen was brauchbare Kerne produziert.
Vielen Dank für die Info! Von den Eckpunkten her würde ich vermuten, du gärtnerst auf der Alb?
Zu Birnen: Herbert Ritthaler hat im Jahresheft 2018 vom Pomologenverein (bekommt man noch im Onlineshop) einen schönen Artikel zu Unterlagen verfasst. Von der Baumschule Schnell aus Württemberg hat er ein Fax erhalten zur Geschichte der Sämlingsunterlagen bei Birnen. Da berichtet ein alter Baumschuler (mittlerweile verstorben) von seinem Vater (machte sich 1936 selbstständig). Damals hätte man Unterlagen für Birnen überall aus Wildling von Einsiedel gezogen. Durch mehrere Ernteausfälle suchte man nach Alternativen. Ihm war dann aufgefallen, dass keine Birnen so gleichmäßig schöne Bäume bildeten wie die Kirchensaller. Davon säte er aus, was wohl der Startschuss für die Kirchensaller war. Jedenfalls war sein alter Chef (Fa. Hüttner-Küppers) zu Besuch und war begeistert von den uniformen Unterlagen, orderte gleich 300 kg Samen...
Durchgetriebene Mostbirnenunterlagen haben hier sehr unterschiedliche Früchte (siehe z.B. Anhang, Früchte von einer durchgetriebenen, äußerst vitalen und gesunden Unterlage, die Edelsorte ist schon lange hinüber). Heißt aber natürlich nicht, dass sie nicht vom Wildling von Einsiedel abstammen. Ein anderer Baum hat im August reifende kleine gerbstoffreiche Birnen. Bei Birnen (mit dem Ziel Hochstamm/Streuobst) schwebt halt immer das Damoklesschwert Birnenverfall darüber. Ich weiß nicht mehr woher ich das habe aber im Hinterkopf habe ich abgespeichert, dass sich ein mögliches Resistenzgen bei den Nachkommen immer Aufspaltet. Sämlinge anderer Sorten sind da sicher immer noch besser als die bekanntermaßen homogen anfällige Kirchensaller. Aber mit Refia-Untelagen gibt es wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Bartlett (Williams Christ) Sämlinge als Unterlage werden in USA als tolerant gegenüber den dort verbreiteten Phytoplasmen-Stämmen gehandelt. Winter Nelis (hier wohl die Sorte, von Sämlingen las ich nichts) wohl auch. Problem: Beide haben eher schwachen Wuchs. Wie sich das auf Nachkommen auswirkt...?