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Die Komposttoilette von Prof. József Országh (Gelesen 3333 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Tünde
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Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Tünde »

Ich verlinke hier einen interessanten Ansatz zur Kompostherstellung.
Wir haben eine solche Toilette und die funktioniert tatsächlich sehr gut.
Die Toilette steht im Garten in einem kleinen Häuschen.
Wir haben sie gebaut als wir mit dem Hausbau angefangen haben.

Three Generations of Dry Toilets
https://www.eautarcie.org/en/05c

THE BIOLITTER TOILET (EN)
https://www.youtube.com/watch?v=zUTaiFItH58&t=1s

TOILETTE A LITIERE BIOMAITRISEE (FR)
https://www.youtube.com/watch?v=2V27R2GVXPk

Die eautarcie Seite wurde von Prof. József Országh ins Leben gerufen.
Ursprünglich aus Ungarn, hat er in Belgien unterrichtet, an der Université de Mons-Hainaut.
https://www.eautarcie.org/de/01b.html
Leider ist er mittlerweile verstorben, daher wurde seine Webseite, die er einem sauberen Umwelt, insb. dem gesunden Boden und dem sauberen Wasser, gewidmet hat, nie vollendet.
D.h. die deutsche Version der Seite ist recht spärlich.
Die englische Version + Google Übersetzer ist die eindeutig bessere Wahl.
Die Seite war schon immer ein nonprofit Projekt.

Ich werde noch Fotos von unserer Komposttoilette hochladen, die Konstruktion ist recht einfach.
Zuletzt geändert von Tünde am 24. Sep 2024, 01:13, insgesamt 1-mal geändert.
Tünde
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Tünde » Antwort #1 am:

Hier einige Fotos von unserer Komposttoilette.
Wir haben die Konstruktion so gemacht, dass das Häuschen jederzeit schnell auseinandergebaut werden kann.
Einige Schraubenmutter lösen und jede Seite ist abnehmbar.
So kann man das Häuschen leicht transportieren.
Den riesigen Topf habe ich auf ebay ersteigert (ursprünglich Suppentopf). Normale Eimer aus rostfreiem Stahl sind zu teuer gewesen.

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Unsere bisherige Erfahrung mit der Komposttoilette: Sie riecht kaum bis nicht, kein Fliegen- bzw. Madenproblem.
Wir nehmen als "Füllmaterial" Sägespäne (Einstreu für Kleintiere aus dem Baumarkt, zusammengepresst), manchmal Kartonpapierstücke zwischendurch.

Fazit: günstig und effektiv.
Zuletzt geändert von Tünde am 25. Sep 2024, 02:55, insgesamt 1-mal geändert.
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thuja thujon
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

thuja thujon » Antwort #2 am:

Sieht eigentlich gut aus. Wie lange lässt du sie gefüllt stehen? Riechen die auch nach einer Woche nicht?

Und was spricht gegen den direkten Weg auf den Kompost? Eimer, bisschen Wasser rein, damit es nicht so anklebt, wenn fertig, Kompost und die Fliegen drüber freuen lassen.
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Tünde
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Tünde » Antwort #3 am:

thuja thujon hat geschrieben: 24. Sep 2024, 20:44 Sieht eigentlich gut aus. Wie lange lässt du sie gefüllt stehen? Riechen die auch nach einer Woche nicht?
Und was spricht gegen den direkten Weg auf den Kompost? Eimer, bisschen Wasser rein, damit es nicht so anklebt, wenn fertig, Kompost und die Fliegen drüber freuen lassen.
Ich sammele ca. 1 Woche lang. Wenn ich die Anleitung genau befolge dann stinkt es nicht.
Abdecken und ein wenig anfeuchten. Ich wollte jetzt auch das Abdecken mit Laub (gut zerstückelt) ausprobieren.
Erde sollte man nicht nehmen, laut Prof. Országh.
Er empfiehlt, dass der Eimer am besten aus rostfreiem Stahl sein sollte.

Das Konzept wurde entwickelt u.a. um Wasser zu sparen.
Deswegen spülen wir den Eimer nicht jedesmal aus sondern wir sammeln.
Es ist auch bequemer so.

Es ist nicht eklig, denn immer wieder werden die Hinterlassenschaften sauber abgedeckt.
Wer es ganz rein mag, deckt halt etwas dicker ab, also mehr Papier, Sägespäne, Sägemehl, Stroh (zerkleinert) o.ä. drauf.
Je nachdem was man gerade hat.
Hoher Cellulosegehalt soll vom Vorteil sein.

Laut Országh wird Stuhl anders abgebaut, also in andere Stoffe wenn dieser kompostiert wird als wenn er mit viel Wasser vermischt (wie im klassischen WC) wird. Dies ist ein wesentlicher Punkt seines Konzeptes.
Ich kann mich an keine Einzelheiten mehr erinnern, aber dieser Unterschied in der Methode macht auch den Unterschied zwischen Umweltverschmutzung (Nitrat-Produktion) und Umweltfreundlichkeit (Kompost-Produktion) aus.
Er betont immer wieder auf seiner Webseite, dass Faeces nicht mit Wasser vermischt werden sollte.
Sein Rezept: Stuhl + cellulosehaltige Einstreu + ganz wenig Wasser nur zum Anfeuchten (oder z.B. drauf pinkeln wenn man fertig geworden ist).

Dieses Abdecken mit angefeuchtetem, cellulosehaltigem Material startet den Kompostierprozess, hält die Fliegen fern und dient als Gestankprävention.

Bei uns war die Komposttoilette zuerst eine Art Sparmaßnahme: wir wollten keine ToiToi Klo mieten.
Ich sah da nie Maden drin, auch nicht auf dem Komposthaufen.
Auch keine interessierten Fliegen.
Das fand ich überraschend.
Wahrscheinlich ist eine korrekte Abdeckung des Stuhls der Schlüssel zum Erfolg - und dass das Ganze schon im Eimer etwas feucht gehalten wird. Wie beim Kompost halt üblich.
Meefischle
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Meefischle » Antwort #4 am:

Ich finde, das ist ein Interessanter Ansatz.
Vom Prinzip her funktionieren die Trockentoiletten in den klassischen yemenitischen Lehmhäusern ebenso. Leider findet mein Mann die Idee nicht so prickelnd..kriege sowas wohl nicht für meinen Garten. Schade!
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thuja thujon
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

thuja thujon » Antwort #5 am:

Das sollte man einfach machen und der Mann kann beim zB. Bier trinken, wenn mehr Flüssigkeit mit weniger Nährstoffgehalt anfällt, auch woanders mal ausschwenken. Also direkte Applikation auf Flüssigkeitsbedürftige Bereiche und eben schön wedeln, damit da nicht zu viel auf eine Stelle kommt, damit es später nicht riecht.

Das Problem ist ja die Feuchtigkeit bei der ganzen Geschichte, weil das anaerobe Prozesse fördert und die riechen eben etwas mehr als die mit viel Luft.
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Tünde
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Tünde » Antwort #6 am:

thuja thujon hat geschrieben: 19. Okt 2024, 00:14 Das sollte man einfach machen und der Mann kann beim zB. Bier trinken, wenn mehr Flüssigkeit mit weniger Nährstoffgehalt anfällt, auch woanders mal ausschwenken. Also direkte Applikation auf Flüssigkeitsbedürftige Bereiche und eben schön wedeln, damit da nicht zu viel auf eine Stelle kommt, damit es später nicht riecht.

Das Problem ist ja die Feuchtigkeit bei der ganzen Geschichte, weil das anaerobe Prozesse fördert und die riechen eben etwas mehr als die mit viel Luft.
Klar, das kann man auch machen (früher war es üblich, nur mit etwas Wasser gemischt), das hat aber mit der Komposttoilette nichts mehr zu tun.

Wenn da viel Pipi in die Komposttoilette reinkommt, dann muss man auch direkt Trockenmaterial nachfüllen also Kartonpapierstücke, trockene Pflanzreste (bei uns bekommt man z.B. sog. "Feinmaterial" am Grünschnittplatz gratis), Sägespäne u.a.
Sprich: wenn es riecht dann macht man etwas falsch.

Vielleicht hilft dieses Video, die Möglichkeiten des Kompostierens zu verdeutlichen.
Hier handelt es sich zwar um das Kompostieren von einem toten Pferd, aber die Bedeutung der sauberen Abdeckung wird besonders hervorgehoben, um u.a. die Fliegen fernzuhalten und um Gerüche zu unterbinden
"Managing a Horse Carcass Compost Pile"
von: University of Minnesota Equine Extension Program
https://www.youtube.com/watch?v=HcJ189KU088
(Entwarnung: im Video ist kein totes Tier zu sehen)
Chelidonia
Beiträge: 19
Registriert: 18. Nov 2023, 09:39

Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Chelidonia » Antwort #7 am:

In alten Gartenbüchern wird der "gehaltreiche und wirksame" Abtrittdünger gelobt. Eigentlich ist es nicht nachhaltig, die Fäkalien mit Trinkwasser und diversen Schadstoffen (Reifenabrieb bei Straßenentwässerung) und Industriegiften gemischt in die Kläranlagen zu leiten.

Bei meinem Schwager lag mal ein Buch rum, das war ein historischer Bericht eine Amerikaners (aus dem 19. jahruhundert?) über die Methode der Chinesen, ihre Felder mit Fäkalien zu düngen (3000 Jahre fruchtbarer Boden oder so ähnlich). Aber man aß dann das Gemüse eher nicht roh, aus hygienischen Gründen?

Beim Ökobuchverlag gibt / gab es ein Buch über Komposttoiletten von Claudia Lorenz-Ladener, 1992.

Und in der Reihe "Einfälle statt Abfälle" von Christian Kuhtz (1993) gibt es das Heftchen "Das Kompost-Klo!" mit Bauanleitungen zum Selbermachen.

In der Taz letztens ein Artikel über eine Studie: Gefahrlos mit Kot düngen (was in Deutschland offiziell nicht zulässig ist).
https://taz.de/Archiv-Suche/!6041150&s= ... men=Print/
Tünde
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Re: Die Komposttoilette von Prof. József Országh

Tünde » Antwort #8 am:

Chelidonia hat geschrieben: 9. Nov 2024, 18:04 die Methode der Chinesen, ihre Felder mit Fäkalien zu düngen (3000 Jahre fruchtbarer Boden oder so ähnlich). Aber man aß dann das Gemüse eher nicht roh, aus hygienischen Gründen?
Wenn man mit den Fäkalien direkt düngt, ohne diese kompostiert zu haben, dann kann man leicht Eingeweidewürmer u.ä. Parasiten und Krankheiten übertragen.
Wo dies heute noch gemacht wird, haben viele Leute Würmer...

Es gibt auch verschiedene Komposttoiletten, die hier vorgestellte ist eine ganz bestimmte Version, die angegebene Webseite liefert sehr ausführliche Information u.a. über die Pros und Kontras anderer Modelle.
Am ausführlichsten ist die ungarischsprachige Version, aber auch diese lässt sich gut mit Google übersetzen.
Heutzutage wird ja immer wieder darüber geredet, dass "etwas passieren könnte" und sogar die Frau Merkel hat mal empfohlen, dass man lebenswichtige Sachen für 2 Wochen zu Hause haben sollte, für einen eventuellen Katastrophenfall.
Was da eher wenig erwähnt wird: was macht man dann mit dem WC? Denn auch dieser wird nicht funktionieren.
Diese einfache Komposttoilette hingegen funktioniert überall.
Minimalausrüstung: Sägespäne und ein Baueimer 12 Liter

(Prof Országh hat sich übrigens über die katastrophalen Auswirkungen der derzeitig üblichen Abwasserbehandlung ausführlich ausgelassen.)
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