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Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht? (Gelesen 25780 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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thuja thujon
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

thuja thujon » Antwort #60 am:

Die Folie ist so ähnlich als Spargelfolie bekannt. Zum vortreiben im Frühjahr.
Ich würde mir mehr Kälte als Winterschutz wünschen. Das Stresswetter ist hier das Problem, 20°C plus im Dezember, nicht 20°C minus.
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Microcitrus
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

Microcitrus » Antwort #61 am:

sempervirens hat geschrieben: 23. Okt 2024, 11:30 Es gibt aber definitiv einen Effekt von Gehölzen auf die Bodentemperaturen. Der generell puffernd zu sein scheint, im Winter bleibt der Boden wärmer und im Sommer kühler. Woran das liegt kann man anhand des Studiendesgins leider nicht ermitteln. Der Effekt im Sommer ist aber deutlich stärker als im Winter
Die Bodenwärme bis 10m Tiefe stammt von eingetragener Sonnenenergie (sagen die Bodenwärmepumper). Das meiste wohl eingetragen durch Niederschlagswässer und weniger durch Wärmeleitung nach Absorption der Strahlen. Wie die Wärme eingetragen wird, so wird sie auch wieder ausgetragen. 1°C kalter Regen wäscht also die Wärme nach unten aus und ergibt frischkühles Brunnenwasser. Die Auskühlung hängt daher auch stark von den Niederschlägen oder der Beregnung ab oder ob früh oder spät Frost auftritt.

Feuchter Boden leitet zusätzlich auch die Wärme besser ab und die Wärme (Sommerwärme 20°C) fließt dann Richtung kalt (0°C) und Richtung Geothermie (10°C) solang ein Temperaturgefälle besteht.

Interessant wäre, ob die Frosttiefe (wie weit es in den Boden friert) vom Feuchtegehalt des Bodens abhängt? Zum Gefrieren muss ja die "Schmelzenthalpie" = Resublimationswärme Richtung kalt abfließen und das geht durch Eis besser sls durch trockenen Boden.
Zuletzt geändert von Microcitrus am 25. Okt 2024, 11:05, insgesamt 4-mal geändert.
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sempervirens
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

sempervirens » Antwort #62 am:

Microcitrus hat geschrieben: 25. Okt 2024, 10:34 Wie die Wärme eingetragen wird, so wird sie auch wieder ausgetragen. 1°C kalter Regen wäscht also die Wärme nach unten aus und ergibt frischkühles Brunnenwasser
Klingt ja spannend, das könnte natürlich auch ein Grund sein warum in milden Regionen pflanzen ausfallen durch Winterniederschlag, der nicht als Schnee niederkommt.

Dann treten mehrere Effekte ein:
- fehlende Schneedecke --> weniger Isolation = schnellere Isolation
- Kalter Niederschlag sickert in den Boden und kühlt diesen oberflächennah aus
Zuletzt geändert von sempervirens am 25. Okt 2024, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

Microcitrus » Antwort #63 am:

Zielführend ist auch das Betrachten der Winterhärtekarte von Russland.

Dann weißt du auch, warum es viele Russen auf die Krim zieht...
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

partisanengärtner » Antwort #64 am:

Bei den ganzen Berechnungen sollte man nicht vergessen, daß Wasser beim Gefrieren Wärme abgibt, das natürlich an der Grenze an der dieser Vorgang statt findet. (Kristallisationswärme) Wenn ich Wiki richtig erinnere wird diese Energie wiederum benötigt um aus 0°C Eis 0°Wasser zu machen. Die gleiche Energie kann 0°C Wasser auf 80°C Wassertemperatur bringen. Ist ja auch nicht unerheblich.
Dann kann Regen auf gefrorenem Boden die Pflanzen einfach ersticken lassen. So sind mir in den Töpfen Cyclamen und andere Lieblinge denen die Kälte nichts anhaben konnte einfach verfault.
Die Töpfe in denen kein Wasser auf dem Eis stand, haben alle überlebt. Unsere Winter sind schon ein gewaltiger Streßfaktor nicht nur das die gut dämmende Schneeschicht fehlt, sondern das wärend der häufigen Tauphasen der Stoffwechsel angekurbelt wird und die Pflanzen auch noch ersticken.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Sarracenie
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

Sarracenie » Antwort #65 am:

unter Sämlingen finden sich auch bei Arten/Sorten aus eher subtropischen Regionen durchaus auch mal welche die auch mit kälterem Klima gut klarkommen. Und aus solchen Pflanzen werden dann ja auch die "frosthärtere" ausgelesen

ich hatte mir 2015 aus Südfrankreich (kaum 100m von der Mittelmeerküste) von ner dortigen Magnolia grandiflora Samen mitgenommen. Von den rund 40 aufgelaufenen Samen hatten fast alle den schon den ersten Winter im kalten Gewächshaus nicht überlebt. Von den beiden übriggeblieben war eine nach den 3. Winter hinüber, die andere hatte problemlos tagelangen Dauerfrost von -15 Grad draußen im Topf überstanden. Sitzt nun auf der Wiese. Der Neuaustrieb von dieser Magnolie erfolgt auch sehr spät (bildet erst ab Anfang Juni neues Laub)
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Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?

sempervirens » Antwort #66 am:

partisanengärtner hat geschrieben: 26. Okt 2024, 17:16 Bei den ganzen Berechnungen sollte man nicht vergessen, daß Wasser beim Gefrieren Wärme abgibt, das natürlich an der Grenze an der dieser Vorgang statt findet. (Kristallisationswärme) Wenn ich Wiki richtig erinnere wird diese Energie wiederum benötigt um aus 0°C Eis 0°Wasser zu machen. Die gleiche Energie kann 0°C Wasser auf 80°C Wassertemperatur bringen. Ist ja auch nicht unerheblich.
genau und umgekehrt entzieht schmelzendes Eis der Umgebung Wärme, daher ja der alte Trick Eisbad + Salz = sehr gute Kühlwirkung auf Getränke
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