Schafe halten VII (Gelesen 104753 mal)

[Staudo]

Ah das ist die Zeit, in der Mittagspausen out sind.

Hier sind Frühstück und Nachmittagspause in Richtung Dunkelheit verschoben worden.

[frauenschuh]

Kontrolle fertig. Ich hab noch mal Holz gestemmt. Öffz. Wenigstens ist der Lagerplatz geräumt. Wichtig, da die Skudden nächste Woche abziehen. Celina habe ich die Füße gemacht. Jetzt 2. Frühstück. Danach tiiief durchatmen. Böckefüße....

[frauenschuh]

Es wurde nur die Minimalversion
Ingmar wird morgen ja verkauft und bekam dafür schicke Füße. Die er aber nicht haben wollte. Ergo Rodeo. Rüberschleifen in die Nachbarzäunung, da das derzeit nicht gefahrlos auf der Bockfläche selbst möglich ist. Jetzt kann das keiner von uns mehr allein. Der wird seine 100 kg haben. Also steh ich hinten und halte ihn an den Hörnern. Das ist für beide Menschen wenig rückenfreundlich. Wegen des vorherigen Rodeos haben wir dann nur noch Don Juan geschnitten. Der wiederum skuddentypisch den Aal gegeben hat. Und weil er so klein ist, ist das auch besonders unangenehm. Niemandem nützt ein schmerzendens Kreuz. Ergo Rest verschoben
Ich düse gleich wieder los. Heute steht noch eine große Zäunung an. Alles Zuchtvorbereitungen

[frauenschuh]

Klebt oberhalb der Brille ein Pflaster, gab das Lamm Zaster.

Passiert. Lämmerhörnchen sind spitz. Aber so endete auch in der Gruppe nach 2 Lämmern die Pediküre

Hallo? Immerhin hat man Desinfektionsspray im Klauenschnitteimer dabei

[frauenschuh]

Übrigens: Die Jagd hat wieder einmal keinen Einfluss auf die Schafe gehabt. Zäunung stand, Schafe tiefenenspannt. Die wissen genau, dass nicht sie nach einem Knall umfallen. Zumindest nicht auf der Weide

[frauenschuh]

Grunzt zufrieden: Wir sind im Plan! Die Unterlagen für Ingmar sind parat. Und 6 Tiere haben schicke Füße bekommen. Damit ist nur Jakarta in der Gruppe als erwachsene Schnucke zu pediküren. Damit sind die Kleingruppen um Goliath und Frieder schon mal mehr oder minder startklar.

[frauenschuh]

So. Der junge Mann wäre abholbereit
Er wartet übrigens im kleinen Hänger, in dem sonst der 2 Takter mithopst

[frauenschuh]

So. Ingmar tingelt durchs Land. Wir freuen uns schon auf Fotos.

Die LWK macht Stress. Ich verstehe das gar nicht mehr. Morgen muss Lena da rein schauen. Ich bin da raus. Auf jeden Fall soll es weniger Geld geben. Na andersherum hätte es mich auch erstaunt. Und wir kriegen ja schon so viel, hüstel. Ob es in 10 Jahren noch Schafe gibt? Ich zweifle...

Ich blende das jetzt erstmal aus. Weil kann es heute eh nicht ändern und nicht mal verstehen. Was mich gefreut hat war das Dankeschön unserer Stammkundin. Denn Dank der dringlichen Statusmeldungen hätten sie so zügig als möglich geimpft und das hätte ganz sicher Leben gerettet. Also wenn ich ein kleines Rad im Getriebe bin und für guten Informationsfluss sorgen kann, dann sei ich zufrieden.

In diesem Sinne folgendes Angebot: Dieses Jahr war - zumindest bei uns - echt feucht. Was einerseits freut, aber für schlechte Klauen sorgt. Es biden sich dann sogenannte Taschen. Eben im Gespräch noch mal gemerkt, dass viele da Hemmungen haben weit auszuschneiden. Also wer diese knifflige Arbeit mal lernen will... kann gerne mal über die Schulter schauen. Ich erinnere das im Schafhalterkurs... selber nicht getraut allein ein 120 kg Schaf zu übernehmen. Hier hat es kleine Schafe und man nimmt sich die Zeit, die man beispielsweise bei der Schur kaum findet. Also falls eine/r Schafe hat und sagt... boah, kriegst keinen mehr und ich trau mich nicht... sprecht uns an. Mir liegt daran, dass Schafhaltung erhalten bleibt. Die Vorzeichen werden immer schlechter. Es sind nur wenige Stellschrauben, wo ich unterstützen kann. Aber da gerne!

[frauenschuh]

Kann man sich gar nicht mehr vorstellen oder? Bis zur Betriebsgröße 50 Stück haben wir noch alle mit dem Lütten umgestellt

[frauenschuh]

So. Weitere 10 sind pedikürt

Das hier... ist eine ausgeschnitte Tasche. Das hat nix mit Moderhinke zu tun. In nassen Jahren reicht ein kleines Steinchen. Wenn sich das aufweitet, steht dahinter Dreck. Und das im Nassen. Die Tiere lahmen lange nicht. Würden wir nicht turnusmäßig im Herbst schneiden... au weia. Die Klaue so ausgeschnitten und desinfiziert wächst ganz problemlos nach.

[frauenschuh]

Wir haben sie nicht mehr rausbekommen. Gute Nacht Mädels.

[frauenschuh]

Folgendes würde ich gerne zur Diskussion stellen. Der Sachverhalt stammt aus einem anderen Bundesland. Bockgruppe aus Jährlingen. Entsprechend der Jahreszeit klopft man sich. Dadurch entsteht ab und an ne Beule und ja manchmal auch kleine Wunden. Schafe haben sehr gute Heilhaut.

Jemand rief das Vetamt an. Das muss dann raus kommen. Vorschläge: Den Agressor separieren. Tierarzt holen.

Also. Es gibt keinen einzelnen Agressor. Alle ledigen Böcke haben im Herbst schlechte Laune. Weil der sexuelle Frust hoch ist und man zudem für den Fall des doch noch deckens eine Rangordnung ausgetragen wird. Der Plan jetzt jeden einzeln zu sperren... wird das Verletzungsrisiko keinesfalls senken. Dann knallt man gegen das Gatter zum Nachbarn. Und da der hinterm Gatter nicht nachgeben muss, wenn es dumm läuft mit wachsender Begeisterung. Aber! Keiner sieht es und man hat Ruhe vorm Vetamt?!
Was wollen wir denn? Alle Tiere separat in Ställen halten und ihres natürlichen Verhaltens berauben?
Jeder Bruderhahn in den Extraknast, Hauptsache es sieht keiner?

Zum Tierarzt: Euer Sohn hat sich auf dem Schulhof geprügelt. Keiner der Kontrahenten war Modell Unschuldsengel. Einer hat nen blauen Fleck, der andere blutete kurz minimal aus der Nase. Notfallambulanz oder Kühlkompresse, beobachten und gut ist? Klärendes Gespräch wird bei Böcken zwar nicht viel bringen. Aber diese Kämpfe sind deren Gespräche. Die tragen das banal aus.
Todeskämpfe... sind hochgeradig selten. Manch einer wird erinnern...hatten wir 3 Minuten nach Zusammenführung. Beim Lungenriss kann kein Tierarzt mehr helfen. Und man selber kann da auch nichts mehr tun. Und die Moral aus dieser viele Jahre zurückliegenden Geschichte: Je größer Bockgruppen sind, desto geringer das Risiko für so was. Aber dafür muss man sie in ihrem Verhalten akzeptieren und praktisch auch halten können. Sonst sind wir dann in der Realität: Bock steht allein auf Weide. Weil er nunmal nicht ganzjährig decken darf. Das limitlose Decken wäre nicht tierschutzkonform! Und die Einzelhaltung eines Herdentieres ist es ganz sicher auch nicht!!!

Man, haben unsere Böcke das gut.

So. Das war meine Meinung. Ich lade auch gerne ein sich die 3 Bockgruppen anzusehen die wir derzeit haben. Das Verhalten kann man übrigens 1:1 schon bei den Bocklämmern beobachten. Es gruselt mich gerade, dass man auf die Idee kommt, die zu separieren.

[frauenschuh]

Oh. Und wir erinnern uns an Finn, der trotz weiblicher Begleitung im Herbst einen Apfelbaum fällte. Der raufte mit sich selbst. Zwangsjacke?!

[Schnefrin]

Die Vorschläge vom Vetamt sind doch Vorschläge, oder ist man isgendwie gezwungen, die 1:1 umzusetzen?
Ich kann verstehen, wenn ein vorbeiwandernder Ahnungsloser sieht: die Böcke raufen, und einer blutet, das arme Tier, da muss man doch was tun.Vorbeigehende wissen wahrscheinlich nicht mal, dass ihr die Tiere täglich kontrolliert.
Ist ein Amtsveterinär in der Lage, Euren Argumenten zu folgen?

[frauenschuh]

Man hat sich geeinigt. Diese Tiere sollen ja demnächst in die Schlachtung.

Da bekomme ich dann wieder etwas Bauchweh. Nicht, weil Tiere geschlachtet und gegessen werden. Sondern weil sich Tierhalter durch solche Argumente dazu gedrängt fühlen könnten. Das ist dann kein Tierschutz, sondern eine finale Lösung. Wenn es wie hier eh beabsichtigt war, ist das gar kein Problem. Aber in anderen Fällen...

Mein Rat: Wir hatten einmal einen Anruf von Anwohnern, als die Böcke innerorts waren. Nachhute im Herbst. Also ähnliche Situation. Die Hörner knallten (die machen übrigens weniger das Verletzungsrisiko aus. Das ist im Schädel und der Wucht begründet). Wir haben aber immer ein Schild dran mit Telefonnummer. Da kann man erklären was los ist, warum und dass das nichts Ernstes ist. Ich kann das nur Wärmstens empfehlen. Vollkommen unstrittig ist, dass Laien Fragen haben. Oder auch mal ein Unglück sehen. Seinerzeit Purzel-Birte. Oder ein gelangweiltes Tier hat den Wasserkübel umgeworfen. Oder gar ein Stromnotfall. Oder ein Lamm hat sich unterm Zaun durchgearbeitet und rennt immer ums Netz rum ( man wird nie ergründen, warum es einfach ist raus und unmöglich ist rein zu kommen). Und ganz ehrlich... selbst bei erstaunlichen Fragen warum irgendwas so ist wie es ist, freue ich mich darüber aufklären zu können, anstatt einer besorgt seine Wanderung verdorben sehen muss. Dieses Schild... wir haben soooo viele blöde Vorschriften in der Tierhaltung. Warum ist das einfache Dingnicht Pflicht? Ich mein... wir müssen ehein Stromschild aufhängen. Warum nicht ein 2. Schild mit Nummer? Das wäre doch praktikabler Tierschutz! Und würde manche Anreise eines Vetamts unnötig machen. Was übrigens auch Geld kostet. Man kloppe auf Holz: Haben wir in 16Jahren nicht gehabt.

Mancheiner wird sich wundern: Warum hat sie denn nun 3 Bockgruppen???

Der Spuk endet diese Woche. Die Zuchtgruppen bilden sich. Die Zuchtbockgruppe ist übrigens die Ruhigste. Bis auf 2 sind die ausgesprochen relaxed. Das wird auch an Thore liegen, der Raufereien nicht schätzt und den Schlichter gibt (Schlichter kann man nicht kaufen, die schenkt einem das Leben). Skudden sind allerdings unter seiner Würde
In Bastis Gruppe kann naturgemäß nichts Größeres passieren. Das ist bewusst so gewählt, da Basti mit seinem altersbedingten Hornbruch nicht Bockgruppen-fähig ist. Für Lämmer ist der spitze. In der restlichen Gruppe ist die Stimmung gereizt. Passieren... tut da jetzt gar nichts.

Also, kannst nur Aufklärung betreiben: Jungs, sind Jungs. Im Herbst kann man nicht spektakulären Rothirschszenen im Fernsehen begeistert folgen und Schafböcken diese Rangordnungsrangeleien anlasten. Das passt nicht! Es sind Böcke. Die gehören so.

Nochmal zum Schulhof: Gibt es da Messerstechereien, muss man hart durchgreifen.

In einer Bockgruppe darf es auch nicht dauerhaft einen Mörderbock geben. Ob Ansgar, Finn oder Jonas - schon bei Eigengefährdung muss man die Notbremse ziehen. Das ist aber tatsächlich fast ohne Zusammenhang zu sehen. Engagierte Streiter in der Gruppe sind nicht zwangsläufig menschengefährlich. Auf Menschen fokussierte Böcke, müssen in der Gruppe nicht auffällig sein. Als Besitzer kennt (sollte, wir sicher) man seine Böcke. Was sich ausschließt: Zwischen Streithähne gehen. Die Erfahrung lehrt: Die sind betriebsblind. Die sehen nichts anderes.Ich würde jetzt auch nicht auf einer Bockgruppe Klauen schneiden. Völlig unbeabsichtigt kann man dann zwischen Streithähnen sitzen. Das wäre fahrlässig!