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Getreide Anbau (Gelesen 16540 mal)

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Staudo
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Re: Getreide Anbau

Staudo » Antwort #75 am:

Vor Jahren wurde ich hier im Forum auf die Idee gebracht, ein abgeräumtes Blumenbeet im öffentlichen Grün über den Winter mit Roggen einzusäen. Das mache ich seitdem jedes Jahr. Gestern war es wieder soweit. Das ist zwar kein klassischer Getreideanbau ;) , aber als Winterbegrünung ist Roggen einfach klasse. Der keimt und wächst auch bei niedrigen Temperaturen. Im Frühjahr wird der Roggen untergegraben.
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thuja thujon
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Re: Getreide Anbau

thuja thujon » Antwort #76 am:

Lucullus, Feldsalat stellt gewisse Ansprüche. Es muss kalt genug sein und die Feuchtigkeit muss auch passen. Dann keimt frisches Saatgut recht zuverlässig, wenn es nicht zu tief liegt. Mir ist jetzt auch nichts bekannt, dass es besonders empfindliche Sorten gäbe. Prinzipiell wächst er auch noch wild hier, also keine Sorten sondern natürliche Bestände.

Staudo, genau, warum nicht. Unterdrückt Unkraut, hält Nährstoffe, liefert Humus, liefert Futter, macht graue Wintertage grün. Streust du die Samen nur aus oder harkst du noch ein oder ähnliches?

Bisschen tiefer hätte ich säen können, da wäre wohl mehr aufgelaufen. Es ist schon recht lückig bei mir, nicht vergleichbar mit Gründüngeraussaatstärken. Dafür wird es der Standfestigkeit helfen. Hat alles seine vor und Nachteile.
Winterdurum 20241121.jpeg
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ringelnatz
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Re: Getreide Anbau

ringelnatz » Antwort #77 am:

nochmal zum Thema Roggen als Gründüngung über den Winter:
Wie stelle ich sicher, dass er mir abfriert?
Sorte?
Walzen(alternativ Platt treten bei gefrorenem Boden) bei Frost?

Wann sollte man spätestens aussäen?

Zur Sorte: ich würde mir tendenziell einfach ein halbes Pfund Nahrungsmittel kaufen, wie kann ich in Supermarkt/Bioladen Hinweise auf eine geeignete Sorte finden?

Ich habe immer viele späte Kulturen auf den Beeten, jetzt noch teilweise fast voll besetzt mit Radicchio, Broccolo Fiolario, den letzten Fenchel habe ich heute geerntet.
Stellt sich also die Frage, ob man den Roggen auch als Unterpflanzung ausbringen kann, denn jetzt ist es sicher zu spät zum säen?
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dmks
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Re: Getreide Anbau

dmks » Antwort #78 am:

Ich kaufe alle paar Jahre einfach einen halben Zentner (25 Kg) für derzeit etwa 6 oder 7 Euro. Kleinere Abpackungen gibt es da nicht. Aber das Zeug hält sich viele Jahre.
Die Sorte ist als Gründung völlig egal - funktioniert auch kurzfristig auf Zwischenflächen als schnelles Grünfutter für die Hühner.
Ist auf belasteten (vollgeschissenen) Flächen eine super Resorptionspflanze.
Wenn man ihn im Herbst aussät und dann nicht im Frühjahr unterackert, sondern bis in den Sommer stehen läßt bewirkt er eine sehr tiefgründige Boden/Tiefen- Lockerung!

PS: Aussaatzeitraum: von Frühling über Sommer geht alles, wenn es nur Zwischenbegrünung/Gründung sein soll. Für Winterroggen ist Mitte Oktober der "Knickpunkt". Alles danach ist Risiko...kann gut gehen, selbst Anfang November noch, muß aber nicht.
Jetzt würde ich zum Frühjahr warten.
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thuja thujon
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Re: Getreide Anbau

thuja thujon » Antwort #79 am:

Ich hole mal ein bisschen aus:
Warum Roggen als Gründünger?
Anspruchslos ans Saatbett, schnappt sich die Nährstoffe, die da sind, schließt durch das feine Wurzelwerk auch welche auf, zB festgelegtes Phosphat, umhüllt mit den Wurzelausscheidungen (Schleimstoffe) die Bodenpartikel und stabilisiert so das Gefüge usw.
Oberirdisch macht er, wir sehen auf den Hartweizenfotos von mir jetzt aktuell nur einen Halm, der wird sich nicht sonderlich bestocken, das sind so Einzelsteher. Lassen also viel Licht auf den Boden und gehen als klassische Südfrucht verschwenderisch mit Sonnenlicht um.
Roggen als kaltes Gras ist da anders, breitet nach dem durchstoßen der Oberfläche recht schnell ein erstes Blatt als Sonnensegel aus, beschattet also den Boden, nimmt die Aufprallenergie von Regentropfen raus und verhindert auch somit Erosion und Verschlämmung, bestockt gut, wächst auch wenn es kalt ist und braucht eben wie gesagt nicht viel Pflege. Das schnelle dicht machen vom Bestand ist das schöne beim Roggen, das verhindert Unkrautwachstum, durch Lichtentzug. Also wenn da ein Rispengras oder Schaumkraut keimt, es wird bis zu einem gewissen Grad vom Roggen `überwuchert´.
Das kann nicht jedes Getreide, deswegen ist Roggen so gut. Auch Sandhafer kann das, Sorte Pratex hilft auch noch gegen Pratylenchus Nematoden. Der Friert auch runter, zumindest, wenn er weit genug entwickelt in den Winter geht. Wenn man früh aussät und wachsen lässt, entwickelt er sich so weit, dass er Frostempfindlich wird. Kürzt man ihn ein oder sät später, überlebt er evtl milde Winter. Hat hier also auch schon Minus 10°C mitgemacht, kann aber auch bei minus 3 kaputt gehen. Pflegeabhängig.
Roggen kann da leider viel mehr ab.
Abspritzen im Frühjahr mit halber Aufwandmenge von Glyphosat wäre das Bodenschonendste. Geht in vielen Gärten aber nicht durch akuten Wirkstoffmangel. Da kann man versuchen bei Frost zu walzen, um die Zellen zu brechen. Und später einarbeiten. Also Rasenmäher und einfräsen ist eine Option für schnell viel Stickstoff bei der Folgepflanzung, nur einfräsen liefert etwas langsamer die Nährstoffe und Untergraben am langsamsten.
Jedenfalls friert er nicht freiwillig ab und so muss man sich Gedanken darüber machen, was man wann und wie hinterher wieder mit der Fläche machen möchte. Frühkartoffeln Anfang März geht wahrscheinlich nicht mit Roggen, zumindest auf noch nassen Lehmböden im Frühjahr nicht, Gurken Anfang Mai sind eher drin. Vorher eben Aufwuchs beseitigen, also auf der Fläche belassen aber Saatbett herstellen, setzen lassen, Kultur drauf. Das kann schnell 4 Wochen kosten.

Je später gesät wird, desto kleiner die Pflanzen, desto geringer der Nutzen, desto kleiner die technologischen Herausforderungen zur Saatbettbereitung der Folgekultur.
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Re: Getreide Anbau

thuja thujon » Antwort #80 am:

Nochmal zum visualisieren. Die Halme beim Hartweizen sind jetzt so gut wie nix.
Winterdurum Sämlinge 20241124.jpeg
Das gibt aber mal ein Bestand. Mit Fantasie schon erahnbar.
Winterdurum Beet 20241124.jpeg
Sandhafer als Gras mit schneller Jugendentwicklung ist da früher dominant und könnte im Hobbygarten Ende Januar zB so aussehen.
Sandhafer 20200125.jpg
Hier im Strang gibts noch eine bebilderte Doku der Geschichte mit bei Frost walzen:
https://forum.garten-pur.de/viewtopic.php?t=66445
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Staudo
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Re: Getreide Anbau

Staudo » Antwort #81 am:

Ich finde, spät gesät ist besser als gar nicht gesät. Roggen keimt auch noch bei Aussaat im November, selbst Dezember dürfte noch klappen. Allerdings ist dann der Aufwuchs gering. Ich grabe ihn im Frühjahr unter. Wie geschrieben, es handelt sich um ein Blumenbeet. ;)
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Re: Getreide Anbau

thuja thujon » Antwort #82 am:

Da könnte im Sand ja eigentlich auch mal eine Mischung aus Weidelgras und einem Klee gehen? Vielleicht in Verbindung mit einer Kalkung? Kalk nicht nur für den Klee, sondern auch für den Boden?
Oder spielt da das räumen vom Wechselflor im Sommer nicht mit?
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Re: Getreide Anbau

Staudo » Antwort #83 am:

Hier geht es ja um den Getreideanbau. ;) Die Nutzung von Roggen als Winterbegegrünung hat damit nicht direkt zu tun. Ich streue den Roggen auf das abgeräumte und glatt geharkte Beet. Einzuarbeiten braucht man ihn nicht.
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Re: Getreide Anbau

thuja thujon » Antwort #84 am:

Na als Gründünger sollte er schon eingearbeitet werden, also vor der Ernte.

Aber ja, das schöne beim Roggen ist im Herbst, man streut ihn einfach aus und er wächst, ohne irgendwas.
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