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Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter? (Gelesen 131020 mal)
- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Auflockern macht keinen Sinn, wenn die Spatenprobe freiwillig auseinanderfällt. Lehm oder Bentonit auf Sandboden ist eigentlich klar, zumindest klarer als Sand auf Lehmboden, das würde ich nicht machen bzw es bringt nix.
Erhaltungskalkung auf Kalkböden kann man tatsächlich lange Zeit bleiben lassen bzw mit dem Gießwasser machen. Das Gießwasser liefert bei mir etwa 5kg Kalk jährlich. Für manches wie Zwiebeln will ich auf Lehm dann aber doch auch mal Löschkalk, wegen der besseren Löslichkeit und Verfügbarkeit. Bringt etwas bessere Krümelstabilität als der fast nicht verfügbare Kohlensaure Kalk, der hier auch zu etwas über 10% im festen Anteil des Bodens ist.
Gegen fräsen spricht nix, aber nicht totfräsen, 20 mal drüber, also den Boden nicht pulverisieren. Und auch nicht wenn es nass ist, wegen den Schmierschichten. Und dann ist die Frage, wie tief überhaupt. Wie gesagt, auf den ersten 10cm passiert viel. Es gibt selten einen Grund, 20cm tief zu fräsen.
Erhaltungskalkung auf Kalkböden kann man tatsächlich lange Zeit bleiben lassen bzw mit dem Gießwasser machen. Das Gießwasser liefert bei mir etwa 5kg Kalk jährlich. Für manches wie Zwiebeln will ich auf Lehm dann aber doch auch mal Löschkalk, wegen der besseren Löslichkeit und Verfügbarkeit. Bringt etwas bessere Krümelstabilität als der fast nicht verfügbare Kohlensaure Kalk, der hier auch zu etwas über 10% im festen Anteil des Bodens ist.
Gegen fräsen spricht nix, aber nicht totfräsen, 20 mal drüber, also den Boden nicht pulverisieren. Und auch nicht wenn es nass ist, wegen den Schmierschichten. Und dann ist die Frage, wie tief überhaupt. Wie gesagt, auf den ersten 10cm passiert viel. Es gibt selten einen Grund, 20cm tief zu fräsen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Um nochmal darauf zurückzukommen:
Ich würde eine dünne Schicht ausbringen, untergraben und die neue Oberfläche wieder mit einer dünnen Schicht versehen.
Darauf erstmal eine Begrünung säen. Jetzt im Winter Roggen zB., im Frühjahr Phacelia.
Im späten Frühjahr unterfräsen wenn der Boden trocken genug ist, also grünes und Wurzeln zusammen mit Lehm einmischen, danach wieder Lehm geben und mit Gemüse bzw Stauden bepflanzen.
Die nächsten Jahre etwas Bentonit ausstreuen und leicht eingrubbern.
Zum Basiswissen, wie die Poren arbeiten und wie man sie fördert, hier ein recht gut strukturierter Artikel. Den sollten meiner Meinung nach viel mehr passionierte Hobbygärtner lesen.
https://www.topagrar.com/acker/news/der ... 03667.html
Wenn klar ist, dass jetzt Lehmiger Boden vom alten Garten in den neuen Garten gebracht werden kann, sollte der Lehm ja irgendwie mit dem vorhandenen Boden in Verbindung gebracht werden.cat1 hat geschrieben: ↑29. Nov 2024, 22:52Soll ich nun auflockern (nicht fräsen) oder nicht? Das verunsichert mich jetzt noch mehrthuja thujon hat geschrieben: ↑29. Nov 2024, 22:26 Viele fräsen tot oder zerstückeln mit dem Unkrautstecher und erledigen den Rest mit Rechen/Harke, sowas ist dann auf absehbare Zeit nicht zu retten.![]()
Ich würde eine dünne Schicht ausbringen, untergraben und die neue Oberfläche wieder mit einer dünnen Schicht versehen.
Darauf erstmal eine Begrünung säen. Jetzt im Winter Roggen zB., im Frühjahr Phacelia.
Im späten Frühjahr unterfräsen wenn der Boden trocken genug ist, also grünes und Wurzeln zusammen mit Lehm einmischen, danach wieder Lehm geben und mit Gemüse bzw Stauden bepflanzen.
Die nächsten Jahre etwas Bentonit ausstreuen und leicht eingrubbern.
Zum Basiswissen, wie die Poren arbeiten und wie man sie fördert, hier ein recht gut strukturierter Artikel. Den sollten meiner Meinung nach viel mehr passionierte Hobbygärtner lesen.
https://www.topagrar.com/acker/news/der ... 03667.html
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Der Zustand der Böden weltweit ist gerade Thema der UN-Konferenz in Riyad.
Dazu ein lesenswerter Artikel von Spektrum.de. Auch wenn es hauptsächlich um landwirtschaftlich genutzte Böden geht, für den eigenen Garten läßt sich doch einiges ableiten.
.
COP16 in Riyad: Die Welt muss dringend Boden gut machen
Auch in Deutschland nimmt die Qualität der Böden ab. Das gefährdet die Klimaresilienz und langfristig sogar die Ernährung der Menschen. Dabei fehlt oft nur eine Zutat.
Dazu ein lesenswerter Artikel von Spektrum.de. Auch wenn es hauptsächlich um landwirtschaftlich genutzte Böden geht, für den eigenen Garten läßt sich doch einiges ableiten.
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COP16 in Riyad: Die Welt muss dringend Boden gut machen
Auch in Deutschland nimmt die Qualität der Böden ab. Das gefährdet die Klimaresilienz und langfristig sogar die Ernährung der Menschen. Dabei fehlt oft nur eine Zutat.
- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Ja, man sollte keinen Regenwald im Garten abbrennen und keine Freihandelsabkommen mit solchen Staaten beschließen.
Auch die Desertifikation in D wird während der Dürresommer mit chronischem Wassersparen im Hausgarten nicht besser.
Letzteres meine ich ernst, Bewässerung ist Umweltschutz durch weniger Düngerverlust und mehr Kohlenstoffbindung im Boden.
Auch die Desertifikation in D wird während der Dürresommer mit chronischem Wassersparen im Hausgarten nicht besser.
Letzteres meine ich ernst, Bewässerung ist Umweltschutz durch weniger Düngerverlust und mehr Kohlenstoffbindung im Boden.
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- cat1
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Richtig. Der Boden ist offensichtlich eine Wissenschaft für sich. Danke für den Link!
Die Lehmerde bekomme ich erst im Frühling, der Bentonit wird heute geliefert. Den möchte ich im Frühling auf die trockensten Stellen im Rasen ausbringen, Lehm für die Beete.
Ich muss gestehen, dass ich wenig Erfahrung mit Gründüngung habe, nur einmal Senf und einmal Lupinen gesät. Im Frühling probiere ich Phacelia in den Gemüsebeeten.
Die Lehmerde bekomme ich erst im Frühling, der Bentonit wird heute geliefert. Den möchte ich im Frühling auf die trockensten Stellen im Rasen ausbringen, Lehm für die Beete.
Ich muss gestehen, dass ich wenig Erfahrung mit Gründüngung habe, nur einmal Senf und einmal Lupinen gesät. Im Frühling probiere ich Phacelia in den Gemüsebeeten.
Illustrent flagrantes viam pontes
Honi soit qui mal y pense
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- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Ich würde das Bentonit gleich ausstreuen, dann kann es noch etwas einregnen und ein paar Nährstoffe aufnehmen. Dann kanns im Frühjahr gleich machen, was es soll.
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- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Hier mal was über Rendzina, den Bodentyp des Jahres 2025:
https://www.lbeg.niedersachsen.de/start ... 37500.html
Die Nutzung des Skelettreichen Bodens ist sehr unterschiedlich. Orchideenwiesen, Trüffelplantagen, Weinbau, Acker, Laubwald, da ist vieles dabei, aber auch die Bodenart an sich kann stark variieren. Je nach dem, wer noch außer der Calciumquelle beteiligt war. Und wo Calcium ist, gibts meist auch eine günstige Nährstoffversorgung für die Pflanzen.
https://www.lbeg.niedersachsen.de/start ... 37500.html
Die Nutzung des Skelettreichen Bodens ist sehr unterschiedlich. Orchideenwiesen, Trüffelplantagen, Weinbau, Acker, Laubwald, da ist vieles dabei, aber auch die Bodenart an sich kann stark variieren. Je nach dem, wer noch außer der Calciumquelle beteiligt war. Und wo Calcium ist, gibts meist auch eine günstige Nährstoffversorgung für die Pflanzen.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Unser Boden des Jahres '25 wird weiterhin - und wie immer - hauptsächlich tiefgründiger, trockener Sand sein.
Aber die Lösung ist die selbe! Eine möglichst vielfältige und langfristig gedachte Nutzung. Auch mit extensiven Flächen!

Aber die Lösung ist die selbe! Eine möglichst vielfältige und langfristig gedachte Nutzung. Auch mit extensiven Flächen!
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Moin,
ich mache mir aktuell Gedanken über Bodenverbesserung.
1. Gesteinmehrl, Basalt: enthält viele Mikronährstoffe und fördert die CO2 Speicherung im Boden: kann ich das auch schon im Herbst ausbringen damit es auch im Boden gelöst wird ? Ein trockenes Frühjahr könnte da schwierig werden.
2. Wann Kompost ausbringen: selbes Thema bei einem trockenem Frühjahr, daher lieber im Jauar/ Februar in die Staudenbeete bevor die Blumenzwiebeln kommen und im Gemüsegarten auf die (hoffentlich) abgefrohrene Zwischenfrucht streuen ?
ich mache mir aktuell Gedanken über Bodenverbesserung.
1. Gesteinmehrl, Basalt: enthält viele Mikronährstoffe und fördert die CO2 Speicherung im Boden: kann ich das auch schon im Herbst ausbringen damit es auch im Boden gelöst wird ? Ein trockenes Frühjahr könnte da schwierig werden.
2. Wann Kompost ausbringen: selbes Thema bei einem trockenem Frühjahr, daher lieber im Jauar/ Februar in die Staudenbeete bevor die Blumenzwiebeln kommen und im Gemüsegarten auf die (hoffentlich) abgefrohrene Zwischenfrucht streuen ?
- thuja thujon
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
Zu 1.: werden die Spurennährstoffe auch gebraucht oder sind sie sowieso reichlich vorhanden? Eine Überdosierung verursacht keine gesünderen Pflanzen.
CO2-Speicherung bewirkt man vor allem mit Wurzeln und langlebigem Humus. Alkalische Gesteine können nur so viel CO2 speichern, wie sie zum neutralisieren brauchen. Das ist sehr wenig, und zB Natron- oder Kalilauge würde man deshalb nicht in den Boden geben. Lösen tut sich Gesteinsmehl nicht in Wasser, da braucht man schon Säuren. Im Boden mit CO2 bzw H+ aus Wurzelausscheidungen dauert das Jahrhunderte. Deshalb ausbringen, wenn der Boden trocken ist, damit es auch eingearbeitet werden kann. Feuchter Boden wird nicht bearbeitet, weil es Strukturschäden gibt, Streusand mal ausgenommen. Nach August auch keine Bodenbearbeitung mehr machen, wenn nicht Zeitnah etwas eingesät wird, was das freiwerdende Nitrat aufnimmt.
Zu 2.: Wenn Kompost notwendig und aufgrund des Phosphorgehaltes angebracht bzw als Dünger geeignet ist, kann er ab Februar wieder ausgebracht werden. 3 Liter pro Quadratmeter sollte die Obergrenze sein. Die Nährstoffe gibt er dann über einige Jahre frei. In humosen Böden dient er nicht mehr als Bodenverbesserer, das übernehmen die Wurzeln des Gründüngers.
Wenn du Angst hast, dass die Zwischenfrüchte nicht abfrieren, was zumindest hier regelmäßig vorkommt, auf keinen Fall jetzt im Herbst schon zurückschneiden sondern möglichst Blütenknospen ansetzen lassen, dann treibt nach einem Schnitt oder einarbeiten nichts mehr nach. Ansonsten bei Frost walzen bzw drüberlaufen, damit die Zellen gebrochen werden. Wenn notwendig und angebracht beim einarbeiten evtl Kalkstickstoff geben und mit einarbeiten.
CO2-Speicherung bewirkt man vor allem mit Wurzeln und langlebigem Humus. Alkalische Gesteine können nur so viel CO2 speichern, wie sie zum neutralisieren brauchen. Das ist sehr wenig, und zB Natron- oder Kalilauge würde man deshalb nicht in den Boden geben. Lösen tut sich Gesteinsmehl nicht in Wasser, da braucht man schon Säuren. Im Boden mit CO2 bzw H+ aus Wurzelausscheidungen dauert das Jahrhunderte. Deshalb ausbringen, wenn der Boden trocken ist, damit es auch eingearbeitet werden kann. Feuchter Boden wird nicht bearbeitet, weil es Strukturschäden gibt, Streusand mal ausgenommen. Nach August auch keine Bodenbearbeitung mehr machen, wenn nicht Zeitnah etwas eingesät wird, was das freiwerdende Nitrat aufnimmt.
Zu 2.: Wenn Kompost notwendig und aufgrund des Phosphorgehaltes angebracht bzw als Dünger geeignet ist, kann er ab Februar wieder ausgebracht werden. 3 Liter pro Quadratmeter sollte die Obergrenze sein. Die Nährstoffe gibt er dann über einige Jahre frei. In humosen Böden dient er nicht mehr als Bodenverbesserer, das übernehmen die Wurzeln des Gründüngers.
Wenn du Angst hast, dass die Zwischenfrüchte nicht abfrieren, was zumindest hier regelmäßig vorkommt, auf keinen Fall jetzt im Herbst schon zurückschneiden sondern möglichst Blütenknospen ansetzen lassen, dann treibt nach einem Schnitt oder einarbeiten nichts mehr nach. Ansonsten bei Frost walzen bzw drüberlaufen, damit die Zellen gebrochen werden. Wenn notwendig und angebracht beim einarbeiten evtl Kalkstickstoff geben und mit einarbeiten.
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