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Apfeldorn mit Pilzproblem (Gelesen 8787 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Starking007
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

Starking007 » Antwort #15 am:

Generell mögen Pilze zuviel Stickstoff nicht.
Wenn die Pilzkörper der Holzkeule rundum waren, seh ich schwarz.....
Ist Vermutung, kein Wissen.
Gruß Arthur
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dmks
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

dmks » Antwort #16 am:

Floris hat geschrieben: 2. Dez 2024, 18:35 Hast du eine Erklärung dafür, warum bzw. wie das funktioniert?
Zitat:

"Lexikon der Biologie
:
Kalkstickstoff
Kalkstickstoff, Calciumcyanamid, CaCN2 (N≡CN=Ca), giftiger Stickstoffdünger und Kalkdünger (Dünger) mit gleichzeitiger Wirkung als Pflanzenschutzmittel durch herbizide und fungizide Eigenschaften. Im Boden reagiert CaCN2 mit Wasser zunächst zu Ca(OH)2 und Cyanamid, aus dem durch eine weitere Reaktion mit Wasser Carbamid (Harnstoff) entsteht. Dieses wird mikrobiell zu CaCO3 (Kalk) und NH3 (Ammoniak) abgebaut."

Danach ist alles wieder gut! Die Toxische Wirkung passiert nur in einer kurzen Umsetzungsphase - für viele Pilze aber ein 'einschneidendes Erlebnis' 8) KS wird zur Weidehygiene erfolgreich gegen Parasiten und Pilze und als Düngemittel verwendet.
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

Floris » Antwort #17 am:

dmks hat geschrieben: 2. Dez 2024, 19:25 KS wird zur Weidehygiene erfolgreich gegen Parasiten und Pilze ..... verwendet.
Ja, kenne ich, aber oberflächlich halt, auch gegen auflaufende Unkräuter.
Aber wie kommt das Cyanamid dahin wo der Hallimasch ist, an die Wurzelanläufe und da auch unter die Rinde? Wie weit breitet sich das aus?

Und die Holzkeule sitzt wohl noch tiefer im Holzkörper als ein Hallimasch.
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hobab
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

hobab » Antwort #18 am:

Gegen Hallimasch gibt es meines Wissens keine Bekämpfungsmethode. Zum Glück ist es aber auch keiner - statt allzu radikal vorzugehen, ist es vielleicht besser zu versuchen dem Baum zu unterstützen, also das Übliche vorsichtig düngen, ausreichend gießen etc….
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dmks
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

dmks » Antwort #19 am:

Wie gesagt - es ist nur eine Idee und ein Versuch!
Im Obstbau klappt es bei leichtem Befall von Hallimasch, da er meist bodennah "zubeißt" - mit Holzkeule hab ich wie gesagt auch noch keine Erfahrung.
Eine intensive Düngung gibt es neben der fungiziden Wirkung dann trotzdem.
Gut zureden kann man natürlich auch erstmal versuchen ;)
Muß jeder für sich entscheiden.
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

thuja thujon » Antwort #20 am:

Die Cyanamidphase hat durchaus etwas oberflächliche Nebenwirkung und die anschließende Stickstoffphase setzt eventuell die Menge an Stickstoff frei, die für ein Wiedererstarken der Pilzabwehrenden Selbstheilungskräfte des Apfeldorn sorgen. Zusammen mit dem Anheben des ph-Wertes, welcher eine weitere Ausbreitung des Pilzes zumindest nicht fördert, würde ich die Wirksamkeit einer Kalkstickstoffgabe in Gesamtkomposition nicht so einfach abtun.

Klar sollte sein, ein wirksames Mittel gibt es nicht, mit viel Glück kann aber einiges passieren.
Wenn die Alternative Brennholz ist, bleibt ausprobieren.
Andere Mittel oder Fungizide kommen jedenfalls nicht in Frage.
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

hobab » Antwort #21 am:

Ich wollte den Vorschlag Kalkstickstoff nicht schlecht machen, sondern eher - bevor man überhaupt weiß was das Problem ist - dazu raten jetzt leicht zu kalken und im Frühjahr stickstoffbetont zu düngen und dann schauen, ob das hilft. Die herbizide Wirkung in Staudenbeeten wär mir unheimlich, der Aufwand Pfingstrosen auszugraben für die ungewisse Wirkung doch recht hoch.
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dmks
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

dmks » Antwort #22 am:

Ist doch ein offener Erfahrungsaustausch hier! ;) Für Stauden ist das Procedere natürlich nicht empfehlenswert!
Es sei denn man braucht Platz! 8)
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hobab
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

hobab » Antwort #23 am:

👍
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

enaira » Antwort #24 am:

hobab hat geschrieben: 3. Dez 2024, 08:24 .....der Aufwand Pfingstrosen auszugraben für die ungewisse Wirkung doch recht hoch.
Das wird auch kaum gehen, die stehen dort schon 20 Jahre.
Alles schwierig, mal sehn. Tendentiell sieht es für mich derzeit fast so aus, als müsste der Baum weg. Falls ja, würde ich gerne einen neuen (anderen) etwa einen Meter weiter pflanzen, der Apfeldorn steht ohnehin etwas zu dicht an der Straße, große LK touchieren die äußeren Äste. Die Frage ist nur, ob ein neuer Baum dann die gleichen Probleme bekommt!
Vermutlich werde ich erstmal den Austrieb im Frühjahr abwarten.
Ich danke euch jedenfalls erstmal ganz herzlich für euer Feedback! :-*
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

hobab » Antwort #25 am:

Fast alle von mir gepflanzten Apfeldorn wachsen gut, bis sehr gut. Einer im schwerem Lehm und Halbschatten- Schatten tut sich schwer und wächst langsam, wird aber auch was.
Im Kundengarten ist mal einer vom Blausieb ermordet worden, ansonsten ist das hier ein enorm unproblematischer Baum mit so vielen Vorteilen, wie kaum ein anderer.
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

enaira » Antwort #26 am:

Meine Schwester hat mir gerade erzählt, dass sie ihren ersten Apfeldorn auch fällen mussten, weil er Stammfäule hatte. Sie weiß aber nicht, was da die Ursache war, vermutet auch einen Pilz. Das 1 m entfernt neu gepflanzte Exemplar scheint bislang gut zu gedeihen.
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

hobab » Antwort #27 am:

Vielleicht nicht Stammfäule, sondern auch ein Blausieb? Scheint in der Jugendphase ab und zu mal vorzukommen.
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

Deviant Green » Antwort #28 am:

Der Hallimasch unterscheidet sich in seiner Fortpflanzung von der Holzkeule. Er vermehrt sich mit einem schwarzen Geflecht, den sogenannten Rhizomorphen vegetativ. Ich denke die Dünger Gegenmaßnahmen beziehen sich auf diese Eigenheit des hallimasch. Von der Holzkeule befallenes Totholz wird mit Dünger nicht sterilisiert.

Die Holzkeule ist ein Schwächeparasit während der Hallimasch auch gesunde Bäume tötet.

Ich denke, wenn überhaupt, dann hilft nur ein systemisches Pilzmittel.

Edit: bin mir fast sicher, dass das systemische Mittel nichts bringt, weil es ja nicht in das tote Holz transportiert werden kann.
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Deviant Green
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Re: Apfeldorn mit Pilzproblem

Deviant Green » Antwort #29 am:

Vielleicht noch zur Erklärung. Saprobiontische Pilze leben von totem organischem Material, im Falle der Holzkeule von Totholz. Als Schwächeparasit bezeichnet man Pilze, die die geschwächte Widerstandskraft der Pflanze ausnützen und sie noch vor dem Tod befallen.

Der Hallimasch erreicht mit seinen Fäden den nächsten Baum und würgt ihn ab. Das ist ein anderes Vorgehen.

Ein weiterer Parasit, der keine Schwäche braucht wäre zum Beispiel der Schwefelporling.

Welche es noch gibt wissen unsere Baumexperten besser als ich.
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