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Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge (Gelesen 2553 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Monti
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Monti » Antwort #15 am:

Ich hab heute noch Kerne von diesem Rekordexemplar gesammelt:
Bild Bild
Hatte noch einen Strick im Auto um den Stammumfang zu messen. Zu Hause hab ich dann 3,3 m (!) ca. auf Brusthöhe gemessen. Innen hohl, schon eingerissen aber noch nicht auseinandergebrochen. Und trotzdem noch 20-30 cm Jahrestriebe. Im Sonner dachte ich, das wäre eine durchgetriebene Unterlage und die Edelsorte oben abgestorben. Es scheint aber ein Sämling zu sein, Holzapfel oder Hybride (die Früchte sind max etwas über Walnussgroß, meist kleiner). Ob diploid? Keine Ahnung aber pro Apfel rund 8 Kerne, ein kleinwenig unförmig aber fast nie taube.
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thuja thujon
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

thuja thujon » Antwort #16 am:

Ein schöner Baum.
Da bin ich auf die Sämlinge gespannt.
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Bergischer Apfel
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Bergischer Apfel » Antwort #17 am:

Hallo,

@Berner Rosenapfel: Roter Fresquin ist triploid, fällt also wohl raus.

@Cydorian:
Das Wichtigste bei solchen Sachen ist denke ich eine gute Dokumentation um Daten zu sammeln, aus denen man dann Erkenntnisse ziehen kann, auch um sich mit anderen vergleichen zu können. Wenn das in alter Literatur auch gemacht wurde ist es super und man kann daraus sicher ein paar gute Anregungen ziehen. Ich bin damit jedoch nicht so vertraut, in der neuen AG vom Pomologenverein gibt es aber vielleicht dann so manche Personen, die genau sowas gerne machen und ein bisschen aufarbeiten können.
Ich weiß nicht genau wo, habe aber auch schon gelesen das in alter Literatur so manche triploide Sorte als Unterlage empfohlen wurde, was für mich nicht so logisch erscheint. Die Aussagekraft sollte man denke ich deswegen nicht überschätzen, aber gute Hinweise zum neu-ausprobieren findet man ja mindestens. Wirklich weit getrieben hat man es denke ich besonders mit den Typenunterlagen und nicht so weit mit Unterlagen für den Hochstammanbau. Ich bin da wie gesagt aber nicht so vertraut.

Wieviel hat man wirklich ausprobiert? Würde ich heute zum selben Schluss kommen? Es gibt wahrscheinlich einige Sorten die "besser" im Anbau wären wären als Boskoop und Jakob Lebel, und trotzdem stehen sie überall Zuhauf (bei mir zumindest). Solche Entscheidungen, was jetzt gepflanzt wird, was als Unterlage benutzt wird, sind halt nicht immer ganz so objektiv konsequent wie mein meinen würde.
Auch die meisten Informationen zu Sämlingen, wann diese tragen, was sie für Fruchtqualitäten haben können etc. musste ich mir bisher selber erarbeiten oder gründlich international suchen. Meinungen wie "werden nur Wildäpfel" sind Schwachsinn aber weit verbreitet. Es macht ja auch keiner, außer ein paar Verrückte vielleicht. Und machen muss man es um wirklich Aussagen darüber treffen zu können.

Viele Anfälligkeiten, sie sich nicht unmittelbar im Wachstum zeigen, kann man wohl nicht ausschließen mit so einer "einfachen" herrangehensweise. Ich zähle da auf die Vielfalt (von Sämlingen), dass es kein flächendeckendes Problem sein wird.


@Simmse: Finkenwerder stammt aus Prinzenapfel x Boikenapfel.

Was meinst du bei den Birnenunterlagen mit den Profi-verfügbaren Unterlagen?
Ich bezweifele das es wirklich selbstfruchtbare Äpfel gibt. Durch die Selbstung wäre die genetische Vielfalt und damit die Anpassungsfähigkeit wahrscheinlich eher verringert, außer es treffen sich ein paar positive rezessive Gene, was gegen eine Eignung für Unterlagen sprechen würde.


@thuja thujon: Unterlagen von älteren Bäumen zu vermehren ist tätsächlich ganz gut möglich. Bei einer 200 jährigen Apfelallee wurden dafür meine ich die Wurzeln freigelegt und mit Hormonen behandelt um die Sorten und teilweise die Unterlagen zu erhalten. Ich zitiere mal aus dem Pomologen-Vereins-Jahresheft 2018 Seite 53-54, Vefasser Olaf Anderßon: "Dabei wurden sowohl Wurzelschnittlinge auf die Unterlage A2 veredelt und zu Gehölzen erzogen als auch genetische Untersuchungen durchgeführt".
Es haben sich wohl drei Gruppen rauskristallisiert; 1. Vermutete Holzapfelbastarde oder Cidreäpfel, 2. Sämlinge, die einem Borsdorfer ähneln und 3. "Freigemachte Sorten (Ramboure, ähnlich Raafs Liebling oder Doppelter Pfundapfel)".

Da frage ich mich, woran man die Erkenntnisse festmacht. Holzapfelkreuzungen und die Verwandtschaft zu heutigen Bordsorfern oder "Freigemachten Sorten" könnte man ja durch Gentests erkennen. Die Unterlagen der 200 Jährigen Bäume stehen in Müncheberg, dran kommt man wohl aber nicht, laut der Aussage eines Pomologen, der daran interesse hatte.

Hier mal eine Quelle von Hilmar Schwärzel, welcher die 200 Jährigen Bäume untersucht hat, nur grob von mir überflogen.
https://edoc.hu-berlin.de/server/api/co ... f8/content

Es reicht denke ich, besonders bei jüngeren Bäumen, ein bisschen nach Wurzeln zu graben und diese dann zum wachsen zu bringen. Z.B. indem man einen Teil aus der Erde herausschauen lässt wo sich dann Triebe dran bilden können oder auf die Wurzel ein Reis draufveredelt und sie dann nach einem Jahr höher pflanzt, das Reis nach und nach wegschneidet um Wurzelaustriebe zu bekommen.
Ich frage mich grade ob man auch Wurzelstücke oberirdisch auf Triebe veredeln könnte, so ein paar schlafende Knospen haben die doch bestimmt auch. Scheint ja bei den 200 Jährigen erfolgreich gewesen zu sein ;D
Über Meristemvermehrung müsste es auch gehen.

Ich selber habe bei "meinem" ersten alten Apfelbaum, ein Riesenboiken, Alter 70-90 Jahre?, welcher umgekippt war, sowohl die Edelsorte als auch die Unterlage erhalten. Ein vorschneller Nachbar hatte den Baum schon kleingesägt, unten gab es jedoch ein paar Wurzelaustriebe die ich mit mehr oder weniger dicken Wurzelstücken ausgegraben und in einen Topf gepflanzt habe.

Edit: Hier ein Bild davon in diesem August, nach mehreren Jahren Topf und dann auspflanzen:
Bild


Scharfer Schnitt heißt für mich große Wunden, zusammen mit feucht und warm freut das die Pilze. In der Wüste sind die wohl eher weniger ein Problem. Die Bäume vital und triebig halten ja, aber das hat eher was mit regelmäßiger Pflege zu tun, und nichts mit diploiden Sorten für Unterlagen.


@Monti:
Der Braune Matapfel ist diploid und Muttersorte von mehreren anderen alten Sorten, also vermutlich eine der sehr alten Sorten.
Der Luikenapfel ist auch so eine alte Sorte und tatsächlich Elternsorte vom Bittenfelder Sämling, wäre die Frage ob man ihn trotzdem verwenden sollte.

Heslacher Gereutapfel und Oberländer Himbeerapfel hören sich tatsächlich auch sehr gut an und scheinen beide kaum direkt mit anderen Sorten verwandt zu sein, danke für die Tipps.

Malus Sylvestris habe ich tatsächlich schon den Stubbendorfer Wildapfel und hier in der Nähe stehen wirklich sehr alte weitere Holzäpfel, die will ich auf jeden Fall auch mit berücksichtigen ;). Ich habe tatsächlich noch nie darüber nachgedacht das ja auch Holzäpfel triploid sein können, ich gehe aber davon aus das der Anteil relativ gering ist.

Bei den Birnen würde ich glaube ich einfach darauf zählen das bei den Nachfahren der Birnenverfall-resistenten/Toleranten Sorten zumindest ein größerer Anteil an robusten Sämlingen darunter ist.

Das ist ein toller Baum! Viel Erfolg beim vorhaben! Da könnte man auch mal schauen ob irgendwo was aus den Wurzeln rauskommt...
Zuletzt geändert von Bergischer Apfel am 15. Dez 2024, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

thuja thujon » Antwort #18 am:

Ok, dann soll das Ziel wohl keine Typenunterlage mit gleichmäßigem Wachstum der Bäume sein, sondern eine generativ vermehrte, Virusfreie Unterlage. Unterschiede im Wuchs werden hingenommen. Damit relativiert sich auch die oft bessere Wurzelarchitektur von Sämlingen. Die wird ja allerdings auch als wichtiger Faktor für bessere Anpassung angeführt.

Ich habe mal in die `Die Baumschule´ 6. Auflage 1997 Parey-Verlag geschaut. https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/A ... Baumschule
Dort wird erwähnt, dass schon 1775 Henne von Holzapfel abrät, da die Nachkommen eine zähe Rinde und viele Dornen besitzen.
Im 19. Jahrhundert hat man Saatgut aus der Normandie genommen, das fiel bei der Cidre Herstellung an.
In den 1920 und 30er Jahren wurden aus einzelnen Muttersorten viel Sämlingsmaterial angezogen und geprüft. Überlieferte Namen dazu sind:
Kemmer und Schulz, Loewel und Karnatz, De Haas und Schander
Ergebnis waren Grahams Jubiläum und Bittenfelder Sämling, weil sie einen recht einheitlichen Eindruck machten und strengere Winter besser überstanden. In der Plantage gab es dann aber doch viel weniger einheitliche Entwicklungen der Bäume.

In Rußland und skandinavischen Ländern wird Antonowka genutzt. Croncels und Weißer Wintertaffetapfel in Deutschland.

Aussaat: 6 Reihen auf 1,25m breiten Beeten, Ablagetiefe 3cm, 10-12 Sämlinge pro laufenden Meter benötigt 60-80kg Saatgut pro Hektar.
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Monti » Antwort #19 am:

Mir kam vorhin noch der Unseldapfel. Soll diploid sein, "Wuchs außergewöhnlich stark" (Hartmann/Fritz, Farbatlas alte Obstsorten). Da ist mir eingefallen, dass auf einer Wiese, die meiner Tante früher gehörte ein Unseldapfel steht. In Erinnerung habe ich, dass der dort aber nicht außergewöhnlich stark gewachsen ist. Muss mal wieder hin schauen.
Bergischer Apfel hat geschrieben: 15. Dez 2024, 01:20 Da frage ich mich, woran man die Erkenntnisse festmacht. Holzapfelkreuzungen und die Verwandtschaft zu heutigen Bordsorfern oder "Freigemachten Sorten" könnte man ja durch Gentests erkennen. Die Unterlagen der 200 Jährigen Bäume stehen in Müncheberg, dran kommt man wohl aber nicht, laut der Aussage eines Pomologen, der daran interesse hatte.

Hier mal eine Quelle von Hilmar Schwärzel, welcher die 200 Jährigen Bäume untersucht hat, nur grob von mir überflogen.
https://edoc.hu-berlin.de/server/api/co ... f8/content
[...]
Über Meristemvermehrung müsste es auch gehen.
Ich denke, alles was über die Unterlagen der Müncheberger Alee wirklich öffentlich bekannt ist, stammt aus der von dir erwähnten Dissertation von Hilmar Schwärzel. Ich habe bisher noch nichts anderes gefunden. Neu für mich ist die Info, was aus den gewonnenen Unterlagen wurde. Die stehen also in Müncheberg? Ein Zentraler Punkt, warum die Bäume überhaupt so alt werden konnten, stehen aber auch in der Arbeit (aus dem Gedächtnis, vielleicht auch wo anders): Die gute Pflege der Bäume vor allem in den ersten Jahrzehnten.
Meristemvermehrung mus ja nicht mal unbedingt sein, wenn man im kleinen Arbeiten will. Positiv daran ist ja, dass man Virusfreies Material erhält. Aber man kann auch gröberes Pflanzenmaterial (Schosse) vegetativ Labormäßig vermehren, Viren vermehrt man dann aber mit, falls Befall vorhanden ist. Micropropagation ist da das Stichwort. Zutaten kann man dafür alle frei Kaufen, Rezepte gibt es bei google. Steriles Arbeiten zu hause geht auch ganz gut. Schwierig ist aus meiner Sicht das keimfrei machen vom Vermehrungsmaterial. Aber das führt hier zu weit.
@Monti:
Der Braune Matapfel ist diploid und Muttersorte von mehreren anderen alten Sorten, also vermutlich eine der sehr alten Sorten.
Der Luikenapfel ist auch so eine alte Sorte und tatsächlich Elternsorte vom Bittenfelder Sämling, wäre die Frage ob man ihn trotzdem verwenden sollte.

[...]
Das ist ein toller Baum! Viel Erfolg beim vorhaben! Da könnte man auch mal schauen ob irgendwo was aus den Wurzeln rauskommt...
Danke, gut zu wissen. Dann säh ich den Braunen Matapfel auch aus. ;)
Wie wird denn der Ploidigrad ermittelt? Aus den Daten im Programm wohl kaum, da es bei vielen Sorten ja nicht angegeben ist.

Der Baum auf dem Bild ist ziemlich sicher Wurzelecht. Theoretisch könnte man abmoosen, wollte man den Vegetativ vermehren. Wurzelschosse hab ich keine gesehen, dafür einen eingewachsenen Traktorreifen :-X
BernerRosenapfel hat geschrieben: 11. Dez 2024, 22:33 Fréquin rouge aus Westfrankreich. (deutsch: Roter Fresquin). Man muss sich ein wenig umschauen, aber er ist in Deutschland erhältlich. Meiner ist aus einer Baumschule in Osthessen.

Gruß
BR
Achtung, der Rote Fresquin ist ein anderer Apfel als der Fréquin rouge, er sieht auch unterschiedlich aus.
@Bergischer Apfel: Worauf bezieht sich deine Aussage bzgl. triploid, so wie du geschrieben hast auf den (hier vorkommenden) Roter Fresquin?
Zuletzt geändert von Monti am 15. Dez 2024, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Monti » Antwort #20 am:

thuja thujon hat geschrieben: 15. Dez 2024, 08:52 Ok, dann soll das Ziel wohl keine Typenunterlage mit gleichmäßigem Wachstum der Bäume sein, sondern eine generativ vermehrte, Virusfreie Unterlage. Unterschiede im Wuchs werden hingenommen. Damit relativiert sich auch die oft bessere Wurzelarchitektur von Sämlingen. Die wird ja allerdings auch als wichtiger Faktor für bessere Anpassung angeführt.

Ich habe mal in die `Die Baumschule´ 6. Auflage 1997 Parey-Verlag geschaut. https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/A ... Baumschule
Dort wird erwähnt, dass schon 1775 Henne von Holzapfel abrät, da die Nachkommen eine zähe Rinde und viele Dornen besitzen.
Im 19. Jahrhundert hat man Saatgut aus der Normandie genommen, das fiel bei der Cidre Herstellung an.
In den 1920 und 30er Jahren wurden aus einzelnen Muttersorten viel Sämlingsmaterial angezogen und geprüft. Überlieferte Namen dazu sind:
Kemmer und Schulz, Loewel und Karnatz, De Haas und Schander
Ergebnis waren Grahams Jubiläum und Bittenfelder Sämling, weil sie einen recht einheitlichen Eindruck machten und strengere Winter besser überstanden. In der Plantage gab es dann aber doch viel weniger einheitliche Entwicklungen der Bäume.

In Rußland und skandinavischen Ländern wird Antonowka genutzt. Croncels und Weißer Wintertaffetapfel in Deutschland.

Aussaat: 6 Reihen auf 1,25m breiten Beeten, Ablagetiefe 3cm, 10-12 Sämlinge pro laufenden Meter benötigt 60-80kg Saatgut pro Hektar.
Danke für die Daten zur Aussaat!
Das Buch ist leider nicht für ein paar Euro zu haben, sonst hätte ich es mir auch zugelegt. Die angeführten Argumente gegen Holzapfel verstehe ich aber nicht. Zähe Rinde ist doch vorteilhaft oder? Und Dornen, naja, manche mögen ja großflächige Rosenbeete, Schwarzdornhecken oder Zierquitten. Ja, die stacheln sind fies aber für den Privatmann/frau doch ein überschaubares Problem. Klar, in der kommerziellen Baumschule ist das was anderes mit den Dornen.
Wie zeigt sich denn eigentlich eine Unverträglichkeit? Wächst das Edelreis dann nicht an? Verhockt es? Oder zeigen sich Problem ggf. erst viel später?
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

thuja thujon » Antwort #21 am:

Denke auch, dass sich da hauptsächlich die Arbeiterinnen gemeldet haben, dass die Finger von den Dornen und die Hände von der Rinde weh tun, wenn man den ganzen Tag nichts anderes macht wie pfropfen. Vorausgesetzt zäh bedeutet so viel wie lässt sich schlecht schneiden. Ich kenne aber auch die Werkzeuge aus dem 18. Jahrhundert nicht. Im privaten Rahmen sollte das heute jedenfalls kein Abschreckungsgrund sein.

Unverträglichkeiten kommen oft auch erst später. Beim anwachsen zieht noch der `Überlebenswille´. Mit den ersten Erträgen, bei schwachwüchsigen Unterlagen nach 3-4 Jahren, bei Hochstämmen auch später, kommt es dann zu ersten Problemen wie Chlorose und mangelnde Vitalität, wenn man die Veredlungsstelle dann aufsägt, sind braune Ringe im Holz erkennbar.

Das Buch ist nicht schlecht, aber eher was zum reinschauen, wenn man was spezielles sucht. Eher nicht zum auf einmal durchlesen oder Einschlaflektüre.
Das hier ist auch noch empfehlenswert, leider auch nicht günstig. Beide muss man wohl gebraucht mal irgendwo `schießen´. https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/A ... s+Obstbaus
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Bergischer Apfel
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Bergischer Apfel » Antwort #22 am:

@thuja thujon:
Die Edelsorten scheinen also wegen der Frosttoleranz herangezogen worden zu sein. Croncels wurde ja deswegen oft als Stammbildner genommen.

Ich gehe davon aus das meistens die Samen genutzt wurden, die reichlich vorhanden waren und ganz gut geeignet waren, was ja auch auf Holzapfel (den man sicherlich auch genutzt hat) und Cidreäpfel zutrifft.

@Monti:
Unseldapfel stammt vom Kaiser Alexander ab und ist damit mit einigen Kultursorten verwandt und bekommt etwas Krebs, hört sich so aber erstmal ziemlich interessant an.

Wenn der Baum Wurzelecht ist ginge ja auch eine normale oder Wurzelveredlung, bei der sich das Reis freimachen könnte.
Die Aussagen zu der Ploidie stammen aus der Genetischen Untersuchung der Deutschen Genbank Obst und der Pomolgischen Bestimmung durch Bannier und Schuricht, was in dem Thema behandelt wird:
viewtopic.php?p=4237674#p4237674

Da ist sowohl angebenen ob die Sorte pomologisch und genetisch sicher bestimmt werden konnte (ist mit einer 1 gekennzeichnet) und meistens die Ploidie. Beim Roten Fresquin ist sie nicht direkt angegeben, bei ihm werden aber oft drei Genvarianten angezeigt, was sehr stark für eine triploide Sorte spricht. Wie sie sonst auf die Angabe kommen weiß ich nicht.

Edit: Hier noch ein Beitrag von Cristoph Schulz, der auch einer der Ansprechpartner der AG ist, nicht ganz das Thema hier aber interessant.
Simmse
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Re: Starkwüchsige diploide Obstsorten für Sämlinge

Simmse » Antwort #23 am:

Bergischer Apfel hat geschrieben: 15. Dez 2024, 01:20
@Simmse: Finkenwerder stammt aus Prinzenapfel x Boikenapfel.

Was meinst du bei den Birnenunterlagen mit den Profi-verfügbaren Unterlagen?
Ich bezweifele das es wirklich selbstfruchtbare Äpfel gibt. Durch die Selbstung wäre die genetische Vielfalt und damit die Anpassungsfähigkeit wahrscheinlich eher verringert, außer es treffen sich ein paar positive rezessive Gene, was gegen eine Eignung für Unterlagen sprechen würde.
Der Finkenwerder hat ja interessante Elternsorten, mal schauen wie die Sämlinge davon hier in Süddeutschland zurechtkommen.

Bezgl. Birnenunterlagen für Profis https://hortipendium.de/Birnenunterlagen.
Was selbstfruchtbare Äpfel angeht, kann ich jetzt nicht wirklich beurteilen ob die tatsächlich existieren oder eben nicht. Der Abbondanza Apfel wird aber auf italienischen Seiten eigentlich überall als selbstfruchtbar bezeichnet. Viele andere Sorten dagegen nur als teilweise selbstfruchtbar.
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