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Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte (Gelesen 60889 mal)
- dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Beim demnächst endenden Tagebau Jänschwalde Ost (seit 1971) werden statt Restloch oder Megaprojekt drei kleinere Seen angelegt.
...es gibt verschiedene Strategien damit umzugehen.
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- hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Aus einer mdr Reportage:
…so soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain der Pereser See entstehen. Mit mehr als zwölf Quadratkilometern würde es der größte See in der Region. Vier weitere sind im Umfeld geplant.
Inzwischen aber stellt sich die Frage, ob die Seen wie geplant geflutet werden können. Denn mit dem Ende des Kohleabbaus wird es in den Flüssen der Region auch kein "Sümpfungswasser" mehr geben, das in den Tagebauen abgepumpt wird. Es wurde bislang auch zum Fluten der Restlöcher genutzt. Es wird an vielen Stellen fehlen: zum Fluten der Seen, in den Flüssen und in den Leitungen im wachsenden Großraum Leipzig.
Und: Durch den Ausfall des Tagebauwassers werden in der Region der Tagebaue Vereinigtes Schleenhain und Profen rund 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasser fehlen, sagt Andreas Berkner vom Planungsverband Westsachsen. Er begleitet die Transformation der Bergbaufolgelandschaft im Mitteldeutschen Revier seit Jahrzehnten. Für das Füllen der Restlöcher südlich von Leipzig, sagt er, bräuchte es das Siebenfache des Volumens der Bleilochtalsperre.
Also überall scheint das mit den Wasserständen nicht sooo einfach zu sein.
…so soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain der Pereser See entstehen. Mit mehr als zwölf Quadratkilometern würde es der größte See in der Region. Vier weitere sind im Umfeld geplant.
Inzwischen aber stellt sich die Frage, ob die Seen wie geplant geflutet werden können. Denn mit dem Ende des Kohleabbaus wird es in den Flüssen der Region auch kein "Sümpfungswasser" mehr geben, das in den Tagebauen abgepumpt wird. Es wurde bislang auch zum Fluten der Restlöcher genutzt. Es wird an vielen Stellen fehlen: zum Fluten der Seen, in den Flüssen und in den Leitungen im wachsenden Großraum Leipzig.
Und: Durch den Ausfall des Tagebauwassers werden in der Region der Tagebaue Vereinigtes Schleenhain und Profen rund 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasser fehlen, sagt Andreas Berkner vom Planungsverband Westsachsen. Er begleitet die Transformation der Bergbaufolgelandschaft im Mitteldeutschen Revier seit Jahrzehnten. Für das Füllen der Restlöcher südlich von Leipzig, sagt er, bräuchte es das Siebenfache des Volumens der Bleilochtalsperre.
Also überall scheint das mit den Wasserständen nicht sooo einfach zu sein.
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Das bringt es auf den Punkt.dmks hat geschrieben: ↑26. Dez 2024, 20:08 Ja, die Landschaft hier ist oben trocken und es herrscht Regenknappheit! Daher finde ich es eben positiv, wenn durch den See etwa 126 Millionen Kubikmeter Wasser in der Landschaft gehalten werden! Sie müssen ja nicht für den See hergeschafft werden - sondern haben sich durch Grundwasser und hauptsächlich Rückhaltung sonst abfließenden Wassers in nur 5 Jahren gesammelt.
Wasser"verbrauch" heißt ja Verlust des Süßwassers vor Ort durch Abfließen oder Verdampfen.
Jetzt ist bloß die Frage, wie die Bilanz aussieht. Wieviel fließt nicht ab, weil das Wasser vor Ort verbleibt? Wie viel verdampft mehr? Regnet das, was verdampft, in der Nähe ab, oder weit weg?
- thuja thujon
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Der Regenwald macht sich sein Wetter selbst. Die Seen werden nicht so groß sein, aber man wird davon ausgehen können, dass dort wo Wasser verdunsten kann, es auch mal bei Sonnenuntergang, wenn die Gewitterwolken zusammenbrechen, auch wieder runterkommt. In der Wüste gibt es weniger Anlass dazu. Das Prinzip funktioniert immer dann gut, wenn es relativ Windarm ist. Ausgedehnte Hochdruckwetterlagen im Sommer etwa.
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- hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Ob Seen viel mehr verdunsten als Kiefernwälder wäre ich mir gar nicht so sicher, einen Riesenunterschied dürfte das nicht machen. Ist ja auch egal, wenn sich Seen auf natürliche Art erhalten können. Wenn die aber von Bergbaupumpen befüllt werden, oder über die von Pumpen ernährte Spree, und vor Ort das Grundwasser komplett wegepumpt wurde (und so viel regnet es in der Lausitz nicht, dass die Grundwässer zu unseren Lebzeiten wieder aufgefüllt werden), hab ich leichte Zweifel dass die Seen Zukunft haben. Nicht wenn die Sommer so sind wie 2018-22 jedenfalls. Ist wohl ein Experiment.
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- thuja thujon
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Das Grundwasser ist doch da. Man pumpt den See nur voll, damit es schneller geht und nicht so viel Grundwasser dafür genutzt wird.
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- dmks
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Um eine Wissenslücke zu schließen:
Während der Flutung laufen die Absenkpumpen weiter, damit nicht zuviel Grundwasser in den See drückt.
Nach der Flutung läuft der Zufluß weiter, da das inmitten aufgeschüttete Gelände noch Wasser "frißt" bevor es satt ist.
Während der Flutung laufen die Absenkpumpen weiter, damit nicht zuviel Grundwasser in den See drückt.
Nach der Flutung läuft der Zufluß weiter, da das inmitten aufgeschüttete Gelände noch Wasser "frißt" bevor es satt ist.
- hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Da ist sicher noch Grundwasser da, aber nachdem man das Jahrzehnte abgepumpt und in Flüsse geleitet hat, dürfte das auch ziemlich dünn sein - wohl kaum genug um die Seen natürlich aufzufüllen. Das würde vermutlich Jahrzehnte brauchen. Wo soll denn das viele Grundwasser auf einmal herkommen? Die Brandenburger Bauern bewässern ja anscheinend teilweise ihre Felder nicht mit - vorhandenem -Grundwasser, weil sie wissen, das sich das sehr, sehr lange nicht mehr auffüllen wird. Und dass soll um die Bergwerke ganz anders sein? Sicher kann man das nicht alles über einen Kamm scheren, da dürfte es enorme regionale Unterschiede geben - aber ganz so einfach stelle ich mir die Renaturierung der Bergwerke nicht vor.
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- hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
da hab ich aber ganz anderes gelesen, von Uferbefestigungen die noch nach Jahrzehnten abgetürzt sind, Wasser das noch nach fünf und mehr Jahren zu sauer für Leben war und allgemeine Zweifel ob es überhaupt genug Wasser in der Lausitz gibt für die vielen Seeprojekte. Es gibt aber auch viele Erfolgsgeschichten und insgesamt ist mein Eindruck, wird das in der Lausitz zumindestens sehr gut gemanagt. Aber trotzdem könnte das Wasser nicht reichen - für die Spree schon mal definitiv nicht.
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Der Schlabendorfer See ist quietschsauer, weil er nur aus Grundwasser gespeist wurde. Beim Senftenberger See gab es Rutschungen an einer Insel wegen des niedrigen Pegels während der trockenen Jahre. Die Spree führte über Jahrzehnte wegen der Tagebaue zuviel Wasser. Ohne die Tagebaue hätte die Spree in den letzten Jahren schon hin und wieder traurig ausgesehen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- thuja thujon
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Hat jetzt nichts konkret mit dem Thema zu tun, aber es ist immer wieder beeindruckend, wie sich geäußerte Befürchtungen und dramatisierte Schlagzeilen als angebliche Fakten in den Köpfen verankern. Zum Glück haben wir keine Volksabstimmung in D, sondern hören manchmal noch auf den Rat von Experten bzw wägen verschiedene Interessen untereinander ab.
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- hobab
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Die Rutschungen sind nicht nur an einem See aufgetaucht, teilweise waren die recht dramatisch und es passieren weiter welche. Nicht umsonst sind die Ufer oft gesperrt. Ich habe auch nicht behauptet dass der niedrige pH Wert durch die Zuleitung entstanden ist. Das die Spree teilweise zu über 60% aus Pumpwassee besteht habe ich ja schon geschrieben - wäre interessant zu wissen wieviel Wasser die vor dem Tagebau hatte.
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- thuja thujon
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
So war das nicht gemeint, eher allgemeiner Natur.
Und mit Tagebauseen kenne ich mich nicht aus, ich bewirtschafte nur einen Baggersee. Der ist Vergleichsweise winzig, 13 Hektar, rund 1,5 Millionen Kubikmeter Hartwasser. Eine Uferseite ist auch gesperrt wegen `Steilhang´. Es interessiert nur keinen und bisher ist glaube ich nichts passiert. Jedenfalls die letzten 40 Jahre nicht.
Zum Spreewasser kann ich auch nichts sagen. Hoffe nur, dass Berlin das Abwasserproblem in den Griff bekommt bzw ein vernünftiges Wasserkonzept auch tatsächlich fertiggestellt wird.
Und mit Tagebauseen kenne ich mich nicht aus, ich bewirtschafte nur einen Baggersee. Der ist Vergleichsweise winzig, 13 Hektar, rund 1,5 Millionen Kubikmeter Hartwasser. Eine Uferseite ist auch gesperrt wegen `Steilhang´. Es interessiert nur keinen und bisher ist glaube ich nichts passiert. Jedenfalls die letzten 40 Jahre nicht.
Zum Spreewasser kann ich auch nichts sagen. Hoffe nur, dass Berlin das Abwasserproblem in den Griff bekommt bzw ein vernünftiges Wasserkonzept auch tatsächlich fertiggestellt wird.
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Re: Klimawandel, Extremwetter und Schutzkonzepte
Das wird auf jeden Fall spannend, ich vermute mal das auch die anderen Großstädte ähnliche Probleme haben, oder schlimmere. Berlin war ja bisher verwöhnt, aber die Klimaverschiebung trifft Brandenburg härter als die meisten Bundesländer. Für Regenwasserversickerung wird aber durchaus Geld in die Hand genommen, aber Berlin ist arm.
Zu den Tagebauen habe ich auch gar keine spezielle Meinung, es ist einfach ein sehr spannender Prozess mit - nach meinem Eindruck - ungewissen Ausgang, je nachdem in welche Richtung sich die Klimaverschiebung hier bewegt.
Zu den Tagebauen habe ich auch gar keine spezielle Meinung, es ist einfach ein sehr spannender Prozess mit - nach meinem Eindruck - ungewissen Ausgang, je nachdem in welche Richtung sich die Klimaverschiebung hier bewegt.
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