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Dienstleistungswüste Deutschland? (Gelesen 44249 mal)

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AndreasR
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

AndreasR » Antwort #165 am:

Ich verstehe beide Seiten, natürlich hat sich jeder Betrieb gewisse Abläufe angeeignet, die gut zu bewältigen sind, und alles außer der Reihe ist eben schwierig, auch wenn das von außen betrachtet nicht direkt einsichtig ist. Aber dann sollte man wie gesagt konsequent sein und so etwas auch gleich auf seiner Website erklären, damit die Kunden, die ein ernsthaftes Interesse an den Produkten haben, auch wissen, woran sie sind, denn eigentlich sollte man als Kunde immer noch "König" sein.

Genau das hat mich z. B. am Kundenservice von Pflanzmich gestört, die haben zwar relativ schnell auf alle meine Mails geantwortet, aber jede Anfrage wurde von jemand anderem beantwortet, auf meine Fragen wurde nicht richtig eingegangen, und es wurden einfach Dinge gemacht, die ich so gar nicht gewollt hatte. Neulich hatte ich z. B. mehrere Pflanzen bestellt, aber nur die Hälfte bekommen, und auf dem Lieferschein stand für den Rest "Nachlieferung angelegt". Nun wollte ich wissen, wann die Nachlieferung denn kommt, und da hieß es auf einmal, die Pflanzen seien nicht mehr lieferbar, und die Nachlieferung wurde storniert und das Geld zurücküberwiesen.

Was wäre wohl passiert, wenn ich nicht gefragt hätte? Hätten die dann einfach das Geld behalten und mich warten lassen, bis ich schwarz werde? Da fühlt man sich als Kunde einfach nicht ernst genommen und bisweilen auch veralbert. Die Baumschule Hachmann hatte neulich ja auch auf ihrer Website geschrieben, aus personellen Gründen müssten sie den Verkauf vor Ort einstellen, das ist sehr schade für die lokalen Kunden, aber hier wurde wenigstens im Voraus eine Erklärung abgegeben. Da weiß man also, woran man ist und kann sich entsprechend darauf einstellen. Ein lapidarer Kommentar "Sowas machen wir aber nicht." stößt hingegen schnell auf Unmut.

Bei mir auf der Arbeit kommen auch immer wieder Kundenanfragen, die sich so nicht oder nur schwer umsetzen lassen, aber dann gibt's eine nette Erklärung per Mail oder am Telefon, oder ggf. ein Verweis auf die Internetseite. Das gehört zum Kundenservice einfach dazu, auch wenn es Zeit frisst und kein Geld einbringt. Aber zumindest fühlt der Kunde sich ernstgenommen und kommt vielleicht wieder, wenn er ein anderes Anliegen hat, was besser in unser Portfolio passt. Ein Unternehmen muss also keineswegs alle Wünsche der Kunden erfüllen, aber zumindest eine Erklärung parat haben, warum der Wunsch nicht erfüllbar ist. :)
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Aramisz78
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Aramisz78 » Antwort #166 am:

Ich kann beide Seiten ebenfalls verstehen, und ich wurde schon als Kunde auch nicht so "behandelt wie ich es gern hätte", aber in diesen Fall kann ich den Gärtner auch verstehen. Er/sie haben ihre Gründe warum sie nicht vor Ort verkaufen, ein Grund müssen sie nicht unbedingt erklären.
In der heutigen Zeit ganz oft beginnt ein "Ja aber ..." Kommunikation, welche nicht endet.. Wenn man dazu keine Lust hat kann ich nachvollziehen.
Es ist ähnlich wie mit Ausnahmen machen, ein eiziges mal und es wird sofort selbstverständlich genommen, trotz mehrfache Betonung... das erlebe ich auf der Arbeit täglich.. lieber gar keine machen wäre viel einfacher ...

Ansonsten wenn es nur eine kleine Bestellung ist, würde online Bestellen und bis zur Haus liefern lassen. ;)
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Tsuga63
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Tsuga63 » Antwort #167 am:

Wir leben in einer, sich immer schneller drehenden, Konsumwelt. Die Tante-Emma-Läden im Einzelhandel sind vor Jahrzehnten gestorben.
Wir mögen es gut oder schlecht finden, sind aber als Konsumenten dafür verantwortlich.
Die Fragen nach dem besten Preis (bei ordentlicher Qualität), schneller Verfügbarkeit, zeitintensiver Beratung etc. ist von vielen Produzenten kaum noch zu stemmen.
Die vom Produzenten aufzuwendenden Kosten für Personal (wenn er denn geeignetes findet), Energie, Substrate, Maschinen, Gewächshäuser, Pflanzenschutzmittel, Grund und Boden sind in den letzten Jahren extrem gestiegen.
Immer abstruser werdende Vorschriften & Bürokratie machen es auch nicht einfacher. Hinzu kommt das, oftmals nicht vorhandene, Interesse der nachfolgenden Generation, elterliche Betriebe fortführen zu wollen. ???
Ich habe schon oft den Satz gehört: es gibt viele wunderbare Gärtner, aber nicht alle sind gute Kaufleute… ::) :'(
Ich hoffe die Guten überleben :) :) :) , wir als Konsumenten sollten bei unseren Kaufentscheidungen genau hinsehen. ;D ;D
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AndreasR
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

AndreasR » Antwort #168 am:

@Aramisz78: Richtig, macht man eine Ausnahme, spricht sich das schneller herum, als man denkt, also sollte man diesbezüglich lieber konsequent bleiben. ;) Aber wie gesagt, man sollte dann zumindest eine für den Kunden nachvollziehbare Erklärung parat haben, warum man es so und nicht anders handhabt.

@Tsuga63: Sicher sind die Kunden nicht ganz unschuldig an der Entwicklung, alles soll immer schneller, billiger und bestmöglich verfügbar sein. Dass diese Dinge kaum unter einen Hut zu bringen sind, ist verständlich. Zumindest die Kunden, die ernsthaft an guter Qualität und an einem guten Service interessiert sind, dürften aber auch bereit sein, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen. Und gerade solche Kunden sollte man nicht verprellen. Mag sein, dass nicht jeder Gärtner auch ein guter Kaufmann ist, aber diejenigen, die beides sind (oder entsprechendes Fachpersonal dafür haben) sind letztendlich diejenigen, die Erfolg haben.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Tsuga63 » Antwort #169 am:

@ AndreasR.: du hast mich leider nicht richtig verstanden ??? , ich kaufe bevorzugt beim Produzenten, direkt oder auch online, lieber als bei einem Online-Händler im Netz, den ich nicht kenne.. Klar, es gibt auch positive Beispiele für Händler, wie z. B. Scholl (für Jungpflanzen) bei Ebay. Scholl ist für mich authentisch und nachvollziehbar. Drastisch ausgedrückt: wir Konsumenten entscheiden, wer überlebt. ??? ::)
PS: Ich habe volles Verständnis für jeden Gärtner, der nicht jedem Kunden in den A…
kriecht, aber hoffentlich, wohlwissend, dass es für seinen wirtschaftlichen Erfolg ein Nachteil seien könnte. ;D ;D ;D
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AndreasR
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

AndreasR » Antwort #170 am:

Ich weiß nicht, ob wir aneinander vorbeigeredet haben, aber eigentlich stimme ich Dir zu. Gärtner Scholl macht auf jeden Fall vieles richtig, auch wenn ich selbst dort bisher noch nicht gekauft habe. Gärtnerisch hat er es auf jeden Fall drauf, vermehrt quasi alles, was ihm in die Finger kommt, handwerklich ohne Tadel, aber er versäumt auch nicht, in seinem eBay-Shop zu erklären, was die Kunden erwartet, wenn sie bei ihm bestellen. Das ist für mich ebenso authentisch und nachvollziehbar, weil es eben transparent ist.

Selbstverständlich muss man den Kunden nicht sonst wohin kriechen, aber Personal- und Zeitmangel, ausufernde Bürokratie und eine kleine Gewinnspanne sind bei allem Verständnis für wirtschaftlich schwierige Zeiten und Kapazitätsengpässe keine Entschuldigung, den Kundenservice schleifen zu lassen. Staudo hat es ja auf den Punkt gebracht, dann trifft man besser eine konkrete Entscheidung, wie z. B. das Privatkundengeschäft außen vor zu lassen.

Es geht mir doch nur darum, wie man dies den potentiellen Kunden vermittelt, und da ist alles besser also so eine Wischi-Waschi-Antwort à la "das machen wir aber nicht", die nur unnötige Nachfragen nach dem Grund dafür produziert. Wenn man es nicht immer wieder erklären will, schreibt man es eben einmal auf und verschickt es als Textbaustein oder verweist auf einen entsprechenden Absatz in der FAQ auf der Website oder was auch immer. Dann findet der Kunde auch wieder aus der "Servicewüste" heraus. :)
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Starking007 » Antwort #171 am:

Der Unternehmer, der den Kundenservice schleifen läßt, verdient entweder zuviel oder bald nichts mehr......
Der Gärtner, der seine Pflanzen liebt, geht bald unter.
Auf Kunden wie mich (uns?) die eine Stunde fachsimpeln um dann 12€ Umsatz zu machen, kann man verzichten.
Der Kunde der Zukunft weis genau was er will, hat keine Ahnung aber genug Geld, er empfindet das aber nicht so.

Chef eines der größte Pflanzenbetriebe im Regierungsbezirk: Der Kunde kommt, kauft lauter Glump und schon ist er wieder weg.
Ein anderer: Ich schäme mich jedes Jahr beser, für das Zeug was ich im Großhandel bestelle.
Führung eines großen Staudenbetriebes: Ich habe alles nach Lebensbereichen geordnet und berate die Kunden gerne in dieser Hinsicht. Die empfinden das aber negativ als Belehrung.

Mein Fazit:
Bis auf wenige hier genannte Pflanzenbetriebe die den Spagat (noch) hinkriegen,
bestimmen einzig Umsatz und Gewinn wer überlebt.
Dazu immer noch zunehmende Bürokratie und kaum Personal.
Das zudem eine 30 Stundenwoche möchte, spielen den Chinesen in die Hände.
Die nicht mal so schlecht sind ;) ;D
Gruß Arthur
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

thuja thujon » Antwort #172 am:

Frau P hat geschrieben: 4. Jan 2025, 17:17Seit letztem Jahr habe ich einen Schrebergarten und möchte ein "Staudenbeet" anlegen, im Internet recherchiert, Pflanzen gesichtet, Bedürfnisse abgeglichen etc. Dann finde ich eine Staudengärtnerei im Nachbarort. Das sind keine 5 km! Die einen Großteil meiner Stauden führt.
Mal nebenbei gefragt: ist der Gang durch die Gartenanlage schon passiert? Weiß man, was in den anderen Gärten wächst und hat man die Gärtner mal begrüßt, sich vorgestellt, nach Stecklingen gefragt?
Ich habe meinen Garten am Tor neben dem Komposter. Da rennen im Frühjahr Leute mit 3 Schubkarren hin und kippen ab, 20 Minuten später kommt einer aus dem Gartencenter und freut sich, das gekauft zu haben, was der andere gerade entsorgt hat.

Ich sag ja nicht, dass man gar nix kaufen sollte, aber je weniger man kauft, desto weniger Probleme hat man später mit Dickmaulrüsslern und Co, was man sich mit den gekauften Pflanzen einschleppt.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

hobab » Antwort #173 am:

Wie die meisten hier, verstehe ich beide Seiten. Aber für die Käufer: für 50,- Waren, die ein Mitarbeiter zusammensucht der mich ungefähr genau so viel die Stunde kostet (und das Zusammenstellen außerhalb der Routine, die Kommunikation drumherum ist zeitaufwendig) und für Stauden an denen man auch nicht viel verdient - das rechnet sich nicht. Ich versuche das normalerweise trotzdem freundlich hinzubekommen, aber bei Sechs-Tagewoche, Zehnstundentag fällt in Stresszeiten eben manchmal was raus, Termine werden vergessen, Antworten knapp. Wenn man Zeit und Geld hat, ist es einfacher nett und entspannt zu sein…
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Immer-grün
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Immer-grün » Antwort #174 am:

AndreasR hat geschrieben: 5. Jan 2025, 01:23 Es geht mir doch nur darum, wie man dies den potentiellen Kunden vermittelt,
Ich dachte auch, das ist doch einfach wieder eines dieser Kommunikationsprobleme.;)
Es gibt online-Gärtnereien, die schreiben explizit, dass sie nicht an Paketadressen versenden. Alles klar und es erübrigt sich jede Nachfrage.
Vielleicht fehlt der klare und eindeutige Hinweis auf der Webseite tatsächlich. (Der Kunde möge doch bitte 130 km fahren um die Ware abzuholen..., da hat der Gärtner aber nicht über seinen Nasenspitz hinausgedacht. Ab da hätte ich wohl als Kunde kapituliert.;))
Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht.
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Krokosmian
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Krokosmian » Antwort #175 am:

Gehts eigentlich noch um das hier?
Frau P hat geschrieben: 4. Jan 2025, 17:17 Alter Thread, aber ich hole ihn mal hoch....
Seit letztem Jahr habe ich einen Schrebergarten und möchte ein "Staudenbeet" anlegen, im Internet recherchiert, Pflanzen gesichtet, Bedürfnisse abgeglichen etc. Dann finde ich eine Staudengärtnerei im Nachbarort. Das sind keine 5 km! Die einen Großteil meiner Stauden führt.
Die Website ist etwas merkwürdig, es stehen Preise da, aber es gibt keinen Webshop, man solle sich per E-Mail melden und dann würden die Pflanzen rausgesucht und auf einem der Pflanzenmärkte könne man sie dann mitnehmen.
Ich schreibe also eine E-Mail mit meinen Pflanzenwünschen- um die 50€ Bestellwert. Nicht wahnsinnig viel, aber auch nicht "nichts". Ich schreibe explizit in die Mail, dass der Garten im Nachbarort der Gärtnerei liegt und ich gerne abholen würde.
Prompt (immerhin!) die Antwort, dass man so nicht arbeiten würde, ein Verweis auf die Abholung bei den Pflanzenmärkten folgt. Nur: Die nahesten Märkte sind 130km von der Gärtnerei entfernt...

Jetzt habe ich nochmal explizit geschrieben, dass ich im Nachbarort wohne und ob es wirklich nicht möglich ist, dass ich die Pflanzen bei Ihnen abhole.
Drückt mir mal die Daumen....
Frau P hat geschrieben: 4. Jan 2025, 20:33 @ Krokosmian

Auf der Website steht, dass der Gärtner mit seiner Frau den Betrieb führt und es gibt da tatsächlich Gewächshäuser etc. Ich denke, dass die Firma aber zu klein ist, um ein Ladengeschäft zu führen, soweit, so gut. Ich hätte mir vorgestellt, dass er das Pflanzenpaket packt (das würde er ja eh tun) und wenn er seinen Transporter dann für den Markt belädt, er mir ja einfach Bescheid geben könnte und ich dann vom Transporter "wegkaufe".
Aber vielleicht hat er da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht und umsonst gewartet. Das würde das erklären, aber kundenfreundlich wäre das trotzdem nicht.
Mal sehen, bis jetzt habe ich noch nichts wieder gehört- wahrscheinlich bleibt das auch so. Höfliche E-Mail-Kommunikation sieht auch anders aus. ;D
Mag man ungewöhnlich finden, aber, dass der Verkauf nur über Märkte stattfindet wurde doch klar und vorab kommuniziert, oder? Auf die Frage nach Ausnahme folgte wohl eine sofortige Antwort, oder? Das diese negativ ist, das fällt unter... servicearm? Weil der Gärtner sein Geschäftsmodell nicht lang und breit darlegt? Und keine Ausnahme machen will, welche sich ganz sicher rumspräche? Wie soll er jetzt im Weiteren reagieren? Wenn das Gegenüber es einfach nicht aktzeptieren will?

Im Übrigen ist gerade vielerorts Winterpause. Es gibt tatsächlich auch Gärtner bei denen diese Ende November anfängt und erst allmählich im Februar aufhört. Mancherorts wird in diesen Wochen auch keine Email gelesen, oder nur sehr sporadisch. Wer im Gartenbau arbeitet kann es vielleicht eher nachvollziehen.

@ Frau P, ich kann ehrlich gesagt keine mangelhafte oder unhöfliche Kommunikation feststellen, zumindest nicht aus dem wie es geschildert ist. Das darf man selbstverständlich anders sehen. Noch zur vorgeschlagenen Übergabe: wie gesagt, einmal eine Ausnahme gemacht... Dazu kommt noch die Unsicherheit ob es auch wirklich klappt. Zumal er wahrscheinlich sehr früh am Morgen losfährt, so eine Marktbeschickung ist u. U. Stress pur.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

AndreasR » Antwort #176 am:

Krokosmian hat geschrieben: 5. Jan 2025, 10:55 Wer im Gartenbau arbeitet kann es vielleicht eher nachvollziehen.
Genau das ist doch der Knackpunkt. Privatkunden arbeiten eben nicht im Gartenbau und haben somit keine Ahnung von den Betriebsabläufen, und dass ein ihnen so simpel erscheinender Vorgang, wie ein paar Pflanzen vor Ort mitzunehmen, die Betriebsabläufe komplett durcheinanderbringen würde. Also muss man es ihnen erklären, idealerweise hat man dafür schon einen kleinen Text, eine FAQ o. ä. vorbereitet, damit man nicht immer wieder Zeit darauf verwenden muss, um ausführlich darauf zu antworten.

Ich kenne solche Anfragen wie gesagt bestens aus meinem beruflichen Alltag. Ich arbeite im Büro eines Catering-Unternehmens, wir beliefern u. a. auch Schulen und KiTas mit Mittagessen. Oft rufen uns Leute - vor allem Senioren - an und fragen, ob wir auf unseren Touren nicht auch ein Essen für sie mitliefern könnten, es würde ja eh gekocht, und das Lieferfahrzeug stehe quasi vor ihrer Haustür. Da unsere Touren aber eng durchgetaktet sind und wir weder den Platz noch das Personal haben, einzelne Essen abzupacken und auszuliefern, müssen wir derartige Anfragen stets verneinen.

Die Leute verstehen das auch ohne weiteres, wenn man es ihnen erläutert, und bestellen stattdessen dann vielleicht ein Catering für den nächsten runden Geburtstag o. ä., wenn man sie darauf aufmerksam gemacht hat. Auch in der Corona-Zeit waren die Kunden sehr dankbar, dass wir sehr flexibel und kulant auf kurzfristige Stornierungen reagiert haben, und viele haben uns die Treue gehalten und nachgefeiert, so dass wir in der Folgezeit so viele Anfragen hatten, dass wir nicht wenigen leider absagen mussten.

Das hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, die Kunden ernst zu nehmen und immer einen ausgezeichneten Service anzubieten, auch wenn es bedeutet, dafür zusätzliches Personal einzustellen und mehr Zeit zu investieren. Im Nachhinein hat sich das jedoch immer ausgezahlt, weil Stammkunden uns einerseits die Treue gehalten haben, aber auch viele neue Kunden dazukamen. Natürlich ist der Gartenbau eine andere Branche mit einer anderen Kundenbasis und anderen Herausforderungen, aber diese Grundsätze gelten letztendlich für alle Wirtschaftsunternehmen.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Krokosmian » Antwort #177 am:

Ich habe das in einem anderen Zusammenhang geschrieben, aus diesem bitte nicht rausreißen. Der Hinweis auf eine mögliche Winterpause ergäbe eine mögliche Erklärung darüber, warum bisher noch keine weitere Antwort erfolgt ist. Wenn es diese unbedingt noch braucht. Wenn ich es als so schlimm empfände, dann hätte ich ja längst woanders...

Und bitte auch keine Belehrungen darüber, wie die Welt funktioniert.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

Gartenplaner » Antwort #178 am:

???

Alle ab 1995 Geborenen kennen das Zeitalter der Dinosaurier…ähem…des Vor-Online-Handels nicht mehr - entweder einen Bestellschein ausfüllen und per Post schicken, natürlich ohne Bestätigung, dass der überhaupt angekommen ist, oder per Telefon die Bestellung aufgeben und hoffen, alles ist richtig notiert worden, CITES-Papiere bezahlen, wochenlang auf das Paket lauern, keine Benachrichtigung, wann es rausging, wann es ankommen soll, wo es ist - und wurden geprägt von guten Abläufen der ganz großen übers Internet.
Wer da nicht bietet, was Kunde von woanders gewohnt ist, wird verschwinden.
Kann man doof finden, ist aber einfach so.
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Re: Dienstleistungswüste Deutschland?

hobab » Antwort #179 am:

Bei einer Firma die sich auf Märkte spezialisiert hat? Wohl kaum. Nur große Gärtnereien können es sich leisten Angestellte für den Internethandel abzustellen, der frisst nämlich viel Zeit für Kleckerbeträge - das lohnt nur richtig für Betriebe mit bekannten Namen. Auch für Gärtnereien die nicht an Privat liefern gibt es keinen Grund sinnlos Webauftritte zu bezahlen, gute Qualität spricht sich schnell rum bei den Galabauern und die meisten sind froh, wenn sie nicht bei L… bestellen müssen.
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