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Der Pflanzenschutz und die Vorsicht (Gelesen 57612 mal)
Moderator: Nina
- hobab
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Das dem Institut zu erklären wird mir schwer fallen, zumal Applaud 25 SC nicht im Innenraum angewendet werden darf, das geht also auch nicht mehr. Ohne Bekämpfung werden sämtliche Innenraumbegrünungen da wohl über den Jordan gehen. Dabei hatten wir es lange schädlingsfrei, erst über Zukauf aus Pflanzencenter ....Großer Mist!
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- enaira
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Ich hatte im Frühjahr wieder massiven Befall an Knap-Hill-Azaleen. Bin ihnen mit Zahnbürste und Schmierseifenlösung zu Leibe gerückt. Mühsam, aber hat anscheinend für's Erste funktioniert.
An einem großen Kirschlorbeer gab es auch immer wieder einige, aber den habe ich inzwischen gerodet.
Liebe Grüße
Ariane
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Bei mir sitzen sie auf Kamelien, die sich auf dem Balkon befinden und bei meinem Sohn waren sie auf einer Yucca.
- enaira
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
An Kamelien hatte ich wieder einige von den australischen Wollschildläusen, hielt sich aber in Grenzen. An den Azaleen und Kirschlorbeer waren es die mit Deckel.
Liebe Grüße
Ariane
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- hobab
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Interessant, Kamelien gibt es hier nicht (jedenfalls keine außer Innenstadt und sehr geschützt), Kirschlorbeer ist mir egal, aber Azaleen sind schon eines und bei denen wird es sicher nicht aufhören. Auf Dauer alle Gartenpflanzen mit dem Lappen abwischen wird schwierig, da werden wir uns vielleicht von einigem verabschieden können. Der Efeu sieht jedenfalls teilweise schon echt gruselig aus, da will man nicht unbedingt rankommen und das über viele Quadratmeter.
Maulbeerschildlaus hat hier ganze Bäume umgebracht, bei Kunden eine riesige Kletterrose befallen, die wir nur mit sehr viel Aufwand und inzwischen verbotenen Mittel retten konnten. Das wäre jetzt nicht mehr möglich...
Maulbeerschildlaus hat hier ganze Bäume umgebracht, bei Kunden eine riesige Kletterrose befallen, die wir nur mit sehr viel Aufwand und inzwischen verbotenen Mittel retten konnten. Das wäre jetzt nicht mehr möglich...
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- thuja thujon
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
So extremer Befall ist aber auch was für die Feuertonne. Da kommen auch gute PSM an ihre Grenzen.
Gehen an sowas keine Meisen und Co? Das ist doch einfachst gefundenes Fressen. Oder ist das wieder so eine Fichten/Efeu/gemähtes Unkraut Wüste?
Maulbeerschildlaus ist bei uns nach 2-3 heftigen Anfangsjahren zum Glück aktuell kaum ein Thema.
Gehen an sowas keine Meisen und Co? Das ist doch einfachst gefundenes Fressen. Oder ist das wieder so eine Fichten/Efeu/gemähtes Unkraut Wüste?
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- hobab
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Die befallenen Flächen sind so groß, da hätten die Meisen ihre Not mit. Zumal die Dichte der Futterstationen so hoch ist, dass die Vögel sich kaum
die Mühe machen werden, sich mühsam zu bücken…
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Das Efeublatt sieht ja schlimm aus. Mit Wollläusen ärgere ich mich seit zwei Jahren rum. Sie sitzen an Fuchsien, Clematis und an verschiedenen Zimmerpflanzen, einer Clivie und einer Hoya, die ich seit den Siebzigern habe.
- thuja thujon
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Denkbar wäre es ja, low risk Produkte wie insektenpathogene Pilze einzusetzen. Es gibt nur keinen Hersteller, der diese Produkte an Hobbygärtner verkaufen möchte.
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- hobab
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Würde wahrscheinlich auch schnell verboten werden, wenn ich mir die Auflagen bei Bierfallen ansehe.
Risiko seh ich beim Gießen in Innenräumen - im Gegensatz zum Spritzen - wenn überhaupt, nur für den mit Schürze und Handschuhen geschützten Anwender.
Bin etwas ratlos, was jetzt zu machen ist, kann ja schlecht alle Kübel Nachts auf Plastkfolie ziehen, alles spritzen, ein paar Stunden trocknen lassen und dann so gegen vier Uhr Morgens zurückzerren, Plastik einsammeln und zum Sondermüll bringen und das Ganze dann in zwei Wochen wiederholen????
Risiko seh ich beim Gießen in Innenräumen - im Gegensatz zum Spritzen - wenn überhaupt, nur für den mit Schürze und Handschuhen geschützten Anwender.
Bin etwas ratlos, was jetzt zu machen ist, kann ja schlecht alle Kübel Nachts auf Plastkfolie ziehen, alles spritzen, ein paar Stunden trocknen lassen und dann so gegen vier Uhr Morgens zurückzerren, Plastik einsammeln und zum Sondermüll bringen und das Ganze dann in zwei Wochen wiederholen????
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- thuja thujon
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Wir setzen manche Pflanzen unter Strom, da wird die Spritzbrühe elektrostatisch angezogen. Klappt gut, ergibt die beste Benetzung, aber wir machen das unter Absaugung, nicht im Büro.
Wenn es nicht anders geht, Pflanzen aus Büro raus ins Freiland, behandeln, abtrocknen lassen, wieder einräumen. Damit übersteigt der Wert der dafür notwendigen Arbeitszeit den Wert der Pflanzen wohl um ein vielfaches. Macht halt wenig Sinn, aber wenn das die einzig mögliche Aktion ist...
Bierfallen sind kein Pflanzenschutzmittel sondern Grundstoff. Und da geht halt nur Bier, das zum Verzehr geeignet ist, also nicht abgelaufen oder verdorben ist. Was will der Gesetzgeber auch sonst schreiben. Der wird ja kein Geschäftsmodell fördern wollen, wo Tanklaster nach einer Party Bierreste mit Kippenstummeln drin einsammelt und für 5€ den Liter vertickt. Es gibt ja auch Sand in Streudosen für ein paar € für 500g. `Natürliche Schneckenbarriere auf Silikatbasis´ nennt sich das.
Und zu den Pilzstämmen: die sind ok, da gibts langfristige Zulassungen. Die Zulassung in D beantragen für das Mittel in Zierpflanzen im Innenraum/Balkon, Gewächshaus und Freiland, das sind schon mal 3 Zulassungen, für die es jeweils einen Wirksamkeitsnachweis braucht. Da reden wir also mit den dafür notwendigen Versuchen um über eine Million Euro. Dann ist das mit der zonalen Zulassung eine Katastrophe, das funktioniert in D nicht, weil die Behörden blockieren. Also EU Recht schreibt vor, dass wenn ein Wirkstoff zB in Frankreich zugelassen ist, dass man sich da in D ranhängen kann. Das findet aber nicht statt. Derartige Anträge liegen teilweiße seit über 7 Jahren unbearbeitet bei den Behörden. Das UBA blockiert hier immer wieder, auch bei den dringend gebrauchten low risk Wirkstoffen oder dem Ersatz für Substitutionskandidaten. Das Verhalten ist nur noch mit ideologischen Gründen zu erklären und die Situation verlangt nach einer umfassenden Reform. Also das erwarte ich auch von einer zukünftigen Bundesregierung.
Wenn es nicht anders geht, Pflanzen aus Büro raus ins Freiland, behandeln, abtrocknen lassen, wieder einräumen. Damit übersteigt der Wert der dafür notwendigen Arbeitszeit den Wert der Pflanzen wohl um ein vielfaches. Macht halt wenig Sinn, aber wenn das die einzig mögliche Aktion ist...
Bierfallen sind kein Pflanzenschutzmittel sondern Grundstoff. Und da geht halt nur Bier, das zum Verzehr geeignet ist, also nicht abgelaufen oder verdorben ist. Was will der Gesetzgeber auch sonst schreiben. Der wird ja kein Geschäftsmodell fördern wollen, wo Tanklaster nach einer Party Bierreste mit Kippenstummeln drin einsammelt und für 5€ den Liter vertickt. Es gibt ja auch Sand in Streudosen für ein paar € für 500g. `Natürliche Schneckenbarriere auf Silikatbasis´ nennt sich das.
Und zu den Pilzstämmen: die sind ok, da gibts langfristige Zulassungen. Die Zulassung in D beantragen für das Mittel in Zierpflanzen im Innenraum/Balkon, Gewächshaus und Freiland, das sind schon mal 3 Zulassungen, für die es jeweils einen Wirksamkeitsnachweis braucht. Da reden wir also mit den dafür notwendigen Versuchen um über eine Million Euro. Dann ist das mit der zonalen Zulassung eine Katastrophe, das funktioniert in D nicht, weil die Behörden blockieren. Also EU Recht schreibt vor, dass wenn ein Wirkstoff zB in Frankreich zugelassen ist, dass man sich da in D ranhängen kann. Das findet aber nicht statt. Derartige Anträge liegen teilweiße seit über 7 Jahren unbearbeitet bei den Behörden. Das UBA blockiert hier immer wieder, auch bei den dringend gebrauchten low risk Wirkstoffen oder dem Ersatz für Substitutionskandidaten. Das Verhalten ist nur noch mit ideologischen Gründen zu erklären und die Situation verlangt nach einer umfassenden Reform. Also das erwarte ich auch von einer zukünftigen Bundesregierung.
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Das Bier zu den Grundstoffen gehört ist mir klar, ich glaub allerdings nicht das die Gesetzgeber verhindern wollen, das die Schnecken Zigarettenkippen essen, sondern dass die vernünftigerwwise bei denen diesselben Regeln anlegen wie bei den Stoffen die Bayer verkauft. Was dann eben die Absurdität mancher Regeln zeigt, wie nicht mehr als drei Bierfallenanwendungen im Jahr…
Ne, massenhaft drei-Meter-Ficus nach draußen schleppen, oder ganze Beete auflösen ist keine Option. Dann halt Mospilan, Resistenzen sind ja egal, wenn es eh vom Markt genommen wird.
Ne, massenhaft drei-Meter-Ficus nach draußen schleppen, oder ganze Beete auflösen ist keine Option. Dann halt Mospilan, Resistenzen sind ja egal, wenn es eh vom Markt genommen wird.
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Ja, da kann ich zustimmen. Und Resistenzmanagement ist dass erste was nicht funktioniert, danach die ganze Kultur nicht mehr.
Ich bin gespannt, wann die ersten RNAi im Insektizidbereich soweit sind. Vielleicht ist das Zulassungssystem dann ein anderes, praktikableres.
Ich bin gespannt, wann die ersten RNAi im Insektizidbereich soweit sind. Vielleicht ist das Zulassungssystem dann ein anderes, praktikableres.
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Theroretisch spannend, praktisch bin ich da ambivalent, denn über die Mittel die jetzt verboten werden, wissen wir relativ viel und können die Risiken einschätzen. Da macht man mit RNAi noch mal was neues auf, das bestimmt viel Möglichkeiten bietet, aber unter Umständen noch unbekannte Auswirkungen haben kann. Erst mal wäre ich froh darüber wieder Mittel zu haben die funktionieren, ohne allzu riskant für die Umwelt zu sein. Hätte auch nichts gegen mehr Forschung bei Nützlingen, oder auch Pilzen einzuwenden, die sich in einigen Bereichen durchaus bewährt haben.
Aber alles verbieten was auf dem Markt ist, ohne Ersatz und das bei den Mengen an Neozoen und neuen Pilzerkrankungen? Da ist definitiv was sehr falsch gelaufen.
Aber alles verbieten was auf dem Markt ist, ohne Ersatz und das bei den Mengen an Neozoen und neuen Pilzerkrankungen? Da ist definitiv was sehr falsch gelaufen.
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Re: Der Pflanzenschutz und die Vorsicht
Wirkstoffe wie Imidacloprid waren und sind es noch. Die funktionieren auf der ganzen Welt, nur nicht mehr in Europa. Und seit dem Verbot geht es den Bienen weder besser noch schlechter. Das Verbot war also für die Katz. Oder noch schlimmer, es hat das Gegenteil von dem gebracht, was es hätte bringen sollen. Jetzt statt Saatgutbeize 2 Überfahrten mit Pyrethrinen in Zuckerrüben, dafür die Zikaden, die mit ihren Erregern 50% vom Zucker kosten, die ganze Zierpflanzenbranche ausgeknockt, dafür, dass kein Effekt erkennbar ist?
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